Tanz der Dämonen 2 - Dimitri Logothetis (1988)

Moderator: jogiwan

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horror1966
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Tanz der Dämonen 2 - Dimitri Logothetis (1988)

Beitrag von horror1966 »

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Tanz der Dämonen 2
(Slaughterhouse Rock)
mit Toni Basil, Nicholas Celozzi, Tom Reilly, Donna Denton, Hope Marie Carlton, Tammy Hyler, Steven Brian Smith, Ty Miller, Al Fleming, Michael J. Scherlis, Danny Somrack, Lenka Novak, Julie Rohde-Brown, Richard Hench
Regie: Dimitri Logothetis
Drehbuch: Dimitri Logothetis / Sandra Willard
Kamera: Nicholas Josef von Sternberg
Musik: Gerald V. Casale / Mark Mothersbaugh
ungeprüft
USA / 1988

Alex Gardner ist ein ganz normaler amerikanischer Teenager, besucht ein ganz normales amerikanisches College - doch seine Träume unterscheiden sich von denen eines normalen Amerikaners. Denn seine Schreckensvisionen nehmen Gestalt an und bedrohen sein Leben! Er wird von Wesen verfolgt, die aus dem Vorhof der Hölle kommen! Alex wendet sich an die Traumdeuterin Carolyn Harding, die herausfindet, dass das Grauen seinen Ursprung auf der berühmten Gefängnisinsel Alcatraz hat. Gemeinsam mit ihr, seinen Freunden und seinem Bruder Richard fährt Alex auf das düstere Eiland, um sich den blutrünstigen Dämonen zu stellen. Dort machen die finsteren Mächte Alex's Bruder zu einem der ihren und verwandeln ihn in ein mordendes Monster. Was folgt, ist ein schreckliches Massaker, bei dem einer nach dem anderen sein Leben lassen muss! Es gibt nur eine Möglichkeit, das Gemetzel zu beenden - Alex muss die eiskalte Welt der Toten durchqueren, um die Kreaturen zu besiegen.


Manchmal verhält es sich schon recht komisch mit den Dingen, denn obwohl dieses Werk von Dimitri Logothetis schon 1988 erschien, wird der Film im Arbeitstitel als "Tanz der Dämonen 2" geführt und das obwohl "Demon Wind (Tanz der Dämonen)" erst 1990 heraus kam. Ist aber im Prinzip auch vollkommen egal, da die beiden Filme sowieso nichts gemeinsam haben und 2 vollkommen voneinander unabhängige Geschichten erzählen. Der Begriff Geschichte erscheint bei der vorliegenden Rahmenhandlung allerdings ganz generell etwas befremdlich, denn die Handlung des Filmes passt auf einen halben Bierdeckel. Zudem stellt sich das Geschehen ehrlich gesagt auch phasenweise als ziemlich konfus dar, so das die größtenteils hanebüchenen Ereignisse nicht wirklich viel Sinn ergeben. Dazu fehlt es dem Szenario ganz einfach an echten Zusammenhängen, die ganze Chose scheint ziemlich an den Haaren herbeigezogen, so das sich stellenweise ein eher etwas wirres Filmchen ohne jegliche Höhepunkte offenbart. Das mag sicherlich in erster Linie am äußerst schwachen und löchrigen Drehbuch liegen, an das man ganz offensichtlich nicht viel Zeit verschwendet hat und so entwickelt sich dann auch lediglich ein maximal mittelmäßiges Filmchen ohne jeglichen Anspruch, das höchstens zur einmaligen Sichtung geeignet scheint und keinen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.

Was sich in der Inhaltsangabe noch einigermaßen spannend anhört und Appetit auf einen typischen 80er Jahre Slasher macht, entpuppt sich schon nach einer verhältnismäßig kurzen Zeitspanne als eher lahmer Dämonen-Aufguss, in dem sich zu keiner Zeit ein wirklicher Spannungsaufbau erkennen lassen will. Viel mehr scheint der Regisseur gesteigerten Wert darauf zu legen, den Zuschauer mit einer übernatürlichen Note zu begeistern, doch dieser Versuch geht leider vollkommen nach hinten los. Lediglich die aufkommende Atmosphäre kann sich durchaus sehen lassen, denn die auf Alcatraz spielenden Passagen sind ziemlich düster in Szene gesetzt worden. Damit sind die Pluspunkte von "Slaughterhouse Rock" aber auch schon aufgezählt, denn mehr positive Argumente kann man nicht in die Waagschale werfen. Zu vorhersehbar sind sämtliche Abläufe, die zum Teil noch nicht einmal einen echten Sinn ergeben wollen. Am schlimmsten ist allerdings das dargebotene Schauspiel der Akteure, denn auch wenn man in einem Film dieser Machart sicherlich kein oscarreifes Schauspiel erwatet, sind Dinge wie Ausdruckskraft und Überzeugung doch ganz elementare Sachen, die jeder Darsteller beherrschen sollte.

Davon ist jedoch weit und breit nichts zu sehen, vielmehr erscheinen die Akteure durch die Bank extrem hölzern und in manchen Passagen kann man ihnen sogar jegliches Talent an ihrem Beruf absprechen. Als wenn das nicht schon schlimm genug wäre, übertreffen sich die Figuren auch noch in unlogischen-und kaum nachvollziehbaren Handlungsweisen. Sicher, aus Horrorfilmen ist man diesen Aspekt ja gewöhnt und irgendwie zeichnet das ja auch das Genre aus, was sich einem hier aber streckenweise offenbart, das geht auf keine Kuhhaut mehr und überschreitet die Grenzen des Erträglichen. Eigentlich ist das schade, denn ganz bestimmt wäre hier genügend Spielraum für ein weitaus besseres Gesamtbild gewesen, doch die Inszenierung von Dimitri Logothetis beinhaltet so viele Defizite, das man sie unmöglich alle aufzählen kann. So ist es für mich auch schwer nachvollziehbar, wie dieses doch recht billig wirkende Filmchen anscheinend ein Budget von 2.000.000 $ verschlungen haben soll, wo doch wirklich überhaupt nichts auf eine solch hohe Summe hindeutet. Und dann wäre da auch noch der ominöse Aspekt, das bis zum Erscheinen der DVD von Retrofilm bisher lediglich eine zensierte deutsche DVD erhältlich war, denn auch in der ungeschnittenen Version bietet das Werk kaum Nennenswertes, was auf diese Tatsache hindeuten würde.

Im Prinzip ist das aber auch alles vollkommen egal, denn "Tanz der Dämonen 2" ist ein eher schwacher Genre-Beitrag aus den späten 80er Jahren, den man sich zwar durchaus mal anschauen kann, der jedoch keinerlei nachhaltigen Eindruck beim Zuschauer hinterlässt und schnell wieder in Vergessenheit gerät. Eine schlecht umgesetzte-und teilweise wenig sinnvolle Geschichte, kaum Spannung und jede Menge schlechtes Schauspiel sind nicht unbedingt dafür geeignet, diesem Film ein gutes Gesamtzeugnis zu attestieren. Da gibt es etliche weitaus besser gelungene Werke mit ähnlicher Thematik, zu denen ich jederzeit eher greifen würde, als das ich vorliegenden Film noch einmal in den DVD-Player lege.


Fazit:


Eine nett klingende Inhaltsangabe gibt längst nicht das Fiasko wieder, das "Slaughterhouse Rock" streckenweise beim Betrachter hinterlässt. Zu unausgegoren erscheint der Plot und die schlechten Darsteller tragen ihr Übriges dazu bei, das sich dieses Werk lediglich im unteren Durchschnitts-Bereich ansiedeln kann, wo es allerdings bestens aufgehoben ist.


4,5/10
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buxtebrawler
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Re: Tanz der Dämonen 2 - Dimitri Logothetis

Beitrag von buxtebrawler »

„Ich habe Ihren Psychokinese-Kurs nur deshalb belegt, weil ich meinen Notendurchschnitt verbessern wollte!“ (Standardfach an US-Lehranstalten: Psychokinese)

Regisseur Dimitri Logothetis' („Die Bikinifalle“) zweiter Spielfilm „Slaughterhouse“ aus dem Jahre 1988 ist ein mieser US-Möchtegern-Horrorfilm, der sich auffallend an „A Nightmare on Elm Street“ orientiert.

Student Alex Gardner (Nicholas Celozzi, „Zum Töten freigegeben“) leidet unter wiederkehrenden Alpträumen von einer Insel und marodierenden Untoten. Eine Traumdeuterin erkennt den Ort als ehemalige Gefängnisinsel Alcatraz und rät (!) Alex, dorthin zu reisen, um sich seinen Ängsten zu stellen. Gesagt, getan, mit seinem Bruder Richard (Tom Reilly, „Blutige Flitterwochen“) und ein paar Freunden geht’s gen Alcatraz und seine Träume entpuppen sich als Botschaften aus dem Jenseits einer Rockband, die dort zu Tode kam, aber deren Seelen noch gefangen sind...

Alex plagen nicht nur nächtliche Alpträume, sondern auch Visionen von fiesen Dämonen – z.B. während er im Klassenraum sitzt. Das kennt man aus Cravens „Nightmare on Elm Street“-Reihe, ebenso wie die auf die filmische Realität Auswirkungen habenden Träume: Während einem seiner Alpträume sieht es für seine Freunde, als würde sein Bett in Flammen stehen. Ein anderes Mal schwebt er über'm Bett („Nightmare...“), während er davon träumt, lebendig über einem Feuer zu hängen und vom Grillmeister ein Stück Fleisch herausgeschnitten zu bekommen, das dieser verspeist. Ob diese Szene auch irgendwo gemopst wurde, weiß ich nicht, zumindest schindet sie Eindruck. Ein altes Buch spielt ebenfalls irgendeine Rolle und wer dabei ans „Necronomicon“ denkt, dürfte die Inspirationsquelle erraten haben. Originell gemacht ist hingegen ein Gespräch zwischen Mann und Frau; während er mit belanglosem Zeug vollgequatscht wird, schweifen seine Gedanken ab... kreative Schnittleistungen beweisen hier, dass man grundsätzlich gekonnt hätte, hätte man gewollt.

Spätestens mit der Fahrt nach Alcatraz flacht „Slaughterhouse“ jedoch vollends ab. Unentwegt dämlich Gequatsche lässt die Ohren bluten, Richard mutiert zum Dämon und lässt so zumindest die Maskenabteilung etwas arbeiten, doch eine unvermittelt über dem Zuschauer hereinbrechende Tanzeinlage (!) einer toten (?) Tante, zu der Bilder des bisher Geschehenen gezeigt werden, lässt verzweifeln. Man erfährt noch, dass es um einen kannibalistischen Kommandeur (Al Fleming) gehe, der einen Pakt mit dem Teufel geschlossen habe; ein totes Mädchen erzählt Genaueres, der Film arbeitet mit Rückblenden. Schließlich reden Alex' tote Freunde zu ihm, es wird generell viel geredet, jeder mit jedem. Die Handlung wird immer wirrer und beliebiger, ein roter Faden ist kaum noch auszumachen. Einer wie auch immer gearteten Spannung ist das weniger zuträglich, der Unterhaltungsfaktor tendiert gen null – und das trotz der gar nicht einmal schlechten Maskenarbeit. Ein infernalisches Ende macht Schluss mit dem Spuk und dem Film und wer bis dahin durchgehalten hat, ist wirklich tapfer oder einfach so anspruchslos, dasd eine Handvoll gelungener Szenen genügen, um über Szenenklau, konturlose Schauspieler, atmosphärisches Unvermögen, die doofe Handlung und peinliche Albernheiten hinwegblicken zu können. Was man der Band „Devo“ erzählt hatte, damit sie hierfür den (auch nicht einmal sonderlich umwerfenden) Soundtrack, bestehend aus typischen '80er-Synthie-Klängen, angereichert mit ein paar E-Gitarren, zur Verfügung stellte, weiß ich nicht – dafür aber, dass es hirnrissigster Blödsinn ist, dem Film den Titel „Tanz der Dämonen 2“ aufzudrücken, wenn der originale und ungleich unterhaltsamere „Tanz der Dämonen“ erst zwei Jahre später erschienen ist. Ganz schlechte Idee, „Retrofilm“!

Mehr als 3,5 von 10 Psychokinese-Diplomen schneide ich mir für diesen Mist nicht aus den Rippen und wer unbedingt Lust auf eindeutig von Genrekollegen inspirierten, grafischen '80er-Horror aus der dritten Reihe verspürt, greift besser zu „Spookies“, „Mary Lou“ oder gar „Night of the Demons“ und den eben erwähnten „Tanz der Dämonen“.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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buxtebrawler
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Re: Tanz der Dämonen 2 - Dimitri Logothetis

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 29.09.2017 bei Retro Film als Blu-ray/DVD-Kombination in verschiedenen Mediabooks:

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Cover A, limitiert auf 700 Exemplare

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Cover B, limitiert auf 200 Exemplare

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Cover C, limitiert auf 100 Exemplare

Extras:
- Mehrseitiges Booklet
- Rekonstruierte-Unrated-Version
- Trailer
- Bildergalerie

Quelle: OFDb-Shop
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
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Santini
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Re: Tanz der Dämonen 2 - Dimitri Logothetis

Beitrag von Santini »

Die Film Illustrierte datierte das Entstehungsjahr gar ein Jahrzehnt zurück: 1978.
Vielleicht hat die Sichtung von Slaughterhouse den Verfasser des Artikels etwas schläfrig werden lassen...

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(Film Illustrierte, April 1989)

Ach ja: An dem Gewinnspiel für die 5 Video-Cassetten bitte nicht mehr teilnehmen. :kicher:
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Adalmar
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Re: Tanz der Dämonen 2 - Dimitri Logothetis

Beitrag von Adalmar »

"Der Rechtsweg ist ausgeschossen"
:?
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sergio petroni
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Registriert: Sa 2. Feb 2013, 20:31
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Re: Tanz der Dämonen 2 - Dimitri Logothetis

Beitrag von sergio petroni »

Was war der Streifen damals begehrt!
Schon alleine wegen der Beschlagnahmung.
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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