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Darsteller(innen): Gene Hackman, Fernando Rey, Bernard Fresson, Jean-Pierre Castaldi, Charles Milot, Cathleen Nesbitt, Pierre Collet, Alexandre Fabre, Philippe Léotard, Jacques Dynam, Raoul Delfosse, Patrick Floersheim, André Penvern, Ed Lauter, Daniel Vérité, Ham-Chau Luong, Jean-Pierre Zola u. A.
Der New Yorker Drogenfahnder Jimmy "Popeye" Doyle will dem Heroinkönig Charnier endgültig das Handwerk legen. Er reist nach Marseille, wo er von seinem französischen Kollegen Barthélémy unterstützt wird. Die rauhen Arbeitsmethoden des US-Cops kommen in Marseille jedoch nicht gut an. Doyle ermittelt auf eigene Faust weiter. Als er von Charniers Drogenmafia entführt und mit Heroin vollgepumpt wird, steht ihm Barthélémy aber wieder zur Seite...
William Friedkins Cop-Thriller „French Connection” alias „Brennpunkt Brooklyn” aus dem Jahre 1971 war ein Erfolg und zudem mit einer Art offenem Ende versehen, sodass Überlegungen hinsichtlich einer Fortsetzung naheliegend erschienen. Glücklicherweise betraute man mit dieser nicht irgendjemanden, sondern den US-Spezialisten für solche und ähnliche Stoffe John Frankenheimer, der sie zwischen „König Ballermann“ und „Schwarzer Sonntag“ auf Grundlage eines im Gegensatz zu Teil 1 rein fiktionalen Drehbuchs realisierte. „French Connection II“ kam im Jahre 1975 in die Kinos.
„Die Luft in New York ist leider zu ungesund...“
Der ebenso harte wie kaputte New Yorker Bulle Jimmy „Popeye“ Doyle (Gene Hackman, „Bonnie und Clyde“) von der Drogenfahndung jagt dem französischen Heroin-Mafiaboss Charnier (Fernando Rey, „Der diskrete Charme der Bourgeoisie“) nach Marseille nach, um ihm endgültig den Garaus zu machen. Im französischen Bullen Barthélémy (Bernard Fresson, „Z“) findet er einen Verbündeten, stößt ansonsten aufgrund seines rabiaten Vorgehens aber nicht auf ungeteilte Gegenliebe bei der Exekutive des Staats und hat bald auch ein Menschenleben auf dem Gewissen. Als Charniers Männer „Popeye“ in ihre Fänge kriegen, halten sie ihn gefangen und machen ihn heroinanhängig…
Frankenheimers Fortsetzung negiert grundsätzlich die Hoffnungslosigkeit des Endes aus Teil und beginnt direkt in Marseille, womit es sich um keinen New-York-Film mehr handelt. Wenig appetitliche Bilder der Fischverarbeitung werden von ebensolchen abgelöst, die Doyles Auftreten vor Ort zeigen. Während einer Razzia überschreitet er seine Kompetenzen und will einen V-Mann festnehmen, wobei es zu einem Toten kommt. Die französische Polizei reagiert verständlicherweise genervt und will Doyle wieder loswerden, der seinerseits mit Sprachbarrieren und dem Culture Clash kämpft. Er betrinkt sich mit einem Barkeeper; zeitweise geht es überraschend komödiantisch zu. Nachdem er die Polizisten, die ihn bewachen sollen, abgeschüttelt hat, wird er von Charniers Mafiosi zusammengeschlagen und entführt. Damit endet der Spaß abrupt.
Es handelt es um eine Zäsur, in deren Zuge Doyle zum Junkie gemacht und dadurch nahbar wird, das Mitgefühl des Filmpublikums bald auf seiner Seite weiß. Hierin unterscheidet sich die Fortsetzung in der Charakterzeichnung Doyles vom ersten Teil. Als Drogenwrack wird er der Polizei zurückgebracht und ist genauso schäbig und dreckig wie vieles andere in diesem Film. Auf eine Blutwäsche folgt ein kalter Entzug, den Frankenheimer durchaus anschaulich nachempfinden lässt. Er nimmt sich auch die Zeit für minutenlanges dämliches Gequatsche des noch immer völlig fertigen Doyle, der frappierende Ähnlichkeit mit Gestrandeten aus dem echten Leben aufweist. Dem lag offenbar eine gute Beobachtungsgabe zugrunde.
Als Doyle genesen ist, wird aus „French Connection II“ ein noch immer sehr gut gemachter, aber eben wieder konventionellerer Actionstreifen mit Schusswechseln und ähnlichen typischen Ingredienzien, einer zu Fuß unternommenen Verfolgungsjagd einer Straßenbahn (für die allein sich das Ansehen schon lohnt) und starken Spannungsszenen, die in einem Tabula rasa enden. Dass der Polizeichef Gürtel und Hosenträger trägt und somit offenbar ein Paranoiker ist, ist nur eines von vielen Details dieses mit einigem harschen Realismus aufwartenden, schnoddrigen Antihelden-Films, der mit einer einmal mehr beeindruckenden schauspielerischen Leistung Hackmans punktet und tatsächlich als mehr als gelungene Fortsetzung eingeordnet werden kann.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)