Gigant des Grauens - Bert I. Gordon

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buxtebrawler
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Gigant des Grauens - Bert I. Gordon

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: War of the Colossal Beast

Herstellungsland: USA / 1958

Regie: Bert I. Gordon

Darsteller: Sally Fraser, Roger Pace, Duncan 'Dean' Parkin, Russ Bender, Rico Alaniz, George Becwar, Robert Hernandez, Charles Stewart, June Jocelyn, John McNamara, Loretta Nicholson, Raymond Winston u. A.
Glen Manning, der durch eine Plutonium Explosion zu einem Riesen mutierte, hat den Fall von der Staumauer, überlebt (siehe Teil 1: Der Koloß). Noch wütender als zuvor, beginnt er erneut sein todbringendes Zerstörungswerk, und scheint unaufhaltbar. Als er beginnt das Militär mit vollbesetzten Bussen zu bewerfen, holt man seine Schwester, die ihn von seiner Zerstörungswut abbringen soll...
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: Gigant des Grauens - Bert I. Gordon

Beitrag von buxtebrawler »

„In meinen Dienstvorschriften steht kein Wort über fliegende Autos!“

Nachdem sein Monster- bzw. Riesenmenschen-Sci-Fi-Horror-Spektakel „Der Koloss“ gut ankam, drehte US-Regisseur Bert I. Gordon alias „Notorious B.I.G.“ ein Jahr später mit „Gigant des Grauens“ nicht nur die einzige Fortsetzung in seiner Filmographie, sondern auch seinen dritten Film des Jahres 1958.

Der durch eine Plutoniumexplosion zu einem Riesen mutierte Glen Manning hat überraschenderweise überlebt und treibt in Mexiko sein Unwesen. Das US-Militär fängt ihn ein und bringt ihn nach Los Angeles zurück – doch Manning kann sich befreien…

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich den Vorgänger leider nie gesehen habe, doch mit seinen vielen Rückblenden macht es „Gigant des Grauens“ einem leicht, einen Einstieg in die Thematik zu finden. Das ist aber ohnehin nicht schwer, denn diese lautet: 50s-US-Monster-Sci-Fi-Horror-Drive-In-B-Movie-Trash. Die Koloss- bzw. Gigant-Filme Gordons bedienen sich bekannter Motive aus Zyklopen- u.ä. Filmen, „invertieren“ sozusagen Jack Arnolds „Die unglaubliche Geschichte des Mr. C“ und verarbeiten bzw. bedienen einmal mehr die Angst vor den Auswirkungen atomarer Strahlungen – auf ihre gewohnt naive Weise. Neu ggü. dem Erstling ist, dass Manning nun nicht nur riesengroß, sondern zudem auch noch entstellt ist, ihm fehlt quasi eine Gesichtshälfte. Dank gelungener Make-up-Arbeit stellt sich der gewünschte Effekt durchaus ein und Manning erscheint noch weiter von seinem menschlichen Ursprung entfernt als zuvor. Dieser Eindruck wird dadurch verstärkt, dass man ihn lediglich noch Grunzlaute etc. von sich geben lässt, seine Metamorphose zum Animalischen beängstigende Ausmaße angenommen hat.

Dies geht natürlich zu Lasten evtl. im Vorgänger noch vorhanden gewesener Tragik hinsichtlich eines in einem Monsterkörper gefangenen menschlichen Geists. Doch wie dem auch sei: Als er erstmals in Überlebensgroße auf dem Bildschirm auftauchte und sein „Rööööaaaaarrrr“ von sich gab, habe ich mich gefreut wie ein kleines Kind. Ja, da war er wieder, dieser Charme dieser alten Schinken, der einem solch diebische Freude bereitet. Die Spezialeffekte sind, insbesondere aus heutiger Sicht, meist leicht durchschaubar, offensichtlich wurden Mannings Szenen schlicht hinter den Vordergrund montiert. Die Größenrelationen stimmen dabei sicherlich nicht immer, aber darüber sieht man gern hinweg. Es sind definitiv die Inszenierungen des spärlich bekleideten Riesen, die die Stärken dieses Films ausmachen.

Ansonsten sieht es leider nicht allzu rosig aus, denn die Dramaturgie holpert bisweilen doch arg vor sich hin. Das liegt einerseits an der Vorhersehbarkeit der Ereignisse, andererseits aber auch am Unvermögen, emotionale Tiefe zu erzeugen, was man eigentlich durch die Konfrontation Mannings mit seiner sorgenden Schwester erreichen wollte. Dieser Aspekt wird aber nicht stringent verfolgt und bleibt lediglich oberflächlich, wenngleich er sicherlich ein guter Ansatz gewesen wäre, die Entfremdung von der geliebten Familie dramatisch und tragisch zu integrieren. Dennoch durchzieht den gesamten Film eine gewisse tragische Note, ohne jedoch sonderlich ernst zunehmen zu sein. Folgerichtig erscheint da das seinem Namen gerecht werdende Finale, das in Technicolor umgesetzt wurde, während der Rest des Films noch schwarzweiß daherkommt.

Nein, „Gigant des Grauens“ ist keiner dieser Filme, die einen denken lassen, früher wäre alles besser gewesen. Innerhalb nur eines Jahres wechselte der Hauptdarsteller von Glenn Langan zu Duncan 'Dean' Parkin, der nun in „Gigant des Grauens“ den Riesen mimt, und darf man diverser Literatur Glauben schenken, plagt man sich sogar mit Logikfehlern in Bezug auf den Vorgänger. Trotz einer Laufzeit von nur nicht einmal 70 Minuten gibt es die eine oder andere Länge und die wirklich bemerkenswerten Szenen – beispielsweise die Erdolchung eines Soldaten mit einer Riesenspritze – sind rar gesät und stammen zum Teil noch aus „Der Koloss“. Für Freunde klassischen B-Monsterhorrors hält Gordons „Gigant des Grauens“ aber ein kurzweiliges Vergnügen bereit, das passabel unterhält und den Charme längst vergangener Zeiten atmet – wenngleich andere Genrevertreter um einiges liebenswerter und vor allem origineller sind.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Blap
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Re: Gigant des Grauens - Bert I. Gordon

Beitrag von Blap »

buxtebrawler hat geschrieben:...wenngleich andere Genrevertreter um einiges liebenswerter und vor allem origineller sind.
Das fasst es treffend zusammen. Kann man sich in die Sammlung stellen.
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Onkel Joe
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Re: Gigant des Grauens - Bert I. Gordon

Beitrag von Onkel Joe »

Blap hat geschrieben:Kann man sich in die Sammlung stellen.
Muss man aber nicht, ich glaube nicht das man den mehr als 2 mal im Leben schaut.
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