Der letzte Exorzismus - Daniel Stamm (2010)
Moderator: jogiwan
Der letzte Exorzismus - Daniel Stamm (2010)
Der letzte Exorzismus
Originaltitel: The last Exorcism
Herstellungsland: USA / 2010
Regie: Daniel Stamm
Darsteller: Patrick Fabian, Ashley Bell, Louis Herthum, Iris Bahr, u.a.
Story:
Der smarte und attraktive Erweckungsprediger Reverend Cotton Marcus ist sehr erfolgreich in seinem Job, dabei fehlt ihm immer öfter der wahre Glaube zu Gott und dem was er täglich tut. Er nutzt sein Schauspieltalent nicht nur für evangelikale Messen, sondern auch für lukrative Teufelsaustreibungen, bei denen er in mitreißenden Shows arme Gläubigerseelen von ihren vermeintlichen Dämonen befreit. Von einem TV-Team gefilmt, will er der Menschheit zeigen, dass es so etwas wie einen Exorzismus nicht gibt, aber irgendwie verläuft alles anders als geplant... (quelle: ofdb.de)
Originaltitel: The last Exorcism
Herstellungsland: USA / 2010
Regie: Daniel Stamm
Darsteller: Patrick Fabian, Ashley Bell, Louis Herthum, Iris Bahr, u.a.
Story:
Der smarte und attraktive Erweckungsprediger Reverend Cotton Marcus ist sehr erfolgreich in seinem Job, dabei fehlt ihm immer öfter der wahre Glaube zu Gott und dem was er täglich tut. Er nutzt sein Schauspieltalent nicht nur für evangelikale Messen, sondern auch für lukrative Teufelsaustreibungen, bei denen er in mitreißenden Shows arme Gläubigerseelen von ihren vermeintlichen Dämonen befreit. Von einem TV-Team gefilmt, will er der Menschheit zeigen, dass es so etwas wie einen Exorzismus nicht gibt, aber irgendwie verläuft alles anders als geplant... (quelle: ofdb.de)
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Re: Der letzte Exorzismus - Daniel Stamm (2010)
Nette und gut-funzende Mockumentary über einen smarten Prediger und einem Exorzismus, der irgendwie anders läuft, als geplant. Ist jedenfalls ganz gut gelungen und der Zuschauer wird durch die Stückchenweise Aufdeckung der dramatischen Begebenheiten im Umfeld des Mädels auch stets bei Laune gehalten. Der bereits im Vorfeld im Netz gehypte Streifen startet recht humorvoll und driftet zunehmend ins dramatische und scheinbar Übernatürliche ab. Sicherlich kein Highlight, aber solide Genre-Unterhaltung a la "[Rec]", "Paranormal Activity" und natürlich "Blair Witch Projekt". Ich mag sowas: 7/10
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Re: Der letzte Exorzismus - Daniel Stamm (2010)
Ich muß sagen, das ich den Film eher mau finde, er hatte gute Ansätze, die aber leider stellenweise totgequatscht wurden.
An sich fand ich die Story nämlich recht spannend, auch die Schauspieler machten ihre Sache durchwegs gut, vor allem natürlich die Tochter war prima besetzt.
Trotzdem fehlte mir der gewisse Kick und das entsprechende Feeling, das so ein Film haben sollte.
Und das Ende, das geht gar nicht, es kommt einem vor, als wären denen plötzlich die Ideen ausgegangen, oder die Macher hatten keine Lust mehr und wollten heim.
Ein höchstens mittelmäßiger Film.
5/10
An sich fand ich die Story nämlich recht spannend, auch die Schauspieler machten ihre Sache durchwegs gut, vor allem natürlich die Tochter war prima besetzt.
Trotzdem fehlte mir der gewisse Kick und das entsprechende Feeling, das so ein Film haben sollte.
Und das Ende, das geht gar nicht, es kommt einem vor, als wären denen plötzlich die Ideen ausgegangen, oder die Macher hatten keine Lust mehr und wollten heim.
Ein höchstens mittelmäßiger Film.
5/10
Re: Der letzte Exorzismus - Daniel Stamm (2010)
Diese Ashley Bell ist ja auch ziemlich spooky!
Die Story fand ich ganz okay, auch wen der vergleichbare "[rec]" schon noch um eine ganze Ecke besser ist. Das Ende fand ich irgendwie lustig, weil es der Erwartungshaltung des Publikums in den letzten Minuten nochmals einen ordentlichen Strich durch die Rechnung macht. Sicherlich hätte man den Film konsequenter zu Ende führen können, aber was willste von den Amis schon großartig erwarten.
Die Story fand ich ganz okay, auch wen der vergleichbare "[rec]" schon noch um eine ganze Ecke besser ist. Das Ende fand ich irgendwie lustig, weil es der Erwartungshaltung des Publikums in den letzten Minuten nochmals einen ordentlichen Strich durch die Rechnung macht. Sicherlich hätte man den Film konsequenter zu Ende führen können, aber was willste von den Amis schon großartig erwarten.
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Re: Der letzte Exorzismus - Daniel Stamm (2010)
Lustiges Detail am Rande: der Film selbst hat eine 16er-Freigabe, während die DVD ein FSK18-Siegel trägt. Grund dafür wohl das Featurette "Daniel Stamm und Eli Roth im Videoladen", wo Herr Roth in der Horrorabteilung einer deutschen Videothek neben jeder Menge Til-Schweiger-Filme auch von Werken wie "Suspiria" und "Bad Taste" und von zahlreichen Streifen Lucio Fulcis schwärmt und DVD-Hüllen davon immer wieder brav in die Kamera hält und Empfehlungen dafür ausspricht. Grund genug, die Scheibe dann höher einzustufen. Aber Kinowelt wird das vermutlich sogar recht gewesen sein...
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- horror1966
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Re: Der letzte Exorzismus - Daniel Stamm (2010)
Der letzte Exorzismus
(The last Exorcism)
mit Patrick Fabian, Ashley Bell, Iris Bahr, Louis Herthum, Caleb Landry Jones, Tony Bentley, John Wright Jr., Shanna Forrestall, Justin Shafer, Carol Sutton, Victoria Patenaude, John Wilmot, Becky Fly, Denise Lee, Logan Craig Reid
Regie: Daniel Stamm
Drehbuch: Huck Botko / Andrew Gurland
Kamera: Zoltan Honti
Musik: Nathan Barr
keine Jugendfreigabe
USA / 2010
Der weit gereiste Prediger Cotton Marcus wird von Schuldgefühlen geplagt. Seine Teufelsaustreibungen sind reine Illusion, doch seine bibeltreuen Anhänger glauben an ihn und zahlen gut für seine Arbeit. Bei einem letzten Exorzismus will er den Schwindel durch ein Fernsehteam aufdecken lassen. Die Mission führt sie in den Süden der USA, wo die Farmerstochter Nell vom Teufel besessen zu sein scheint. Die Show beginnt, doch nicht wie Marcus geplant hatte. Eine dunkle Macht offenbart sich Marcus und ihm muss schnell etwas einfallen, um Nell, sein Team und sich selbst vor diesem Dämon zu retten.
Der in Hamburg geborene Regisseur Daniel Stamm hat mit diesem Film eine recht gelungene Kombination aus mehreren bekannten Werken des Horror-Genres kreiert, die sicherlich nicht jeden Geschmack treffen wird, aber auf jeden Fall sehr interessant anzusehen ist. Man nehme einige Anlehnungen an "Der Exorzist", eine Prise "Rosemary's Baby" und füge dann noch den dokumentarischen Drehstil von "[REC]" hinzu und schon ist man bei "der letzte Exorzismus angelangt. So entsteht beim Zuschauer von der ersten Minute an der Eindruck das man sich hier in einer Live-Reportage befindet, in der ein wenig gläubiger Reverend der Öffentlichkeit aufzeigen will, das es sich bei einem Exorzismus um nichts anderes als einen riesengroßen Betrug handelt. Meiner Meinung nach ist es der Geschichte hoch anzurechnen, das zu keiner Zeit das Gefühl entsteht, das es sich um einen Spielfilm handelt, denn so erscheint das gesamte Geschehen doch extrem glaubhaft und authentisch, wodurch man wirklich tief in die Ereignisse involviert wird und so jederzeit an eine gerade stattfindende Geschichte erinnert wird. Und so bekommt der Spruch "Mittendrin statt nur dabei" eine ganz neue Bewandnis, zieht einen das dargestellte Szenario doch phasenweise in eine Art Strudel, aus dem man nicht mehr entkommen kann.
Die von der Story ausgehende Authenzität ist ganz bestimmt auch in den gut agierenden Darstellern begründet, die allesamt einen wirklich überzeugenden Job abliefern. In erster Linie tritt hierbei der Haupt-Charakter des Reverend Cotton Marcus (Patrick Fabian) in den Vordergrund, denn obwohl der gute Mann ja selbst nicht an das glaubt was er seinen Schäfchen predigt, besitzt er eine so große charismatische Ausstrahlung, das man selbst als Zuschauer zum Gläubigen werden könnte. Fabian scheint diese Rolle wie auf den Leib geschneidert und so kann er auch äusserst schnel ziemlich viele Symphatiepunkte beim Betrachter sammeln, der den wortgewandten Hochstapler sehr schnell in sein Herz schließt. Doch auch die anderen Akteure wissen durch ihr Schauspiel durchaus zu überzeugen und tragen so nicht unwesentlich zum insgesamt sehr positiven Gesamteindruck bei, den dieser Film hinterlässt.
Nun sollte man sich allerdings nicht von der hohen Alterseinstufung beeinflussen oder irritieren lassen, denn das Geschehen beinhaltet eigentlich keinerlei explizite Gewaltdarstellungen, so das eine 16er Freigabe wohl vollkommen angemessen gewesen wäre. Sicherlich gibt es ein wenig Blut und einige Andeutungen von Härte zu beobachten, jedoch halten sich diese Passagen in einem sehr überschaubaren Rahmen. Insbesondere die erste Filmhälfte gestaltet sich dabei als härtefreie Zone, in der Hauptsache wird dem Zuschauer eine etwas intensivere Charakterzeichnung der Hauptfigur Marcus geboten, was aber keinesfalls uninteressant oder gar langweilig in Szene gesetzt wurde. Zudem wird man mit den Tricks konfrontiert die der Reverend bei seinem "Exorzismus" anwendet, um gläubige Menschen hinters Licht zu führen und dieser Einblick in die kirchliche Trickkiste ist dabei äusserst interessant. Man kann wirklich kaum glauben, mit welch banalen Methoden man eine so große Überzeugungskraft an den Tag legen kann, wie es in vorliegender Geschichte der Fall ist.
Ist die erste Hälfte dieses Werkes also noch als recht amusant anzusehen, so ändert sich das im zweiten Teil doch schlagartig, als der Plot eine nicht unbedingt vorherzusehende Wendung einschlägt und in erster Linie mit einem richtig bösem Finale aufwartet. Auf einmal wird aus der fast witzigen Grundstimmung eine äusserst dichte und sehr bedrohliche Atmosphäre, die sich mit zunehmender Laufzeit immer stärker verdichtet und dabei sehr unheilvolle Züge zum Vorschein bringt, die auch für so einige Gänsehaut-Momente sorgen. Die gegebene Situation hat schlagartig gar nichts Witziges mehr an sich und verwandelt sich zu einem wahren Horror-Szenario, dessen absoluten Höhepunkt das nicht vorhersehbare Finale darstellt, das einem sichtlich auf den Magen schlagen kann. Das hier bei den vorhandenen Erklärungsversuchen des Ganzen eventuell einige Logiklöcher vorhanden sind fällt dabei gar nicht einmal besonders schwer ins Gewicht, da ein äusserst straffer Spannungsbogen zum Tragen kommt, durch den einem die eventuellen Defizite im ersten Moment gar nicht einmal auffallen. Betrachtet man "Der letzte Exorzismus" als Gesamtpaket, dann handelt es sich um einen durchaus gelungenen Film der mit einigen kleinen Schwächen aufwartet aber in seiner Gesamtheit einen sehr guten Eindruck hinterlässt. Insbesondere die beiden atmosphärisch vollkommen unterschiedlichen Filmhälften haben mir persönlich gut gefallen, denn der totale Umschwung aus einer zu Beginn eher beschwingten Stimmung zu einer wirklich bedrohlichen zweiten Hälfte ist ein sehr gelungener Kontrast, der für ein insgesamt gelungenes Filmerlebnis sorgt.
Fazit:
Auch wenn "Der letzte Exorzismus" ganz bestimmt nicht jeden Geschmack treffen wird, so dürften zumindest die Freunde dokumentarisch gedrehter Spielfilme voll auf ihre Kosten kommen. Ein immer interessanter werdender Story-Plot, gute Darsteller und ein vor allem in der zweiten Hälfte exzellenter Spannungsbogen reichen hierbei jederzeit aus, um eine klare Empfehlung für diesen Film auszusprechen.
7/10
Big Brother is watching you
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Re: Der letzte Exorzismus - Daniel Stamm (2010)
„Der letzte Exorzismus“ ist ein Beitrag zum Okkult-Horror-Genre im „Mockumentary“/„Found Footage“-Stil, ein Film also, der mit vermeintlich dokumentarischen, per Handkamera gedrehten Bildern arbeitet, um Authentizität zu suggerieren. Der Film erschien in US-Produktion im Jahre 2010, Regie führte der deutsche Daniel Stamm („A Necessary Death“).
Über den Erweckungsprediger Cotton Marcus wird ein Dokumentarfilm gedreht. Er soll einen seinen Glauben verloren habenden, mit mehr oder weniger geschickter Rhetorik und schauspielerischem Talent seinem Job nachgehenden Mann porträtieren und ihn bei seiner letzten Teufelsaustreibung, die er mit Taschenspielertricks und wenigen psychologischen Kniffen durchführt, begleiten. Ziel ist es, Exorzismen als faulen Zauber und Scharlatanerie zu entlarven…
Über weite Strecken ist „Der letzte Exorzismus“ eine vor Religionskritik nur so strotzende, humorvoll, sarkastisch bis zynisch dargereichte Abrechnung mit organisierter Religion, welche als Ware dargestellt wird, die es an willige Gläubige zu verkaufen gilt. Marcus ist dabei ein intelligenter, adretter junger Mann, der seine Talente dafür aufwendet, in Marktschreier- und Gebrauchtwarenhändler-Manier eine Botschaft unters Volk zu bringen, an die er selbst nicht mehr so recht glaubt. Diese Szenen treffen exakt den richtigen Ton, ohne ins Moralistische oder gläubige Menschen Beleidigende abzudriften. Marcus erscheint dabei aufgrund seiner Offenheit und Selbstkritik, aber auch seiner sachlichen Nüchternheit sympathisch und wird behutsam zu einer Art Identifikationsfigur aufgebaut, ohne ihn zu irgendetwas Besonderem zu stilisieren. Vernunftbetont und ohne böse Absichten möchte Marcus seinen letzten Job durchziehen, den Betroffenen damit wirklich helfen, aber auch dazu beitragen, dass dank des Dokumentarfilms Kirchenobere es zukünftig schwerer haben, vermeintlich besessene Menschen im Rahmen fragwürdiger Teufelsabtreibungen zu misshandeln. Er geht im Rahmen seiner Möglichkeiten respektvoll mit den tiefreligiösen Einheimischen in der Provinz um, in die er gerufen wurde, um der Tochter eines alleinerziehenden Vaters den Teufel auszutreiben, muss sich aber mit dem abweisenden und aggressiven Sohn der Familie, der ihn durchschaut hat, herumschlagen. Aus dem Konzept lässt er sich zunächst nicht bringen.
Dem Film gelingt es also, dem Zuschauer einen Scharlatan ein gutes Stück weit als Sympathieträger zu verkaufen. Das liegt neben der Charakterisierung Marcus‘ an der glaubwürdigen schauspielerischen Leistung des US-TV-Serien-Darstellers Patrick Fabian ebenso wie an dem Kontrast zwischen dem aufgeklärten Marcus mit seiner bunten Religionspartywelt und der tiefgläubigen Provinz, die verbittert und trist wirkt. Kein Wunder, dass man sich angesichts einer beinahe wie aus Backwood-Terror-Filmen entlehnten Stimmung an Marcus hält, der sich dem Zuschauer bereits geöffnet und glaubhaft dargelegt hat, keine Folterinstrumente im Keller zu haben. Zunächst kein Wässerchen trüben könnend scheint seine besessene Klientin Nell, die unschuldig-naiv von Ashley Bell gespielt wird. Nun liegt es in der Natur eines Okkult-Horror-Streifens, dass man es tatsächlich mit übersinnlichen, finsteren Mächten zu tun bekommt. Doch obwohl dies jedem Zuschauer klar sein sollte, gelingt Daniel Stamm das Kunststück, ihn diesen Umstand zeitweise fast vergessen zu lassen, ihn in Sicherheit zu wiegen, ihn mit Marcus‘ Anti-Exorzismus-Aussagen überzeugt zu haben. Ab diesem Punkt verläuft „Der letzte Exorzismus“ nach gängigen Subgenre-Konventionen, d.h. Nell wird immer unheimlicher und die eigenartigen Vorkommnisse häufen sich, auch sichtbar für den Zuschauer – wenngleich man darauf verzichtet, den Klassiker „Der Exorzist“ visuell und den Ekelfaktor betreffend toppen zu wollen und lediglich einige unvermeidbare Szenen zeigt – nichts Neues, aber nach wie vor effektiv. Der „Mockumentary“-Stil bietet hingegen originelle Möglichkeiten, die auch genutzt werden.
Das Finale indes, auf das der Film dramaturgisch gekonnt zusteuert, ohne sich in Subplots oder ausschweifenden Dialogen in einem ohnehin dialoglastigen Film zu verlieren, wurde zwar actionreich und bildgewaltig inszeniert, wirkt aber leider wie ein Fremdkörper gegenüber dem zuvor Gezeigten und durch jede x-beliebige andere Pointe austauschbar – als hätte man nie so ganz gewusst, wie man den Film eigentlich zu Ende bringen, welchen Schlusspunkt man setzen möchte. Es ist für Genrefreunde akzeptabel, keine Frage, es mangelt ihm aber an Bezugspunkten zur eigentlichen Handlung und vor allem an einem Aha-Effekt, den manch Zuschauer nach dem bis zu diesem Zeitpunkt sehr gelungenen Film erwartet haben dürfte. Im Prinzip vereinen sich hier Kirchenkritik und ein kitschiger und/oder exploitativer Appell an den ehrlichen, persönlichen Glauben mit genreüblichem Mummenschanz, was weder in irgendeiner Weise originell noch sonderlich erinnerungswürdig ist und „lediglich“ nach Genrestandard gut unterhält. Aber das ist doch auch schon mal etwas und mehr, als manch aktueller Film fertigbringt.
Über den Erweckungsprediger Cotton Marcus wird ein Dokumentarfilm gedreht. Er soll einen seinen Glauben verloren habenden, mit mehr oder weniger geschickter Rhetorik und schauspielerischem Talent seinem Job nachgehenden Mann porträtieren und ihn bei seiner letzten Teufelsaustreibung, die er mit Taschenspielertricks und wenigen psychologischen Kniffen durchführt, begleiten. Ziel ist es, Exorzismen als faulen Zauber und Scharlatanerie zu entlarven…
Über weite Strecken ist „Der letzte Exorzismus“ eine vor Religionskritik nur so strotzende, humorvoll, sarkastisch bis zynisch dargereichte Abrechnung mit organisierter Religion, welche als Ware dargestellt wird, die es an willige Gläubige zu verkaufen gilt. Marcus ist dabei ein intelligenter, adretter junger Mann, der seine Talente dafür aufwendet, in Marktschreier- und Gebrauchtwarenhändler-Manier eine Botschaft unters Volk zu bringen, an die er selbst nicht mehr so recht glaubt. Diese Szenen treffen exakt den richtigen Ton, ohne ins Moralistische oder gläubige Menschen Beleidigende abzudriften. Marcus erscheint dabei aufgrund seiner Offenheit und Selbstkritik, aber auch seiner sachlichen Nüchternheit sympathisch und wird behutsam zu einer Art Identifikationsfigur aufgebaut, ohne ihn zu irgendetwas Besonderem zu stilisieren. Vernunftbetont und ohne böse Absichten möchte Marcus seinen letzten Job durchziehen, den Betroffenen damit wirklich helfen, aber auch dazu beitragen, dass dank des Dokumentarfilms Kirchenobere es zukünftig schwerer haben, vermeintlich besessene Menschen im Rahmen fragwürdiger Teufelsabtreibungen zu misshandeln. Er geht im Rahmen seiner Möglichkeiten respektvoll mit den tiefreligiösen Einheimischen in der Provinz um, in die er gerufen wurde, um der Tochter eines alleinerziehenden Vaters den Teufel auszutreiben, muss sich aber mit dem abweisenden und aggressiven Sohn der Familie, der ihn durchschaut hat, herumschlagen. Aus dem Konzept lässt er sich zunächst nicht bringen.
Dem Film gelingt es also, dem Zuschauer einen Scharlatan ein gutes Stück weit als Sympathieträger zu verkaufen. Das liegt neben der Charakterisierung Marcus‘ an der glaubwürdigen schauspielerischen Leistung des US-TV-Serien-Darstellers Patrick Fabian ebenso wie an dem Kontrast zwischen dem aufgeklärten Marcus mit seiner bunten Religionspartywelt und der tiefgläubigen Provinz, die verbittert und trist wirkt. Kein Wunder, dass man sich angesichts einer beinahe wie aus Backwood-Terror-Filmen entlehnten Stimmung an Marcus hält, der sich dem Zuschauer bereits geöffnet und glaubhaft dargelegt hat, keine Folterinstrumente im Keller zu haben. Zunächst kein Wässerchen trüben könnend scheint seine besessene Klientin Nell, die unschuldig-naiv von Ashley Bell gespielt wird. Nun liegt es in der Natur eines Okkult-Horror-Streifens, dass man es tatsächlich mit übersinnlichen, finsteren Mächten zu tun bekommt. Doch obwohl dies jedem Zuschauer klar sein sollte, gelingt Daniel Stamm das Kunststück, ihn diesen Umstand zeitweise fast vergessen zu lassen, ihn in Sicherheit zu wiegen, ihn mit Marcus‘ Anti-Exorzismus-Aussagen überzeugt zu haben. Ab diesem Punkt verläuft „Der letzte Exorzismus“ nach gängigen Subgenre-Konventionen, d.h. Nell wird immer unheimlicher und die eigenartigen Vorkommnisse häufen sich, auch sichtbar für den Zuschauer – wenngleich man darauf verzichtet, den Klassiker „Der Exorzist“ visuell und den Ekelfaktor betreffend toppen zu wollen und lediglich einige unvermeidbare Szenen zeigt – nichts Neues, aber nach wie vor effektiv. Der „Mockumentary“-Stil bietet hingegen originelle Möglichkeiten, die auch genutzt werden.
Das Finale indes, auf das der Film dramaturgisch gekonnt zusteuert, ohne sich in Subplots oder ausschweifenden Dialogen in einem ohnehin dialoglastigen Film zu verlieren, wurde zwar actionreich und bildgewaltig inszeniert, wirkt aber leider wie ein Fremdkörper gegenüber dem zuvor Gezeigten und durch jede x-beliebige andere Pointe austauschbar – als hätte man nie so ganz gewusst, wie man den Film eigentlich zu Ende bringen, welchen Schlusspunkt man setzen möchte. Es ist für Genrefreunde akzeptabel, keine Frage, es mangelt ihm aber an Bezugspunkten zur eigentlichen Handlung und vor allem an einem Aha-Effekt, den manch Zuschauer nach dem bis zu diesem Zeitpunkt sehr gelungenen Film erwartet haben dürfte. Im Prinzip vereinen sich hier Kirchenkritik und ein kitschiger und/oder exploitativer Appell an den ehrlichen, persönlichen Glauben mit genreüblichem Mummenschanz, was weder in irgendeiner Weise originell noch sonderlich erinnerungswürdig ist und „lediglich“ nach Genrestandard gut unterhält. Aber das ist doch auch schon mal etwas und mehr, als manch aktueller Film fertigbringt.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!