Spring - Love is a Monster - Justin Benson / Aaron Moorhead

Moderator: jogiwan

Antworten
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40937
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Spring - Love is a Monster - Justin Benson / Aaron Moorhead

Beitrag von buxtebrawler »

Bild

Originaltitel: Spring

Herstellungsland: USA / 2014

Regie: Justin Benson / Aaron Moorhead

Darsteller: Lou Taylor Pucci, Nadia Hilker, Vanessa Bednar, Shane Brady, Francesco Carnelutti, Vinny Curran, Augie Duke, Jeremy Gardner, Some Other Guy, Holly Hawkins, Kenzo Lee, Nick Nevern u. A.
Evan macht in seiner amerikanischen Heimatstadt eine schwere Zeit durch. Als er nach einer Prügelei in der Bar, in welcher er arbeitet, den Job verliert und sich auch noch Probleme mit der Polizei ankündigen, beschließt er kurzer Hand das Land zu verlassen und nach Italien zu reisen. Dort lernt er die wunderschöne Louise kennen und verliebt sich innerhalb weniger Tage in sie. Doch irgendetwas scheint diese vor ihm zu verheimlichen und schon bald muss Evan feststellen, dass jenes Geheimnis viel unfassbarer ist als alles, was er sich vorstellen könnte.
Quelle: www.ofdb.de

[BBvideo][/BBvideo]
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40937
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Spring - Love is a Monster - Justin Benson / Aaron Moorhead

Beitrag von buxtebrawler »

„Bist du 'n Vampir, Werwolf, Zombie, 'ne Hexe oder 'n Alien?“

Nach seinem Debüt „Resolution - Cabin of Death“ versuchte sich das US-Regie-Duo Justin Benson/Aaron Moorhead an der Verquickung eines Horrorfilms mit einer ungewöhnlichen Liebesgeschichte. „Spring – Love is a Monster“ lautet der Titel dieses Unterfangens, das 2014 veröffentlicht wurde.

Nachdem er seine Mutter am Sterbebett für immer verabschieden musste und auch noch seinen Job in einer miesen Spelunke aufgrund einer Schlägerei verloren hat, sucht sich der junge US-Amerikaner Evan (Lou Taylor Pucci, „Evil Dead“) eine Bekannte zum schnellen Sex. Als auch das scheitert und am nächsten Morgen die Polizei nach ihm fahndet, hält ihn nichts mehr in seiner Heimat. So fliegt er kurzentschlossen nach Italien und fährt mit ein paar versoffenen britischen Prolls die Küste herunter. In einer idyllischen Gegend angekommen, bezieht er ein Zimmer auf einer Farm gegen seine Arbeitskraft und lernt die sich sexuell selbstbewusst gebende Louise (Nadia Hilker, „Rosamunde Pilcher: Die andere Frau“) kennen, mit der er sich nach anfänglicher Skepsis auf eine Romanze einlässt. Was er jedoch noch nicht weiß: Louise ist ein uraltes monsterartiges Wesen, das sich regelmäßig eine Art Serum injizieren muss, um ihre menschliche Erscheinungsform zu bewahren…

„Ich geb' nicht die Ewigkeit für jemanden auf, den ich seit 'ner Woche kenne!“

Auch in vielen Genrefilmen ist eine eingestreute Romanze oft obligatorisch, während ein paar Ausreißer diesen Part bewusst stark betonen und damit so etwas wie Liebesfilme für Horror-Fans schaffen, die das Romantic-Comedy-verdorbene Mainstream-Publikum dennoch höchst verstören dürften. Als besonders gelungene Beispiele seien „Braindead“ und „The Return of the Living Dead 3“ genannt. Benson und Moorhead versuchen sich an einer weitestgehend humorfreien Variante mit augenscheinlich kargem Budget, worauf die Digital-Video-Optik hinweist. Dennoch gelingt das Kunststück, „Spring – Love is a Monster“ gar nicht allzu billig erscheinen zu lassen, den die idyllische apulische Landschaft wirkt auch hier beeindruckend und trägt ihren Teil dazu bei, die abenteuerliche Urlaubsstimmung aufkommen zu lassen, die die Atmosphäre des Films bestimmt.

Doch „Spring – Love is a Monster“ braucht seine Zeit, um so wirklich in Gang zu kommen. Nach dem desillusionierenden, düsteren und unwirtlichen Auftakt im US-White-Trash-Milieu verlässt man sich relativ lange auf die kontrastierende Wirkung der Bilder. Nachdem sich Evan und Louise endlich auch sexuell (ohne Gummi!) nähergekommen sind, hat sich ihr Erscheinungsbild in etwas Vampirähnliches verändert, woraufhin sie – bevor Evan es bemerken könnte – schnell das Weite sucht. Sie spritzt sich ihr Serum und führt später ein Ritual durch, für das sie ihre Kaninchen opfert, die sie roh verspeist. Spätestens, als sie einen dummen Ami-Touristen, der sie vergewaltigen will, in ihrer Monster-Inkarnation tötet, ist klar: Mit Louise ist weder gut Kaninchen noch Kirschen essen. Nach fünf Tagen beendet sie die Beziehung, doch Evan ist nun angefixt und nicht bereit, das so einfach hinzunehmen. Schockierenderweise findet Evan sie als schleimiges Tentakelwesen vor, was Anlass für einen ziemlich gelungenen, an „Possession“ erinnernden Spezialeffekt ist und nach Vampir und Werwolf eine dritte mögliche Erscheinungsform Louises abdeckt. Quintessenz ist schließlich, dass Evan auch nach ihrem Coming Out um sie kämpft, seine Liebe also stärker ist als ihre Andersartigkeit, zumal bzw. obwohl sie sich mittels Embryonalzellenkur immer wieder neu erfinden kann und damit quasi unsterblich ist. War die Romanze bisher wirklich nett anzusehen und bisweilen angenehm gewitzt, wird’s nun leider doch verstärkt kitschig und – vollkommen überflüssigerweise – komödiantisch. Das ungleiche Paar unternimmt einen Trip quer durchs Land, besucht mehrere Museen und historische Ruinen und so beweist der Film, dass auch eine fast normale Beziehung zu einem Monster möglich ist.

„Spring – Love is a Monster“ hat seine Momente, gar keine Frage. Artikuliert sich im Prolog Evans bärtiger Kumpel noch hauptsächlich mittels vulgärer Sprache, hält mit Evans Reise nach Europa die Kultur Einzug. An der konnte sich das Regie-Duo augenscheinlich kaum sattsehen, erkannte aber auch ihr Potential, den Film zu strecken. Sanfte Musik lullt den Zuschauer ein, Zeitlupen schinden weitere Laufzeit. Der Horroranteil bleibt relativ gering, was kein Problem wäre, wäre die Liebesgeschichte dafür tiefergehender. Diese bleibt jedoch relativ oberflächlich und entscheidet sich zum Ende hin leider für wenig glaubwürdigen Kitsch und seichte Unterhaltung, naiv wie eine x-beliebige RomCom o.ä. Schauspielerisch sticht die Deutsche Nadia Hilker sowohl optisch als auch in Sachen Mimik und Gestik als rassige südeuropäische Schönheit hervor und ist die Überraschung des Films. Lou Taylor Pucci bleibt eher blass und lässt sich von der Nebenrolle Francesco Carneluttis („Das Concorde Inferno“) als Farmer und Evans Chef Angelo gar bisweilen die Schau stehlen, denn mit seiner betonten inneren Ruhe ist er eine verdammt coole Socke – wenn bei hm auch eigenartigerweise Zitronen und Orangen am selben Baum zu wachsen scheinen.

Hätte man etwas mehr von Außenseiterromantik und den Herausforderungen an ungleiche Beziehungen verstanden und stärkere dramaturgische Akzente gesetzt, statt sich den Film derart gleichförmig hinziehen zu lassen und die Erwartungshaltung an inhaltliches Gewicht zu enttäuschen, hätte „Spring – Love is a Monster“ sein zweifelsohne vorhandenes inszenatorisches Potential auskosten können. So aber ist er insgesamt dann doch zu langweilig, um wirklich zu überzeugen, so dass ich ihm nur 5,5 von 10 Kaninchen gönne.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
McBrewer
Beiträge: 4011
Registriert: Do 24. Dez 2009, 20:29
Wohnort: VORHARZHÖLLE
Kontaktdaten:

Re: Spring - Love is a Monster - Justin Benson / Aaron Moorhead

Beitrag von McBrewer »

Im Gegensatz zu meinen beiden "Mitzuschauerinnen" empfand ich das Tempo von SPRING zu beginn als garnichtmal so dröge. Im Gegenteil, ich konnte mich sehr gut auf diese ungewöhnliche Liebesgeschichte einlassen und war von Anfang an gespannt, wo die Reise hingeht. Die ersten Verwandlungen & Gewaltausbrüche haben dann die beiden anwesenden Damen leider vollkommen verstört :roll: so das ich dann bis zum Schluss leider ein schlechtes Gewissen der Filmauswahl hatte (die kennen mich aber, hätten ja wissen können auf was Sie sich bei mir einlassen :basi: ) Mir hat es gefallen, wobei ...
► Text zeigen
Fazit: nicht zu empfehlen für romantische Stunden zu zweit, wohl aber für den interessierten Lovecraft Filmfreund :thup:


PS: Das Cover bzw. Rückenmotiv des deutschen Blu-Ray-Stahlbuches mag nicht so recht mit dem Film überein stimmen, oder irre ich da? :?

Bild Bild
Bild
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39624
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Spring - Love is a Monster - Justin Benson / Aaron Moorhead

Beitrag von jogiwan »

„Spring“ ist wohl weniger ein Monsterfilm mit Liebegeschichte, sondern wohl eher eine Liebesgeschichtemit Monsteranteil und erinnert in seinen Motiven stark an Filme wie „Dagon“ oder ähnliches um dann aber genau die Erwartungshaltung des Horrorfans eben nichts zu erfüllen. Hier ist das Tentakelmonster nur ein fast schon beiläufiger Teil der Geschichte über Liebe in Ausnahmesituationen und der Film lässt sich dankenswerterweise auch sehr viel Zeit für seine Figur, die irgendwie alles verloren hat und im fernen Italien nach einer Auszeit bzw. einem Neubeginn sehnt. Wenn die Hormone verrücktspielen ist bekanntermaßen auch vieles möglich und „Spring“ lässt sich hier auch mit schönen Bildern viel Zeit um seine bizarre Beziehungsgeschichte mit Lovecraft-Motiven zu erzählen, die auch erst auf die eher harte Tour zusammenfinden müssen. Möglicherweise ist „Spring“ aber vielleicht einen Ticken zu lange und vielleicht hätte er mir ohne seine CGI-Genre-Zugeständnisse noch etwas besser gefallen, aber insgesamt betrachtet zählt der Streifen auch dank seiner beiden Hauptdarsteller und der eher zurückhaltenden Inszenierung für mich neben Filmen wie „Raw“ oder auch „When Animals Dream“ zu den originelleren Genre-Beiträge der letzten Zeit, die auch dem ausgelutschten Monster-Genre noch neue Facetten abluchsen können.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Antworten