Deliria-Italiano

Citizen Kane



Originaltitel: Citizen Kane

Herstellungsland: USA / 1941

Regie: Orson Welles

Darsteller: Orson Welles, Joseph Cotten, Dorothy Comingore, Agnes Moorehead, Ruth Warrick, Ray Collins

Story:

Als der Medienzar Charles Foster Kane in seinem Traumschloß Xanadu stirbt, hinterläßt er ein Rätsel um sein letztes Wort: "Rosebud". Ein Journalist macht sich auf die Suche, um das Rätsel zu lösen, und spricht mit all den Leuten, die Kane durch sein Leben begleitet haben. Daraus ergibt sich das Bild eines ergeizigen Mannes, der zu Ruhm und Reichtum gekommen ist, aber dafür mit den Menschen brechen mußte und durch seine innere und gefühlsmäßige Verschlossenheit immer einsamer wurde, je mehr sein Alter voranschritt. (quelle: ofdb.de)

Großartiger Film von Orson Welles, dass beginnend mit dem Tod eines Medienmoguls in Rückblenden den amerikanischen Traum dekonstruiert. Mit interessanten Kameraperspektiven, Schnitten, Übergängen und sonstigen Dingen wird das Bild eines Kontroll-Freaks gezeichnet, der sich seinen eigenen Kosmos geschaffen hat, nachdem er in der "normalen" Welt trotz immensen Reichtums nicht zurande gekommen ist. Sicherlich könnte man bemängeln, dass der Streifen keinen Sympathieträger hat und für heutige Verhältnisse doch auch etwas behäbig und leicht antiquiert wirkt, aber hier ist zu jeder Sekunde die Magie des großen Kinos spürbar und den ehemals besten Film aller Zeiten in ein Zahlenraster zu pressen wäre ohnehin ein Sakrileg.

Wie oft saß ich mit offenem Mund vor dem Fernseher und dachte so staunend bei mir "soetwas kann doch heute keiner mehr!"? Wie unfassbar gut und handwerklich perfekt dieser Film konstruiert ist geht auf keine Kuhhaut! Die Blenden, das Licht, wann wer im Schatten oder im Lichtschein steht, die Perspektiven, der Bildaufbau, die Raumkonstruktion usw., alles scheint durch und durch metaphorisch aufgeladen zu sein und hält offenbar noch nach mehrmaliger Sichtung Überraschungen und Interpretationsmöglichkeiten offen! CITIZEN KANE mag zwar etwas gemächlich im Erzählfluss sein, ist aber filmisch ein absolutes Meisterwerk Damit hat sich der Exzentriker Orson Welles ein Denkmal gesetzt und sich für die Film- und Kinokultur unsterblich gemacht. RESPEKT!

Rosebud...

Arkadin hat geschrieben:Rosebud...

Mit diesem Wort hat Herr Welles die Vorlage für einen Favourite-Spoiler geliefert, der sicher schon seit Dekaden den Einen Freude und den Anderen Ärger bringt Gerade die Einfachheit des Wortes und die Auflösung des Films geben das her. Gern zitiert wird's natürlich auch, spontan fällt mir da MONSTER MAN und der kürzlich gesichtete CHILLERAMA ein Einfach und zeitlos...

in dem österreichischen Gängsta-Drama-Musical "Müllers Büro" kommt "Rosebud" auch über die Lippen einer sterbenden Prostituierten... da wird die ganze Sache dann aber dem falschen Film zugeteilt...

"Citizen Kane" hab ich vor Urzeiten auch mal gesehen. Seinerzeit hatte ich noch keinen rechten Blick für kunstvolle Bilder und hab mich in erster Linie auf die Handlung konzentriert. Gefiel mir aber damals und wird bestimmt irgendwann mal wieder von mir angesehen werden.