Night of the Bloody Apes - René Cardona (1969)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Night of the Bloody Apes - René Cardona (1969)

Beitrag von jogiwan »

Night of the Bloody Apes

La horripilante bestia humana.jpg
La horripilante bestia humana.jpg (144.63 KiB) 202 mal betrachtet

Originaltitel: La horripilante bestia humana

Alternativtitel: The Apes Revenge / Gomar: The Human Gorilla / Horror y sexo

Herstellungsland: Mexiko / 1969

Regie: René Cardona

Darsteller: Armando Silvestre, Norma Lazareno, José Elías Moreno, Carlos López Moctezuma, Agustín Martínez Solares

Story:

Da alle anderen Versuche und medizinische Behandlungen fehlgeschlagen haben, verpflanzt der renomierte Arzt Dr. Krallmann kurzerhand in einer hochgradig illegalen Aktion das Herz eines Gorillas in die Brust seines an todkranken Sohnes. Dieses hat jedoch zur Folge, dass der junge Mann schon wenig später zu einer Art menschenähnlicher Affen-Bestie mutiert, die sich fortan übellaunig und brutal durch die Straßen der Stadt mordet. Als sich die Toten stapeln macht sich daher nicht nur die Polizei hinter der Bestie her, sondern auch Dr. Krallmann, der mit einer weiteren Operation nun seinen Fehler wieder korrigieren möchte...
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jogiwan
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Re: Night of the Bloody Apes - René Cardona (1969)

Beitrag von jogiwan »

Arg trashiger und ungewöhnlich blutiger Mexploitation-Streifen von René Cardona, der hier recht unverhohlen Frauen-Wrestling, Mad-Scientist-Thematik und King-Kong-Tierhorror in einen Topf wirft und dabei auch reales Footage-Material von Herztransplantationen verwendet. Alles ziemlich abgschmackt und die Affenbestie fackelt ebenfalls nicht lange und reißt Frauen gerne Klamotten vom Leibe, während er es mit den männlichen Protagonisten eher nicht so gut meint. Zwar ist alles recht billig gemacht und die Dramaturgie holpert gemütlich dahin, aber die Maske vom Gorilla fand ich sehr gelungen und für sein Entstehungsjahr ist "Night of the bloody Apes" auch überraschend blutig ausgefallen. Alles in allen natürlich ein großer und vor allem sehr kurzweiliger Spass für Fans mexikanischer Filme und sonstig-geschmacksverwirrte Zuschauer.
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Arkadin
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Re: Night of the Bloody Apes - René Cardona (1969)

Beitrag von Arkadin »

Reviews 1998-2002

Um seinen todkranken Sohn zu retten verpflanzt ein der Chef eines Krankenhauses ein Gorillaherz in die Brust seines Sohnes. Das hat allerdings die unangenehme Nebenwirkung, daß sich sein Sohn in eine affenähnliche Kreatur verwandelt, die den Männern die Köpfe und den Frauen die Blusen aufreißt. Auch eine neuerliche Transplantation kann diesen Prozeß nicht aufhalten...

Was für eine Trash-Granate aus Mexiko! Wow! Das Monster sieht aus wie ein Bodybuilder, dem man Lehm und Haare ins Gesicht geschmiert hat (und nur dorthin) und wahrscheinlich war dem auch so. Die Freundin des Polizisten ist eine Catcherin, die in einem engem roten Daredevil-mäßigem Kostüm Damen-Wrestling-Kämpfe bestreitet. Diese Kämpfe haben nun aber auch gar nichts mit der Handlung zu tun und man hat auch keine Ahnung, was die junge Dame in diesem Film überhaupt soll. Dem "Bloody Ape" (Singular.. es kommt trotz des Titels wirklich nur einer vor) läuft sie nicht einmal über den Weg. Die Darsteller bemühen sich eine ernsthafte Darstellung abzuliefern, was aber aufgrund der irrsinnigen Handlung etwas seltsam wirkt. Die Morde sollen in der Urfassung blutigst sein. Leider liegt mir wohl nur eine gekürzte Fassung vor, wo die Morde eher harmlos sind. Falls das jetzt alles nach einem Verriß klingt, tut es mir leid, denn mir hat der Film sehr gut gefallen. Er ist wirklich spaßig anzusehen und für Fans des schlechten Geschmacks ein absolutes Muß. Falls jemand die ungeschnittene Fassung besitzt.. sofort Mail an mich!!!

Nachtrag 2013: Der letzte Satz hat sich in den Jahren dann erledigt. Habe mittlerweile die US-DVD.
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Salvatore Baccaro
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Re: Night of the Bloody Apes - René Cardona (1969)

Beitrag von Salvatore Baccaro »

Da gibt es dann diese Risse in der Welt, manchmal, ganz unvorbereitet, und durch die dringt etwas auf uns ein, das man Magie, Gott oder eine unendliche Gnade nennen könnte. Werner Herzog schreibt, dass er versuche, seine Filme etwas sein zu lassen, das dem Zuschauer einen noch unbekannten, aber schon lange in seinem Innern verborgenen Freund oder Bruder vorstelle. Ich schreibe, dass dem mexikanischen Regisseur René Cardona jr. in meinem Fall genau das mit seinem 1969 veröffentlichten Meisterwerk LA HORRIPILANTE BESTIA HUMANA, dessen englischen Titel NIGHT OF THE BLOODY APES ich schon immer schlicht zum Niederknien finde, gelungen ist.

Dabei kannte ich den Film bereits, bevor er letztes Wochenende in einer Fügung absoluter Kontingenz in einer Mietwohnung oberhalb eines Kulturzentrums mitten in Aachen zurück vor meine Augen trat. Und zwar hatte ich ihn vor langen Jahren einmal in Mannheim im Kino gesehen, in einem sogenannten Grindhouse-Double-Feature, und damals blies er mich schon derart um, dass ich den zweiten, an jenem Abend gezeigten Film gar nicht mehr memoriere. Immer hatte ich anschließend dieses Wissen im Hinterkopf: das ist ein wichtiger Film, das ist ein wesentlicher Film, und dennoch, er geriet nahezu in Vergessenheit, so wie wir oftmals das wirklich Wichtige, Wesentliche einfach so, ohne unser Zutun, aus Augen und Sinnen verlieren, obwohl es wichtig und wesentlich wäre, es gerade dort zu behalten. Jetzt würde ich in meiner Euphorie beinahe schon ausrufen, dass das einer der besten Filme überhaupt ist, die ich jemals gesehen habe, und eigentlich tue ich das bereits seit Tagen in jedes Ohrenpaar, das sich mir bietet, und wenn man mich fragt, was denn an einem zugegebenermaßen billigen mexikanischen Horrorheuler, dessen Story von einem an Leukämie erkrankten Arztsohn handelt, dem der Papa ein Gorillaherz implantiert, worauf der Operierte sich daraufhin zum Affenmenschen wandelt, dessen liebste Beschäftigung es ist, im Stadtpark unschuldige Männer zu erwürgen oder zu skalpieren, und unschuldige Frauen zu schänden und zu zerfleischen, so toll sein soll, dann komme ich kaum hinterher, die zahlreichen Gründe anzuführen. Hier demnach nur einige wenige.

LA HORRIPILANTE BESTIA HUMANA ist für mich so groß, weil…

- ich zunächst einmal ein leidenschaftlicher Befürworter von Affen im Allgemeinen und im Besonderen von Affen bin, die sozusagen aus der Art schlagen und unvernünftige, groteske Dinge tun, die man so eigentlich nicht von ihnen erwartet. Dazu gehören freilich auch Hybriden wie der des vorliegenden Films.

- der Film, wie so viele anderen Genre-Produktionen Mexikos dieser Zeit, angereichert ist mit Wrestling-Szenen, diesmal ausnahmslos aus dem Frauensektor, die im Grunde rein gar nichts mit der eigentlichen Story zu tun haben. Da mag sich der Plot noch so sehr bemühen, die auf mich unfreiwillig komischen Kloppereien halbwegs sinnvoll mit der Geschichte um Dr. Krallmann (!) und seinen mutierenden Sohn zu verknüpfen, es funktioniert unterm Strich überhaupt nicht.

- René Cardona ein hochinteressantes Stilmittel verwendet, um Szenenwechsel zu verdeutlichen. Er schneidet nicht einfach nur stumpf, er lässt seine Kamera einen raschen Schwenk über eine dieser stylischen 60er-Tapeten vollführen, die dadurch so verwischt, dass man sie auch für ein Werk moderner Kunst halten könnte.

- der Film die Transplantation des Affenherzens nicht der Phantasie seiner Zuschauer überlässt, sondern Aufnahmen einer echten Herztransplantation von irgendwoher aufgetrieben hat, die, man könnte sagen, gnadenlos in die Fiktion hineingemengt werden, sodass ein irritierender, vielleicht sogar schockierender Bruch zwischen beidem entsteht.

- die Morde auf überraschend graphische Weise verdeutlicht werden. Das Kunstblut, wenn der Affenmann denn mal loslegt, fließt in Strömen, und Szenen wie die, in denen einem wehrlosen Greis ein Auge aus der Höhle gedrückt wird oder ein anderer Mann seinen Skalp lassen muss, antizipieren für mich in ihrer Drastik und ihrem comichaften Charme schon solche Granaten wie beispielweise Matteis gottgleichen VIRUS.

- der echte Affe, d.h. der, der kein verwandelter Mensch, sondern ein angeblich gemeiner, im Zoo hausender Gorilla ist, von einem Typen in einem unfassbar miserablen Kostüm dargestellt wird, und meine Hände automatisch zu klatschen und mein Herz automatisch vor Freude zu hüpfen anfängt, wenn sie in Filmen miserable Affenkostüme entdecken. Bei miserablen Bärenkostümen stellt sich übrigens genau der gleiche Effekt ein.

- der medizinisch-biologische Background, den der Film einem da unverblümt vor Augen stellt, selbst für einen Laien wie mich ein hanebüchenes Gewirr sondergleichen zu sein scheint, dessen Logik schon allein bei der Frage hinkt, weswegen Krallmanns Sohnemann zunächst überhaupt ein Affenherz eingepflanzt wird, wo es doch, wie wir später erfahren, ein Menschenherz genauso getan hätte.

- der Doktor Krallmann und sein humpelnder, vernarbter Gehilfe, die obligatorische Igor-Figur sozusagen, ein un-schlagbares und vor allem unschlagbar träges Team darin abgeben, den immer wieder entfleuchenden Affensohn wieder einzufangen. Tatsächlich ist es äußerst witzig, sich einmal den Trailer zu besehen und dann mit dem Film zu vergleichen. Wo der eine suggeriert, hier werde in jeder Minute ein Feuerwerk an Action abgebrannt, kann der andere dieses vollmundige Versprechen nicht im Ansatz einlösen. Gerade die Verfolgungsjagden, wenn man sie denn so nennen möchte, sind dafür eins der besten Beispiele.

- ein anderes großartiges Beispiel für den befremdlichen Umgang mit Zeit und Raum des Films die unfassbaren Treppensteigszenen sind. Man kann sich kaum vorstellen, wie oft in diesem Film Menschen eine Treppe erklimmen oder sie herabgehen. Im Prinzip sind es zwei Treppen, die immer wieder dafür herhalten müssen, beide in Krallmanns Haus, die eine hoch zur oberen Etage, wo sich die Wohnräume befinden, die andere in den Keller, wo sein Laboratorium gluckert. Ohne Schnitt, mitunter minutenlang, dürfen wir zusehen wie beispielweise sein Famulus einen Anruf entgegennimmt, dem Anrufer versichert, den Doktor sofort holen zu gehen, und dann, zudem verlangsamt durch sein Hinken, jede einzelne Stufe genüsslich hinunter- oder hinaufschreitet bis er endlich den Arzt erreicht hat, diesem erklärt, er werde am Telefon verfolgt, worauf wir nun auch noch Krallmann minutiös und detailliert dabei folgen dürfen wie er wiederum jede einzelne Stufe, die Igor herabschritt, noch einmal ersteigt bis er dann nach einer gefühlten Ewigkeit den Telefonapparat im Foyer erreicht. Der Wahnsinn!

- die Affenmaskerade so gar nicht nach Affen ausschaut und die Geräusche, die das Untier ausstößt, sich schon gar nicht nach Affen anhören, teilweise eher gar nach Maunzen klingen.

- das Finale alles in den Topf wirft, was nicht schnell genug davoneilen konnte, um dem Schmelztiegel zu entfliehen. Nicht weniger als drei Horrorfilmklassiker werden da verrührt: KING KONG, der Universal-FRANKENSTEIN sowie DR. CALIGARI.

Bis hierhin sind das nun einzig filmimmanente Eigenheiten, die einer rein persönlichen Vorliebe, nämlich meiner, entsprechen, doch ich glaube, dass ein Film wie LA HORRIPILANTE BESTIA HUMANA noch eine Qualität besitzt, die weit über sein singuläres Sein hinausgreift.

Es gibt wohl zwei große unterschiedliche Möglichkeiten, sich einen Künstler in dem Moment vorzustellen, bevor er den ersten Strich zu einem werdenden Werk unternimmt. Zum einen das Schaffen aus dem Bauch heraus, rein subjektiv, sozusagen ohne Zeit, ohne Raum, ohne Überbau. Auf der anderen Seite stünde dann das wohlüberlegte Kalkulieren und Hantieren mit kunsttheoretischen, weltanschaulichen Fundamenten, auf die man sein Werk letztlich als Podest stellt, und das nichts dem Zufall zu überlassen versucht.

Kürzlich habe ich Schlöndorffs Debut-Film, die Robert-Musil-Adaption DER JUNGE TÖRLESS, gesehen. In jeder Einstellung, bei jeder Kamerabewegung, mit jedem Schnitt wird der Eindruck vermittelt, die Verantwortlichen seien sich vollkommen darüber bewusst gewesen, was sie da tun und wirklich jedes der Elemente, aus denen sich der fertige Film zusammensetzt, das Endprodukt einer langen Reihe von Entscheidungen, der Film selbst das Ende eines intellektuellen Prozesses.

René Cardona jr. operiert genau auf der entgegengesetzten Skala. Man findet hier kein Ding hinter den Dingen, um es einmal so auszudrücken. Auf nackte Frauenbrüste wird gezoomt oder auf die blutverschmierten Gesichter gemeuchelter Männer, weil es eben das ist, was man seinem Publikum zeigen möchte. Ansonsten herrscht rein gefühlsmäßig relative Willkür. Es ist so wie es ist, es hätte aber auch ganz anders sein können. Ein Film wie LA HORRIPILANTE BESTIA HUMANA leugnet ein organisiertes, gottgeführtes Universum. Er feiert das Chaos, die Regellosigkeit. Er ist dionysisch mit Affenpenis.

Vor allem aber: er streicht die Einfachheit heraus, die einem Film innewohnen kann. Die Magie ist an keine Perfektion gebunden. Ein unförmiges Stück Holz mag genauso gut als Götze dienen wie eine goldgesäumte Götterstatue. Man bekommt Lust, eine Kamera zu greifen und selbst loszudrehen. Von einem Film wie LA HORRIPILANTE BESTIA HUMANA lernen, wie man Filme dreht.
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Arkadin
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Re: Night of the Bloody Apes - René Cardona (1969)

Beitrag von Arkadin »

:lol: :lol: :lol: Großartig, Salvatore!
Früher war mehr Lametta
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buxtebrawler
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Re: Night of the Bloody Apes - René Cardona (1969)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 13.11.2023 bei Lucky 7 als Blu-ray/DVD-Kombination im Schuber (und mit deutscher Synchro):

Bild Bild

Extras:
Original Trailer, Artworkgalerie, Audiokommentar von Travis Crawford, Video-Essay von Dr. David Wilt

Bemerkungen:
Scanavobox im Schuber (Blu-ray + DVD)
Limitiert auf 777 Stück

Quelle: https://www.ofdb.de/vorabfassung/1701,1 ... oody-Apes/
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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Dick Cockboner
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Re: Night of the Bloody Apes - René Cardona (1969)

Beitrag von Dick Cockboner »

Gestern gesehen!
Wieder einmal... :wink:
Halligalli-Wrestling-Horror-Monster-Mix-Mex von olle Rene Cardona. Alles, wirklich alles is hier drin, inklusive zeitweiliger Langeweile.
Toll!
Die VÖ von Lucky7 ist okay, wenn man nicht allzu penibel ist.
Die deutsche Synchro ist so untere Mittelklasse. Wer die englische DVD von Nucleus hat braucht dieses Upgrade aber nicht unbedingt.
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