Marnie - Alfred Hitchcock (1964)
Moderator: jogiwan
- fritzcarraldo
- Beiträge: 4396
- Registriert: Sa 22. Okt 2016, 22:39
- Wohnort: Bremen
- Kontaktdaten:
Marnie - Alfred Hitchcock (1964)
Noch kein Thread. Dann will ich mal.
"Ja. Ich bin anständig. Eine Diebin und Betrügerin. Aber anständig."
Marnie USA 1964
Regie: Alfred Hitchcock
Mit Tippi Herren und Sean Connery.
Zunächst gab es eine kurze Lesung. Jens Wawrczeck las aus seinem Buch HOW TO HITCHCOCK.
Danach gab es MARNIE in der Originalfassung mit UTs.
"Marnie Edgar (Tippi Hedren) ist Kleptomanin und wird bei einem ihrer Diebstähle von ihrem Vorgesetzten Mark Rutland (Sean Connery) auf frischer Tat ertappt. Anstatt sie der Polizei zu übergeben, will Rutland herausfinden, warum sie an der Krankheit leidet und nutzt sein Wissen, um sie zu einer Heirat zu erpressen. Marnie versucht sich mit einem Selbstmord aus dem Zwang ihrer Ehe zu befreien. In ihrer Vergangenheit liegt ein dunkles Geheimnis verborgen, dass sich um Marnie und ihre Mutter (Louise Latham) dreht."...
Quelle: https://www.filmstarts.de/kritiken/1404.html
MARNIE ist sicherlich eins der Meisterwerk Hitchcocks. Natürlich auch zwiespältig.
Denn vordergründig wird die Geschichte einer Diebin und Trickbetrügerin gezeigt. Dann tritt Sean Connery als reicher Geschäftsmann Mark Rutland auf den Plan, der sie erpresst, missbraucht und manipuliert. Aber er will ja nur ihr bestes und so wirkt dann auch das Ende erst einmal wie typische Küchenpsychologie. Dabei meine ich nicht ihr Trauma, sondern die Bewältigung, die Rutland forciert. Scheinbar geheilt geht es Richtung Happy End. Wirklich? Bei dem was man gerade alles gesehen hat, so wie mit Marnie umgegangen wurde, kann man das kaum glauben.
"Ja. Ich bin anständig. Eine Diebin und Betrügerin. Aber anständig."
Marnie USA 1964
Regie: Alfred Hitchcock
Mit Tippi Herren und Sean Connery.
Zunächst gab es eine kurze Lesung. Jens Wawrczeck las aus seinem Buch HOW TO HITCHCOCK.
Danach gab es MARNIE in der Originalfassung mit UTs.
"Marnie Edgar (Tippi Hedren) ist Kleptomanin und wird bei einem ihrer Diebstähle von ihrem Vorgesetzten Mark Rutland (Sean Connery) auf frischer Tat ertappt. Anstatt sie der Polizei zu übergeben, will Rutland herausfinden, warum sie an der Krankheit leidet und nutzt sein Wissen, um sie zu einer Heirat zu erpressen. Marnie versucht sich mit einem Selbstmord aus dem Zwang ihrer Ehe zu befreien. In ihrer Vergangenheit liegt ein dunkles Geheimnis verborgen, dass sich um Marnie und ihre Mutter (Louise Latham) dreht."...
Quelle: https://www.filmstarts.de/kritiken/1404.html
MARNIE ist sicherlich eins der Meisterwerk Hitchcocks. Natürlich auch zwiespältig.
Denn vordergründig wird die Geschichte einer Diebin und Trickbetrügerin gezeigt. Dann tritt Sean Connery als reicher Geschäftsmann Mark Rutland auf den Plan, der sie erpresst, missbraucht und manipuliert. Aber er will ja nur ihr bestes und so wirkt dann auch das Ende erst einmal wie typische Küchenpsychologie. Dabei meine ich nicht ihr Trauma, sondern die Bewältigung, die Rutland forciert. Scheinbar geheilt geht es Richtung Happy End. Wirklich? Bei dem was man gerade alles gesehen hat, so wie mit Marnie umgegangen wurde, kann man das kaum glauben.
"Das ist nicht möglich!"
"Aber notwendig!"
(Interstellar)
"J&B straight and a Corona!"
(Patrick Bateman, American Psycho)
https://www.latenight-der-fussball-talk.de
"Aber notwendig!"
(Interstellar)
"J&B straight and a Corona!"
(Patrick Bateman, American Psycho)
https://www.latenight-der-fussball-talk.de
- karlAbundzu
- Beiträge: 9573
- Registriert: Fr 2. Nov 2012, 20:28
- Kontaktdaten:
Re: Marnie - Alfred Hitchcock (1964)
Kino
OmU
Als ich im frühen jugendlichen Alter Hitchcock mit Hilfe der öffentlichen Fernsehsender für mich entdeckte, war Marnie zwischen den anderen Klassikern bei mir nicht sehr wohl gelitten.
Das hatte vor allem damit zu tun, das ich ihn sehr unangenehm fand, da er einen sehr narzistischen manipulativen Mann zum Helden machen will. So hatte ich ihn verstanden, was wohl auch mit der Besetzung Sean Connerys zu tun hatte, als Bond ja ein Held, obwohl dort ja auch ein manipulativer und über Leichen und Frauenkörper gehender. Aber immerhin zur Rettung der Welt oder zumindest zum Wohle Englands.
Das sehe ich jetzt tatsächlich anders. Der Film ist weiterhin unangenehm, und die Aussage ist immer noch bitter.
Marnie ja eine Außenseiterin mit zwei Agendas: unbedingt ihrer Mutter zu gefallen, daher die geplanten Diebstähle, andererseits mit einem nicht aufgearbeiteten Trauma fertig zu werden. Dabei verhält sie sich noch relativ stark.
Und so wird es ein wirklich spannender Film, wir fiebern mit, wissen nicht, wie es weiter geht. Und dann spielt Hitchcock noch die Suspense Karte. Unangenehm wird es einerseits bei den Szenen zwischen Connery und Hedren, sie gefangen und erpresst und erniedrigt von ihm, er manipulierend, spielend aber vielleicht auch wirklich besorgt. Und natürlich bei der letzten Pferdeszene.
Nun, stringent und bei genauerer Betrachtung ist die Motivation der einzelnen Personen nicht immer nachzuvollziehen, und das am Ende dann noch mal alles erklärt und anscheinend geklärt wird, ist schwach. Ich möchte auch nicht an das angedeutete Happy End glauben.
Hedren hervorragend, Connery passend schmierig, immerhin gemerkt das Napier mit spielt, Bruce Dern hingegen nicht erkannt.
Interessant auch Diane Baker in der Rolle der Lil, auch manipulativ, mit eigener Agenda, im Notfall dann aber richtig entscheident. Und mit einem Gesicht und Look, der gar nicht in die 60er passt.
Ansonsten alles gut: Kamera, Ausstattung, Musik.
Allein, das ich bis eben noch Details mit meiner Begleitung diskutierte, spricht für den Film.
Daumen hoch.
OmU
Als ich im frühen jugendlichen Alter Hitchcock mit Hilfe der öffentlichen Fernsehsender für mich entdeckte, war Marnie zwischen den anderen Klassikern bei mir nicht sehr wohl gelitten.
Das hatte vor allem damit zu tun, das ich ihn sehr unangenehm fand, da er einen sehr narzistischen manipulativen Mann zum Helden machen will. So hatte ich ihn verstanden, was wohl auch mit der Besetzung Sean Connerys zu tun hatte, als Bond ja ein Held, obwohl dort ja auch ein manipulativer und über Leichen und Frauenkörper gehender. Aber immerhin zur Rettung der Welt oder zumindest zum Wohle Englands.
Das sehe ich jetzt tatsächlich anders. Der Film ist weiterhin unangenehm, und die Aussage ist immer noch bitter.
Marnie ja eine Außenseiterin mit zwei Agendas: unbedingt ihrer Mutter zu gefallen, daher die geplanten Diebstähle, andererseits mit einem nicht aufgearbeiteten Trauma fertig zu werden. Dabei verhält sie sich noch relativ stark.
Und so wird es ein wirklich spannender Film, wir fiebern mit, wissen nicht, wie es weiter geht. Und dann spielt Hitchcock noch die Suspense Karte. Unangenehm wird es einerseits bei den Szenen zwischen Connery und Hedren, sie gefangen und erpresst und erniedrigt von ihm, er manipulierend, spielend aber vielleicht auch wirklich besorgt. Und natürlich bei der letzten Pferdeszene.
Nun, stringent und bei genauerer Betrachtung ist die Motivation der einzelnen Personen nicht immer nachzuvollziehen, und das am Ende dann noch mal alles erklärt und anscheinend geklärt wird, ist schwach. Ich möchte auch nicht an das angedeutete Happy End glauben.
Hedren hervorragend, Connery passend schmierig, immerhin gemerkt das Napier mit spielt, Bruce Dern hingegen nicht erkannt.
Interessant auch Diane Baker in der Rolle der Lil, auch manipulativ, mit eigener Agenda, im Notfall dann aber richtig entscheident. Und mit einem Gesicht und Look, der gar nicht in die 60er passt.
Ansonsten alles gut: Kamera, Ausstattung, Musik.
Allein, das ich bis eben noch Details mit meiner Begleitung diskutierte, spricht für den Film.
Daumen hoch.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.