Shock 'Em Dead - Mark Freed (1991)
Moderator: jogiwan
Shock 'Em Dead - Mark Freed (1991)
Shock 'Em Dead
Originaltitel: Shock 'Em Dead
Alternativtitel: Der Pakt mit dem Teufel
Herstellungsland: USA / 1991
Regie: Mark Freed
Darsteller: Troy Donahue, Traci Lords, Aldo Ray, Stephen Quadros
Story:
Der etwas nerdige Pizzabäcker Martin arbeitet als Pizzabäcker, als er die Chance zu einer Audition als Lead-Gitarrist einer aufstrebenden Band erhält. Dummerweise ist Martin aber kein sonderlich guter Gitarrist, wenig charismatisch und so fliegt er wenig später hochkant aus dem Probenraum. Als er auch noch seinen Job als Pizzabäcker verliert, trifft er auf eine Voodoo-Priesterin, die ihm ein verlockendes Angebot macht. Im Tausch gegen seine Seele, soll Martin all seine Wünsche erfüllt bekommen. Er willigt ein und wird wenig später als talentierter Gitarrist quasi wiedergeboren. Die Mädchen reißen sich um ihn, die aufstrebende Band heuert ihn an und alles verläuft wie geplant. Erst später muss Martin bemerken, dass der Preis, den er für Ruhm und Reichtum bezahlt hat, ein weit größerer ist…
Originaltitel: Shock 'Em Dead
Alternativtitel: Der Pakt mit dem Teufel
Herstellungsland: USA / 1991
Regie: Mark Freed
Darsteller: Troy Donahue, Traci Lords, Aldo Ray, Stephen Quadros
Story:
Der etwas nerdige Pizzabäcker Martin arbeitet als Pizzabäcker, als er die Chance zu einer Audition als Lead-Gitarrist einer aufstrebenden Band erhält. Dummerweise ist Martin aber kein sonderlich guter Gitarrist, wenig charismatisch und so fliegt er wenig später hochkant aus dem Probenraum. Als er auch noch seinen Job als Pizzabäcker verliert, trifft er auf eine Voodoo-Priesterin, die ihm ein verlockendes Angebot macht. Im Tausch gegen seine Seele, soll Martin all seine Wünsche erfüllt bekommen. Er willigt ein und wird wenig später als talentierter Gitarrist quasi wiedergeboren. Die Mädchen reißen sich um ihn, die aufstrebende Band heuert ihn an und alles verläuft wie geplant. Erst später muss Martin bemerken, dass der Preis, den er für Ruhm und Reichtum bezahlt hat, ein weit größerer ist…
it´s fun to stay at the YMCA!!!
» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Re: Shock 'Em Dead - Mark Freed (1991)
Mäßig unterhaltsames B-Movie aus den frühen Neunzigern, dass mit Musik, Frisuren und Klamotten aber eher an den Hairspray-Metal der Achtziger erinnert. Hier ist es ein gemobbter Pizzabäcker, der durch einen Pakt mit dem Teufel zu einem angesagten Gitarristen mit auftoupierter Löwenmähne und Kajal-Augen wird. Dummerweise hat der Pakt natürlich auch Nachteile und Martin benötigt fortan als „Nahrung“ jede Menge menschliche Opfer, die er mit einem ominösen Dolch ermorden muss und auch rasch im Groupie-Umfeld seiner Band findet. Die Rahmenhandlung ist eher doof, die Darsteller bemüht und die Effekte eher billig und zwischendurch gibt es immer wieder furchtbare Metal-Mucke und für ein paar Gitarren-Soli ist ebenfalls immer Zeit. Ich kann mir vorstellen, dass die Dialoge der deutschen Fassung vermutlich noch schlechter sind, als die der Original-Version, die ich auf amerikanischer Blu-Ray in unterdurchschnittlicher Qualität gesehen hab. So schlecht wie sein Ruf ist „Shock Em Dead“ aber auch nicht und wer sich an musikalischen Horror erfreuen kann, der sich selber auch eher ernst nimmt, bekommt hier einen trashig-unterhaltsamen Streifen präsentiert, der meines Erachtens genauso viel richtig wie falsch macht.
it´s fun to stay at the YMCA!!!
» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
- Salvatore Baccaro
- Beiträge: 3072
- Registriert: Fr 24. Sep 2010, 20:10
Re: Shock 'Em Dead - Mark Freed (1991)
Ha!, den habe ich auch kürzlich (unfreiwillig) gesehen:
Ein Freund, der derzeit seine Doktorarbeit über Gitarrenvirtuosen des 80er Heavy Metals schreibt, hat mich auf diesen Film angesetzt: Produziert wurde SHOCK EM DEAD, seinen Ausführungen nach, von Leuten, die zuvor bereits bei Lehrvideotapes tätig gewesen sind, in denen mehr oder minder renommierte Gitarristen ihre Skills mit der Prämisse zur Schau stellten, wenn ich mir nur genügend Unterreichseinheiten davon anschaue (= kaufe), bin ich vielleicht bald auch ein Gitarren-Ass wie Steve Vai oder Yngwe Malmsteen; tatsächlich wurde auch Gitarren-Virtuose Michael Angelo Battio verpflichtet, als „Hand-Double“ herzuhalten: Immer, wenn der eigentliche Hauptdarsteller Stephen Quadros in die Saiten greift, sehen wir in Großaufnahme die Hände Battios, wie sie windhundflink über die Saiten rasen, (und gefühlt machen derlei Close-Ups zehn bis fünfzehn Prozent der gesamten Laufzeit aus); ebenfalls mit von der Partie sind Traci Lords als Love Interest unseres Helden und mit Aldo Ray (als Fast-Food-Restaurant-Chef) und Troy Donahue (als Plattenfirmenboss) zwei Hollywood-Veteranen, die hier schonungslos auf ihre alten Tage verheizt werden; insgesamt wirkt diese, laut IMDB, in nur wenigen Wochen geschriebene, gedrehte und auf den Markt gebrachte Low-Budget-Produktion ästhetisch-technisch nicht anders als eine zeitgenössische Seifenoper, und inhaltlich völlig aus der Zeit gefallen, nahezu anachronistisch: Wir schreiben immerhin das Jahr 1991, als Nirvana bereits in den Startlöchern stehen, in Norwegen sich Black Metal zusammenbraut, Hip Hop seinen Siegeszug in die Charts antritt – und SHOCK EM DEAD zelebriert weiterhin einen Glam Metal mit toupierten Haarmähnen, bunten Kostümen und endlosem Gitarrengedudel, wie er vielleicht fünf Jahre zuvor noch en vogue gewesen ist. Eins allerdings kann man diesem Heuler vor dem Herrn nicht vorwerfen: Dass er nicht unterhaltsam sei, im Gegenteil…
Storytechnisch arbeitet man sich am altgedienten Topos vom Gitarristen ab, der seine Seele dem Satan verpachtet, um zum Saitenvirtuosen zu werden, (fragt nach bei Robert Johnson): Martin führt ein Leben am Rande der Gesellschaft. Seine Brötchen verdient er sich als unterbezahlter, herumkommandierter Kellner in einem Fast-Food-Diner; seine Freizeit verbringt er in seinem Wohnwagen im White Trash Trailer Park, wo die Gitarre seine einzige Freundin ist. Da winkt ihm plötzlich das Schicksal: Eine lokale Band (namens "Spastic Colon"), die tags darauf ihren ersten großen Auftritt absolvieren soll, hat kurzfristig ihren bisherigen Gitarristen verloren und sucht nun händeringend nach Ersatz. Martin besucht die Audition – und wird vom Sänger und Bandchef sogleich mit Hohn und Spott überzogen: Dann lieber gar kein Auftritt als einer mit solch einer Niete! Martin ist am Boden zerstört – und trifft in dem Zustand auf eine stadtbekannte „Voodoo Lady“, eine Dame direkt aus den Annalen rassistischer Stereotypen, die ihm rät, er solle mit ihrer Hilfe seine Seele dem Rock n Roll opfern. Tatsächlich findet sich unser nerdiger Freund alsbald in einem Alptraum wieder, wo er mit einer Art Eisenmaske, (die ganz den Verdacht erweckt, sie sei irgendeine Requisite, die die Verantwortlichen in den Überresten eines anderen Filmsets gefunden haben), durch eine trockeneisnebelschwangere Friedhofsszenerie taumelt, bis ihm der Leibhaftige gegenübersteht und zu einem Solo auf einer Art Siamesischen Gitarre anstimmt. Als Martin erwacht, ist er nicht mehr Martin, sondern nunmehr Angel: Seine zuvor ordentlich gestutzte Frisur hat sich in eine schwarze Perücke verwandelt, der Kajal scheint seinen Augen auftätowiert, und sein Wohnwagen ist einer luxuriösen Villa gewichen, wo er fortan mit drei (!) Gespielinnen haust – allesamt Frauen, die ebenfalls einen Deal mit dem Teufel eingegangen ist, (eine von ihnen beispielweise, weil sie nach einer schweren Brandverletzung ihre frühere Schönheit zurückgewinnen wollte), und jetzt eine Existenz als Angels persönliche Sexsklavinnen führen. (Irgendwie scheint es mit der Geschlechtergerechtigkeit auch bei Geschäften mit der Unterwelt nicht weit her zu sein: Während Martin weltbester Gitarrist wird, dürfen die drei Grazien nicht viel mehr tun, als sich mit ihm im Yakuza-Pool zu vergnügen, hm.) Natürlich ist aber kein luziferanischer Pakt ohne Haken – was im Falle Martins heißt, dass er keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen kann, (es bedeutet sogar seinen Tod, wenn er einmal versehentlich ein Stück Pizza oder eine Pommes in die Speiseröhre bekommen sollte), und sich stattdessen von den Seelen argloser Menschen ernähren muss. Zwar wird er als Angel noch am selben Tag Mitglied Spastic Colons, nachdem er deren Mitglieder mit seinem Gitarrenspiel die Unterkiefer ausgerenkt hat, zugleich aber auch erstmalig zum Mörder, wobei er sich als Opfer zunächst die Leute aussucht, die ihm in seinem früheren Leben übel mitgespielt haben, namentlich: Einem Trailer-Park-Nachbar, der sich stets über seinen Gitarrenlärm beschwerte, und den Fast-Food-Diner-Chef, der ihn als besseren Laufburschen behandelt hat. Im weiteren Verlauf der Handlung werden etliche Gitarren malträtiert, verliebt Angel sich in Lindsay, die Verlobte von Bandschlagzeuger Greg, und beschließt in seinem Zustand allgemeiner Verrohung, sie per verhexter Gitarrensoli ins Bett zu kriegen, und wird schließlich auch die örtliche Polizei darauf aufmerksam, dass immer mehr Personen aus Angels Umfeld spurlos verschwinden, (wobei sich die Cops jedoch nicht daran stören, dass sich da offenbar eine Villa aus dem Nichts in der Nachbarschaft materialisiert hat: Oder wer soll in Angels jetzigem Luxus-Zuhause früher residiert haben?)
SHOCK EM DEAD ist das filmische Äquivalent zu den Produkten, die Martin in seinem früheren Job den Restaurantgästen serviert hat: Ein Burger mit ziemlich viel Käse, einem Fleischhappen, von dem ich mir nicht sicher bin, ob der sich wirklich mal an einem lebenden Tier befunden hat, kaum wahrnehmbaren Gurkenscheiben und Salatblättern, sowie einem Soft Drink derart zuckrig, dass ich nach einem Schluck mit Diabetes kämpfe. Das macht satt für den Moment, aber wenn der erste Hunger abgeklungen ist, fragt man sich doch, was man da eigentlich gerade gespachtelt hat. In anderen Worten: Der Song „Virgin Girl“, den Angels Band mehrmals live aufführt, gehört textlich zum Sexistischsten und musikalisch zum Grausigsten, was ich seit langer Zeit gehört habe; dass eine Figur wie die „Voodoo Lady“ in einem Film der frühen 90er überhaupt noch jenseits von Parodie und Camp auftreten konnte, hat mich wirklich sprachlos gemacht, (die einzige dunkelhäutige Sprechrolle des kompletten Films ist zugleich die verwerflichste Kreatur des gesamten Films, und spricht, agiert, schaut aus wie ein wandelndes Klischee aus düstersten Kolonialismuszeiten); das Drehbuch entbehrt selbst einer inneren Logik und scheint mir sowieso über weite Strecken nur dienlich dazu zu sein, so oft wie möglich die wild umhersausenden Pfoten des Herrn Battio einzublenden, (was jemanden wie mich, zu dessen liebsten Popmusik-Genres 80er-Guitar-Shred nun wirklich nicht gehört, auf Dauer gehörig ermüdet hat); die schlichte, nahezu anti-kinematographische Mise en Scene, die eher den Anschein macht, wir würden einem abgefilmten Bühnenstück zuschauen, die albernen Comedy-Einlagen, die himmelschreienden Spezialeffekte, (gegen die jeder verbrennende Hammer-Vampir modernstes FX-Handwerk zu sein scheint) – wie gerne würde ich den Verantwortlichen hinter ihre Stirne schauen, um zu erfahren, was man sich bei diesem Bubenstück bloß gedacht hat, ob man sich wirklich kommerzielle Meriten ausrechnete, für welches Zielpublikum diese Gitarren-Geisterbahnfahrt überhaupt konzipiert gewesen ist. Aber, wie gesagt, ein unterhaltsamer Abend mit einem Magen voller Burger ist garantiert. Nur selbstdarstellerisch-quiekende Gitarrensoli mag ich so schnell nicht mehr hören, (und schon gar nicht: „I’m a Virgin Girl – I wait till I’m married! Don’t try to tuch me – pleeeeeeaaaaasssssee!“)
Ein Freund, der derzeit seine Doktorarbeit über Gitarrenvirtuosen des 80er Heavy Metals schreibt, hat mich auf diesen Film angesetzt: Produziert wurde SHOCK EM DEAD, seinen Ausführungen nach, von Leuten, die zuvor bereits bei Lehrvideotapes tätig gewesen sind, in denen mehr oder minder renommierte Gitarristen ihre Skills mit der Prämisse zur Schau stellten, wenn ich mir nur genügend Unterreichseinheiten davon anschaue (= kaufe), bin ich vielleicht bald auch ein Gitarren-Ass wie Steve Vai oder Yngwe Malmsteen; tatsächlich wurde auch Gitarren-Virtuose Michael Angelo Battio verpflichtet, als „Hand-Double“ herzuhalten: Immer, wenn der eigentliche Hauptdarsteller Stephen Quadros in die Saiten greift, sehen wir in Großaufnahme die Hände Battios, wie sie windhundflink über die Saiten rasen, (und gefühlt machen derlei Close-Ups zehn bis fünfzehn Prozent der gesamten Laufzeit aus); ebenfalls mit von der Partie sind Traci Lords als Love Interest unseres Helden und mit Aldo Ray (als Fast-Food-Restaurant-Chef) und Troy Donahue (als Plattenfirmenboss) zwei Hollywood-Veteranen, die hier schonungslos auf ihre alten Tage verheizt werden; insgesamt wirkt diese, laut IMDB, in nur wenigen Wochen geschriebene, gedrehte und auf den Markt gebrachte Low-Budget-Produktion ästhetisch-technisch nicht anders als eine zeitgenössische Seifenoper, und inhaltlich völlig aus der Zeit gefallen, nahezu anachronistisch: Wir schreiben immerhin das Jahr 1991, als Nirvana bereits in den Startlöchern stehen, in Norwegen sich Black Metal zusammenbraut, Hip Hop seinen Siegeszug in die Charts antritt – und SHOCK EM DEAD zelebriert weiterhin einen Glam Metal mit toupierten Haarmähnen, bunten Kostümen und endlosem Gitarrengedudel, wie er vielleicht fünf Jahre zuvor noch en vogue gewesen ist. Eins allerdings kann man diesem Heuler vor dem Herrn nicht vorwerfen: Dass er nicht unterhaltsam sei, im Gegenteil…
Storytechnisch arbeitet man sich am altgedienten Topos vom Gitarristen ab, der seine Seele dem Satan verpachtet, um zum Saitenvirtuosen zu werden, (fragt nach bei Robert Johnson): Martin führt ein Leben am Rande der Gesellschaft. Seine Brötchen verdient er sich als unterbezahlter, herumkommandierter Kellner in einem Fast-Food-Diner; seine Freizeit verbringt er in seinem Wohnwagen im White Trash Trailer Park, wo die Gitarre seine einzige Freundin ist. Da winkt ihm plötzlich das Schicksal: Eine lokale Band (namens "Spastic Colon"), die tags darauf ihren ersten großen Auftritt absolvieren soll, hat kurzfristig ihren bisherigen Gitarristen verloren und sucht nun händeringend nach Ersatz. Martin besucht die Audition – und wird vom Sänger und Bandchef sogleich mit Hohn und Spott überzogen: Dann lieber gar kein Auftritt als einer mit solch einer Niete! Martin ist am Boden zerstört – und trifft in dem Zustand auf eine stadtbekannte „Voodoo Lady“, eine Dame direkt aus den Annalen rassistischer Stereotypen, die ihm rät, er solle mit ihrer Hilfe seine Seele dem Rock n Roll opfern. Tatsächlich findet sich unser nerdiger Freund alsbald in einem Alptraum wieder, wo er mit einer Art Eisenmaske, (die ganz den Verdacht erweckt, sie sei irgendeine Requisite, die die Verantwortlichen in den Überresten eines anderen Filmsets gefunden haben), durch eine trockeneisnebelschwangere Friedhofsszenerie taumelt, bis ihm der Leibhaftige gegenübersteht und zu einem Solo auf einer Art Siamesischen Gitarre anstimmt. Als Martin erwacht, ist er nicht mehr Martin, sondern nunmehr Angel: Seine zuvor ordentlich gestutzte Frisur hat sich in eine schwarze Perücke verwandelt, der Kajal scheint seinen Augen auftätowiert, und sein Wohnwagen ist einer luxuriösen Villa gewichen, wo er fortan mit drei (!) Gespielinnen haust – allesamt Frauen, die ebenfalls einen Deal mit dem Teufel eingegangen ist, (eine von ihnen beispielweise, weil sie nach einer schweren Brandverletzung ihre frühere Schönheit zurückgewinnen wollte), und jetzt eine Existenz als Angels persönliche Sexsklavinnen führen. (Irgendwie scheint es mit der Geschlechtergerechtigkeit auch bei Geschäften mit der Unterwelt nicht weit her zu sein: Während Martin weltbester Gitarrist wird, dürfen die drei Grazien nicht viel mehr tun, als sich mit ihm im Yakuza-Pool zu vergnügen, hm.) Natürlich ist aber kein luziferanischer Pakt ohne Haken – was im Falle Martins heißt, dass er keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen kann, (es bedeutet sogar seinen Tod, wenn er einmal versehentlich ein Stück Pizza oder eine Pommes in die Speiseröhre bekommen sollte), und sich stattdessen von den Seelen argloser Menschen ernähren muss. Zwar wird er als Angel noch am selben Tag Mitglied Spastic Colons, nachdem er deren Mitglieder mit seinem Gitarrenspiel die Unterkiefer ausgerenkt hat, zugleich aber auch erstmalig zum Mörder, wobei er sich als Opfer zunächst die Leute aussucht, die ihm in seinem früheren Leben übel mitgespielt haben, namentlich: Einem Trailer-Park-Nachbar, der sich stets über seinen Gitarrenlärm beschwerte, und den Fast-Food-Diner-Chef, der ihn als besseren Laufburschen behandelt hat. Im weiteren Verlauf der Handlung werden etliche Gitarren malträtiert, verliebt Angel sich in Lindsay, die Verlobte von Bandschlagzeuger Greg, und beschließt in seinem Zustand allgemeiner Verrohung, sie per verhexter Gitarrensoli ins Bett zu kriegen, und wird schließlich auch die örtliche Polizei darauf aufmerksam, dass immer mehr Personen aus Angels Umfeld spurlos verschwinden, (wobei sich die Cops jedoch nicht daran stören, dass sich da offenbar eine Villa aus dem Nichts in der Nachbarschaft materialisiert hat: Oder wer soll in Angels jetzigem Luxus-Zuhause früher residiert haben?)
SHOCK EM DEAD ist das filmische Äquivalent zu den Produkten, die Martin in seinem früheren Job den Restaurantgästen serviert hat: Ein Burger mit ziemlich viel Käse, einem Fleischhappen, von dem ich mir nicht sicher bin, ob der sich wirklich mal an einem lebenden Tier befunden hat, kaum wahrnehmbaren Gurkenscheiben und Salatblättern, sowie einem Soft Drink derart zuckrig, dass ich nach einem Schluck mit Diabetes kämpfe. Das macht satt für den Moment, aber wenn der erste Hunger abgeklungen ist, fragt man sich doch, was man da eigentlich gerade gespachtelt hat. In anderen Worten: Der Song „Virgin Girl“, den Angels Band mehrmals live aufführt, gehört textlich zum Sexistischsten und musikalisch zum Grausigsten, was ich seit langer Zeit gehört habe; dass eine Figur wie die „Voodoo Lady“ in einem Film der frühen 90er überhaupt noch jenseits von Parodie und Camp auftreten konnte, hat mich wirklich sprachlos gemacht, (die einzige dunkelhäutige Sprechrolle des kompletten Films ist zugleich die verwerflichste Kreatur des gesamten Films, und spricht, agiert, schaut aus wie ein wandelndes Klischee aus düstersten Kolonialismuszeiten); das Drehbuch entbehrt selbst einer inneren Logik und scheint mir sowieso über weite Strecken nur dienlich dazu zu sein, so oft wie möglich die wild umhersausenden Pfoten des Herrn Battio einzublenden, (was jemanden wie mich, zu dessen liebsten Popmusik-Genres 80er-Guitar-Shred nun wirklich nicht gehört, auf Dauer gehörig ermüdet hat); die schlichte, nahezu anti-kinematographische Mise en Scene, die eher den Anschein macht, wir würden einem abgefilmten Bühnenstück zuschauen, die albernen Comedy-Einlagen, die himmelschreienden Spezialeffekte, (gegen die jeder verbrennende Hammer-Vampir modernstes FX-Handwerk zu sein scheint) – wie gerne würde ich den Verantwortlichen hinter ihre Stirne schauen, um zu erfahren, was man sich bei diesem Bubenstück bloß gedacht hat, ob man sich wirklich kommerzielle Meriten ausrechnete, für welches Zielpublikum diese Gitarren-Geisterbahnfahrt überhaupt konzipiert gewesen ist. Aber, wie gesagt, ein unterhaltsamer Abend mit einem Magen voller Burger ist garantiert. Nur selbstdarstellerisch-quiekende Gitarrensoli mag ich so schnell nicht mehr hören, (und schon gar nicht: „I’m a Virgin Girl – I wait till I’m married! Don’t try to tuch me – pleeeeeeaaaaasssssee!“)
- Salvatore Baccaro
- Beiträge: 3072
- Registriert: Fr 24. Sep 2010, 20:10
Re: Shock 'Em Dead - Mark Freed (1991)
Der zweifelhafte Text wird vor allem auch noch so authentisch maskulin vorgetragen... mit Spandex-Klamotten, Ohrringen und Hüftkick... 

it´s fun to stay at the YMCA!!!
» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
- buxtebrawler
- Forum Admin
- Beiträge: 40937
- Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
- Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
- Kontaktdaten:
Re: Shock 'Em Dead - Mark Freed (1991)
Großartig!

Die DVD steht hier schon länger ungesehen herum, da muss ich endlich mal ran.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- CamperVan.Helsing
- Beiträge: 10909
- Registriert: Sa 26. Dez 2009, 12:40
Re: Shock 'Em Dead - Mark Freed (1991)
My conscience is clear
(Fred Olen Ray)
(Fred Olen Ray)