
Land: USA
Jahr: 1988
Regie: Kevin Tenney
Darsteller: Linnea Quigley, Cathy Podewell, Amelia Kinkade, ...
Handlung:
Die etwas spiritistisch veranlagte Angela und eine Freundin von ihr Laden eine Rotte Klassenkameraden zu einer Halloweenparty in ein altes Spukhaus ein. Doch dummerweise ist jenes Gemäuer tatsächlich von Dämonen besessen, die sich zuerst in den Gastgeberinnen einnisten und nacheinander die anderen Teenager abmurksen...
Kritik:
„Night of the Demons“ ist „Tanz der Teufel“ für Arme. Und das sage ich nicht nur, weil diese Phrase so schön klingt, nein, es ist mein voller Ernst. Wenn du nur fünf Euro besitzt und im MediaMarkt findet sich „Tanz der Teufel“ um 10 und „Night of the Demons“ um 5 dann nimmst zu Letzteres. Nicht ganz so stimmig wie „Tanz der Teufel“ aber im Großen und Ganzen nichts anderes.
Von der Grundprämisse von Dämonen, die zuerst Besitz von einem Mitglied einer Gruppe ergreifen und hernach in die Körper der getöteten anderen schlüpfen, über den versteckten schwarzen Humor (zumindest dem aus dem ersten „Tanz der Teufel“) bis hin zu geklauten Details wie das Ausdrücken von Augen oder die Präsenz einer besessenen abgehackten Hand, lässt nichts Zweifel offen, wovon „Night of the Demons“ beeinflusst wurde.
Die Personen scheinen anfangs allesamt einem „Freitag 13.“ Film entnommen worden zu sein, ihre Charaktere sind schlecht, die Darsteller noch schlechter und die Synchronisationen am schlechtesten. Doch zirka nach dem ersten Drittel beginnen sich einige Figuren schön zu verändern und bieten dem gewohnten Slasher-Seher einige Überraschungen. So ist das Arschloch von Ex-Freund doch gar nicht so böse wie wir dachten, der Farbige, der keinen Charakter hat und nur dazu da ist getötet zu werden, bekommt eine Persönlichkeit und eine Rolle in der Handlung und das typische Finalgirl ist diesmal möglicherweise keine Jungfrau mehr. Die Schauspieler freuen sich offenbar über ihre bunteren Rollen und zeigen enthusiastischere Leistungen. Die Synchro ist zwar mies wie eh und je, aber dafür wollen wir ja nicht den netten Filmmachern die Schuld geben.
Mit den Personen bin ich also vollends zufrieden. Diejenigen, welche mehr Charaktereigenschaften pro verstrichener Viertelstunde bekommen sind überhaupt super aber auch die einseitigen Stereotypen kommen genau richtig rüber. So sympathisch dass man ihnen gerne beim Leben zusieht aber auch nicht allzu liebenswert, dass wir unterhaltsame Sterbeszenen immer noch genießen können. Amelia Kinkade als Angela sticht natürlich hervor. Die gute ist ausgebildete Tänzerin und das zeigt sie in einem schön schaurigen Dämonentanz, der die herzen eines jeden männlichen Horrorfans bis zum Hals schlagen lässt.
Spezialeffekte, Masken und Atmosphäre sind zwar bei weitem nicht „Tanz der Teufel“, aber wer ist das schon. Die Stimmung ist durchwegs düster und bei dem einen oder anderen Jumpscare ist selbst mein harter Charakter zusammengezuckt. Langeweile gibt es nicht, denn wer nicht auf Gruselatmo steht wird seine Freude an den blutigen Effekten haben.
Was mich einzig ein wenig gestört hat, der Film ist aus den 80ern und das zeigt er auch und wie. Jede Frisur, jeder Dialog, jede vorkommende Musik scheint sich an mein Ohr zu schleichen und dann plötzlich unsagbar laut „80er!!!“ in mein armes Hörorgan zu schreien. Aber was meine Pein ist wird in der Beziehung andere sicher freuen.
Fazit: Vom Stil her wie eine Mischung aus „Tanz der Teufel“ und „Tanz der Teufel 2“. Zwar nicht ganz so stimmig wie seine Vorbilder macht aber immer noch gehörig Laune. 8/10