Yeah! Eine Zeitlang hätte ich den Streifen wohl als meinen Lieblingsfilm bezeichnet, dabei konnte ich nie sagen, ob ich ihn trashig oder ästhetisch schätze. Mit betrunkenen Freunden konnte ich schon mehrmals über einige übertriebene Performances von Seiten der Nebendarsteller lachen und über einige etwas in die Hose gegangene Szenen (wie die wo die Kinder in einem elendiglich langsamen Boot vor Mitchum flüchten, oder wo die Kindertante von all ihren Schützlingen zu Weihnachten einen Topflappen bekommt). Aber als Trashfilm will ich dieses cinematographische Meisterwerk dennoch nicht beschreiben.
Mich fasziniert die Symbolhaftigkeit, mit der hier ans Werk gegangen wird, die visuellen Mittel, mit denen der Kampf Gut gegen Böse aufs Höchste stilisiert wurde, das einfache Landleben, welches auf so einen komplexen Schurken wie Harry Powell trifft und in erster Linie natürlich Reverend Harry Powell selbst! Eine unsagbar faszinierende Figur. Mitchum spielt ihn meist elegant und zurückhatend, aber aufbrausend und animalisch, wenn er in Rage gerät; mit Leichtigkeit zieht er Leute in seinen Bann, selbst rationale Menschen können durch seinen Einfluss zu seinen willenlosen Sklaven werden; ob mit dem Auto, Zug oder Pferd, er ist immer mobil, seine riesenhafte Gestalt füllt die höchsten Räume aus und die beschriebenen Hände sind auch eine echt coole Idee. Mich fasziniert sein ganzes Auftreten, seine Figur einfach und ich finde sein Glaubensgrundsatz "Ich glaube an das, worauf sich ich und mein Gott geeinigt haben." ist eigentlich ziemlich modern und hört sich vernünftiger an als einfach der nächstbesten Weltreligion zu folgen (auch wenn Mitchums Charakter mit all seinen Morden nicht grade die beste Werbung für seine Religionsauffassung liefert). Ja, Reverend Harry Powell ist eine unsagbar geniale Figur, die dutzende Sichtungen des Filmes rechtfertigt. 9/10
![Daumen hoch! :thup:](./../images/smilies/thumbs_up_smiley.gif)