Horror in the Attic - Jeremy Kasten (2001)

Moderator: jogiwan

Antworten
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40041
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Horror in the Attic - Jeremy Kasten (2001)

Beitrag von buxtebrawler »

Bild

Originaltitel: The Attic Expeditions

Herstellungsland: USA / 2001

Regie: Jeremy Kasten

Darsteller: Andras Jones, Seth Green, Jeffrey Combs, Wendy Robie, Ted Raimi, Beth Bates, Shannon Hart Cleary, Alice Cooper, Jerry Hauck, Brenda James, Nancy Wolfe, Stephen Donovan u. A.
Trevor Blackburn erwacht in einem Hospital aus einem Koma. Er hat keinerlei Erinnerung an die Vergangenheit. Mysteriöse Todesfälle und Trevors Drang nach Antworten, bringen ihn und einen anderen Patienten dazu, die Lösung im Dachgeschoss zu suchen. Ein unheimlicher Doktor setzt ihn darüber in Kenntnis, dass er wegen des grausamen Mordes an seiner Verlobten in ein Sanatorium für geisteskranke Kriminelle verlegt wird. So findet er sich schließlich in einem Haus voller Psychopathen wieder und verliert nach und nach den Bezug zur Realität. Es ist eine magische Welt der Gewalt, der Alpträume, durchdrungen von wilden sexuellen Eskapaden und abartigen medizinischen Experimenten. Ein schmaler Grat zwischen Illusion und Wahrheit... [Quelle: Klappentext der M.I.B DVD]
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40041
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Horror in the Attic - Jeremy Kasten (2001)

Beitrag von buxtebrawler »

„Mein Kopf ist rasiert! Ist irgendwas mit meinem Gehirn?“ (Eine Frage, die sich nicht nur Skinheads stellen)

Der Horrorfilm „Horror in the Attic“ aus dem Jahre 2001 ist das Regiedebüt des US-Amerikaners Jeremy Kasten, der bis dato mit vier weiteren Produktionen in Spielfilmlänge auf sich aufmerksam machte, darunter die Filme „The Twilight Thirst“ und „The Theatre Bizarre“.

Trevor Blackburn (Andras Jones, „Nightmare on Elm Street 4“) ist verwirrt: Ohne Erinnerung erwacht er in einem Krankenhaus aus dem Koma und erfährt vom Doktor, dass er seine Verlobte grausam ermordet hätte und deshalb in eine psychiatrische Anstalt zu anderen derangierten Mitpatienten verlegt wird. Doch was ist damals wirklich geschehen? Seltsame Todesfälle, bruchstückhafte Visionen und finstere Alpträume werfen eine Vielzahl an Fragen auf und lassen die Realität immer unwirklicher erscheinen. Trevor macht sich auf die Suche nach Antworten…

„Dieses Haus hat viele Dimensionen!“

Na sieh mal einer an, da scheint jemand vor Ambition nur so gebrodelt zu haben – wie sonst ist es zu erklären, dass Kasten und sein Drehbuchautor Rogan Russell Marshall verschiedenste Motive, aus denen man mehrere Horrorfilme hätte machen können (bzw. in der Vergangenheit auch gemacht worden sind), für ihr Debüt miteinander vermengen? „Mad Scientist“-Elemente treffen auf Psycho-Thrill, surreale Visionen, Träume und Erinnerungsfetzen gehen Hand in Hand mit Wahnvorstellungen und Paranoia, während die Morde nach dem „Whodunit?“-Prinzip aufgeklärt werden wollen. „Haunted House“-Grusel lässt ebenso grüßen wie Okkultes um Flüche, Besessenheit und rituelle Zeremonien sowie Mystik um ein geheimnisvolles Buch, einen Geist in der Truhe etc. Das ist verdammt viel auf einmal und eine Kunst für sich, sich dabei nicht zu verzetteln. Doch das gelingt Kasten beim letztlich stark Lovecraft-lastigen Film (besagtes Buch erinnert nicht von ungefähr ans Necronomicon, die Realität bzw. das, was dafür gehalten wird, steht auf ähnlich wackligen Beinen wie bei Lovecraft etc.) erstaunlich gut, wenn auch eine gewisse Genre-Affinität und Freude an wilden Konglomeraten wie diesem für den Filmgenuss förderlich sind.

Wahnwitzige Dialoge, zwar in unserer Sprache gesprochen, doch stets ein gutes Stück weit abseits der Spur liegend, stiften lange Zeit mehr Verwirrung, als dass sie aufklären würden, die entfesselte Kamera unterstützt die entsprechenden Szenen nach Kräften visuell. Nach ungefähr einer Stunde wird „Horror in the Attic“ geradliniger und versorgt sein nach Information dürstendes Publikum adäquat, entwickelt gar eine (bizarr-)romantische Seite. Die Puzzlestücke setzen sich zu einem fratzenhaften Zerrbild zusammen, das der Welt, wie wir sie kennen, frech ins Gesicht spuckt. Ein paar gruselige Schockszenen von Hirn-Operation bescheren dem Film auch eine optische Härte, die jedoch nebensächlich ist. Nicht von ganz ungefähr ist der Erotik-Faktor, nackte Haut wird geboten, sexuelle Obsessionen sind Bestandteil der Handlung. Was das Erzeugen einer stimmungsvollen, gruseligen Atmosphäre betrifft, haben andere Filme sicherlich die Nase vorn, dafür aber langweilt „Horror in the Attic“ praktisch zu keiner Sekunde und hat immer neue Überraschungen parat. Erahnt man Lovecraft in Horrorfilmen, ist oftmals Jeffrey Combs („Re-Animator“) nicht weit; auch hier ist er in einer entscheidenden Nebenrolle in seiner Paraderolle als durchgeknallter Wissenschaftler zu sehen. Ted Raimi („Tanz der Teufel“) steht ihm zur Seite, Seth Green („Es“) ist mit von der Partie und Ex-Schock-Rocker Alice Cooper hat einen Kurzauftritt. Ein illustres Darsteller-Ensemble also, gegen das Andras Jones anzuspielen hat und sich wacker schlägt. Deftige, abgefahrene E-Gitarrenmusik im Abspann setzt den Schlusspunkt unter eine sich kräftig durch das Genre zitierende Filmerfahrung, die manch unbedarften Gelegenheitsgucker überfordern dürfte, für Genre-Fans und -Kenner aber einiges zu entdecken bietet. Ein beeindruckendes Debüt, der bis jetzt einzige mir bekannte weitere Film Kastens, „The Twilight Thirst“, fällt dagegen leider ab. Ich gebe 7,5 von 10 Punkten, die möglicherweise einen kleinen Startbonus beinhalten.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Antworten