Class of Nuke 'Em High
(Class of Nuke 'Em High)
mit
Janelle Brady, Gil Brenton, Robert Prichard, Pat Ryan, James Nugent Vernon, Brad Dunker, Gary Schneider, Théo Cohan, Gary Rosenblatt, Mary Taylor, Rick Howard, Lauren Heather McMahon, Chris McNamee, Anthony Ventola
Regie:
Richard W. Haines / Lloyd Kaufman
Drehbuch:
Lloyd Kaufman / Richard W. Haines / Mark Rudnitsky
Kamera:
Michael Mayers
Musik:
Ethan Hurt / Michael Lattanzi
ungeprüft
USA / 1986
Lesen, Kiffen, Rechnen, Töten, Schreiben, Ficken…das ist ein höllisch verstrahlter Stundenplan!
Willkommen in der Tromaville High School, der wildesten und bizarrsten Schule in ganz Amerika. Was hier abgeht ist unfassbar. Seit die kleine grüne Giftwolke aus dem nahe gelegenen Kraftwerk durch das Fenster des Klassenzimmers kam, haben sich die Schüler dort merklich verändert! Aus den ehemals so strebsamen und braven Schülern sind wahre Monster geworden. Unschuldige Studenten mutieren zu sexverrückten Psychopathen, der akkurate Klassenrat hat sich in perverse, fleischfressende Kretins verwandelt und das riesige schleimige Monster, das die Flure entlang schleicht ist NICHT der Direktor!
Filme aus der berühmt - berüchtigten Troma Schmiede hatten schon immer ihren ganz besonderen Reiz, dürften jedoch gleichzeitig auch nur einer ganz bestimmten Zielgruppe zugänglich sein. Man muss nämlich schon eine ganz besondere Vorliebe für den schlechten Geschmack haben, ansonsten wird man mit den teils grandiosen Trash Granaten nicht sehr viel anfangen können. Wer also schon einmal vom "Toxic Avenger" oder "Terror Firmer" gehört hat dürfte ganz genau wissen, welche Art von Film den Zuschauer bei "Class of Nuke 'Em High" erwartet, denn an der High School von Tromaville sind die Ereignisse dermaßen skurril und abstrus, das man es kaum in Worte fassen kann. Schuld daran ist selbstredend das Atomkraftwerk der Stadt und die von Haus aus schon nicht gerade pflegeleichten Schüler dürfen die Sauerei natürlich ausbaden. Das es dabei zu oft hanebüchener Situationskomik kommt versteht sich fast von selbst und so kann man sich getrost auf ein höchst vergnügliches Filmerlebnis einstellen, das einem phasenweise die Tränen in die Augen treibt. Gleichzeitig erinnert die Geschichte aber auch in Teilen an Mark L. Lesters 1982 erschienenen "Die Klasse von 1984", denn diverse Anlehnungen an diese zur damaligen Zeit noch fast als düstere Zukunftsversion an amerikanischen Schulen geltende Story sind unübersehbar.
Auch hier werden die Schüler von einer gewaltbereiten Gang terrorisiert und es ergeben sich in manchen Passagen fast 1:1 übernommene Momente, die in vorliegendem Fall allerdings weitaus humorvoller in Szene gesetzt wurden. Wie bei Troma üblich, fallen einem zuerst schon einmal die vollkommen schrägen und höchst überzeichneten Figuren auf. Die Frisuren und Klamotten sind grell bunt und die Zeichnungen der jeweiligen Charaktere fallen extrem übertrieben aus. Gerade das macht aber gleichzeitig auch den unglaublichen Charme dieses Filmes aus, der sich nahtlos in die Riege mehrerer Troma Klassiker einreihen kann. Auch der bekannte Fäkalhumor ist ausreichend vorhanden, zudem ist das Szenario mit unendlich vielen Szenen ausgestattet, die den Zuschauer an den Rand der eigenen Ekelgrenze führen. Das ist sicherlich nicht jedermanns Sache, doch Kenner der Szene wissen ganz genau, das insbesondere diese Aspekte ein untrügliches Markenzeichen des Labels sind. Die vorhandenen Effekte passen sich nahtlos dem nicht vorhandenen Niveau an und wirken streckenweise äußerst künstlich. Auch in dieser Beziehung bekommt man also die gewohnte Kost geboten und dürfte also genau das geboten bekommen, was man sich von einem Film dieser Art erwartet.
Ein wenig Geduld muss man aber im Bezug auf die enthaltene Härte aufbringen, denn anders als in etlichen anderen Werken von Troma gibt sich diese hauptsächlich im letzten Drittel der Geschichte zu erkennen. Bis dahin ist bis auf kleinere Ausnahmen nicht viel zu erwarten, dafür reihen sich dann aber im letzten Teil die Szenen förmlich aneinander, so das man als bekennender Fan voll auf seine Kosten kommt. Wie nicht anders zu erwarten ist die Geschichte selbstverständlich auch mit etlichen sexuellen Anspielungen garniert, zudem bekommen vor allem die Herren der Schöpfung einige hübsch anzusehende Mädchen zu Gesicht und auch das ein oder andere Stück nackte Haut ist zu sehen. Man merkt also, das auch "Class of Nuke 'Em High" die üblichen Troma Zutaten beinhaltet, die wie fast immer zu einem sehr unterhaltsamen Gesamtpaket zusammen gerührt wurden und dem geneigten Trash Liebhaber allerbeste Unterhaltung anbietet. Skurrile Typen, wahnwitzige Situationskomik, dämliche Dialoge und eine absolut hanebüchene Story ergeben den ersten Teil einer High School Geschichte, die man nicht so schnell vergessen wird.
Mir persönlich hat dieser erste Teil der mittlerweile vier Filme umfassenden Reihe äußerst gut gefallen, wobei der "Toxic Avenger" aber dennoch das Maß aller Dinge bleiben wird. Toxie ist nämlich noch einen Zacken abgedrehter und vor allem härter und dieser Punkt ist dann auch der einzige den man eventuell überhaupt beanstanden kann. Vom reinen Trash Gehalt her ist "Class of Nuke 'Em High" nämlich durchaus eine absolute Granate, nur hätte ein wenig mehr Härte in der ersten Hälfte dem Film sicherlich ganz gut getan. Aber auch in der vorliegenden Form ist das Werk auf jeden Fall zu den Troma Klassikern des schlechten Geschmacks zu zählen und lässt das Herz eines jeden Fans in die Höhe schnellen.
Fazit:
Auch ohne größere Vorkenntnisse erkennt man schon nach wenigen Minuten, das es sich hier um eine waschechte Troma Produktion handelt. Nicht ganz so gut wie die "Toxic Avenger" Reihe erzählt "Class of Nuke 'Em High" die vollkommen abgedrehte Geschichte einer High School, die phasenweise auf humorige Art an Mark L. Lesters "Die Klasse von 1984" erinnert.
8/10