Sharknado - Anthony C. Ferrante (2013)

Moderator: jogiwan

untot
Beiträge: 6900
Registriert: Do 16. Sep 2010, 16:53

Re: Sharknado - Anthony C. Ferrante (2013)

Beitrag von untot »

Asylum kann doch Schrott bringen so viel sie wollen, es besteht doch keine Kaufpflicht! :opa:
Ich würd mir Sharknado auch nicht ins Regal stellen, aber wenn der Schrott am TV läuft riskier ich schon ein Auge. :nick:
Bild
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40041
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Sharknado - Anthony C. Ferrante (2013)

Beitrag von buxtebrawler »

Hier ein wie ich finde sehr schöner Artikel zum Thema, der auch auf die Kontroversen eingeht. Lediglich die Äußerungen zu Qualität und Unterhaltungswert des Films teile ich nur bedingt.

http://hardsensations.com/2013/11/dvd-sharknado/
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40041
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Sharknado - Anthony C. Ferrante (2013)

Beitrag von buxtebrawler »

„Mörderische maritime Monster-Mutationen“ (Oliver Kalkofe)

Die US-Filmproduktion „Asylum“ hat sich ihren berüchtigten Namen mit sog. Mockbustern gemacht; Filmen, die sich an erfolgreiche Blockbuster-Produktionen heranhängen und mit billigen, trashigen Plagiaten, Pseudo-Fortsetzungen etc. Kasse machen sollen. Der US-TV-Sender SyFy gibt gern TV-Produktionen in Auftrag, so auch 2013 den Fishploitater „Sharknado“, den „Asylum“ von Anthony C. Ferrante („Scream & Run“) drehen ließ. Die Idee eines Hai-Tornados erschien so gleichsam abwegig wie neugierig machend und die filmische Umsetzung geriet so dermaßen daneben, dass sich „Sharknado“ zu einem vielkolportierten viralen Phänomen entwickelte, zum inhaltlichen Gegenstand vieler Tweets und anderer sozialer Online-Mechanismen und sogar den Sprung ins Kino nach seiner TV-Ausstrahlung schaffte – „Asylum“ schien endgültig im Mainstream angelangt zu sein.

„Diese Haie haben wirklich keine Manieren!“ – „Manieren? Ich dachte, du wärst Australier und kein Engländer!“

Ein Jahrhundertunwetter bedroht Los Angeles. Als es ausbricht, schwemmt es Hunderte von Haien ans Land, die in der überfluteten Stadt die Menschen bedrohen. Fin Shepard (Ian Ziering, „Beverly Hills 90210“), Betreiber einer Strandbar, sein Dauergast George (John Heard, „C.H.U.D. - Panik in Manhattan“), sein bester Freund Baz Hogan (Jaason Simmons, „Baywatch“) sowie seine Kellnerin Nova (Cassie Scerbo, „Teen Spirit“) fliehen ins etwas höher gelegene Gebiet und holen dort Fins Ex-Frau April (Tara Reid, „The Big Lebowski“) mit beiden Kindern ab. Doch an Sicherheit ist nicht zu denken, denn das Wasser steigt und steigt und schließlich entsteht ein Wirbelwind, der die Haie mitreißt und über der Stadt niederregnen lässt...

„Hat dir 'n Känguru ins Gehirn gepullert?“

Fishploitation und kein Ende – mutmaßlich mit Alexandre Ajas „Piranhas“-Remake losgetreten, erfreut sich das seinerzeit von Steven Spielberg mit „Der weiße Hai“ begründete Subgenre wieder ungebrochener Beliebtheit, vornehmlich mit Haien in allen Variationen. „Sharknado“ steht dabei stellvertretend für immer absurder werdende Ideen à la „Sand Sharks“ oder „Two-Headed Shark Attack“, die aus ihrem zu erwartenden Trash-Gehalt kein Geheimnis machen und die Neugierde der potentiellen Zuschauer wecken sollen. „Asylum“-Produktionen scheinen mir dabei ein Konzept zu verfolgen, die Filme durchaus scheinbar ernsthaft zu inszenieren und damit hinterm Berg zu halten, dass man sich des Unfugs, den man da treibt, vollends bewusst ist, statt alles unzweideutig ironisch zu brechen, komödiantisch zu überzeichnen und plakativ mit dem Trash-Banner zu wedeln. Dabei könnten also durchaus krude Kracher in berüchtigter Exploitation-Manier herauskommen, sollte man meinen – nicht jedoch in diesem Falle.

Das liegt vor allem daran, dass sich auch „Sharknado“ zwar einen ernsten Anstrich gibt, leider gelegentlich unterbrochen von US-Hollywood-Kino-typischen pseudowitzigen Sprüchen, man sich aber kaum Mühe gab, einen über seine absurde Grundidee hinausgehenden Film zu realisieren. Man verlässt sich ausschließlich auf die Sogwirkung des Namens, dem man zwar im Finale halbwegs gerecht wird, vernachlässigt aber fast alles andere – zugegeben: außer der Besetzung. „Asylum“-typisch gelang es einmal wieder, für anscheinend nicht allzu viel Geld echte Schauspieler zusammenzutrommeln, die sich nicht zu schade sind, mit ernster Miene gegen CGI-Fische zu kämpfen – die Hai Society sozusagen. Ex-„Beverly Hills 90210“-Lockenkopf Ian Ziering ist mit einem überraschenden Enthusiasmus bei der Sache, Simmons dank „Baywatch“ bereits küstenerfahren, John Heard schnell weg vom Fenster und Tara Reid 'ne Perle vor die Haie. Ansonsten sieht's eher düster aus: Erzählerisch ist „Sharknado“ arg misslungen. Der gesamte Prolog erweist sich als praktisch komplett redundant für den Film. Mit unsympathischen Charakteren soll man mitfiebern. Ein krampfhaft eingeflochtenes Beziehungsdrama interessiert nicht die Bohne, schindet aber Spielzeit. Gnadenlos uninteressante und langweilige Streckszenen voll Familiendramasülze ziehen sich ab einem gewissen Punkt durch den gesamten Film. Empathie zu den Charakteren entwickelt sich so nicht, stattdessen wünscht sich ihr schnelles Ableben, damit sie endlich die Klappe halten. Damit stochert „Sharknado“ vielmehr im abgestandenen Katastrophenfilm-Sumpf bzw. darin, was dort gerne falsch gemacht wurde, statt grätenharten Tierhorror feilzubieten.

Zudem sieht „Sharknado“ total künstlich aus: Die computergenerierten Spezialeffekte scheinen heutzutage derart kostengünstig zu bekommen zu sein, dass ein Großteil des Spektakels computeranimiert wurde – und das einfach schlecht und unter dem Niveau heutiger Computerspiele. Doch nicht nur die Hai-Attacken stammen aus der Konserve, offensichtlich auch das Wetter und was es mit sich bringt. Weshalb Wetter und Helligkeit dann von Bild zu Bild schwanken, muss man ebenso fragen dürfen wie nach dem starren Wolkenpanorama trotz angeblich starken Sturms. Vieles ist dem grottenschlechten Schnitt zuzuschreiben, der aus „Sharknado“ einen hektischen, sprunghaften, zusammenhanglosen Film macht, der wirkt wie ein zappelnder Fisch auf dem Trockenen statt wie ein furchterregendes Raubtier im Haifischbecken der Filmindustrie. Na gut, wenigstens die Riesenradszene ist meines Erachtens ganz gut gelungen, sie ist zumindest actionreich und nicht allzu mies gemacht.

Auf seine magere Punkteausbeute kommt der weitestgehend zahnlose „Sharknado“ durch seine Ideen, für die die meisten Gesetze der Biologie und Physik kurzerhand gebrochen werden: Da wuseln Flachwasserhaie durch die Straßen, andere beißen Autos auf wie Fischkonserven, springen durch Fenster oder klettern Seile hoch (!). Auf den titelgebenden Wirbelsturm muss man lange warten, im Finale ist's dann aber endlich soweit und mit ihm hält sogar etwas Gesplatter Einzug. Der absolute Höhepunkt ist die Kettensägenszene, die die eigentliche Pointe des Films darstellt und für manches entschädigt. Auf die von mir sehnsüchtig erwartete Szene einer Windhose voller Haie, die über Menschen hinwegfegt und lediglich abgenagte Skelette zurücklässt, musste ich aber leider verzichten (evtl. eine Idee für „Piranhanado“?).

All das kann natürlich ebenso wenig ernstgemeint gewesen sein wie die Spitzenidee, Bomben in einen Wirbelsturm zu werfen, ein Auto detonieren zu lassen, nur weil Benzin ausläuft und mit einem explodierenden Swimmingpool (!) noch einen draufzusetzen. Nicht unerwähnt bleiben darf auch die symbolschwangere Szene, die den Hollywood-Schriftzug auf den Hügeln demontiert. Insofern hat „Sharknado“ also durchaus ein gewisses Unterhaltungspotential, das jedoch über weite Strecken einfach nicht zünden will in einem größtenteils anorganisch wirkenden Film, der zur Hälfte aus dem Computer kommt und allein schon deshalb zu keinem Zeitpunkt den Charme gern auch trashiger Monster- und sonstiger Horrorfilme der sensationslüsternen Low-Budget-Sorte atmet. Mit seinen technischen und inszenatorischen Unzulänglichkeiten mag er einmalig unfreiwillige Komik zu entwickeln, eigentlich ist er aber ärgerlich dahingeschludert worden und schafft es nicht, den Zuschauer zu fesseln, der sich zwischen den o.g. Ideen vornehmlich langweilt. Regisseur Ferrante sollte evtl. besser seine Musikkarriere weiterverfolgen, immerhin stammt der Rock-Soundtrack zu Beginn des Films anscheinend von seiner eigenen Band. „Asylum“ indes darf sich ob des in dieser Form sicherlich unerwarteten Erfolgs die Hände reiben und das popkulturelle Trendpublikum solange melken, bis es sich entnervt dem nächsten kurzweiligen Phänomen widmet.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
purgatorio
Beiträge: 15633
Registriert: Mo 25. Apr 2011, 19:35
Wohnort: Dresden

Re: Sharknado - Anthony C. Ferrante (2013)

Beitrag von purgatorio »

buxtebrawler hat geschrieben:Auf die von mir sehnsüchtig erwartete Szene einer Windhose voller Haie, die über Menschen hinwegfegt und lediglich abgenagte Skelette zurücklässt, musste ich aber leider verzichten (evtl. eine Idee für „Piranhanado“?).
:lol: soetwas hatte ich im Grunde auch erwartet - aber das wäre doch völlig unrealistisch :palm: PIRANHANADO hingegen könnte das liefern, würde dann aber an CRITTERS 2 erinnern, nur mit weniger Humor :?


buxtebrawler hat geschrieben:„Asylum“ indes darf sich ob des in dieser Form sicherlich unerwarteten Erfolgs die Hände reiben und das popkulturelle Trendpublikum solange melken, bis es sich entnervt dem nächsten kurzweiligen Phänomen widmet.
...und noch die Watsche für die Hipster hinterher :lol:
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40041
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Sharknado - Anthony C. Ferrante (2013)

Beitrag von buxtebrawler »

purgatorio hat geschrieben: :lol: soetwas hatte ich im Grunde auch erwartet - aber das wäre doch völlig unrealistisch :palm: PIRANHANADO hingegen könnte das liefern, würde dann aber an CRITTERS 2 erinnern, nur mit weniger Humor :?
Exakt an "Critters 2" hatte ich dabei auch gedacht :lol:
...und noch die Watsche für die Hipster hinterher :lol:
Rundumschlag 8-)
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
Arkadin
Beiträge: 11121
Registriert: Do 15. Apr 2010, 21:31
Wohnort: Bremen
Kontaktdaten:

Re: Sharknado - Anthony C. Ferrante (2013)

Beitrag von Arkadin »

buxtebrawler hat geschrieben:Regisseur Ferrante sollte evtl. besser seine Musikkarriere weiterverfolgen, immerhin stammt der Rock-Soundtrack zu Beginn des Films anscheinend von seiner eigenen Band.
Ich meine, der hat früher auch immer Artikel für die "Fangoria" geschrieben. Oder ist das ein anderer gewesen?
Früher war mehr Lametta
***************************************************************************************
Filmforum Bremen
Weird Xperience
purgatorio
Beiträge: 15633
Registriert: Mo 25. Apr 2011, 19:35
Wohnort: Dresden

Re: Sharknado - Anthony C. Ferrante (2013)

Beitrag von purgatorio »

Wer sich SHARKNADO 2 in voller Länge gern ersparen möchte, ohne auf den billigen Spaß zu verzichten, der kann sich alle Kills in diesem Clip ansehen:

das spart sicherlich einiges an Hirnzellen :lol:
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39052
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Sharknado - Anthony C. Ferrante (2013)

Beitrag von jogiwan »

Filme wie „Sharknado“ sind wohl ein popkulturelles Kurzzeit-Phänomen und die Idee mit den Haien im Wirbelsturm ein netter Witz, der leider nicht einmal 80 Minuten funktioniert. Klar kann man sich an dem episodenhaften Treiben, an all den Filmfehlern, Nonsens-Momenten und denkbar schlecht umgesetzten Bedrohungsszenarien erfreuen und in der richtigen Runde im Kino mutiert der Streifen sicherlich zum kollektiv abgefeierten Spaß-Ereignis, während die ganze Hai-Sause im heimischen Kämmerlein und auf kleinerer Leinwand wohl nur noch begrenzt funktioniert. Objektiv betrachtet ist die Story Mist, die Umsetzung grausam und auch der sehr einfach gestrickte Survival-Horror ist zu jeder Sekunde so komplett schmerzfrei auf Trash getrimmt, dass der Schuss genauso gut nach hinten hätte losgehen können. Hat er aber offensichtlich nicht und jetzt haben wir halt den Haifischflossensalat… trotzdem danke und in Hinkunft dann doch lieber ohne mich!
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40041
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Sharknado - Anthony C. Ferrante (2013)

Beitrag von buxtebrawler »

Die Trilogie erscheint voraussichtlich am 15.04.2016 bei Soulfood Music auf Blu-ray und DVD:

Bild Bild
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
karlAbundzu
Beiträge: 9402
Registriert: Fr 2. Nov 2012, 20:28
Kontaktdaten:

Re: Sharknado - Anthony C. Ferrante (2013)

Beitrag von karlAbundzu »

Was auf 4 Blu Rays passt, passt auch auf 2 DVD?
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Antworten