Deliria-Italiano

Knock at the Cabin (USA 2023)
Regie: M. Night Shyamalan
Nach dem Roman "The Cabin at the End of the World" von Paul Tremblay
Darsteller: Ben Aldrigde, Jonathan Groff, Kristen Cui, Dave Bautista, Nikki Amuka-Bird, Abby Quinn, Rupert Grint


Die siebenjährige Wen (Kristen Cui) sowie ihre Adoptivväter Andrew (Ben Aldridge) und Eric (Jonathan Groff) machen einen Landurlaub in einer Hütte inmitten der Natur. Beim Heuschreckenfangen wird Wen von einem großen muskulösen Mann namens Leonard (Dave Bautista) angesprochen, der andeutet, dass er mit ihr, Andrew und Eric etwas Ernstes zu besprechen habe, was ihn sehr traurig macht. Wenig später, als Wen wieder in der Hütte ist, klopfen vier Leute - neben dem Grundschullehrer Leonard die Köchin Adriane (Abby Quinn), die Pflegerin Sabrina (Nikki Amuka-Bird) und der Arbeiter Redmond (Rupert Grint) - an die Tür, mit archaischen Waffen ausgerüstet. Da die drei sie nicht reinlassen wollen, verschaffen sich die Fremden gewaltsam Zutritt, fesseln die Urlauber und teilen ihnen mit, es gehe um nicht weniger als die Rettung der gesamten Menschheit. Dafür sollen Andrew, Eric und Wen ein schwerwiegendes Opfer bringen. Falls sie sich nicht dazu entschließen können, sind Leonard und die anderen bereit, ihnen den Ernst und die Wichtigkeit ihres Vorhabens auf grausame Weise deutlich zu machen.

Ich habe zunächst gezögert, mir diesen neuen Shyamalan anzugucken, da die im Trailer angedeutete grobklotzige religiöse Mystik zunächst etwas schal daherkommt. Dennoch hat sich der Film gelohnt, sowohl wegen der Charaktere und der überzeugenden Darsteller, als auch wegen der für alle Beteiligten bedrohlichen Situation, die dem Film eine geradezu unbequeme Spannung verleiht. Für mein Empfinden waren alle Figuren hier in sich nachvollziehbar und auch glaubwürdig schauspielerisch verkörpert. Das gilt auch und gerade für Ex-Wrestler Dave Bautista, der seine Figur zwischen Bedrohlichkeit und Verzweiflung ansiedelt. Im Vergleich zu der meist ebenso entschlossen wie freundlich agierenden Apokalyptiker-Gang kommen die beiden Adoptivväter Andrew und Eric fast etwas farblos rüber, aber auch ihren Figuren wird ein persönlicher Hintergrund in Rückblenden zuteil, der ihren Rollen gebührend Gewicht verleiht. Auch Kinderdarstellerin Kristen Cui erweist sich als sehr gute Wahl. Alles in allem von mir eine Empfehlung nicht vorrangig wegen der Mystery-, sondern vor allem wegen der Thriller- und Drama-Aspekte des Films.

Knock at the Cabin
Definitiv gut gedreht und gespielt.
Herausragend Dave Bautista.
Das Problem war nur, dass mich die Grundstory nicht wirklich erreicht hat.
Erst als so ab der Hälfte die ersten Zweifel gestreut werden, da das Ganze eigentlich nicht nur zwiespältig, sondern in Teilen auch unlogisch ist, wurde ich dann doch immer mehr reingezogen. Insgesamt völlig okay, aber nicht ganz so meins

Ernüchtert von OLD hatte ich trotzdem riesige Lust auf KNOCK AT THE CABIN, der Trailer versprach einen religiösen mystery Thriller.
Und tatsächlich hält der Film fast durchweg was er da verspricht. Nur dann zum Ende...

Sehe gerade, dass ich sogar in meiner Review noch relativ wohlwollend war.

Mit etwas Abstand sehe ich das anders.

Es scheint ja gerade bei OLD und KNOCK AT THE CABIN so zu sein, ob man vom Stoff negativ getriggert wird oder eben nicht.

Eigentlich triggerte mich alles unerträglich.

Damit ist der Film im Prinzip ein No Go
für mich.

Bei dem Film steht auch das Verhalten der Charaktere und der individuelle Umgang mit den Ereignissen im Vordergrund. Eine spektakuläre Erklärung oder Auflösung finde ich da nicht nötig. Auf jeden Fall hat mir das nicht gefehlt, zumindest nicht in dem Maße, dass ich dem Film das groß negativ ankreiden würde.

Ja, Gottes Rache und die vier apokalyptischen Reiter. Kann man ablehnen, aufgrund der religiösen Untertöne. Ich fand es überhaupt nicht schlimm, da mal wieder unterhalb der eigentlichen Geschichte eine andere erzählt wird. Wie geht man mit schwerer Verantwortung um? Was ist das Leben eines einzelnen Wert im Vergleich zu dem Vieler wert (die alte Spock-in-Zorn-des-Khan-Thematik)? Wie findet man Erlösung, wann kann man gehen? Wie stark ist die Liebe? Ist sie egoistisch oder bedingungslos? Wie gesagt, ich habe sehr viel gefunden, was mich angesprochen hat. Dass das Ganze auch noch hochspannend inszeniert und durch die „bösen“ Figuren extrem ambivalent und dadurch verstörend ist, war da quasi der Bonus. Ob man als Katalysator nun den großen Gott im Hintergrund und die alte Noah bzw. Abraham/Isaak-Geschichte wählen muss, sei dahin gestellt. Wie gesagt, störte mich jetzt nicht. Aber mir fällt auch nichts besseres ein, um die Geschichte so wie sie ist, zu erzählen. Das mag zwar arg alttestamentarisch sein, macht die Motivationen aber rund. Ach ja, Dave Bautista ist großartig hier.