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Darsteller: Toni Collette, Gabriel Byrne, Alex Wolff, Milly Shapiro
Story:
Nach dem Tod der exzentrischen Schwiegermutter kehrt scheinbar etwas Ruhe ein im Leben von Peter und seiner psychisch etwas labilen Gattin Annie, die im geräumigen, wie auch entlegenen Haus an ihren Ausstellungsstücken arbeitet und sich jahrelang um die demenzkranke Frau gekümmert hat. Trotzdem ist das Verhältnis zu den beiden Kindern Peter und Annie weiter sehr distanziert und leidet unter den zahlreichen, unausgesprochenen Konflikten, die wie ein dunkler Schatten über der gesamten Familie liegt. Kurz nach dem Begräbnis der Mutter geschehen jedoch einige seltsame und rational nur schwer erklärbare Ereignisse und ein schrecklicher Unglücksfall reißt die Familie weiter in einen Abgrund aus emotionalen Grauen, Schuldgefühlen, Trauer und dunklen Familiengeheimnissen…
Als „Hereditary“ vor einigen Monaten in die Kinos kam, machte ja relativ rasch die Runde, dass es sich hier um einen der besten Horrorfilme aller Zeiten handeln soll, der das Prädikat „gruselig“ auch tatsächlich verdienen soll. Auch die Vermarktungsstrategie spart nicht mit Superlativen und so ist es schon einmal schwer, sich relativ wertfrei dem Langfilm-Debüt von Ari Aster zu nähern. Der Streifen ist aber wirklich sehr gut ausgefallen und lässt sich ungewöhnlich lange Zeit um die zerrütteten Familienverhältnisse zu präsentieren, ehe „Hereditary“ als Genre-Film erst so richtig in Fahrt gerät. Dabei überzeugt neben der langsamen Erzählweise auch die unheimliche Grundstimmung, die den Zuschauer von Beginn an einnimmt und immer dichter wird. Der Zuschauer erfährt kleine Hinweise aus dem Leben der Figuren, die sich immer weiter wie ein Puzzle zusammensetzten und in einem packenden Finale gipfeln, welches in der Form kaum vorherzusehen ist. Zwar ist „Hereditary“ dabei oftmals etwas zu gefühlsduselig und vor allem die Figur der Mutter etwas zu sehr am Rande des Nervenzusammenbruchs, aber insgesamt ist die Mischung aus Drama und Horror schon sehr gelungen und erinnert angenehm an die ganz großen Klassiker des Genres. Mehr zum Inhalt wird an dieser Stelle auch nicht verraten, außer der Tatsache, dass der Hype hier durchaus gerechtfertigt erscheint, sofern man sich auch als Zuschauer auf die unaufgeregt präsentierte Geschichte und Figuren einzulassen vermag. Dann entfaltet „Hereditary“ eine ganz immense und verstörende Wirkung, die den Zuschauer emotional packt und auch lange über den Abspann hinaus anhält. Wer plakativen Horror, Tempo und Jump-Scares bevorzugt, ist hier aber definitiv an der falschen Adresse. Tipp!
jogiwan hat geschrieben:Als „Hereditary“ in die Kinos kam, machte ja relativ rasch die Runde, dass es sich hier um einen der besten Horrorfilme aller Zeiten handeln soll, der das Prädikat „gruselig“ auch tatsächlich verdienen soll. Auch die Vermarktungsstrategie spart nicht mit Superlativen und so ist es schon einmal schwer, sich relativ wertfrei dem Langfilm-Debüt von Ari Aster zu nähern. Der Streifen ist aber wirklich sehr gut ausgefallen und lässt sich ungewöhnlich lange Zeit um die zerrütteten Familienverhältnisse zu präsentieren, ehe „Hereditary“ als Genre-Film erst so richtig in Fahrt gerät. Dabei überzeugt neben der langsamen Erzählweise auch die unheimliche Grundstimmung, die den Zuschauer von Beginn an einnimmt und immer dichter wird. Der Zuschauer erfährt kleine Hinweise aus dem Leben der Figuren, die sich immer weiter wie ein Puzzle zusammensetzten und in einem packenden Finale gipfeln, welches in der Form kaum vorherzusehen ist. Zwar ist „Hereditary“ dabei oftmals etwas zu gefühlsduselig und vor allem die Figur der Mutter etwas zu sehr am Rande des Nervenzusammenbruchs, aber insgesamt ist die Mischung aus Drama und Horror schon sehr gelungen und erinnert angenehm an die ganz großen Klassiker des Genres. Mehr zum Inhalt wird an dieser Stelle auch nicht verraten, außer der Tatsache, dass der Hype hier durchaus gerechtfertigt erscheint, sofern man sich auch als Zuschauer auf die unaufgeregt präsentierte Geschichte und Figuren einzulassen vermag. Dann entfaltet „Hereditary“ eine ganz immense und verstörende Wirkung, die den Zuschauer emotional packt und auch lange über den Abspann hinaus anhält. Wer plakativen Horror, Tempo und Jump-Scares bevorzugt, ist hier aber definitiv an der falschen Adresse. Tipp!
Hab ich auch noch hier liegen und werde ich die Tage mal sichten!
Also, ganz so positiv wie jogi (bzw. die absolute Mehrheit der Rezensenten) sehe ich Ari Asters Film nicht.
Der Film ist nicht schlecht, macht vieles richtig, ist aber (für mich) an einigen Punkten anstrengend.
Die bereits erwähnte langsame Erzählweise finde ich im Prinzip gut, Aster verliert sich aber manchmal zu sehr in Banalitäten und Belanglosigkeiten.Mehr Stringenz wäre wünschenswert gewesen.
Gabriel Byrne und Alex Wolff als Vater und Sohn machen ihre Sache sehr gut, das sehr zurückgenommene, dezente Spiel ist wunderbar.Die weiblichen Hauptrollen,Toni Collette und Milly Shapiro als Mutter und Tochter, sind ganz furchtbar.Da muss ich Aster vorwerfen, das Mutters hysterisches Geplärre und die Inszenierung der Tochter als verschrobene Specknudel, ganz einfach viel zu plakativ geraten sind.
Trotzdem:Tipp bzw. Empfehlung von mir.
(Mit "einem der besten Horrorfilme der letzten 50 Jahre" haben wir es hier allerdings nicht zu tun)
Notiz kurz nach dem Kniobsuch:
Der Film beginnt nach dem Tod der Mutter der Hauptperson, einer Familienmutter. Und durch den Tod bricht in der Famile einiges auf, und gleichzeitig werden unheimliche Verbindungen zu einer Sekte, Hexen und Übernatürlichem in der Familie deutlich.....
HIer passt einiges hinein: Gruslige Kinder, unheimliche Atmosphäre, Satanssekten, Familientragödien, Hexen, Haunted House. Und das passt auch noch zusammen, zusammengehalten von einer hervorragender Kamera, einer tollen Ausstattung, und einem großartigen Score. Hier vertraute man auf einem Jazzmusiker, der sich eher in Geräuschen und Atonalem erging, sehr stark.
Und das ziemlich im Shyamalan-Geist, oder als hätte M. Night viele 70er Hollywood Grusler gesehen.
Da passen wider so viele Kleinigkeiten zusammen, weisen nach vorne, mal nach hinten, einiges ist vorhersehbar, anderes überraschend, und das Übernatürliche kommt wie natürlich daher.
Ein filmisch ganz toller, und sehr unterhaltsamer FIlm. Ziemlich blutig und eklig auch!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Wie würdest du das, was in dem Spoiler steht, begründen? Klingt schon interessant, aber ich sehe da nicht so ganz die Verbindung.
Dick Cockboner hat geschrieben:Die weiblichen Hauptrollen,Toni Collette und Milly Shapiro als Mutter und Tochter, sind ganz furchtbar.Da muss ich Aster vorwerfen, das Mutters hysterisches Geplärre und die Inszenierung der Tochter als verschrobene Specknudel, ganz einfach viel zu plakativ geraten sind.
Das sehe ich echt komplett gegenteilig, gerade an diesen beiden ausdrucksstarken Figuren hängt mehr oder weniger der Film, finde die Besetzung auch mehr als treffsicher. Das Spiel von Collette kann man vielleicht als übertrieben empfinden, ich finde aber gerade dieses theatralisch-expressive Film sehr wirkungsvoll, auch im Sinne des Horrors. Vater und Sohn, wenngleich sehr gut gespielt, sind eher Normalo-Figuren ...
Gestern gesehen, nachdem ich den lange, lange vor mich hergeschoben habe, da ich vor dem Film in der Tat Respekt hatte. Zurecht, denn nach der nächtlichen Sitzung musste ich erst einmal mit zwei Stunden Farin-Urlaub-Interview und Comic-Talk auf YouTube runterkommen, bevor ich die Treppe hoch zum Schlafgemach bin, wo das Einschlafen trotz weit fortgeschrittener Stunde nicht so einfach war.
Wobei ich sagen muss, dass ich - wie befürchtet - für diese Art Horror spätestens seit der Vaterschaft extrem überempfänglich bin. Es gibt Filme die würde ich als "gruselig" bezeichnen würde und die Spaß machen und dann Filme, die ich "furchteinflößend" nennen würde und die nachhaltig verstören. "Hereditary" fiel für mich in diese zweite Kategorie. Dieses Grauen, welches erst ganz allein aus der Familie erwächst. Da brauchte es gar nichts übernatürliches, damit ich mich extrem unwohl fühle. Diese kurzen fantastischen Einsprengsel und die subtilen Hinweise verstärken aber die unangenehme Stimmung. Und Milly Shapiro... ich habe ja echt gedacht, dass die so fies geschminkt ist, aber die sieht ja wirklich so an. Ich habe jetzt Fotos von ihr gesehen, wo sie sich wie ein Model geschminkt hat und das ist schon irgendwie seltsam. Ich fand die so strange, dass es mir jedes Mal, wenn sie ins Bild kam, kalt den Rücken runterlief. Verstörend fand ich, dass sie klar ersichtlich Brüste hatte, aber die Figur ja erst so 11 oder 12 sein sollte. Da passte alles auf ungute - aber für den Film sehr passende - Weise nicht zusammen. Toni Collette... ja, sehr, sehr hysterisch und anstrengend. Aber das passte auch, weil es auch so fies an den Nerven zerrte. Gabriel Bryne finde ich ja eh gut und ich fand seine Schauspiel und seine Figur hier sehr überzeugend. Irgendwo fand ich mich da auch wieder. Richtig Klasse fand ich auch Alex Wolff, der mich gerade erst in "Pig" begeistert hat. Am Anfang des Filmes fand ich ihn noch etwas langweilig, aber wie er den immer tieferen Fall und Verfall spielt - hervorragend. Die Kamera von Pawel Pogorzelski fand ich auch sehr gut. Kreativ ohne dabei aufdringlich oder kraftmeierisch zu sein. Das diente alles nur der Story und schafft eine sehr dichte Stimmung, die von der geniale Musik von Colin Stetson, der mir schon bei "Color Out of Space" positiv aufgefallen war, noch einmal so verdichtet wird, dass sie einem in die Knochen kriecht.
Das Einzige was ich negativ sagen kann ist, dass mir "Hereditary" etwas "Midsommar" kaputt gemacht hat, weil die Geschichte ja schon sehr ähnlich ist und dementsprechend "Midsommar" nicht mehr so originell auf mich wirkt. Obwohl die Schwerpunkte (kaputte Familienverhältnisse hier, toxische Beziehungen dort) etwas anders sind.
Ach ja: DIE Szene (Strommast) hat mich super geschockt und verfolgt mich noch immer. Mehr noch als der Höllenzauber am Ende.
Früher war mehr Lametta
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