Hellraiser: Revelations - Victor Garcia
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Hellraiser: Revelations - Victor Garcia
Hellraiser: Revelations
(Hellraiser: Revelations)
mit Fred Tatasciore, Steven Brand, Nick Eversman, Jolene Andersen, Jay Gillespie, Stephan Smith Collins, Daniel Buran, Sanny Van Heteren, Devon Sorvari, Tracey Faraway, Sebastien Roberts, Camelia Dee
Regie: Victor Garcia
Drehbuch: Gary J. Tunnicliffe
Kamera: David A. Armstrong
Musik: Frederik Wiedmann
Keine Jugendfreigabe
USA / 2011
Zwei Teenager finden in ihrem Party-Urlaub in New Mexico den Höllenwürfel und befreien durch Zufall Pinhead aus der Verdammnis. Seitdem waren sie nie wieder gesehen. Ein Jahr später treffen sich die Eltern der verschollenen Teenager zu einem gemeinsamen Abendessen in Gedenken ihrer Kinder, als einer der Verschwunden auf einmal total verängstigt und verstört vor der Türe steht. Doch bevor sie herausfinden können, was los ist, erscheinen Pinhead und seine Cenobiten, um ein riesiges Blutbad anzurichten und ihre Seelen in die Hölle zu reissen.
Anstelle eines Remakes des Horror-Klassikers von Clive Barker wird der Hellraiser-Fan nun also mit dem nunmehr neunten Teil der Reihe bedient und das Endergebnis lässt einen doch mit sehr zwiespältigen Gefühlen zurück. In der Rekordzeit von gerade einmal 3 Wochen wurde der Film abgedreht und es stand gerade einmal ein Budget von ca. 300.000 $ zur Verfügung, was man der Geschichte auch in so ziemlich jeder Einstellung anmerken kann. Nun kann man auch mit sehr wenig Geld sehr gute Filme machen, doch das Werk von Victor Garcia ist doch viel eher in die Kategorie der unterdurchschnittlichen Filme einzuordnen. Bei einer Netto-Spielzeit von gerade 67 !!! Minuten kann man schon erahnen, das es sich nicht unbedingt um eine Geschichte mit viel Substanz handelt und so ist es dann auch nicht wirklich verwunderlich, das rein inhaltlich die absolute Schmalkost geboten wird. Das Szenario ist extrem einfach gehalten und auch räumlich gesehen sehr begrenzt, so das phasenweise schon fast der Eindruck entsteht, das man es mit einer Daily Soap zu tun hat. Dementsprechend verhalten sich auch die Darsteller, von denen keiner eine wirklich überzeugende Leistung abliefert, stellenweise erscheint das Schauspiel recht künstlich und aufgesetzt.
In erster Linie bezieht sich das auf die Figur des Pinhead und hier werden die Fans der Hellraiser-Reihe auf eine äußerst harte Probe gestellt. Das Doug Bradley nicht mehr mit von der Partie ist wusste man ja schon lange, doch mit Stephan Smith Collins tritt ein Nachfolger auf den Plan, der diese Rolle noch nicht einmal ansatzweise ausfüllen kann. Die optische Darstellung des Cenobiten ist schon mehr als gewöhnungsbedürftig, doch das Schlimmste ist die deutsche Synchronstimme, die man dem guten Mann verpasst hat. Da ist nichts mehr von Bedrohlichkeit zu verspüren, vielmehr bekommt man einen fast fiepsenden Pinhead präsentiert, was die Figur an sich schon ein wenig ins Lächerliche zieht. Wenn man die alten Hellraiser-Teile nicht kennt macht einem das eventuell nicht so viel aus, doch Liebhabern der Filme werden hier die Haare zu Berge stehen. Und das kann man prinzipiell auf den gesamten Film beziehen, der fast durchgehend wie ein unüberlegter Schnellschuss wirkt und dessen Geschichte auch irgenwie einen sehr unrunden Eindruck hinterlässt.
Es gibt aber auch durchaus positive Punkte wie beispielsweise die blutigen Passagen, die das Geschehen beinhaltet. Diese sind nämlich gar nicht einmal so schlecht und erinnern streckenweise doch an die guten alten Tage, in denen die Cenobiten-Horde so manche Opfer den grausamsten Qualen ausgesetzt haben. Es gibt einige wirklich ordentliche Passagen, in denen auch genügend Kunstblut zum Einsatz kommt, doch ist das leider nicht ausreichend, den gewonnenen Gesamteindruck auch wirklich aufzuwerten. Es fehlt ganz einfach an der nötigen Spannung und auch die düstere Grundstimmung, die insbesondere in den ersten 3 Teilen vorhanden war, ist nur in ganz wenigen Momenten zu erkennen. Als bekennender Fan der "Nagel-Köpfe" bin ich zwar schon mit einer eher niedrigen Erwartungshaltung an diesen Film herangegangen, so das die Enttäuschung nun nicht allzu groß ist. Ob Dimension Films sich jedoch mit diesem Film einen Gefallen getan hat wage ich zu bezweifeln, handelt es sich doch um einen Schnellschuss aus der Hüfte, der irgendwie lieblos zusammengeschustert wurde, nur um eine wenig befriedigende Produktion auf den Markt zu werfen, die den Hellraiser-Fan eher ärgert, als das sie ihn erfreut.
Letztendlich hat man es definitiv mit dem schwächsten aller Teile zu tun, das dürfte wohl außer Frage stehen. Selbst ein Film wie "Hellworld" ist weitaus besser geraten und das will wirklich schon etwas heißen. Wer keinerlei Vorkenntnisse hat, kann sich "Hellraiser: Revelations" durchaus als eigenständigen Horrorfilm anschauen, doch selbst aus dieser Sichtweise handelt es sich um keinen überdurchschnittlichen Horrorfilm. Für einen gemütlichen DVD-Abend reicht es gerade so und das mag vielen Leuten vielleicht auch schon genügen.
Fazit:
Eine wenig ergiebige Geschichte, größtenteils untalentierte Darsteller und selten aufkommende Spannung sind nicht gerade das, was man sich von einem Hellraiser-Film erwartet. Durch die extrem kurze Laufzeit entstehen aber zumindest keine großen Längen, so das diese Low Budget Produktion zumindest einigermaßen kurzweilig erscheint.
4,5/10
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- buxtebrawler
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Re: Hellraiser: Revelations - Victor Garcia
Das muss ich echt nicht mehr gucken. Aber danke für die Vorstellung, horrortschi.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- horror1966
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Re: Hellraiser: Revelations - Victor Garcia
buxtebrawler hat geschrieben:Das muss ich echt nicht mehr gucken. Aber danke für die Vorstellung, horrortschi.
Gern geschehen, soll auch mehr als Abschreckung dienen.
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