USA 1962
OT: Shock Treatment
D: Stuart Whitman, Carol Lynley, Roddy McDowall, Lauren Bacall, Ossie Davis
Der verurteilte Mörder Martin Ashley wird in die Psychiatrie eingewiesen. Um herauszufinden, wo sich die Millionenbeute befindet, bittet der Staatsanwalt den arbeitslosen Schauspieler Dave Nelson (Stuart Whitman) um Mithilfe. Er soll einen Verrückten spielen, ebenfalls eingewiesen werden und sich hier mit Ashley anfreunden. Als die Psychologin Dr. Edwina Beighley (Lauren Bacall) erkennt, dass Nelson ein Schwindler ist, macht sie ihn mit Elektroschocks und Experimentaldrogen bewegungs--und sprach unfähig. Für Nelson beginnt ein Martyrium... (Backcover)
Die DVD fiel mir letzten Monat auf der Filmbörse in die Hände. Ein Film aus dem Jahr 1962 als Vorläufer von Formans "Einer flog über das Kuckucksnest" und Francos "Greta - Haus ohne Männer"? Das kann man in der Tat so sehen. Im Kern dreht sich der Film um drei Personen. Der Gärtner Martin Ashley, der seine Arbeitgeberin mit einer Gartenschere tötete und angeblich ihr Vermögen von 1.000.000 $ verbrannt haben soll. Der Staatsanwalt geht hingegen davon aus, dass Ashley das Geld beiseite geschafft hat und eine psychische Erkrankung vortäuscht und wirft der Gutachterin Dr. Edwina Beighley vor, einen Mörder zu decken. Um beweisen zu können, dass Ashley ein Schwindler ist, greift er selbst zu illegalen Methoden und schleust den Schauspieler Dave Nelson als Patienten in die psychiatrische Klinik Dr. Beighleys ein. Die wiederum hat mit chronischer staatlicher Unterfinanzierung zu kämpfen, und eine Psychiatrie ist auch nicht unbedingt der Zweig, in dem massenweise private Drittmittel einwerben kann. Da käme die verschwundene Million gerade recht, um die Forschung der Frau Dr. weiterzuführen. Die freilich befasst in fragwürdigen Tierversuchen mit der Schaffung katatoner Zustände, was bei Menschen nicht weitergeführt werden kann, denn kein gesunder Mensch würde sich dafür zur Verfügung stellen, und die kranken Patienten taugen nicht zur Erforschung. Da kommt der als Schwindler (und gesund) enttarnte Nelson als Versuchskaninchen gerade recht, und wer würde die Kompetenz einer renommierten Ärztin anzweifeln? Die Ärztin entpuppt sich als Satan in Menschengestalt...
Und dieser s/w-Film entpuppt sich als sehenswert. Definitiv möchte ich niemals in diesem Krankenhaus behandelt werden, das von einer grandiosen Lauren Bacall in einer ihrer letzten Rollen als skrupelloser Chefärztin geführt wird. Gibt es anfänglich noch ein paar Scherze, ist in der letzten halben Stunde für Dave Nelson alles aus! Das Ende ist zugegebenermaßen nicht wirklich glaubwürdig, aber zumindest überraschend. Einen kurzer Durchbohrungsmoment (1962!) gibt's auch.
Und sorry für einen Threadmissbrauch, aufgrund der Mitwirkung von Ossie Davis in einer Nebenrolle: Ich suche ja immer noch "Wenn es Nacht wird in Manhattan (Cotton comes to Harlem)" auf deutsch...