The Killer - John Woo (2024)

Moderator: jogiwan

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fritzcarraldo
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The Killer - John Woo (2024)

Beitrag von fritzcarraldo »

The Killer
The_Killer-362764949-large.jpg
The_Killer-362764949-large.jpg (61.24 KiB) 207 mal betrachtet
USA 2024
Regie: John Woo
Mit Nathalie Emmanuel, Omar Sy, Sam Worthington.
Inhalt:
Die Auftragsmörderin Zee (Nathalie Emmanuel) erledigt in Paris regelmäßig für den Gangster Finn (Sam Worthington) die Drecksarbeit, während Finn wiederum für den mächtigen Kartellboss Jules Gobert (Eric Cantona) arbeitet. Bei einem neuen Job, bei dem Zee in einem Nachtclub die Mitglieder eines rivalisierenden Kartells aus Marseille eliminieren soll, geraten auch Unschuldige zwischen die Fronten. Eine davon ist die Sängerin Jenn (Diana Silvers), die während der Tat durch einen Sturz erblindet. Eigentlich soll Zee selbst unbeteiligte Zeugen beseitigen, Jenn wird jedoch von ihr verschont. Damit verstößt sie gegen die Regeln, was sie von der Killerin zur Gejagten werden lässt – und das gleich an zwei Fronten, da die Ereignisse auch den Polizeiinspektor Sey (Omar Sy) und seinen Kollegen Jax (Grégory Montel) auf den Plan rufen.

Kult-Regisseur John Woo inszenierte das US-Remake seines Hongkong-Actionklassikers aus dem Jahr 1989 selbst

Quelle: https://www.filmstarts.de/kritiken/131724.html
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Onkel Joe
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Re: The Killer - John Woo (2024)

Beitrag von Onkel Joe »

Och sieht ja erstaunlich gut aus und würde ich mir nur zu gerne im Kino anschauen wollen.
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
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fritzcarraldo
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Re: The Killer - John Woo (2024)

Beitrag von fritzcarraldo »

The Killer
(2024)
Regie: John Woo
Laufzeit: 2 Stunden.
Zu streamen auf WOW.
Okay. Ich hab ihn auch geschaut. Und den Onkel interessiert er auch :wink: :thup:
Aber die erste Frage muss natürlich lauten, für wen wird sowas produziert? Viele können mit DEM Killer von John Woo heutzutage sowieso nichts mehr anfangen und die Fans des Originals sind im Prinzip von Anfang an auf Anti-Haltung gepolt. Also schlecht ist das eigene Remake des Klassikers nicht, aber im Endeffekt auch nicht richtig gut. Hatte Woo mit SILENT NIGHT noch aus meiner Sicht etwas gutes Neues ausprobiert, ist hier schon auch der gute alte old school Kram zu sehen, aber eben ohne den letzten Rest Pepp.
Die Schauspieler sind gut und die Action ist handegemacht, auch "drüber", gut geschnitten und Slow Motion auch am Start. Nur wo ist das gute alte Heroic Bloodshed hin?
Wo gibt es noch die total überdrehten ikonischen Szenen?
Dazu ist die besagte Action einfach zu kurz und die Pseudohandlung zu lang, was einem das Gefühl gibt, einer "geschwedeten" Version vom Killer beizuwohnen, falls Ihr wisst was ich meine, da auch fleißig zitiert wird. Was bleibt ist eine Produktion vom Niveau her etwas über dem Actiongüllestandard.
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Adalmar
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Re: The Killer - John Woo (2024)

Beitrag von Adalmar »

fritzcarraldo hat geschrieben: So 15. Dez 2024, 14:33 falls Ihr wisst was ich meine
Nein?

Ich mag Nathalie Emmanuel, das wäre für mich eigentlich der einzige Grund, das anzugucken. Silent Night fand ich OK, aber vom visionären Woo der 80er war da nichts zu sehen.
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fritzcarraldo
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Re: The Killer - John Woo (2024)

Beitrag von fritzcarraldo »

Adalmar hat geschrieben: So 15. Dez 2024, 21:31
fritzcarraldo hat geschrieben: So 15. Dez 2024, 14:33 falls Ihr wisst was ich meine
Nein?
Ist aus ABGEDREHT (Be Kind Rewind) von Michel Gondry mit Jack Black. Dort drehen sie eigene Versionen von bekannten Filmen.

"Die Verzögerungen erklären sie damit, dass die Bänder erst „geschwedet“ werden müssten. Mit diesem Verb beschreiben Jerry und Mike das Nachdrehen der Filme als spezielle und aufwendige Technik. Trotz oder vor allem aufgrund der trashigen Inszenierungen werden die Filme stark nachgefragt."

"Der Film löste einen Trend zum „Schweden“ aus, also dem Nachdrehen bekannter Filme mit einfachsten Mitteln. Auf YouTube wurde dafür ein eigener Kanal eingerichtet.[6][7]"
Quelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Abgedreht
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Adalmar
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Re: The Killer - John Woo (2024)

Beitrag von Adalmar »

Danke für die Erklärung, habe noch nie davon gehört.
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Il Grande Racket
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Re: The Killer - John Woo (2024)

Beitrag von Il Grande Racket »

Ich hab mir das THE KILLER Remake gestern Nacht als ersten Film des neuen Jahres reingezogen.

"Zee, eine geheimnisvolle und berüchtigte Auftragsmörderin, ist in der Pariser Unterwelt als Königin der Toten bekannt und gefürchtet. Doch als Zee sich während eines Auftrags ihres zwielichtigen Mentors und Betreuers weigert, eine geblendete junge Frau in einem Pariser Nachtclub zu töten, wird diese Entscheidung Zees Bündnisse auflösen, die Aufmerksamkeit eines versierten Polizeiermittlers erregen und sie in eine finstere kriminelle Verschwörung stürzen, die sie auf Kollisionskurs mit ihrer eigenen Vergangenheit bringt."

Okay, es ist früh/spät, ich fasse mich so kurz es geht. Allerdings fällt das schwer angesichts des Vergleich, der sich gezwungenermaßen aufdrängt, auch wenn ich mir vorgenommen habe, den Film möglichst unbefangen anzugehen.

Zuerst einmal sticht der Ortswechsel ins Auge, der Killer agiert hier in Paris. Das kann man durchaus als Pluspunkt werten, da es pittoreske Schauwerte bietet und auch die engen, verwinkelten Gassen der Stadt sich gut für zünftige Actionszenen eignen. Allerdings ergibt sich hieraus auch schon ein erstes Problem - wenn die Polizisten sich untereinander unterhalten, wechselt der Film stets ins Französische, während ansonsten fast nur Englisch gesprochen wird, zumeist selbst dann, wenn sich französische Gangster unterhalten. Man ist gezwungen, Untertitel zu lesen. Und es ergibt sich keinerlei Mehrwert aus diesem Umstand, das Skript nutzt es einfach mal überhaupt nicht aus. Das ist komplett sinnlos.

Aber kommen wir einfach mal zu dem, was den originalen THE KILLER und die Heroic Bloodshed Epen John Woos Ende der 80er und Anfang der 90er gemeinhin auszeichnete...

- Coolness Overkill: Gut, tun wir das mal unter Wandel der Zeit und Geschmackssache ab; ich kann nur sagen, dass der neue THE KILLER mir optisch nicht ganz so gut gefällt wie das Original.

- Larger-than-Life Melodram: Hier scheitert der Film völlig; keine Entscheidungen der Protagonisten oder Antagonisten vermittelt Fatalismus, es wird zu keiner Zeit eine Auswegslosigkeit der Situation etabliert. Am besten lässt sich das an der fehlenden Figur des loyalen Gangsterfreundes deutlich, der wurde ersatzlos gestrichen. Das Ende kann man da dann schon als dementsprechend folgerichtig bezeichen (ich möchte jetzt nicht spoilern).

- Bromance oder eine innige Verbindung unter den Protagonisten: Es gibt keinerlei Chemie zwischen den Hauptdarstellern. Woo versucht auch erst gar nicht, eine Dreiecksbeziehung aufzubauen oder Szenenfolgen, in denen die beiden Hauptfiguren zuerst aufeinander schießen und sich dann gegenseitig bedrohend gegenüberzustehen und sich beiderseits zu entscheiden, den anderen am Leben zu lassen. Die Freundschaft zwischen den beiden (und der Killerin mit der Sängerin) wird nicht entwickelt, alles bleibt bloße Behauptung.

- Bullet Ballet: Wohl einer der Hauptgründe, warum viele Actionfreunde zu Woo-Jüngern wurden. Es dauert über eine Stunde, bis Woo sich hier bequemt, seine Trademark-Actionszenen aufzuziehen. Wenn dann mal richtige Fahrt in die Sache kommt, sind wir schon im Finale, und selbst hier wirkt das noch wie mit angezogener Handbremse. Auch technisch muss man den Einsatz von CGI bemängeln, auch dienen die Zeitlupen oftmals nicht der Stilisierung, sondern sollen nur die fehlende Körperlichkeit der Darsteller retuschieren.

Hinzu kommt, dass das Drehbuch strunzdumm ist, viele Szenen ins Leere laufen oder im Kontext kaum Sinn ergeben (wenn etwa die Gangster unmaskiert in ein Krankenhaus stürmen, um die Sängerin als lästige Zeugin zu eliminieren; wobei sich später herausstellt, dass deren Wissen eigentlich für das Vorhaben des Bösewichts nahezu essenziell ist). Und seien wir ehrlich, Omar Sy ist nur gecastet worden, weil der Film unbedingt in Frankreich spielen musste, während Nathalie Emanuel seit GAME OF THRONES und ihren FAST & THE FURIOUS-Auftritten als so etwas wie the next big thing gilt. Dabei scheinen sie und auch Diana Silvers ziemlich fehl am Platz. Ansonsten ist der Film, gerade in den Nebenrollen (Saíd Taghmaoui, Éric Cantona und Tchéky Karyo) gut besetzt, Sam Worthington gibt einen passablen Antagonisten ab.

Den Vergleich mit dem Original verliert der Film haushoch, aber auch abseits davon hat Altmeister John Woo hier nur einen höchstens überdurchschnittlicher Actioner mit einigen unschönen Vereinfachungen in Sachen Inszenierung und Storytelling abgeliefert. Schade drum.

5,5/10
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