Der Affe im Menschen - George A. Romero (1988)

Moderator: jogiwan

dr. freudstein
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Der Affe im Menschen - George A. Romero (1988)

Beitrag von dr. freudstein »

affe-im-menschen-der.jpg
affe-im-menschen-der.jpg (86.76 KiB) 186 mal betrachtet

Originaltitel: Monkey Shines

Herstellungsland: USA / 1988

Regie: George A. Romero

Darsteller: Jason Beghe, John Pankow, Kate McNeil, Joyce Van Patten, Christine Forrest,
Stephen Root, Stanley Tucci u.a.

Story:
Nach einem Unfall ist Allan Mann querschnittsgelähmt. Zu seiner Hilfe im Haushalt bekommt er das Äffchen Ella gestellt, die die nötigen Aufgaben für ihn übernimmt. Doch Ella ist auch noch Teil eines intelligenzfördernden Experiments, daß sie bald befähigt, die psychischen Zustände Allans wahrzunehmen und darauf zu reagieren, was sie dazu bringt, dessen düsterste Wünsche in die Tat umzusetzen....

http://www.ofdb.de/film/789,Der-Affe-im-Menschen
dr. freudstein
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Re: Der Affe im Menschen - George A. Romero

Beitrag von dr. freudstein »

Müßten eigentlich noch mehr kennen, oder :?

Spät-80er Produkt aus den USA, auch was für den Bux.
Mad Scientist Horror, diesmal mußte ein Affe dran glauben. Das süße Ding, ich wollt auch gern einen haben für Erleichterung im Haushalt, aber der Bux wies meine Bitte empört zurück :|
Experimente gehen oft schief, deshalb: Liebe Kinder, bitte nicht nachmachen :nixda:
Während diese drauf hören ( :engel: :kicher: ), fühlen sich die Erwachsenen (logischerweise) selten angesprochen.

Dieser Film ist zwar ein Spätwerk der 80er, aber auch imho ein Highlight.
Athmo, Spannungsverlauf, Story, alles TOP !!!
Das Durchsehen bereitete mir keine Schwierigkeiten, weil der Entwicklungsverlauf der Ella und des Querschnittsgelähmten sehr spannend mitzuverfolgen war. Aber das arme Tier tat mir dann doch leid, denn letztendlich ist ja der biertrinkende Laborheini an der Misere verantwortlich und nicht die arme Ella.

Mögen viele meine Entscheidung anders sehen (trotz fehlender Comments kann ich mir nicht vorstellen, daß den noch keiner gesehen hat, gell Blap ;) )
zücke ich hier

8/10
purgatorio
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Re: Der Affe im Menschen - George A. Romero

Beitrag von purgatorio »

steht schon ewiglich auf meiner Liste! Tierhorror vom Herrn Romero, was kann es bitte tolleres geben?
(na gut, Zombies vom Herrn Romero...)
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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jogiwan
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Re: Der Affe im Menschen - George A. Romero

Beitrag von jogiwan »

aus meinem Filmtagebuch:

Atracción Diabólica / Der Affe im Menschen

Der sportliche Allan ist nach einem Unfall vom Hals abwärts gelähmt und kommt mit seiner neuen Situation nur schwer zurecht. Nach einem Selbstmordversuch bekommt er ein trainiertes Kapuzineräffchen zur Verfügung gestellt, dass jedoch im Rahmen einer Versuchsreihe eines Freundes intelligenzfördernde Injektionen bekommt. Anfänglich klappt alles gut, doch schon wenig später scheint das Tier auch die emotionalen Befindlichkeiten des immer aggressiver werdenden Allans zu spüren und wird schon wenig später zur todbringenden Bedrohung für das Umfeld des ehemaligen Sportlers.

Nettes Achtziger-Filmchen von George A. Romero über ein Killer-Äffchen, dass zwar einige Zeit braucht um in die Gänge zu kommen, aber doch gut zu unterhalten weiss. Das liegt aber vor allem daran, dass Äffchen Ella mit Ausnahme des sympathischen Hauptdarstellers wohl alle an die Wand spielt. Da helfen auch die Morde nicht - ich will so ein Tierchen! Gepflegter Tierhorror der gemächlicheren Sorte, bei der man sich wirklich fragen muss, was die FSK an diesem Tag zu einer FSK18er-Freigabe geritten hat. 7/10

Die größte Überraschung ist allerdings sicherlich das gut platzierte und im Verlauf mehrmals zu sehende Graz-Plakat (!!!), auf dem ein Foto des Landhaus-Hofes zu sehen ist... *kopfkratz* Wie das zustande gekommen ist, würde mich ja schon gröber interessieren...
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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Arkadin
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Re: Der Affe im Menschen - George A. Romero

Beitrag von Arkadin »

Beim ersten Mal gucken war ich noch tief enttäuscht. FSK18, Romero und dann das... Interssant, aber langweilig. Beim zweiten Mal war ich ja schon vorgewarnt und auch um einiges älter. Da gefiel mir der Film schon wesentlich besser, aber vom Hocker hat er mich immer noch nicht gerissen. Interessante Grundidee, aber eine etwas langatmige Umsetzung.
Früher war mehr Lametta
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Blap
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Re: Der Affe im Menschen - George A. Romero

Beitrag von Blap »

Kurzkommentar aus dem Jahr 2010:


Der Affe im Menschen (USA 1988, Originaltitel: Monkey Shines)

Der sportliche Allan (Jason Beghe) wird bei einem Unfall schwer verletzt. Im Krankenhaus rettet der angesehene Dr. Wiseman (Stanley Tucci) das Leben des jungen Mannes, doch Allan ist nun vom Hals abwärts gelähmt. Als er aus der Klinik entlassen wird, ahnt er bereits, dass seine Freundin ihn verlassen wird. Seine überfürsogliche Mutter Dorothy (Joyce Van Patten) geht ihm auf die Nerven, mit der angestellten Pflegerin Maryanne (Christine Forrest) versteht er sich ebenso wenig. Doch sein alter Freund Geoffrey (John Pankow), ein an Tieren forschender Wissenschaftler, kann für Hilfe sorgen. Er überzeugt die Tiertrainerin Melanie (Kate McNeil) davon, einen Affen für seinen alten Freund auszubilden, damit dieser ihm den Alltag erleichtern kann. Zwar gibt Geoffrey der jungen Frau freimütig zu verstehen, dass der Affe eines seiner Labortiere ist, welches er offiziell als verstorben gemeldet hat. Er verschweigt jedoch allen Beteiligten ein wichtiges, entscheidendes Detail. Das Affenweibchen wurde mit einem neuentwickelten Serum behandelt, um die Intelligenz des Tieres auf das Niveau von Menschen zu bringen. Zunächst scheint der Erfolg recht bescheiden zu sein, aber zwischen Allan und dem Äffchen entwickelt sich eine enge Bindung. Allans Charakter verändert sich, grauenvolle Dinge geschehen. Steckt das Affengetier hinter den teuflischen Vorfällen...???

George A. Romero hat einen grossen Platz in meinem Filmherzen sicher. Seine inzwischen sechs "...of the Dead" Filme (1968-2009) sind für mich unverzichtbar, auch "The Crazies" (1973) ist ein längst zu einer geschätzten Perle gereift. Mit "Monkey Shines" werde ich noch immer nicht so richtig warm, obwohl der Plot unverkennbar über Potential verfügt. Den Darstellern kann man ebenfalls keinen Vorwurf machen, sie spielen ihre Rollen gut bis herausragend. Besonders Jason Beghe (der mich an Ryan O'Neal erinnert) bringt die extremen Emotionen seines Charakters absolut glaubwürdig rüber. Dieser Leistung müssen sich alle anderen Mitwirkenden beugen, halten dabei aber durchweg einen guten Qualitätsstandard aufrecht. John Pankow in der Rolle des Wissenschaftlers und Freundes, der sich mehr und mehr von seiner Gier nach Ergebnissen leiten lässt. Viel zu spät versucht, das ausser Kontrolle geratene Steuer wieder an sich zu reissen. Kate McNeil wird in ihrer Rolle nicht so sehr gefordert, funktioniert aber prächtig als Sympathieträgerin und steter Hoffnungsschimmer am Horizont. Joyce Van Patten erscheint als aufdringliche "Übermutter" an eben diesem Horizont, verdunkelt mit ihrem langen Schatten die Lichtblicke ihres Sohnes. Christine Forrest will ich nicht unterschlagen, sie stösst mindestens so nachhaltig wie Mutti Joyce ins Horn des Nerventerrors.

Ganz besondere Beachtung verdienen die Leistungen der Tiertrainer. Damals purzelte Getier noch nicht aus dem Computer, konzentierte Dressurarbeit war notwendig, die vermutlich sehr arbeitsintensiv war. Die Ergebnisse dieser Arbeit sind in der Tat beeindruckend, teils ist es kaum zu glauben, zu welchen Leistungen man das Affenvieh anregen konnte. Lob wird auch für die Kameraarbeit fällig, die immer auf der Höhe des Geschehens ist, dazu ein paar recht kreative Momente zu bieten hat. Leider kann ich meine freundlichen Ausführungen an dieser Stelle nicht fortführen, denn nun sind die Schwächen des Streifens an der Reihe. Obwohl das Erzähltempo eher ruhig gewählt wurde, muten manche Veränderungen der Hauptfigur nicht nachvollziehbar, teils überstürzt an. Romero gelingt es bei "Monkey Shines" oftmals nicht, wirklich auf den Punkt zu inszenieren. Teils wird das Tempo durch Belanglosigkeiten unnötig verschleppt, plötzlich kommt sinnfreie Hektik auf. Ein weiterer Kritikpunkt ist der oft arg belanglose Score, der immer wieder nach dem üblichen "Hollywood-Orchester-Schleim" klingt. Schon fast ein Trauerspiel, wenn man sich z.B. an den Goblin Soundtrack zu "Dawn of the Dead" erinnert. Wo gerade von "Schleim" die Rede ist, kommt mir das Ende des Films in den Sinn. Ich werde dieses natürlich nicht verraten, doch so glatt und brav hat man Romero noch nie erlebt (Naja, auch eine Art von Schock).

Es klingt abgedroschen, aber in diesem Werk wechseln sich Licht und Schatten regelmäßig ab, poltern häufig gar gleichzeitig auf den Zuschauer herein. Kaum eine Filmsichtung der letzten Monate hat mich so hin- und hergerissen. Es gibt großartige Momente zu bestaunen, doch schon kommt das nächste Ärgernis um die Ecke, reibt mir ohne Vorwarnung eine Stinkbombe unter die Nase. Obschon ich "Monkey Shines" für einen Romero Film eher schwach finde, überwiegen letztlich doch die positiven Aspekte. Wer Lust auf den Film verspürt, ist mit der DVD von MGM brauchbar bedient. Leider ist die "Aussattung" mal wieder ein Witz, doch die Scheibe bietet den Streifen ungekürzt und in solider Qualität an. Wer Probleme hat die deutsche Ausgabe zu bekommen, sollte die DVD aus England importieren. Dort ist der Titel für ganz kleines Geld erhältlich, die DVD ist mit der deutschen identisch, ergo ist auch die deutsche Synchronisation enthalten.

Sehenswert, oberste Mittelklasse = 6,5/10 (Im Vergleich zu Romeros Grosstaten eine Enttäuschung)

Lieblingszitat:

"Er hat den Tod verdient. Dieser Drecksvogel hat den Tod verdient!"
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
untot
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Re: Der Affe im Menschen - George A. Romero

Beitrag von untot »

Schon wegen Ella mochte ich den Film sehr gerne, ein charmates Tierchen, ob die wohl mit LINK verwandt war??!! :kicher:
Ich fand den Film damals erfrischend anders, auch wenn er etwas braucht bis er in die Gänge kommt.

7/10
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Onkel Joe
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Re: Der Affe im Menschen - George A. Romero

Beitrag von Onkel Joe »

Arkadin hat geschrieben:Beim ersten Mal gucken war ich noch tief enttäuscht. FSK18, Romero und dann das... Interssant, aber langweilig. Beim zweiten Mal war ich ja schon vorgewarnt und auch um einiges älter. Da gefiel mir der Film schon wesentlich besser, aber vom Hocker hat er mich immer noch nicht gerissen. Interessante Grundidee, aber eine etwas langatmige Umsetzung.
Ging mir genauso wie dir Arkadin, mittlerweile komme ich auf gute 7/10.
Der Film hat und kann schon was, man darf halt keine Gedärme oder sonstiges erwarten.
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
dr. freudstein
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Re: Der Affe im Menschen - George A. Romero

Beitrag von dr. freudstein »

Filmprogramm Österreich
Neues Filmprogramm
NFP APR 1989, Nr. 8968
 ! Nachricht von: buxtebrawler
Entfernt, da beim Bildhoster TinyPic leider nicht mehr verfügbar.
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Re: Der Affe im Menschen - George A. Romero

Beitrag von buxtebrawler »

In George A. Romeros („Day of the Dead“) nach dem vorläufigen Abschluss seiner bahnbrechenden Zombiereihe 1988 veröffentlichten Horrorthriller „Der Affe im Menschen“ treffen Mad-Scientist-Motive auf Tierhorror und Psychothrill. Das von Romero selbst verfasste Drehbuch basiert auf dem gleichnamigen, mir unbekannten Roman Michael Stewarts.

Der junge, sportliche, mitten im Leben stehende Allan (Jason Beghe, „Tödlicher Anruf“) erleidet unverschuldet einen schweren Unfall, als er beim Joggen von einem Lkw angefahren wird und ist fortan vom Hals abwärts gelähmt. Auf den Rollstuhl angewiesen, hadert er mit seinem Schicksal, zudem verlässt ihn auch noch seine Freundin Linda (Janine Turner, „Cliffhanger – Nur die Stärksten überleben“) und brennt ausgerechnet mit seinem Arzt (Stanley Tucci, „Die Akte“) durch. Seine Mutter (Joyce Van Patten, „Die Sopranos“) und eine bestellte Pflegerin betreuen ihn, schaffen es aber nicht, ihn aus seiner Verbitterung zu befreien. Sein Freund Geoffrey (John Pankow, „Tödliche Gedanken“) führt derweil Tierversuche an Kapuzineräffchen durch, einer Rasse, die auch speziell darauf trainiert wird, Behinderten im Alltag zu helfen. Er erklärt kurzerhand eines seiner Versuchstiere (Boo) seinem Arbeitgeber gegenüber für tot, schmuggelt es jedoch zu solch einer Tiertrainerin (Kate McNeil, „Geht’s hier nach Hollywood?“). Diese arbeitet mit dem Tier, mit dem sie und Geoffrey schließlich Allan überraschen. Sehr zum Leidwesen seiner Pflegerin freundet er sich schnell mit dem Ella getauften Äffchen an, das ihn im Alltag unterstützt. Seine Lebensfreude kehrt zurück, zudem verliebt er sich in Melanie, die Tiertrainerin. Doch was niemand außer Geoffrey weiß: Im Rahmen seiner Versuche verabreicht er Ella regelmäßig ein aus menschlichen Gehirnzellen bestehendes Serum, das Ella außerordentlich intelligent macht – so intelligent, dass Ella schließlich beginnt, Allan zu manipulieren und gar telepathische Fähigkeiten erlangt...

Manipulative, intelligente Affen gab es des Öfteren im Horrorgenre und insbesondere aufgrund seiner Zombiefilm-Großtaten lag die Messlatte für diesen Film Romeros verdammt hoch. Leider tut sich Romero unabhängig von der hohen Erwartungshaltung recht schwer mit der Umsetzung dieses interessanten Stoffs. Dramaturgisch holpert es hier und da, wie es bei Romero ja ganz gern mal der Fall ist, doch das ist halb so wild. Viel irritierender empfand ich das löchrig wirkende Drehbuch. Woran genau und zu welchem Zweck forschen Geoffrey bzw. der Konzern, für den er arbeitet, eigentlich? Diese Frage beantwortet man nicht, was verschmerzbar wäre, hätte man nicht Konflikte zwischen Geoffrey und seinem Vorgesetzten in die Handlung integriert. Die potentielle Wirkung dieser halbherzigen Auseinandersetzung mit dem Thema Tierversuche bzw. -schutz verpufft so recht schnell und geht unter. Und wenn man schon mit Mad-Scientist-Versatzstücken arbeitet, sollte man wenigstens den Versuch einer pseudowissenschaftlichen, dennoch möglichst glaubwürdig wirkenden Erklärung für den Zuschauer dahingehend unternehmen, was genau sich da abspielt, weshalb das Äffchen durch die Verabreichung eines Serums plötzlich derartige, bis ins Übernatürliche hineinreichende Fähigkeiten erlangt. All dies bleibt diese Verfilmung leider schuldig.

Die bereits angesprochene Erwartungshaltung indes wird zusätzlich angeheizt, wenn man im Vorspann zu lesen bekommt, dass niemand Geringerer als Tom Savini für die Spezialeffekte verantwortlich zeichnet. Blutige Effektarbeit muss man hier nämlich mit der Lupe suchen und man fragt sich unweigerlich, was Savini eigentlich überhaupt zu tun hatte. Dieser Umstand dürfte manch einen Zuschauer mit Romeros bzw. Savinis vorausgegangenen Arbeiten im Hinterkopf zumindest während der Erstsichtung doch arg verunsichern und es erschweren, sich auf die eigentliche Handlung zu fokussieren. Glücklicherweise handelt es sich jedoch um einen Film, in dem man ausufernde Gewaltorgien eigentlich kaum vermisst, denn die Geschichte ist vielmehr psychologischer Natur und setzt sich u.a. mit der geistigen Verfassung plötzlich an den Rollstuhl Gefesselter auseinander, deren Leben innerhalb kürzester Zeit komplett umgekrempelt wurde. Erscheint Allan zunächst noch eher klischeehaft als Sunnyboy gezeichnet, entwickelt sein Charakter nach dem Unfall eine gut ausgearbeitete Ambivalenz, mit der er nicht allein steht: Auch Allans Mutter, zu der er ein zwiespältiges Verhältnis pflegt, und selbst sein Freund Geoffrey bewegen sich außerhalb eines vereinfachenden Gut/Böse-Schemas. Die schauspielerischen Leistungen der Darsteller sind dabei stets mindestens solide, modische und sonstige kulturelle Geschmacklosigkeiten des Jahrzehnts halten sich in eng abgesteckten Grenzen.

Doch der eigentliche Star des Films ist Ella, das zunächst so niedliche, kleine Kapuzineräffchen, das bald mehrere Menschenleben auf dem Gewissen haben soll. Was in ihrem Falle an absolut perfekter Tierdressur geleistet wurde, ist unheimlich faszinierend und wertet den gesamten Film deutlich auf. Romero versteht es, sie stets ins rechte Licht zu rücken und geizt nicht mit Nah- und Detailaufnahmen, während der Zuschauer nie einen Zweifel an Ellas Intelligenz und Verschlagenheit hegt. Großartig! Jedoch wollten Romero respektive die Produktionsgesellschaft mit „Der Affe im Menschen“ zu starke Zugeständnisse an ein Massenpublikum machen, gestalteten den Film zu kalkuliert-kommerziell. Ein niedliches Äffchen statt blutrünstiger Zombies, keine expliziten Gewaltszenen und – und das ist die größte negative Überraschung – statt eines zynischen, sarkastischen oder wenigstens nachdenklich stimmenden Ausgangs ein „Happy End“, das die Kitschgrenze passiert, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. Das wiegt umso schwerer, als man das nicht ganz so glückliche Ende der Literaturvorlage offensichtlich gar dafür umschrieb.

Unterm Strich bleibt ein in psychologischer Hinsicht interessanter, dramatischer Spielfilm, der unter der Fassade brodelnden Hass Benachteiligter thematisiert, die manipulative, destruktive Kraft menschlicher Liebesbeziehungen anhand eines sich unnatürlich verhaltenden Äffchens verdeutlicht und die gefährliche emotionale Wechselwirkung von Partnerschaften aufzeigt, die ein äußerlich kein Wässerchen trüben könnendes Geschöpf entlarvt – leider verborgen unter einer für Romero-Verhältnisse ungewohnt glatten Oberfläche und mit Schwächen in Logik und konsequenter Spannung sowie einer vermasselten Pointe. Doch genug nun, allein schon Ella ist Grund genug, sich diesen Film einmal anzusehen und gleichzeitig Garant dafür, dass man es keinesfalls bereuen wird.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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