Geschichten aus der Gruft [TV-Serie] (1989 - 1996)

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Re: Geschichten aus der Gruft [TV-Serie] (1989 - 1996)

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S3E04: Abra Kadaver
US-Erstausstrahlung: 19.06.1991
Deutsche Erstausstrahlung: 07.01.1996

„Was ist denn das für eine Scheiße?!“

Ein in einer ausführlichen Schwarzweiß-Rückblende gezeigter makabrer Scherz Carl Fairbanks (Tony Goldwyn, „Freitag der 13. – Jason lebt“) zum Geburtstag seines wissenschaftlich talentierteren Bruders Martins (Beau Bridges, „Joy Stick Heroes“) in der Pathologie hat dessen Herzinfarkt zur Folge, von dem er eine halbseitige Lähmung davonträgt und daher seine Karriere als Chirurg aufgeben muss. Carl hingegen macht als ebensolcher eine nicht zu verachtende Karriere. Nun sinnt Martin auf Rache, wird zum Mad Scientist und verursacht mittels eines experimentellen Serums Carls Herztod, um seine Theorie zu beweisen, dass nach einem solchen das Hirn weiterlebt…

Dies scheint in dieser von Stephen Hopkins („Nightmare on Elm Street 5 – Das Trauma“) inszenierten Episode der Fall zu sein. Hopkins arbeitet mit vielen beunruhigenden Point-of-View-Perspektiven durch die Augen des herztoten Carl, zeigt, was so alles mit einem angestellt wird, wenn man den Löffel abgegeben hat, und appelliert erfolgreich an die Urangst, lebendig für tot erklärt zu werden. Darüber hinaus arbeitet diese Episoden mit Finten (Achtung, Spoiler!): Eine böse Prä-Pointe vermittelt, dass Carl auch körperlich noch lebendig ist, bis die nächste vermeintliche Pointe aufdeckt, dass alles nur eine Mischung aus schwarzhumorigem Scherz Martins und Forschung am lebenden Objekt war. Dass Carl daraufhin tatsächlich das Zeitliche segnet, ist dann die eigentliche Pointe dieser etwas umständlich konstruierten, aber furchtbar fiesen Geschichte, die jedoch durch das der Serie und ihrem Stil immanente karikierende Element abgeschwächt wird. Zum Glück!

7/10
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Beitrag von buxtebrawler »

S3E05: Die Hauptrolle
US-Erstausstrahlung: 26.06.1991
Deutsche Erstausstrahlung: 07.04.1996

„Dieses Geschäft hat nichts mit Schauspielerei zu tun!“

Barry Blye (Jon Lovitz, „Big“) ist ein erfolgloser Schauspieler, der keine Rollen bekommt – vor allem wegen seines durchschnittlichen Aussehens. Dann verlässt ihn auch noch seine Freundin Lisa für einen Neuen und seine Wohnung ist er auch los. Verzweifelt sucht er nach Arbeit und spricht bei einem Theater-Casting für „Hamlet“ vor, wird aber von Regisseur Nelson Haliwell (John Astin, „Addams Family“) abgelehnt. Den Zuschlag erhält stattdessen sein Konkurrent Winton Robbins (Bruce Boxleitner, „Agentin mit Herz“), ein eingebildeter Schönling, der völlig unvorbereitet zum Casting erschien und nicht einmal vorzusprechen brauchte. Zwar ist es Winton gewohnt, dass Winton alles in den Schoß fällt, während er selbst sich erfolglos abmüht, doch jetzt platzt ihm der Kragen…

„Es geht um Hamlet! Wie können Sie nur dieses Arschloch besetzen?!“

Der vermeintliche Mordanschlag zu Beginn dieser von Todd Holland („Die Larry Sanders Show“) inszenierten Episode entpuppt sich als Teil eines Schauspiel-Castings. Holland gelang ein schöner Frühneunziger-Look inklusive vollgemüllter Straßen und stellt die Theaterleute komödiantisch und heillos überzeichnet als tuntig und aufgeblasen dar. Makaber wird es (Achtung, Spoiler!), als Barry Mordgelüste bekommt, Winton erdrosselt und daraufhin die Rolle erhält – es sich jedoch herausstellt, dass er gar nicht Hamlet, sondern den toten Yorick spielen soll, und sich die ganze Produktion als das Vergnügen geisteskranker Schwerkrimineller entpuppt. Am Ende dieser das Schauspiel- und Theatergeschäft karikierenden Gruftgeschichte wird „Hamlet“ mit echtem, noch blutigem Schädel gespielt. Der Moral „Du sollst nicht töten“ fügt diese Episode an: Manchmal reicht es einfach, abzuwarten. „Die Hauptrolle“ ist prima gelungen, bietet ein Wiedersehen mit John „Gomez Addams“ Astin in einer ihm auf den Leib geschneiderten Rolle (was für Boxleitner ebenfalls zutrifft) und vereint alles, was eine richtig gute Geschichte aus der Gruft ausmacht.

8/10
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S3E06: Tödlicher Hinterhalt
US-Erstausstrahlung: 03.07.1991
Deutsche Erstausstrahlung: 17.12.1995

„Ich würde mich freuen, wenn wir gute Freunde würden.“

Zwei Gangster auf einer Südsee-Insel, auf der Bürgerkrieg herrscht. Einer von ihnen ist Red Buckley (James Remar, „Die Warriors“), der Schach spielt und kurzerhand seinen Komplizen erschießt. Daraufhin bewirbt er sich beim Plantagenbesitzer Duvall (John Rhys-Davies, „Jäger des verlorenen Schatzes“) als Plantagenleiter und bekommt den Job. Was Duvall nicht ahnt: Red ist hinter einem besonders wertvollen, leider alarmgesicherten Edelstein her, der sich im Besitz seines neuen Arbeitgebers befindet. Auf der Plantage wird Red von einer ebenfalls für Duvall arbeitenden Voodoo-Priesterin (Whoopi Goldberg, „Jumpin' Jack Flash“) herumgeführt. Während draußen Rebellenkämpfe toben, lässt sich Red auf ein Schäferstündchen und einen Komplott mit Duvalls attraktiver Frau Katherine (Vanity, „Monster im Nachtexpress“) ein, die die Priesterin ihm aber schnell wieder auszureden versucht. Red wird nachts von blutigem, zappelndem Federvieh unter der Bettdecke geweckt, und als die Rebellen der Plantage immer näherkommen, muss man fliehen…

Diese von Tobe Hooper („The Texas Chainsaw Massacre“) inszenierte Episode wird kaum jemand überleben. Im Vergleich zu manch anderer Gruftgeschichte geht’s hier recht grafisch zu: Neben einer Softsexszene zwischen Katherine und Red kredenzt Hooper eine nicht nur wegen einer Infektion mit Wasserwürmern ekligen Goreszene, in der Red in Eingeweiden wühlt. Zudem wird sehr explizit ein Kopf abgeschlagen. All dies trifft auf ganz klassischen Voodoo-Zauber, aufgrund dessen eine der Figuren per Stich in eine Puppe das Zeitliche segnet. Das Jeder-gegen-jeden der Handlung wird mit etwas negativ konnotierter Südseefolklore in Form gewalttätiger Aufstände sowie Mystik um Reds naturrotes Haar angereichert, von dem die Einheimischen ganz fasziniert sind. Tatsächlich geht es am Ende um Kopf und Kragen, doch was genau es mit dem roten Haar bzw. dem Haupt, auf dem es sitzt, auf sich hat, bleibt leider ungeklärt. Dafür ist Whoopi anschließend bei einem Late-Night-Talk mit dem Crypt Keeper zu Gast!

7/10
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Re: Geschichten aus der Gruft [TV-Serie] (1989 - 1996)

Beitrag von buxtebrawler »

S3E07: Der schüchterne Vampir
US-Erstausstrahlung: 10.07.1991
Deutsche Erstausstrahlung: 24.12.1996

„Hallo! Haben Sie irgendwelche Blutkrankheiten?“

Donald Longtooth (Malcolm McDowell, „A Clockwork Orange“) ist ein Vampir, der keine Menschen töten möchte und deshalb als Nachtwächter in einer Blutbank arbeitet, in der er sich versorgt. Leider fallen seinem Chef Mr. Crosswhite (George Wendt, „Cheers“) irgendwann Unregelmäßigkeiten auf. Longtooth sieht sich gezwungen, Gegenmaßnahmen zu ergreifen und auf Verbrecher loszugehen, um seinen Durst zu stillen und zugleich inkognito zu bleiben. Die Blutbankangestellte Sally (Sandra Dickinson, „Superman III“) verliebt sich in ihn, doch die Polizei ermittelt, sein Chef kommt irgendwann hinter sein Geheimnis und erpresst ihn – und dann ist da auch noch Vampirjäger Rupert Van Helsing (Michael Berryman, „Hügel der blutigen Augen“) …

„Blutsauger!“

Die Besetzung der von Elliot Silverstein („Der Mann, den sie Pferd nannten“) inszenierten Episode ist einmal mehr vom Feinsten: Malcolm McDowell als sanfter, sich eine Ratte, mit der er redet, als Haustier haltender Vampir trifft auf den immer gerngesehenen George Wendt, und Genre-Ikone Berryman sieht als moderner Van Helsing mit seiner die Augen vergrößernden Brille noch bizarrer aus als ohnehin schon – und spielt erstklassig! Die eingeblendeten Zeitungsschlagzeilen verleihen der Inszenierung einen schönen Oldschool-Touch, der an die Zeit der Printveröffentlichung dieser Geschichte erinnert. Die Wendung um Chef Crosswhite, der sich als finsterer als der Vampir erweist, beinhaltet Kritik an menschlicher Gier und führt schließlich zu einer finalen, moralischen Pointe, in der Van Helsing eine große Rolle spielt. „Der schüchterne Vampir“ ist schön komödiantisch, makaber und manchmal romantisch, geizt dafür aber etwas mit Schauwerten.

7/10
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S3E08: Die Farben des Todes
US-Erstausstrahlung: 17.07.1991
Deutsche Erstausstrahlung: 13.06.1997

„Vielleicht solltest du wieder anfangen zu trinken...“

Dem psychopathisch veranlagten erfolglosen Maler und trockenen Alkoholiker Jack Craig (Tim Roth, „Made in Britain“) mangelt es an Inspiration. Diese findet er plötzlich, als er im Affekt seinen lärmenden Headbanger-Nachbarn erschlägt und dessen Augenblick des Todes nachmalt. Malcom Mayflower (William Atherton, „Ghostbusters“), Sammler solch verstörender Gemälde, kauft es ihm für 20.000 Dollar ab und ermutigt ihn, weitere solcher Kunstwerke zu erschaffen. Jack fackelt nicht lange und beginnt zu morden – zunächst widerwillig, dann immer berechnender…

„Geschichten aus der Schattenwelt“-Regisseur John Harrison visualisiert Jacks Mordfantasie, die bereits dessen Veranlagung zeigt, bevor er sie auszuleben beginnt. Jack hat eine sehr liebe Freundin, die aber irgendwann hinter sein Geheimnis kommt. Diese brutale Geschichte resultiert in eine böse Wendung am Ende dieser etwas überkonstruierten Meta-Parabel über die Faszination an morbider Kunst mit einem sehr gut ausgesuchten Hauptdarsteller – Tim Roth geht prima in seiner Rolle auf.

7/10
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S3E09: Vorsicht Kamera!
US-Erstausstrahlung: 24.07.1991
Deutsche Erstausstrahlung: 14.04.1996

„Hast du den Mumm, einen echten Horrorfilm zu drehen?“

Ein Haufen Kids, namentlich Jess, Norm, Aaron und Josh (Jason Marsden, „Robotjox“, Scott Fults, „Kopflos durch die Nacht“, Aron Eisenberg, „Amityville Horror Teil 4“ und Ke Huy Quan, „Die Goonies“), kommen aus dem Kino und dringen in ein Bestattungsinstitut ein, wo sie Zeugen werden, wie der irre Bestatter Sebastian Esbrook (John Glover, „Die Geister, die ich rief…“) eine Frauenleiche misshandelt. Als Joshs Vater stirbt, vermuten die Jugendlichen ein Mordkomplott des Bestatters und des Apothekers, Mr. Grundy (Graham Jarvis, „Die Prophezeiung“). Sie ermitteln auf eigene Faust, aus dem tatsächlich so etwas wie ein Mordfall wird, als der Bestatter den Mörder der Frau grausam umbringt. Da greifen Josh und seine Freunde ein…

Diese vom unbekannten Regisseur Michael Thau inszenierte Mischung aus Kids-on-Bikes- und Horror-Episode ist recht grafisch ausgefallen. Zu Point-of-View-Perspektiven der Kids gesellen sich eine wenig appetitliche Innereienabsaugung (zu der Operettenmusik läuft), Handkamera-Optik in jenen Szenen, in denen die Nachwuchsdetektive sich bei ihren Ermittlungen selbst filmen, eine Leichenpräparation und im Finale jemand, der lebendig an der Ausweidungsmaschine landet. Das ist technisch versiert, optisch abwechslungsreich und flott erzählt, fürs Kids-on-Bikes-Sujet fehlt’s aber an Subtext.

7/10
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S3E10: Das Totengericht
US-Erstausstrahlung: 31.07.1991
Deutsche Erstausstrahlung: 18.08.1996

„Du musst jetzt verschwinden!“

Ein Obdachlosenmörder geht um. Und auch, wenn Dale Sweeney (Steven Weber, „Hamburger Hill“), ein vom Pech verfolgter, zynischer Journalist mit Alkoholproblem, von seiner noch zynischeren Chefin gefeuert wird, interessiert er sich für diese Mordserie und fragt sich, welche Rolle die „Gesellschaft der dankbaren Obdachlosen“, die pietätvolle Beerdigungen für auf der Straße Lebende und Sterbende organisiert, dabei spielt…

„Ich könnte dich auffressen!“

Der gebürtige Kubaner Manny Coto („Dr. Giggles“) inszenierte eine Episode im Neo-noir-Stil, in der Journalist Sweeneys Neugier ihm zum Verhängnis wird. Als klassisch abgewrackter De-facto-Detektiv (dessen One-Night-Stand zu Beginn kurz oben ohne zu sehen ist) recherchiert und ermittelt er auf eigene Faust und gelangt an eine Femme fatale, mit der er im Bett landet und schließlich selbst zum Obdachlosen wird. Dass es letztlich um Kannibalismus geht, ist leider etwas vorhersehbar, dafür kann sich auch das Finale mit tollen Bildern und Masken sehen lassen. Der Wortwitz der falschen Wohltätigkeitsorganisation („Grateful Homeless Outcasts and Unwanted Layaway Society“, abgekürzt: GHOULS) geht in der deutschen Bearbeitung leider verloren, die über den Noir-typischen Moralverfall hinausgehende, für etwaig wahre Beweggründe fadenscheiniger Hilfsorganisationen sensibilisierende Aussage aber bleibt erhalten.

Die Geschichte kam mir indes sehr bekannt vor – aus einem ‘80er-Episoenhorrorfilm? Oder aus einer „Akte X“-Episode?

7,5/10
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S3E11: Aus eins mach zwei
US-Erstausstrahlung: 07.08.1991
Deutsche Erstausstrahlung: 21.01.1996

„Frauen machen immer Schwierigkeiten...“

Liz Kelly (Michelle Johnson, „Schuld daran ist Rio“) jobbt in einer Bar, wo sie belästigt, aber auch von jemandem verteidigt wird: Steven Dixon (Brion James, „Der Blade Runner“), dem Chef einer Holzfällertruppe. Diesen heiratet die rehäugige kurzhaarige Schönheit kurzerhand. Doch dessen ungefickter Haufen Angestellter reißt miese Sprüche und fühlt sich von ihrem knappen Outfit provoziert. Als noch schlimmer aber erweisen sich die Reaktionen ihres Mannes darauf: Steve wird aggressiv und krankhaft eifersüchtig, sodass sie schon bald die Schnauze von ihrer Ehe voll hat. Stattdessen wird sie auf den attraktiven, muskulösen Jüngling Ted (Billy Wirth, „The Lost Boys“) scharf, der just bei der Truppe anheuert…

„Wenn die Pussy was zum Spielen braucht, dann nichts wie ran!“

Der australische „Highlander“-Regisseur Russell Mulcahy lässt sich Liz Kelly im Präteritum aus dem Off erklären, die Episode ist also aus ihrer Perspektive erzählt. Hier prallen der sexuelle Notstand holzfällender Saisonarbeiter mit der toxischen Männlichkeit und Eifersucht des Chefs und einer sich damit nicht abfinden wollenden Femme fatale aufeinander. Tatsächlich hat hier einmal die attraktive Protagonistin Probleme, jemanden zu verführen, was ihr letztlich aber doch gelingen wird – wodurch sie jedoch eine Terrorspirale in Gang setzt, als sie in flagranti erwischt werden. Eine falsche Schutzbehauptung von ihr kostet ihren Stecher das Augenlicht. Doch dessen Kollegen kümmern sich um ihn und machen ihn trotz allem fit für den Baumdurchsägewettbewerb – und wer die Serie kennt, weiß, dass es nicht bei Bäumen bleiben, sondern das Blut spritzen wird. Diese großartige, stets leicht entrückt wirkende Episode lebt neben ihrer Brutalität und dem Sex-Appeal Michelle Johnsons vor allem von Brion James‘ Mienenspiel mit Mut zur Hässlichkeit und einer Extraportion Wahnsinn im Blick. Subtil geht anders, aber wenn schon plakativ, dann so wie hier.

8/10
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S3E12: Nur die Story zählt!
US-Erstausstrahlung: 14.08.1991
Deutsche Erstausstrahlung: 13.06.1997

„Ich bin was Besonderes.“

Journalist Charles McKenzie (Richard Jordan, „Solarfighters“) hat ein Alkoholproblem und ist gerade arbeitslos. Als er in einer Bar die attraktive Vicki (Marg Helgenberger, „Always“) kennenlernt und mit ihr eine Affäre beginnt, scheint sie positiven Einfluss auf ihn auszuüben. Charles wird trocken und bekommt eine Chance auf einen neuen Job, findet aber keine heiße Story – sein Chef in spe verlangt von ihm, über einen Mord zu berichten. Plötzlich aber wird er Ohrenzeuge eines Totschlags und interviewt den Täter. Doch es stellt sich heraus, dass er a) das Opfer kennt und es b) gar nicht tot ist. Zumindest noch nicht…

„Bringen Sie mir einen Mord, Charly!“

Bereits zum dritten Mal nahm Mitproduzent Walter Hill („Die letzten Amerikaner“) für eine „Geschichte aus der Gruft“ auf dem Regiestuhl Platz. Diese inszenierte er im Neo-noir-Stil und lässt Charly direkt zum Publikum sprechen. Eine ausgedehnte Rückblende widmet sich dessen Alkoholproblem. Die eigentliche Handlung nimmt dann auf denkbar böse Weise den Zynismus der Journaille aufs Korn, in der man für einen gewinnträchtigen Aufmacher auch schon mal selbst ein bisschen nachhilft. Übertreibung veranschaulicht, so auch hier – und ungewöhnlicherweise verzichtet man am Ende gar auf die ausgleichende Gerechtigkeit, was nicht nur Charly und seinesgleichen zynisch wirken lässt, sondern auch diese Episode.

7/10
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S3E13: Abel mit dem Kabel
US-Erstausstrahlung: 21.08.1991
Deutsche Erstausstrahlung: 21.04.1996

„Regeln sind nichts für mich!“

Hausfrau Janet (Faye Grant, „V – Die außerirdischen Besucher kommen“) schwärmt für die täglich ausgestrahlte Seifenoper „There’s Always Tomorrow“ und wünscht sich davon inspiriert mehr Leidenschaft und Abenteuer in ihrem Leben. Doch ihr Mann Leon (Alan Rachins, „Die schwarze Liste“) ist Arzt und aktiv forschender Wissenschaftlicher – und hat kaum Zeit für sie. Eines Tages entscheidet sich Janet, endlich Kabelfernsehen anzuschaffen. Mit Techniker Abel (Anthony LaPaglia, „Bloody Marie – Eine Frau mit Biss“) führt sie zweideutige Dialoge, während Leon an einem neuem Anästhetikum für dauerhafte Betäubung forscht. Später versucht sie, ihren Mann zu verführen, doch der hat nur seine Forschung im Kopf. Aufgestrapst ruft sie daraufhin Abel zu sich und beginnt eine Affäre mit ihm. Einmal kommt ihr Mann früher als erwartet nach Hause, aber die Situation kann gerettet werden. Als sie sich jedoch sogar mit Abel trifft, als Leon im Keller des Hauses forscht, ertappt dieser die beiden – und probiert sein Anästhetikum an ihnen aus…

„Sie sind wie ich, Abel!“

Der Auftakt dieses Regiedebüt des daraufhin viel fürs Fernsehen drehenden Andy Wolk (u.a. „Die Sopranos“) entpuppt sich als Film im Film (respektive Serie in Serienepisode), geguckt von zwei Waschweibern. Die Begeisterung Janets und ihrer Freundin fürs Fernsehen ist wunderbar karikierend überspitzt ausgearbeitet. Ausschnitte aus der Seifenoper ziehen sich durch die Episode, einmal läuft gar „Geschichten aus der Gruft“ in der Glotze. Damit ist „Abel mit dem Kabel“ zunächst einmal eine Medien- bzw Medienkonsumsatire, Meta-Ebene inklusive. Herrlich schräg sind auch die zweideutigen Dialoge, die Janet und Abel miteinander stets beibehalten. Gesäuselt wird on-, gevögelt offscreen. Die Pointe macht aus der Episode schließlich eine bizarre Mad-Scientist-Geschichte mit einem Schlussbild, das hier nicht verraten wird und man sich bitte selbst ansehen möge.

7,5/10
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