Hellraiser VI - Hellseeker - Rick Bota

Moderator: jogiwan

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horror1966
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Hellraiser VI - Hellseeker - Rick Bota

Beitrag von horror1966 »

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Hellraiser : Hellseeker
(Hellraiser : Hellseeker)
mit Doug Bradley, Dean Winters, Ashley Laurence, Ken Camroux, William S. Taylor, Trevor White, Sarah-Jane Redmond, Jody Thompson, Kaaren de Zilva, Michael Rogers, Dale Wilson, Sarah Hayward
Regie: Rick Bota
Drehbuch: Clive Barker / Carl V. Dupre
Kamera: John Drake
Musik: Stephen Edwards
FSK 16
USA / 2002

Kirsty und Trevor stürzen bei einem Autounfall in einen See und nur Trevor überlebt. Doch Kirsty wird nicht im Auto gefunden und die Polizei glaubt, Tevor haben seine Frau ermordet. Sein Leben wird zum Höllentrip, er wird von bösen Alpträumen geplagt und weiß nicht mehr, was Realität und was Fiktion ist. Je länger er über den Unfall und Kirstys Tod nachdenkt, desto mehr Einzelheiten fügen sich in dieses Puzzle ein. Ungewollt hat er Pinhead und die Cenobiten wieder auf Kristys Spur gebracht und nun wollen sie auch seine Seele. Jede Person, die Trevor helfen will, wird dabei bestialisch umgebracht und auch der Polizei-Inspektor scheint nicht unbeteiligt daran zu sein...


Dieser Teil ist von den späteren Hellraiser - Teilen mein absoluter Favorit. Hier ist meiner Meinung nach eine sehr gute Story absolut überzeugend in Szene gesetzt worden. Es gibt auch ein Wiedersehen mit Kirsty, die ja noch aus den ersten beiden Teilen bekannt sein dürfte und mittlerweile mit Trevor verheiratet ist. Und Trevor ist auch die Hauptperson der teils sehr mysteriösen Geschehnisse, die sich nach einem schrecklichen Autounfall absoielen, nach dem Kirsty anscheinend verschwunden ist. Beim Versuch, die Vorfälle zu rekonstruoeren, die zu dem Unfall geführt haben, hat Trevor immer wieder Erlebnisse, bei denen man manchmal nicht so recht weiss, ob es sich um Realität oder Fiktion handelt, was auch den ganz besonderen Reiz dieses Filmes ausmacht. Nichts ist wie es scheint und zum Ende hin nimmt die Geschichte dann auch eine Wendung, die man zwar ab einem gewissen Zeitpunkt vorhersehen kann, die aber dennoch einen kleinen Überraschungsmoment bietet.

Die sich hierbei entfaltende Grundstimmung finde ich hier besonders gelungen, es geht eine starke Bedrohlichkeit von ihr aus und sie ist auch sehr dicht. Gleichzeitig verströmt sie etwas sehr unheilvolles und mysteriöses, was durch die wie Tagträume erscheinenden Visionen von Trevor noch zusätzlich unterstützt wird. Teilweise sehr düstere Schauplätze tun ihr Übriges, um hier ein sehr atmosphärisches Filmerlebnis zu präsentieren, an dem man wirklich seine Freude haben kann, auch wenn nicht mehr die Klasse der ersten teile der Reihe erreicht werden kann. Es kann auch durchaus vorkommen, das man etwas die kompromisslose Härte vermisst, die insbesondere Teil 1-3 enthalten haben, in denen auch von den Cenobiten weitaus mehr zu sehen war als in den darauffolgenden Filmen denn nehmen Pinhead 6 Co. doch leider nur noch eine Art Nebenrolle ein und sind nur sehr selten im Bild zu sehen, jedoch kann gerade "Hellseeker" auch ohne einen großen Härtegrad absolut überzeugen.

In Sachen Spannung weiss der Film vollends zu überzeugen, der Spannungsbogen ist straff gespannt und kann sich meiner Meinung nach auch konstant hochhalten, so das keine Langeweile auftritt. Dabei wird die vorhandene Spannungsschraube Stück für Stück kontinuirlich fester gezogen, so das man phasenweise einen enormen Druck verspürt, da man die Lösung des ominösen Geschehens nun endlich erfahren will. Die endgültige bestätigung für seine eventuelle Vorahnung erhält man allerdings erst wenige Minuten vor dem Ende und auch wenn man Ähnliches schon geahnt hat, ist durchaus ein gewisser Überraschungsmoment gegeben. Der Richtungsumschwung zum Horrorthriller mag vielen Hellraiser-Fans schwer im Magen liegen und auch die Tatsache, das die Cenobiten immer weniger Platz in den Filmen erhalten ist nicht unbedingt ein Vorteil, aber gerade "Hellseeker" ist ein Film, der absolut überzeugen kann und dabei erstklassige und sehr spannende Unterhaltung bietet.

Alles in Allem präsentiert sich hier ein sehr guter, bestens unterhaltender Horrorthriller, der jederzeit spannend ist und auch nach mehrmaligen Anschauen nicht langweilig wird. Gute Darsteller, eine tolle Atmosphäre und ein dramaturgisch sehr gelungener Spannungsaufbau ersetzen zwar nicht den harten Horror der ersten Hellraiserfilme, dennoch hat Regisseur Rick Bota einen in allen Belangen überzeugenden Horrorthriller kreiert, den man sich unbedingt anschauen sollte, da man ansonsten etwas verpasst.




7,5/10
Big Brother is watching you
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buxtebrawler
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Re: Hellraiser VI - Hellseeker - Rick Bota

Beitrag von buxtebrawler »

„Alle Probleme sind gelöst.“

Für „Hellseeker“, die fünfte Fortsetzung von Clive Barkers „Hellraiser“-Horrorreihe aus dem Jahre 2002, nahm erstmals US-Regisseur Rick Bota auf dem Regiestuhl platz, der auch für die nachfolgenden „Hellraiser“-Franchises verantwortlich zeichnet. Nach „They – Sie kommen“ sein zweiter Spielfilm.

Was die Handlung betrifft, ließ man sich offenbar stark vom vorausgegangenen Teil 5 beeinflussen, der – wie ja streng genommen zuvor jede Fortsetzung der Reihe – anders, aber nicht schlecht war. Trevor (Dean Winters) erwacht nach einem Autounfall aus dem Koma, doch die sich ihm darstellende Realität und die Reaktionen auf seine Person passen nicht zu seinen Erinnerungen…

Das bereits in Teil 5 verwendete Verwirrspiel trieb man diesmal aber auf die Spitze, ein Mindfuck jagt den nächsten, die Grenzen zwischen filmischer Wirklichkeit und wilden Psychotrips werden durch Trevors zahlreiche Visionen, Zeitsprünge etc. komplett aufgelöst, auch der Zuschauer hat nicht mehr Informationen zur Verfügung als er. Dadurch stellt sich eine gewisse Beliebigkeit ein. Ohne Rücksicht auf eine innere Logik nehmen zu müssen, kann das Drehbuch eine Kapriole nach der anderen schlagen, wodurch die Spannung auf der Strecke bleibt – als Zuschauer ist man gezwungen, das, was man aufgetischt bekommt, als gegeben hinzunehmen und auf eine später folgende Erklärung zu hoffen. Man bemühte sich um eine düstere Atmosphäre und ein paar teilweise computergenerierte Schauwerte, bis auf eine fiese Gehirn-OP-Szene geriet das alles aber nicht sonderlich spektakulär. Die schauspielerischen Leistungen sind, sagen wir mal, „unauffällig solide“. Dean Winters bleibt für das, was ihm widerfährt, erstaunlich gelassen. Inwieweit für seine Rolle aber überhaupt wahnsinnige Emotionsausbrüche vorgesehen waren, entzieht sich meiner Kenntnis. Ashley Laurence aus Teil 1 und 2 spielt wieder Kirsty Cotton, diesmal aber in einer Nebenrolle. Das ist natürlich ein nettes Wiedersehen, viel mehr aber auch nicht. Doug Bradley hat als Pinhead erhält erneut nur einen relativ kurzen Auftritt, lässt aber wenigstens wieder die Ketten raus. Die anderen Zenobiten sind reine Statisten und sehen leider auch nicht mehr so extravagant aus wie in anderen Teilen der Reihe. Was genau es mit ihnen auf sich hat wird nicht erklärt, dafür ist die Kenntnis der vorausgegangenen Teile erforderlich. Die finale Auflösung, die die Geschehnisse um Trevor aufdeckt, ist leider auch nicht das große Knallbonbon und wird wohl niemanden vom Hocker reißen.

„Hellseeker“ ist somit weder richtig Fisch, noch Fleisch. Ich würde ihn leicht überm Durchschnitt ansiedeln, denn wer von der Reihe nicht genug bekommen kann und nach immer neuen Fortsetzungen lechzt, wird vermutlich halbwegs zufriedengestellt werden. Als Horrorhappen „für Zwischendurch“ ganz ok, aber kein Film, den man als Genrefreund unbedingt gesehen haben muss. Als unverbrauchter Regisseur die Reihe einer Frischzellenkur zu unterziehen, ist Bota leider nicht geglückt.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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