The Crazies - Fürchte deinen Nächsten
(The Crazies)
mit
Timothy Olyphant, Radha Mitchell, Joe Anderson, Danielle Panabaker, Christie Lynn Smith, Brett Rickaby, Preston Bailey, John Aylward, Joe Reegan, Glenn Morshower, Larry Cedar, Gregory Sporleder, Mike Hickman, Lisa K. Wyatt, Justin Welborn
Regie:
Breck Eisner
Drehbuch:
Scott Kosar / Ray Wright
Kamera:
Maxime Alexandre
Musik:
Mark Isham
Keine Jugendfreigabe
USA / Vereinigte Arabische Emirate / 2010
Ogden Marsh ist die typische amerikanische Kleinstadt im Mittleren Westen, in der sich die Einwohner auf der Straße freundlich "Guten Tag" sagen. Bis eines Tages, langsam aber unaufhaltsam, das Leben aus den Fugen gerät. Wieso läuft plötzlich Rory Hamill mit einer Schrotflinte über das Baseballfeld? Und wieso tötet der angesehene Bürger Bill Farnum seine Familie und fackelt dann seine Farm ab? Bevor Sheriff David Dutton und seine schwangere Frau Judy auch nur darüber nachdenken können, sind die Verrückten - die "Crazies" - schon überall. Die Nationalgarde geht brutal gegen Infizierte und Gesunde vor. Gemeinsam mit Judys Mitarbeiterin Becca und Deputy Russel suchen die letzten Verschonten einen Ausweg aus der Hölle, während die mörderischen Bestien im Schatten der einstigen Idylle lauern
Da mittlerweile ja schon fast jeder Horrorfilm in den letzten Jahren eine Neuauflage erfahren hat, war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann es auch George A. Romeros Frühwerk "The Crazies" erwischen würde. Gespannt konnte man als Fan auf die Neuinterpretation warten, die nun auch ihren Weg auf DVD gefunden hat. Und wenn man ganz ehrlich ist, dann ist die Version von Regisseur Breck Eisner als durchaus gelungen zu bezeichnen, hat er es doch sehr gut verstanden, die Grundgeschichte beizubehalten, aber doch einige leichte Änderungen einzubauen. So ist die neue Version des Filmes beispielsweise um einiges actionlastiger, als wie es noch das Original aus dem Jahre 1973 war, was ganz sicher auch der jüngeren Generation der Horror-Fans geschuldet ist. Nun wird es auch sicherlich wieder einige Kritiker geben, die dem Remake eventuell die inhaltliche Tiefe absprechen, die Romeros Werk so ausgezeichnet hat, jedoch tut der hier vorhandene weitaus höhere Actionanteil dem Film sehr gut, entsteht dadurch doch schon fast zwangsläufig auch eine viel rasantere Erzählweise, die sämtliche Geschehnisse sehr temporeich darstellen und so für ganzzeitig extrenm kurzweilige Unterhaltung sorgen.
Die grundlegendste Änderung der Geschichte ist bestimmt die Rolle des Militärs, nahm dieses im Original noch einen äusserst größeren Stellenwert ein, so stellen die Soldaten in Eisners Werk viel eher eine für die Story notwendige Nebenrolle dar. So tritt das Militär hier beispielsweise viel später in das Geschehen ein, auch gibt es keinerlei Erklärungen für die anscheinend spontan auftretende Seuche, die zuerst nur wenige Bewohner der Kleinstadt befällt. So bekommen die Hauptfiguren des Filmes (Sheriff Dutton, Deputy Russel, Judy Dutton) auch erst im letzten Drittel der Story eine Bestätigung für die Ereignisse, obwohl sie durch eigene Recherchen schon längst ihre eigenen Vermutungen hatten. Diese drei Charaktere sind es dann auch, die im absoluten Focus des Szenarios stehen und scheinbar aussichtslos versuchen, den brutalen Soldaten zu entkommen. Diese sind nämlich keineswegs zimperlich und töten anscheinend willkürlich alle Bewohner der Stadt, ob sie nun infiziert sind oder nicht.
Konnte man im Original noch ein gewisses Verständnis für das Militär aufbringen, da man von Beginn an mit Erklärungen für die auftretende Seuche gefüttert wurde, so wirken die Militärs hier vielmehr wie seelenlose Killermaschinen die blind irgendwelchen Befehlen folgen, ohne das man aber als Zuschauer die Motivation erkennen kann, warum auch nicht Infizierte Menschen einfach getötet werden. Das verleiht dem ganzen meiner Meinung nach noch viel mehr Härte und entfacht auch eine gewisse Schockwirkung, die den gesamten Film über vorhanden ist und auch eine äusserst beklemmende Grundstimmung verursacht, die dem Szenario sehr gut zu Gesicht steht. Nun mag es durchaus möglich sein das Romeros Werk mehr Gesellschaftskritik beinhaltet hat und diese hier dem höheren Actiongehalt weichen musste, jedoch sind die Ansätze auch hier gut zu erkennen. Stellvertretend dafür stehen eben die willkürlich tötenden Mörder im Staatsdienst, die durch ihre Aktionen ein Projekt der Regierung verschleiern sollen das durch einen Unfall ausser Kontrolle geraten ist, wofür nun letztendlich die gesamte Bevölkerung einer Kleinstadt zu büßen hat. Dabei hinterlassen die Geschehnisse einen jederzeit authentischen und glaubwürdigen Eindruck, denn so ein Schreckens-Szenario wie hier könnte wohl jeden Tag an jedem Ort der Welt passieren und eventuell würde man es sogar gar nicht mitbekommen oder aber es würde von offiziellen Stellen vollkommen anders dargestellt werden.
Letztendlich wird die Neuauflage ganz sicher nicht den nachhaltigen Eindruck des Romero-Werkes hinterlassen, das ganz einfach viel tiefsinniger war und nicht so viel Wert auf den Actiongehalt gelegt hat, aber insgesamt gesehen weiss Breck Eisners variante durchaus zu überzeugen. Mir persönlich hat es sehr gut gefallen, das hier einige der Stadtbewohner viel intensiver beleuchtet wurden und das Militär eher eine notwendige Aussenseiterrolle eingenommen hat. So waren die Symphatie des Betrachters auch von der ersten Minute an bei den Hauptprotagonisten, die hier eine tiefere Beleuchtung erhalten als im 1973er Werk. Zu den Regierungstruppen hat man erst gar keine Verbindung keglicher Art herstellen können, da es sich vielmehr um eine Gruppe anonymer Killermaschinen handelt, die wahllos das Leben sämtlicher Stadtbewohner auslöscht. Das alles wurde mit dem genau richtigen Härtemaß versehen, das einige wirklich nette Szenen bietet, dabei aber zu keiner Zeit über die Stränge schlägt und in ein sinnbefreites Gemetzel ausartet.
Fazit:
"The Crazies - Fürchte deinen Nächsten" ist in meinen Augen ein wirklich gelungenes Remake, das ganzzeitig sehr gute und kurzweilige Unterhaltung bietet. Auch wenn die vorherschende Atmosphäre nicht ganz an die beklemmende Wirkung des Originals herankommt, kann man die hier vorhandene Intensität der Geschehnisse als durchaus gelungen bezeichnen. Auch das zeitgemäße Aufpeppen der Geschichte hat dem Film keineswegs geschadet, da sich alles in einem anständigen Rahmen bewegt. So kann man Eisners Werk bedenkenlos weiterempfehlen, denn durchgehend spannende Filmkost ist hier garantiert.
7,5/10