Cold Blooded - Jason Lapeyre
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Cold Blooded - Jason Lapeyre
Cold Blooded
(Cold Blooded)
mit Ryan Robbins, Zoie Palmer, William MacDonald, Huse Madhavji, Thomas Mitchell, Sergio Di Zio, Samantha Kaine, Imali Perera, Chris Ratz,
Regie: Jason Lapeyre
Drehbuch: Jason Lapeyre
Kamera: Alwyn Kumst
Musik: Todor Kobakov
FSK 16
Kanada / 2012
Nach einem missglückten Überfall auf ein Juweliergeschäft wacht der Dieb Eddie Cordero angeschossen und mit Handschellen ans Bett gefesselt im Krankenhaus auf. Die junge Polizistin Frances Janes, die zu seiner nächtlichen Bewachung abgestellt ist, versucht pflichtbewusst, Eddie weitere Einzelheiten zu dem Überfall und den verschwundenen Diamanten zu entlocken. Eddie wiederum setzt alles daran, mit seiner trickreichen Art Frances zu überrumpeln, um auf diese Weise dem Gefängnis entkommen zu können. Das gegenseitige Katz- und Maus-Spiel wird jäh unterbrochen, als Corderos Auftraggeber mit seinen Männern in den nahezu ausgestorbenen Krankenhausflügel eindringt. Neben Corderos Leben will er die Diamanten - und er schreckt vor nichts zurück, um sein Ziel zu erreichen. Der gemeinsame Feind schweißt Frances und Eddie zusammen, die nun gemeinsam ums Überleben kämpfen müssen.
Im Jahr 2012 entstanden zwei Spielfilme unter der Regie des Neulings Jason Lapeyre, der bis dahin lediglich für den Kurzfilm "The Director's Cut" (2006) verantwortlich zeichnete. Beide Werke wurden beim letzten Fantasy Filmfest aufgenommen und erhalten nun eine DVD-Auswertung durch das noch junge Label OFDB filmworks. Bei "Cold Blooded" handelt es sich nun um den ersten Spielfilm des Regisseurs und es handelt sich dabei um einen wunderbaren Thriller, der die Elemente Spannung, Witz und Humor auf eine erstklassige Art und Weise miteinander verbindet, so das letztendlich ein Gesamtpaket entstanden ist, das man meiner Meinung nach ohne Weiteres als echtes Kleinod bezeichnen kann. Gerade in der heutigen Zeit der Blockbuster sind es doch zumeist die eher kleineren Produktionen die nachhaltig auf sich aufmerksam machen und das vorliegende Werk kann man wohl getrost in diese Kategorie einordnen. So handelt es sich um eine Geschichte, in der es nicht durchgehend voller Tempo und mit vollkommen überzogener Action zur Sache geht, vielmehr legt Lapeyre ganz augenscheinlich gesteigerten Wert auf die Charakterzeichnungen der einzelnen Figuren und verabreicht seiner Story außerdem eine ordentliche Portion Humor, die sich manchmal erst im Detail erkennen lässt. Gerade darin liegt eine der Stärken dieser eher bescheidenen Produktion, denn streckenweise skurrile Situationskomik und feinster Wortwitz treten immer wieder in den Mittelpunkt des Geschehens, so das sich dem Zuschauer gut 80 Minuten erstklassige und sehr kurzweilige Unterhaltung präsentiert.
Mit verhältnismäßig wenigen Darstellern besetzt konzentrieren sich die Abläufe in der Hauptsache auf die drei Hauptfiguren die den gesamten Film fast im Alleingang tragen. Auf der einen Seite ist da der durchaus äußerst sympathische Antiheld Eddie, dann hätten wir noch die smarte-und sehr taffe Polizistin Frances und zu guter Letzt den skrupellosen Gangster Louis Holland im Angebot und es ist einem ein innerer Festschmaus, diesen drei Akteuren bei ihrem hervorragendem Schauspiel zuzusehen. Denn obwohl die Rollen von eher unbekannten Darstellern ausgefüllt werden, beinhalten die Darstellungen ein extrem hohes Maß an Qualität, zudem zeichnen sich die agierenden Personen durch eine geradezu enorme Spielfreude aus, was den von Haus aus schon guten Eindruck des Filmes beim Betrachter zusätzlich aufwertet. Nun handelt es sich in vorliegendem Film ganz sicher um keinen High Speed Thriller, wobei insbesondere der Einstieg in die Ereignisse recht temporeich gestaltet ist. Doch danach driftet das Szenario in eher ruhigere Fahrwasser ab und gestaltet sich in der Folge einigermaßen dialoglastig. Sicherlich mag das nun nicht jedermanns Sache sein, doch zeigen sich vor allem in diesen Passagen die eigentlichen Highlights eines Filmes, der sich nicht wie viele andere Genre-Vertreter fast ausschließlich durch unglaubwürdige Stunts und übersteigerte Action-Sequenzen definiert, sondern sondern sich vielmehr an diverse Werke der 90er Jahre anlehnt, die durch diese Machart sogar teilweise zu einem absoluten Kultstatus gelangt sind. So fallen einem ganz unwillkürlich Filme wie beispielsweise "Reservoir Dogs" oder auch "Cold Blooded" (1995) ein, wobei der letztgenannte Namensvetter bis heute zu den am meisten unterschätzten Werken des Jahrzehnts zu zählen ist.
Jason Lapeyre bedient sich ganz augenscheinlich etlicher Stilelemente dieser Filmart und geht damit auch sicher das Risiko ein, das sein Werk bei etlichen Menschen die Meinungen spalten wird, erscheint eine so eher unspektakuläre Geschichte aus heutiger Sicht vielleicht auf den ersten Blick nicht mehr ganz zeitgemäß. Mit dieser Einschätzung würde man jedoch meiner persönlichen Meinung nach einem fatalen Trugschluss erliegen, denn "Cold Blooded" beinhaltet trotz des offensichtlich nicht sehr hohen Budgets so viel Qualität und Klasse, das sich so mancher Blockbuster bei dieser Produktion eine ganz dicke Scheibe abschneiden könnte. Geschliffene Dialoge, bissiger Wortwitz und manchmal fast schon philosophische Diskussionen über Moral und Gerechtigkeit sind hier dermaßen unterhaltsam und interessant verpackt worden, das man die Hände vor Begeisterung über dem Kopf zusammen schlägt. Da macht es einem auch überhaupt nichts aus, das nur an einigen Stellen etwas Action in das Geschehen einzieht, denn viel lieber erfreut man sich am tollen Schauspiel der handelnden Akteure und an den grandiosen Dialogen, die immer wieder zum Besten gegeben werden.
Letztendlich liegt es wie immer im Auge des jeweiligen Betrachters, doch ich kann diese bescheidene, aber qualitativ hochwertige kanadische Film-Perle nur jedem wärmstens empfehlen. "Cold Blooded" erfindet das Rad des Genres sicherlich nicht neu und gleichzeitig versucht der Film auch gar nicht erst zu kaschieren, das es sich um eine kleine Produktion handelt. dadurch erscheint die ganze Chose umso ehrlicher und wartet zudem auch noch mit einer Darsteller-Riege auf, die zwar aus eher unbekannteren Namen besteht, jedoch mit phasenweise brillantem Schauspiel aufwarten kann. Bis in die kleinen Rollen absolut perfekt besetzt sind es aber in der Hauptsache Ryan Robbins (Eddie) und Zoie Palmer (Frances) die hier die absoluten Farbtupfer setzen, denn das Zusammenspiel der beiden Hauptfiguren ist stellenweise als nahezu göttlich zu bezeichnen. Und so sollte eigentlich ein jeder seine helle Freude an diesem amüsanten, teils spannenden und immer bestens unterhaltenden Kleinod haben, das man nicht unbeachtet an sich vorbei ziehen lassen sollte.
Fazit:
Auch die zweite Veröffentlichung von OFDB filmworks ist absolut sehenswert und präsentiert einen Film, der mich absolut begeistert hat. Klein, aber sehr fein kommt "Cold Blooded" daher und erinnert in seiner Machart an so einige Kultfilme aus den 90er Jahren. Das mag nicht jedem gefallen, doch wer ein Faible für diese Filmgattung sein Eigen nennt, sollte das Langfilm-Debüt von Jason Lapeyre definitiv anschauen, da ihm ansonsten ein erstklassiger Beitrag durch die Lappen geht.
8/10
Big Brother is watching you
Re: Cold Blooded - Jason Lapeyre
Nachdem ein Überfall auf einen Juwelier schief gegangen ist, wird einer der Diebe, Cordero (Ryan Robbins), scheinbar durch Polizeigewalt schwer verletzt und ins Krankenhaus eingeliefert. Dort wird er in einen abgeschlossenen Teil untergebracht, der zur Zeit leer steht. Die junge Polizistin Frances (Zoie Palmer) soll ihn dort bewachen. Während der eloquente Cordero versucht, die prinzipientreue Frances zu überreden, ihn laufen zu lassen, verschaffen sich drei Männer Zugang zu dem Teil des Krankenhaus, in dem der Dieb untergebracht ist. Ihr Anführer ist der Gangster Holland (William MacDonald), der den Juwelenraub organisiert hat und nun auf der Suche nach der Beute ist.
Der kanadische Regisseur Jason Lapeyre drehte 2012 zwei Filme, die beide ins Programm des letzten Fantasy Filmfests aufgenommen wurden und in Kürze eine Heimkino-Veröffentlichung durch OFDb filmworks erhalten. Der erste dieser beiden Filme ist eine kleine Gangster-/Thrillergeschichte, die durch und durch den Atem der 90er Jahre verströmt. Und dies ist durchaus nicht negativ gemeint. Im Zuge des Erfolges von “Reservoir Dogs” und vor allem “Pulp Fiction” schossen damals zahlreiche kleine Filme aus dem Boden, die mit dem Attribut “tarantinoesque” bedacht wurden. Auch wenn der Vergleich häufig hinkte. Was diesen Filmen gemeinsam war, waren pointierte, lässige Dialoge, sowie skurrile Charaktere und/oder Situationen. Oftmals in karikaturhafte rutschende Antagonist und abstruse Zufälle mit oftmals mörderischem Ausgang sorgten für einen schwarzhumorigen Touch. Beispiele hierzu wären “Thursday – Ein mörderischer Tag“, “2 Tage in L.A.” oder “Cold Blooded“. Mit letzterem teilt sich Lapeyres Film dann auch seinen Titel.
“Cold Blooded” ist ein kleiner Film, dem man sein geringes Budget zwar durchaus ansieht, der aber auch keine peinlichen Versuche unternimmt, dies durch hektische Schnitte, pausenlos hämmernde Musik oder sonstige vordergründige Effekte zu kaschieren. Im Gegenteil, der Film fließt ruhig vor sich hin. Er nimmt sich Zeit seine, zugegeben etwas dünne, Geschichte zu erzählen und vor allem, die einzelnen Charaktere vorzustellen. Wie ähnlich gelagerte Low-Budget-Filme spielt er an einem einzigen Ort. Bei Horrorfilmen ist das gerne mal ein Labortrakt oder eine Höhle, hier ein von der Außenwelt weitgehend abgeschnittener Krankenhausflügel. Tatsächlich scheint man immer wieder nur die selben drei Korridore zu sehen. Aber Lapeyre macht das Beste draus und gerade der enge Raum sorgt für klaustrophobische Spannung, wenn es keinen Ausweg für die “Helden” gibt und hinter jeder Ecke ein “Bösewicht” stehen kann. Das hat ja kürzlich auch bei “The Raid” ganz gut geklappt, auch wenn “Cold Blooded”s angenehm altmodische Erzählweise ansonsten nichts mit dem philippinischen Actionfeuerwerk zu tun hat. Auf Action wird hier dann auch weitestgehend verzichtet. Die Konfrontationen beschränken sich auch einige kurze, bodenständige Prügeleien und ansonsten wird hier eher mit diversen Stich- und Schusswaffen gedroht.
Die kurzen Gewaltausbrüche sind zwar brutal und im Falle einer Handamputation auch recht heftig, aber nie besonders grafisch dargestellt, sondern finden teilweise auch im Off statt. Dabei setzt Lapeyre häufig auf Kopfkino, wenn z.B. einem kleinen Jungen der Arm gebrochen wird und man dies – dankenswerterweise – nur über das Telefon mitbekommt und der Schwerpunkt der Szene auf der entsetzten Reaktion des hilflosen Vaters liegt. Auch der Running Gag mit einer (recht realistisch aussenden) abgetrennt Hand, die immer wieder den Besitzer wechselt, ist eher spielerisch und nicht ekelig inszeniert. Überhaupt sieht der Film davon ab, unbedingt superclever sein zu wollen und permanent neue Wendungen einzubauen, um die Handlung und Personen ständig im neuen Licht dastehen zu lassen. Die Handlung läuft schnörkellos und jederzeit nachvollziehbar ab, und auch in der Zeichnung der Charaktere gibt es keine großen Brüche. Dadurch bleiben zwar größere Überraschungen aus, aber Lapeyres schafft glaubwürdige und sympathische Charaktere, denen man gerne folgt und die zum mitfiebern einladen.
n der Besetzung finden sich keine große Namen. Hauptdarstellerin Zoie Palmer kommt vom Fernsehen, wo sie in der Mystery-Serie “Lost Girl” (in Deutschland bei Sony auf DVD erschienen) eine wiederkehrende Rolle hat. Sie spielt die Polizistin Frances genauso so, wie die Rolle auch angelegt ist: Absolut professionell. Auch ihr Partner Ryan Robbins kommt vom Fernsehen und spielte eine der Hauptrollen in der Serie “Sanctuary – Wächter der Kreaturen” (in Deutschland komplett von Koch Media veröffentlicht). Sein Cordero ist charmant, sympathisch und doch auch genügend zwielichtig, um den Charakter über die gesamte Spielzeit interessant zu halten. Auf Seiten der Bösen glänzt der eher unbekannte William MacDonald, der zwar auf eine lange Karriere in diversen TV-Filmen und -serien zurückblicken kann, aber bisher keine großen Hauptrollen hatte. Als Mastermind Louis Holland gelingt ihm das Kunststück, gleichzeitig wie der freundliche Mann von nebenan und der Teufel persönlich zu wirken. Wenn er seine Drohungen ausspricht, gibt es kein Zweifel daran, dass es ernst wird. Profi durch und durch ist er aber kein Sadist, sondern erledigt einfach das, was zu tun ist, um ans Ziel zu kommen. Lediglich die Idee, dass er eine abgetrennte Hand als Souvenir behalten will, passt nicht so ganz zu dem Charakter seiner Rolle. Die restlichen Schauspieler agieren souverän, ohne aber großartig aufzufallen.
Mit “Cold Blooded” gelingt Jason Lapeyre ein souveränes Spielfilmdebüt, welches gut und spannend unterhält. Dabei scheint der Film irgendwie aus der Zeit gefallen und erinnert in seiner Machart eher an eine “tarantinoesque”-Low-Budget-Produktion aus der zweiten Hälfte der 90er Jahre. Mit den heutigen hippen, flashigen Produktionen hat er nichts gemeinsam. Sympathisch-glaubwürdige Charaktere runden den guten Eindruck ab.
Leider lag mir zur Rezension nur ein Screening-Stream vor, so dass ich zu den technischen Aspekten der OFDb filmworks-DVD nichts sagen kann.
Der kanadische Regisseur Jason Lapeyre drehte 2012 zwei Filme, die beide ins Programm des letzten Fantasy Filmfests aufgenommen wurden und in Kürze eine Heimkino-Veröffentlichung durch OFDb filmworks erhalten. Der erste dieser beiden Filme ist eine kleine Gangster-/Thrillergeschichte, die durch und durch den Atem der 90er Jahre verströmt. Und dies ist durchaus nicht negativ gemeint. Im Zuge des Erfolges von “Reservoir Dogs” und vor allem “Pulp Fiction” schossen damals zahlreiche kleine Filme aus dem Boden, die mit dem Attribut “tarantinoesque” bedacht wurden. Auch wenn der Vergleich häufig hinkte. Was diesen Filmen gemeinsam war, waren pointierte, lässige Dialoge, sowie skurrile Charaktere und/oder Situationen. Oftmals in karikaturhafte rutschende Antagonist und abstruse Zufälle mit oftmals mörderischem Ausgang sorgten für einen schwarzhumorigen Touch. Beispiele hierzu wären “Thursday – Ein mörderischer Tag“, “2 Tage in L.A.” oder “Cold Blooded“. Mit letzterem teilt sich Lapeyres Film dann auch seinen Titel.
“Cold Blooded” ist ein kleiner Film, dem man sein geringes Budget zwar durchaus ansieht, der aber auch keine peinlichen Versuche unternimmt, dies durch hektische Schnitte, pausenlos hämmernde Musik oder sonstige vordergründige Effekte zu kaschieren. Im Gegenteil, der Film fließt ruhig vor sich hin. Er nimmt sich Zeit seine, zugegeben etwas dünne, Geschichte zu erzählen und vor allem, die einzelnen Charaktere vorzustellen. Wie ähnlich gelagerte Low-Budget-Filme spielt er an einem einzigen Ort. Bei Horrorfilmen ist das gerne mal ein Labortrakt oder eine Höhle, hier ein von der Außenwelt weitgehend abgeschnittener Krankenhausflügel. Tatsächlich scheint man immer wieder nur die selben drei Korridore zu sehen. Aber Lapeyre macht das Beste draus und gerade der enge Raum sorgt für klaustrophobische Spannung, wenn es keinen Ausweg für die “Helden” gibt und hinter jeder Ecke ein “Bösewicht” stehen kann. Das hat ja kürzlich auch bei “The Raid” ganz gut geklappt, auch wenn “Cold Blooded”s angenehm altmodische Erzählweise ansonsten nichts mit dem philippinischen Actionfeuerwerk zu tun hat. Auf Action wird hier dann auch weitestgehend verzichtet. Die Konfrontationen beschränken sich auch einige kurze, bodenständige Prügeleien und ansonsten wird hier eher mit diversen Stich- und Schusswaffen gedroht.
Die kurzen Gewaltausbrüche sind zwar brutal und im Falle einer Handamputation auch recht heftig, aber nie besonders grafisch dargestellt, sondern finden teilweise auch im Off statt. Dabei setzt Lapeyre häufig auf Kopfkino, wenn z.B. einem kleinen Jungen der Arm gebrochen wird und man dies – dankenswerterweise – nur über das Telefon mitbekommt und der Schwerpunkt der Szene auf der entsetzten Reaktion des hilflosen Vaters liegt. Auch der Running Gag mit einer (recht realistisch aussenden) abgetrennt Hand, die immer wieder den Besitzer wechselt, ist eher spielerisch und nicht ekelig inszeniert. Überhaupt sieht der Film davon ab, unbedingt superclever sein zu wollen und permanent neue Wendungen einzubauen, um die Handlung und Personen ständig im neuen Licht dastehen zu lassen. Die Handlung läuft schnörkellos und jederzeit nachvollziehbar ab, und auch in der Zeichnung der Charaktere gibt es keine großen Brüche. Dadurch bleiben zwar größere Überraschungen aus, aber Lapeyres schafft glaubwürdige und sympathische Charaktere, denen man gerne folgt und die zum mitfiebern einladen.
n der Besetzung finden sich keine große Namen. Hauptdarstellerin Zoie Palmer kommt vom Fernsehen, wo sie in der Mystery-Serie “Lost Girl” (in Deutschland bei Sony auf DVD erschienen) eine wiederkehrende Rolle hat. Sie spielt die Polizistin Frances genauso so, wie die Rolle auch angelegt ist: Absolut professionell. Auch ihr Partner Ryan Robbins kommt vom Fernsehen und spielte eine der Hauptrollen in der Serie “Sanctuary – Wächter der Kreaturen” (in Deutschland komplett von Koch Media veröffentlicht). Sein Cordero ist charmant, sympathisch und doch auch genügend zwielichtig, um den Charakter über die gesamte Spielzeit interessant zu halten. Auf Seiten der Bösen glänzt der eher unbekannte William MacDonald, der zwar auf eine lange Karriere in diversen TV-Filmen und -serien zurückblicken kann, aber bisher keine großen Hauptrollen hatte. Als Mastermind Louis Holland gelingt ihm das Kunststück, gleichzeitig wie der freundliche Mann von nebenan und der Teufel persönlich zu wirken. Wenn er seine Drohungen ausspricht, gibt es kein Zweifel daran, dass es ernst wird. Profi durch und durch ist er aber kein Sadist, sondern erledigt einfach das, was zu tun ist, um ans Ziel zu kommen. Lediglich die Idee, dass er eine abgetrennte Hand als Souvenir behalten will, passt nicht so ganz zu dem Charakter seiner Rolle. Die restlichen Schauspieler agieren souverän, ohne aber großartig aufzufallen.
Mit “Cold Blooded” gelingt Jason Lapeyre ein souveränes Spielfilmdebüt, welches gut und spannend unterhält. Dabei scheint der Film irgendwie aus der Zeit gefallen und erinnert in seiner Machart eher an eine “tarantinoesque”-Low-Budget-Produktion aus der zweiten Hälfte der 90er Jahre. Mit den heutigen hippen, flashigen Produktionen hat er nichts gemeinsam. Sympathisch-glaubwürdige Charaktere runden den guten Eindruck ab.
Leider lag mir zur Rezension nur ein Screening-Stream vor, so dass ich zu den technischen Aspekten der OFDb filmworks-DVD nichts sagen kann.
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