Ich hätte mir Mut angetrunken, wie Ben die Flucht nach vorn versucht und wenn das schiefgegangen wär, ich aber überlebt hätte, mich volltrunken im Keller abgelegt.dr. freudstein hat geschrieben:Wo hättet ihr euch verkrochen, im Keller eingebunkert oder oben im Erdgeschoss mit möglicher Fluchtchance?
Seid ihr für Cooper oder für Ben?
Night of the Living Dead - George A. Romero (1968)
Moderator: jogiwan
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Re: Night of the Living Dead - George A. Romero
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Night of the Living Dead - George A. Romero
Ja, das wäre am geilsten gewesen. Nun gut, volltrunken den Dingern ausweichen, ist sicher die erschwerte Version. Aber so ganz nüchtern wirken die Dinger auch nicht auf mich. Ich bin auf Bens Seite, ganz klar. Der Keller ist eine Falle. Bens Plan ist zwar leider nicht aufgegangen und er musste letztendlich dann doch in den Keller, aber die Chancen waren da. Tja, er hätte es überlebt, wenn nicht.....
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Re: Night of the Living Dead - George A. Romero
Schon mal aufgefallen, dass die Protagonisten in Horrorfilmen grundsätzlich irrational handeln? Niemand würde sich allen Ernstes im Schrank verstecken und die Luft anhalten, in der Hoffnung, der Killer möge doch bitte nicht reingucken ... Geschlossene Räumlichkeiten (dazu gehören auch Keller) minimieren deine Fluchtmöglichkeiten erheblich, deshalbdr. freudstein hat geschrieben:Wo hättet ihr euch verkrochen, im Keller eingebunkert oder oben im Erdgeschoss mit möglicher Fluchtchance?
Also, egal ob Zombies, GEZ oder Zeugen Jehovas: Immer die Flucht nach vorn antreten! Into the great wide open sozusagen. Hinaus aufs offene Feld, am besten auf irgendeine Anhöhe mit guter Sicht auf die Umgebung. Falls Gefahr im Anzug ist, kann man zumindest frühzeitig Vorkehrungen treffen: einen Flitzebogen bauen zum Beispiel. Ein Blasrohr. Oder eine Steinschleuder. WICHTIG: Immer auf den Kopf zielen, Freudschi!
Noch Sand und schon warm drauf.
Re: Night of the Living Dead - George A. Romero
Also... falls die Zombie-Dame aus Return of the Living Dead III auftauchen würde... dann stehe ich winkend und "hier bin ich"-schreiend in irgendeinem hellen Scheinwerferlicht.dr. freudstein hat geschrieben:Wo hättet ihr euch verkrochen, im Keller eingebunkert oder oben im Erdgeschoss mit möglicher Fluchtchance?
Seid ihr für Cooper oder für Ben?
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Re: Night of the Living Dead - George A. Romero
Demnächst läuft die sicherlich sehenswerte Doku BIRTH OF THE LIVING DEAD in den (amerikanischen) Kinos an:
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Re: Night of the Living Dead - George A. Romero
DIE NACHT DER LEBENDEN TOTEN (NIGHT OF THE LIVING DEAD, USA 1968, Regie: George A. Romero)
Ein Meisterwerk! Spannungsaufbau, Figurenwechsel, Botschaft – ein Meisterwerk! Am geilsten ist der dezente Hinweis, der indirekt durch den Versprecher des Nachrichtenmoderators eingestreut wurde: „ (…) sagte der Oberbürgermeister von Saigon… äh, Verzeihung, von Washington!“ 10/10
Ein Meisterwerk! Spannungsaufbau, Figurenwechsel, Botschaft – ein Meisterwerk! Am geilsten ist der dezente Hinweis, der indirekt durch den Versprecher des Nachrichtenmoderators eingestreut wurde: „ (…) sagte der Oberbürgermeister von Saigon… äh, Verzeihung, von Washington!“ 10/10
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
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Re: Night of the Living Dead - George A. Romero
Ich habe mir mal die Mühe gemacht und einige fundamentale Abweichungen vom Drehbuch zum fertigen Film (und punktuell im Vergleich zum später verfassten Roman von John Russo, 1974) notiert. Vielleicht ist das ja für den ein oder anderen von Interesse. Ich gehe dabei chronologisch vor.
- Auf der Flucht vor dem Friedhofzombie rollt Barbara in Johnnys Wagen erst bergab, kommt aber bei der nächsten Steigung zum stehen. Da bei den Dreharbeiten das Fahrzeug beschädigt wurde und man die Beule unweigerlich im Film gesehen hätte, machte man kurzerhand eine Kollision mit einem Baum daraus
- Ben ist nicht als Farbiger angelegt gewesen. Die Drehbuchbeschreibung sieht wie folgt aus: He is large and crude, in coveralls and tattered work shirt. He looks very strong, an perhaps a little bit stupid
- Nachdem Ben Barbara ins Wohnzimmer zum Kamin schickt, damit sie Holz für die Barrikade holt, spielt Barbara mit einer Spieluhr – eine Szene, die im Drehbuch nicht vorgesehen war und auch im späteren Roman, der sowohl die Neuerungen durch den fertigen Film als auch diverse verworfene Elemente des Drehbuchs zusammenbringt, nicht zu finden ist
- Das Holz, dass Barbara für die Barrikade bringt, ist im Film nutzlos (zu klein, wenig stabil), im Drehbuch jedoch durchaus für die Verwendung brauchbar – vielleicht merkte man ja am Set, dass es unglaubwürdig ist, wenn eine alte Dame solche Planken am Kamin lagert, um sie des Abends mit der Handkante zu Feuerholz zu verarbeiten
- Ben findet im Drehbuch keinen Hammer bei den Werkzeugen in der Küche und schlägt die Nägel mit einem Brecheisen ein
- im Film gehört der Truck nicht Ben – er übernimmt ihn erst auf seiner Flucht. Das Drehbuch hingegen bezeichnet ihn allein wegen des Trucks beinahe durchgehend als „Truckdriver“ – sein Name wird erst spät bekannt
- Das Drehbuch weist Ben eine zweifache Vaterrolle zu, ein Aspekt, der seine Handlungsmotivation verfeinert und im Film leider weggelassen wurde – im später verfassten Roman ist der Gedanke wieder integriert
- im Film steigert sich Barbara wesentlich detaillierter in ihre Hysterie, bevor Ben sie bewusstlos schlägt, dass Drehbuch sah hier nur ein wenig Gestammel über Johnny vor
- Im Obergeschoss gibt es neben der Frauenleiche auch ein Kinderzimmer, in dem Spuren eines Kampfes zu finden sind. Während der Film dieses Detail gänzlich unterschlägt, gibt Russos Romanfassung Aufschluss: Im Haus lebte Ms. Miller mit ihrem Enkel, während von ihr die Leiche im Treppenhaus zurückbleibt, fehlt vom Kind jeder Spur (bis auf das Blut auf dem Bettlaken)
- Tom wird vom Drehbuch wie folgt beschrieben: the man (…) ist dressed in coveralls; he is probably a farmer, he is big and powerful-looking; später wird er selbst erzählen, dass er auf dem nahegelegenen Friedhof als Caretaker arbeitet. Erst nachdem der kräftige junge Bursche für die Rolle des Tom gecastet wurde, machte man aus ihm einen Teenager (in obligatorischen Jeansklamotten) und gab ihm eine Freundin an die Seite
- Die Coopers heißen im Drehbuch noch Tinsdale
- während des Streits, ob Harry Lebensmittel und Ähnliches mit in den Keller nehmen könnte, wird das Gewehr in Bens Hand als Bedrohung für Harry inszeniert, eine Vorausdeutung, die im Film durch die Halbnaheinstellung auf Ben gänzlich entschärft wurde, da so die Hand mit Gewehr nicht mehr Bild ist
- Helen und Harry Cooper haben im Drehbuch einen Sohn (bei der ersten Erwähnung durch Helen heißt er noch „Kevin“, später – und häufiger – heißt er ganz stereotyp „Timmy“! Zum Glück wurde das geändert!)
- die kriselnde Ehe wird im Film deutlicher, Helen ist harscher und setzt sich energischer über Harrys Entscheidungen hinweg – im Drehbuch geht sie deeskalierender vor und ist stärker an die Ehesituation angepasst, sie erscheint weniger stark und selbstbewusst, weniger emanzipiert
- die TV-Nachrichten sind variiert: Das Drehbuch sieht eine einzige Übertragung vor, die alle wesentlichen Inhalte (inkl. des Interviews mit Sheriff McClelland) transportiert. Der Film macht daraus zwei Übertragungen (vor und nach der Katastrophe mit dem Truck) und setzt deutlichere Schwerpunkte bzw. auch Neuerungen ein. Bspw. auf die Rescue-Stations, die Venussonde (!), das Interview in Washington, bei dem Romero einer der Reporter ist (ganz links), das Interview mit dem Doktor der Universität. Das Interview mit dem Scheriff und der Berichterstattung über seine Miliz folgt erst in einer zweiten Übertragung, nachdem der Truck explodiert ist (hierin kaum nennenswerte Variationen, bis auf einige Zombies, die ursprünglich in einen Minenschacht kriechen, im Film jedoch in einer Scheune aufgegriffen werden – was verbal kommuniziert wird)
- Der Roman zum Film hält eine Spannungssteigerung bereit, in dem er in den Nachrichten verlauten lässt, dass der Biss der Zombies eine Metamorphose des Opfers hervorrufen kann, woraus sich die Notwendigkeit der Tötung von Freunden und Angehörigen ergeben kann – dies setzt unterschwellig Konflikt- und Spannungspotenzial frei, da man sich überlegen muss, wer das Kind tötet, falls dieser Fall eintritt. Drehbuch und Film sehen dies jedoch nicht so drastisch vor! Hier wird nur die Vermutung von Krankheitsübertragung unbestimmter Art getätigt
- der Versuch, zur Benzinpumpe zu gelangen, ist minimal variiert. Im Voraus wird im Drehbuch nicht geklärt, wer den Truck fährt, wohingegen der Film deutlich macht, dass es nicht Bens Wagen ist und Tom sich das Fahren problemlos zutraut. Nachdem der Truck brennt verbalisiert das Drehbuch Toms Gedanken, das brennende Fahrzeug von der Pumpe zu entfernen, nicht, der Film hält dies für notwendig (damit niemand schreien kann: „Logikloch! Welcher Idiot springt denn in ein brennendes Auto?“)
- Das Drehbuch sieht den Stromausfall, welcher der finalen Attacke der Zombies vorausgeht, nicht vor. Hier geht Helen in den Keller, vorbei an Ben. Eine Situation größter Anspannung folgt, ihr Misstrauen gegenüber Ben wird deutlich und offensichtlich spielt sie mit dem Gedanken ihm das Gewehr zu entreißen – tut es aber letztlich nicht. Im Film verurteilt sie diese Idee ihres Mannes!
Im Drehbuch betritt Helen den Keller und wird vom Zombie-Timmy angegriffen und getötet (im Film verstirbt Harry vor der aufgebahrten Tochter, nachdem Ben ihn erschossen hat - Helen stirbt erst als Zweite, nachdem sie von Karen mit einem Gartenwerkzeug erstochen wird). Währenddessen beginnt die große Attacke auf das Farmhaus. Der Konflikt zwischen Harry und Ben eskaliert hier nicht so dramatisch (obwohl Harry Ben das Gewehr entreißt), da Zombie-Timmy seinen Vater angreift – Ben erschießt Harry hier nicht, sondern versucht noch Zombie-Timmy zu erschlagen! Im Anschluss zerrt Ben Barbara in den Keller, wo beide die Nacht überleben nachdem sie Harry- und Helen-Zombie erschossen haben
- das Drehbuch sieht vor, dass der Suchtrupp am nächsten Morgen die skelettierte Leiche von Johnny auf dem Friedhof findet, einen Hubschrauber gibt es hier nicht (wahrscheinlich war der zufällig kostengünstig zu bekommen und wurde deshalb eingesetzt)
- Sheriff McClelland schnauzt den Redneck im Drehbuch an, der Ben erschießt, im Film wird zum Schuss beglückwünscht
- man findet Barbara im Keller, die apathisch in einem Sessel sitzt. Dass sie kein Zombie ist, erkennt man daran, dass ihr eine Träne über die Wange läuft. Das work script sah, nachdem Ben erschossen wurde, eine schreiende Barbara vor, welche die Anwesenheit einer Überlebenden verrät. Erst der Schrei nötigt Sheriff McClelland zum Rüffel des Schützen.
- Das Drehbuch sieht für die Szenen unter den Credits vor, dass Barbara einen Kaffee bekommt, dass die Zombieleichen verbrannt werden und das Bens Leiche auf einer Bahre fortgebracht wird – man bedauert, dass er der einzige Verlust diese Nacht war und gibt so zu erkennen, dass man sich später dessen bewusst wurde, dass er noch ein lebender Mensch war – John Russos spätere Romanadaption sieht für die professionelle Kadaverentsorgung übrigens erst die Erschießung, dann eine Enthauptung und dann die Verbrennung vor, was zu dem unschönen Umstand führt, dass Bens Leiche noch mit Macheten drangsaliert wird!
- Während des Drehs überlegte man für die finale Einstellung unter den Endcredits noch die Idee von Karl Hardman umzusetzen, welche das Zombiemädchen durch das Bild laufen lassen sollte, bzw. im Vordergrund stehend zeigen sollte, während die Bürgermiliz den Ort verlässt, damit man ein offenes Ende und die Möglichkeit für einen zweiten Teil hat
Erarbeitungsgrundlagen:
Film
DIE NACHT DER LEBENDEN TOTEN (NIGHT OF THE LIVING DEAD, USA 1968, Regie: George A. Romero)
in englischer Fassung und deutscher Synchronisation
Literatur
Russo, John: Die Nacht der lebenden Toten. Der Roman zu George A. Romeros klassischem Kultfilm, München 1993.
Russo, Jack:* Night of the Living Dead. The Anubis, Clairton 1967. Nachgedruckt in: Kane, Joe: Night of the living Dead. Behind the Scenes of the most terrifying Zombie Movie ever, New York 2010, S. 219-300.
* gute Freunde dürften John "Jack" nennen, es ist sein Spitzname
Zuletzt geändert von purgatorio am Mo 22. Sep 2014, 15:12, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: Night of the Living Dead - George A. Romero (1968)
Klasse Arbeit, ich finds interessant, vielen Dank Manches war mir vom Bonusmaterial her bekannt.
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Re: Night of the Living Dead - George A. Romero (1968)
dr. freudstein hat geschrieben:Klasse Arbeit, ich finds interessant, vielen Dank Manches war mir vom Bonusmaterial her bekannt.
ich werde wohl noch hin und wieder editieren. Ich hab hier noch 2 Bücher zur Produktion, vielleicht findet sich für die ein oder andere Änderung auch die ein oder andere Erklärung
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Re: Night of the Living Dead - George A. Romero (1968)
Aufwändige Arbeit, Respekt, purgschi!
Zum Film: Großartiger "Genrebegründer", beklemmende Gesellschaftssatire, äußerst unterhaltsam.
9/10
Zum Film: Großartiger "Genrebegründer", beklemmende Gesellschaftssatire, äußerst unterhaltsam.
9/10
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"Dressing well is a form of good manners." - Tom Ford
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