Storm Catcher - Anthony Hickox
Moderator: jogiwan
Storm Catcher - Anthony Hickox
Storm Catcher (USA 1999, Originaltitel: Storm Catcher)
Dolph Lundgren - Boden-Luft-Rakete für alle Fälle
Major Jack Holloway (Dolph Lundgren) und sein Co-Pilot Captain Lucas (Jon Pennell) testen ein streng geheimes Superkampfflugzeug der US Air Force, Holloways alter Freund Captain "Sparks" Johnson (Mystro Clark) überwacht die Mission in der Schaltzentrale am Boden. Während eines Familenausflugs verschwindet Jack plötzlich, taucht erst am nächsten Tag wieder auf, verwirrt und in Fliegermontur taumelt er durch die Landschaft. Wenig später wird der Major vor den Augen seiner Ehefrau Jessica (Kylie Bax) und der gemeisamen Tochter Nicole (Yvonne Zima) festgenommen, angeblich hat der den Tarnkappenbomber entführt. General Jacobs (Robert Miano) verhört seinen besten Mann, doch Holloway bestreitet jegliche Schuld, er kann sich nicht an die vergangenen Stunden erinnern. Während der Überführung in eine andere Sicherheitseinrichtung geschieht das Unfassbare, maskierte Gestalten überfallen den Transport und verschleppen Holloway. Schnell ist dem Flieger klar, seine restliche Lebenszeit beträgt bestenfalls noch ein paar Minuten. Jack kann die eiskalten Kidnapper überwältigen und fliehen, nun muss es ihm irgendwie gelingen seine Unschlud beweisen...
Um die Jahrtausendwende war Dolph Lundgren nicht unbedingt in den stärksten Filmen seiner Karriere zu sehen. "Knight of the Apocalypse" (1998) schöpft vorhandenes Potential nur ansatzweise aus, die Gurke "The Last Warrior" (2000) stellt selbst für einen Fanboy wie mich eine Herausforderung dar. Alles nicht so dramatisch, denn "Fight of the Dragon" (1999) ist eine kleine Perle mit Hang zum Irrsinn, "Concept of Fear" (2001) keinesfalls übel. Ab 2003 zeigt die Formkurve sowieso steil nach oben, Herr Lundgren kam mit Knüller auf Knüller aus der Hüfte. Beispiele gefällig? "Detention - Die Lektion heisst überleben" (2003), "The Mechanik" (2005) und "Command Performance" (2009) bieten gute Anhaltspunkte, ein genauer Blick auf das Schaffen des Schweden fördert weitere B-Action der besten Sorte zu Tage, teilweise zeichnet Dolph ab 2004 auch für die Regie verantwortlich, bisher stets eine sehr gute Entscheidung. "Storm Catcher" wurde von Anthony Hickox inszeniert, der bei "Jill Rips" (2000) ein weiteres Mal mit Lundgren arbeitete. Hickox dürfte einigen Freunden gepflegter B-Movies bekannt sein, zu seinen bekannteren Streifen gehören "Waxwork" (1988) und "Hellraiser III - Hell on Earth".
"Storm Catcher" erinnert hier und da an den Eastwood-Flick "Firefox" (1982), nicht unbedingt die schlechteste Referenz. Freilich geht es bei Herrn Lundgren kerniger und blutiger zur Sache, herrlich übertriebene Actionsequenzen gehören zum guten Ton, ich liebe es! Während der Flugszenen kann der Streifen seine preisgünstige Machart nicht verbergen, aus meiner Sicht trägt diese Tatsache zum Charme bei. Der Plot verlässt sich auf bewährte Strickmuster, präsentiert uns den unbeugsamen Helden samt bedrohter Famlie, den treuen und zuverlässigen Buddy, den widerlichen Verräter, den hinterhältigen Strippenzieher und Oberschurken, ein paar Knallschoten von der CIA und selbstverständliche eine Schippe anonyme Metzelmasse.
Dolph Lundgren spielt routiniert, seine Werke jüngeren Datums zeigen ihn dennoch engagierter, mit mehr Herzblut. Mein Schwede hat es drauf, er ist der Pilot aller Piloten, bei Bedarf pflügt er sich prügelnd und ballernd durch das Heer der Unholde, auf Dolph ist Verlass. Mystro Clark hat den dankbaren Part des sympathischen Buddy erwischt, seine Loyalität kostet ihn einige Tropfen Blut und Schweiss, der Humor kommt ihm (fast) nie abhanden, glücklicherweise gleitet er nie in nervige Gefilde ab. Robert Miano gefällt als kantiger General, Jon Pennell bleibt als Co-Pilot recht blass und austauschbar. Kylie Bax und Yvonne Zima überzeugen als Familie des Helden, Regisseur Anthony Hickox taucht als CIA-Vogel auf, eiert gemeisam mit Kimberley Davies durch das Szenario (Agent Load und Agent Lock, grrrrins). Weitere Nebendarsteller kommen nicht über den Status Beiwerk heraus, unvermeidbar erneut von anonymer Metzelmasse zu sprechen.
"Storm Catcher" flimmert kurzweilig über den Bildschirm, die Actionszenen hauen im kleinen Rahmen auf den Putz, zentrale Charaktere sind gut besetzt. Dolph-Fans müssen sowieso zugreifen, B-Action-Süchtlinge dürfen ebenso einen Blick riskieren. Es gibt viele bessere Lundgren-Sausen, insgesamt geht dieser Streifen als gelungen und unterhaltsam durch. Achtung beim Kauf der DVD, neben der ungekürtzen Scheibe ohne Jugendfreigabe, wurde eine gekürtze Fassung ab 16 veröffentlicht. Die Bildqualität schwankt zwischen ordentlich und mittelprächtig.
6,5/10 (kleiner Fanbonus inklusive)
Lieblingszitat:
"Suchst Du mich?"
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen