Meine vergessene Tochter – Andrew Hunt (2016)
Moderator: jogiwan
- FarfallaInsanguinata
- Beiträge: 2519
- Registriert: Mi 20. Nov 2013, 22:57
Meine vergessene Tochter – Andrew Hunt (2016)
Herstellungsland/-jahr: USA 2016
Regie: Andrew Hunt
Drehbuch: Scott A. Peterson
Produktion: Diane L. Peterson, Scott A. Peterson
Musik: Ryan Leach
Kamera: Ben Enke
Schnitt: jeremy Wanek
Darsteller:
Darius Moslemi: Scott Dauer
Anna Stranz: Gabby Dauer
Susan Chambers: Sidney
Josten Rosita: Chase Creed
Inhalt:
Seit mehr als zehn Jahren ist der Filmproduzent Scott Dauer von seiner Frau geschieden. Der Kontakt zu seiner inzwischen 17-jährigen Tochter Gabby ist selten und unpersönlich. Unerwartet und unfreiwillig müssen die beiden sich dann doch miteinander beschäftigen: Weil Gabbys Mutter sich den Fuß gebrochen hat, muss Scott seine Tochter zur Universität nach South Carolina bringen. Das heißt sechs Tage im Auto quer durch die USA. Für Scott und Gabby wird es ein aufwühlender Roadtrip, denn auf beiden Seiten brechen alte Wunden auf. Während sich Vater und Tochter langsam kennenlernen, steht immer die Frage im Raum: Kann man zwölf Jahre Vernachlässigung einfach ungeschehen machen – und kann man sie vergeben?
Unterhaltsamer Spielfilm über Reue und Heilung mit stimmungsvollem Soundtrack.
(laut bibel.tv)
P.S. Hier musste ich leider editieren! Wer den Vornamen der Hauptperson falsch schreibt und North – und South Carolina verwechselt, hat sich offensichtlich zu wenig Mühe gegeben!!
Diktatur der Toleranz
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
- FarfallaInsanguinata
- Beiträge: 2519
- Registriert: Mi 20. Nov 2013, 22:57
Re: Meine vergessene Tochter – Andrew Hunt (2016)
Unfreiwillige Roadtrips von willkürlich zusammengewürfelten Menschen sind ein Klassiker des Kinos.
Die Konstellation der Personen ist hier durchaus interessant. Teenagerin Gabby möchte nach dem Abschluss der High School ihre Ausbildung am College beginnen. Da die Mutter im Krankenhaus liegt und dem „Kind“ die unbeaufsichtigte Reise nicht zutraut, wird der Vater zwangsverpflichtet. Nach anfänglichem Widerstand und Protest lässt sich der vielbeschäftigte Filmproduzent Scott breitschlagen, obwohl er beruflich eigentlich gar keine Kapazitäten für diese Woche Auszeit hat. Dazu kommt, dass Scott und Gabby seit zwölf Jahren quasi keinen Kontakt hatten. Spannungen sind also vorprogrammiert.
Diese werden allerdings nicht offen ausgetragen, sondern versteckt. So spielt man sich ab und zu neckische Streiche und wird seltener ernst, wobei hier durchaus spannende Szenen entstehen.
Ansonsten ist Gabby die perfekte Vorzeigetochter mit einem Einser-Abschluss, Stipendium und klaren moralischen Werten; von ihrem Freund etwa trennt sie sich konsequent, nachdem er auf einer Party mit einer anderen rumgemacht hat.
Unterwegs wird noch ein Abstecher eingeschoben, da der Produzent einen Schauspieler, mit dem er eh in Verhandlungen steht für sein neues Projekt, verpflichten muss. Die Geldgeber quengeln.
Gabby ist natürlich völlig aus dem Häuschen, diesen Schwarm aller weiblichen Teenies persönlich zu treffen und lässt sich nur zu gerne zu einem Dinner überreden. Das geht gründlich schief, wie allen Zuschauern vorab klar war. Der Typ ist ein übler Aufreißer und will sogar der Tochter seines zukünftigen Produzenten nach dem Essen an die Wäsche. Konsequent bekommt er erst von dem Mädchen seine (physische) Abreibung und danach von dem Vater eine zweite.
Im College angekommen wird es nochmal emotional, als der Leiter beim Aufnahmegespräch herausstellt, dass die Studenten aufgrund der positiven Prägung der Eltern sich für diese Ausbildung entschieden haben. Scott verlässt abrupt das Gespräch und sagt später traurig: „Ich habe nichts zu deinem Weg beigetragen.“ Da hatte der Film für mich einen seiner durchaus starken Momente.
Sehr gut fand ich auch diese kompromisslose körperliche Maßregelung für den sexuellen Übergriff, was mich bei einem so offensichtlich christlichen Werk ziemlich überraschte.
Aber damit kommen wir endlich zun großen Haken! Das missionarische, mit dem die Tochter versucht, ihren „verloren gegangenen“ Vater zu Gott und zum Glauben zu bewegen, ist viel zu plakativ und viel zu platt. Damit verschenkt der Film leider seine guten Ansätze und seine interessanten Aspekte zugunsten eines Holzhammers.
Wer sowas erträgt, kann gerne einen Blick reinwerfen, mir war es zu penetrant und ich muss das nicht nochmal haben.
Cool fand ich allerdings die Inspiration durch die Stadt, in die Gabby zieht. „Charleston“ in South Carolina ist ein für US-Verhältnisse beschauliches Städtchen (~ 150 000 Einwohner) mit einer offensichtlich wunderschönen historischen Innenstadt und typischem Südstaatenklima, würde ich mir gerne mal persönlich anschauen.
06/10
P.S. Aufgefallen ist mir wieder die grottenschlechte User-Bewertung in der OFDb, aber mir ist nun zumindest klar, woran das liegt. Die Nutzer sind fast alle tumbe männliche Horror- und Action-Freaks, denen jede Fähigkeit fehlt, über ihren beschränkten Horizont hinauszublicken. Ergo wird jeder „Mädchen“- und Familienfilm gedisst.
Die Konstellation der Personen ist hier durchaus interessant. Teenagerin Gabby möchte nach dem Abschluss der High School ihre Ausbildung am College beginnen. Da die Mutter im Krankenhaus liegt und dem „Kind“ die unbeaufsichtigte Reise nicht zutraut, wird der Vater zwangsverpflichtet. Nach anfänglichem Widerstand und Protest lässt sich der vielbeschäftigte Filmproduzent Scott breitschlagen, obwohl er beruflich eigentlich gar keine Kapazitäten für diese Woche Auszeit hat. Dazu kommt, dass Scott und Gabby seit zwölf Jahren quasi keinen Kontakt hatten. Spannungen sind also vorprogrammiert.
Diese werden allerdings nicht offen ausgetragen, sondern versteckt. So spielt man sich ab und zu neckische Streiche und wird seltener ernst, wobei hier durchaus spannende Szenen entstehen.
Ansonsten ist Gabby die perfekte Vorzeigetochter mit einem Einser-Abschluss, Stipendium und klaren moralischen Werten; von ihrem Freund etwa trennt sie sich konsequent, nachdem er auf einer Party mit einer anderen rumgemacht hat.
Unterwegs wird noch ein Abstecher eingeschoben, da der Produzent einen Schauspieler, mit dem er eh in Verhandlungen steht für sein neues Projekt, verpflichten muss. Die Geldgeber quengeln.
Gabby ist natürlich völlig aus dem Häuschen, diesen Schwarm aller weiblichen Teenies persönlich zu treffen und lässt sich nur zu gerne zu einem Dinner überreden. Das geht gründlich schief, wie allen Zuschauern vorab klar war. Der Typ ist ein übler Aufreißer und will sogar der Tochter seines zukünftigen Produzenten nach dem Essen an die Wäsche. Konsequent bekommt er erst von dem Mädchen seine (physische) Abreibung und danach von dem Vater eine zweite.
Im College angekommen wird es nochmal emotional, als der Leiter beim Aufnahmegespräch herausstellt, dass die Studenten aufgrund der positiven Prägung der Eltern sich für diese Ausbildung entschieden haben. Scott verlässt abrupt das Gespräch und sagt später traurig: „Ich habe nichts zu deinem Weg beigetragen.“ Da hatte der Film für mich einen seiner durchaus starken Momente.
Sehr gut fand ich auch diese kompromisslose körperliche Maßregelung für den sexuellen Übergriff, was mich bei einem so offensichtlich christlichen Werk ziemlich überraschte.
Aber damit kommen wir endlich zun großen Haken! Das missionarische, mit dem die Tochter versucht, ihren „verloren gegangenen“ Vater zu Gott und zum Glauben zu bewegen, ist viel zu plakativ und viel zu platt. Damit verschenkt der Film leider seine guten Ansätze und seine interessanten Aspekte zugunsten eines Holzhammers.
Wer sowas erträgt, kann gerne einen Blick reinwerfen, mir war es zu penetrant und ich muss das nicht nochmal haben.
Cool fand ich allerdings die Inspiration durch die Stadt, in die Gabby zieht. „Charleston“ in South Carolina ist ein für US-Verhältnisse beschauliches Städtchen (~ 150 000 Einwohner) mit einer offensichtlich wunderschönen historischen Innenstadt und typischem Südstaatenklima, würde ich mir gerne mal persönlich anschauen.
06/10
P.S. Aufgefallen ist mir wieder die grottenschlechte User-Bewertung in der OFDb, aber mir ist nun zumindest klar, woran das liegt. Die Nutzer sind fast alle tumbe männliche Horror- und Action-Freaks, denen jede Fähigkeit fehlt, über ihren beschränkten Horizont hinauszublicken. Ergo wird jeder „Mädchen“- und Familienfilm gedisst.
Diktatur der Toleranz
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.