The Prodigy - William Kaufman
Moderator: jogiwan
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The Prodigy - William Kaufman
The Prodigy
(The Prodigy)
mit Holt Boggs, Glen Vorhis, Matt Beckham, Diana Lee Inosanto, Mirelly Taylor, Lawrence Varnado, Marc Hebert, Marc Jeffreys, Jay Moses, Tery Corkran, Dameon Clarke, Gabriel Buentello, Mark Hanson, Jimmy Costello, Ivan Melgareo
Regie: William Kaufman
Drehbuch: Holt Boggs / William Kaufman
Kamera: Mark Rutledge
Musik: Mathew Chanev / Mathew Piersall
Keine Jugendfreigabe
USA / 2004
Nach einem Einbruch im Haus seines Auftraggebers, wird Truman Fisher, ein skrupelloser Gangster, damit beauftragt, den entführten Neffen seines Bosses zu finden. Es beginnt eine Suche, die ihn an die Grenzen des Unvorstellbaren führt und ihn spüren lässt, dass die Realität, die er zu sehen scheint, außer Kontrolle gerät...
Ob man in diesem Langfilm - Regiedebüt von William Kaufman wirklich den oft angepriesenen Film mit Kultstatus sehen kann muss wohl jeder für sich selbst entscheiden, doch in den USA hat der als Independentfilm kreierte "The Prodigy" regelrechte Begeisterungsstürme nach sich gezogen. Und meiner Meinung nach hat dieses Werk auch das gewisse Etwas, das einen gewissen Kultstatus nach sich ziehen könnte, denn die gelungene Kombination aus Gangsterfilm-und Horrorthriller beinhaltet nicht nur eine erstklassig erzählte Geschichte, sondern ist an Spannung-und Atmosphäre nur schwer zu überbieten. Wenn man bedenkt das hier lediglich ein Budget von geschätzten 114.000 $ vorlag, ist das Endergebnis doch weitaus mehr als nur sehenswert. Man merkt der Story im Prinzip zu keiner Zeit das niedrige Budget an, das Geschehen ist nämlich absolut erstklassig in Szene gesetzt worden. Wo bei vielen anderen Werken dieser Preisklasse zumeist schon die Darstellerriege ein untrügliches Zeichen für nicht vorhandenes Geld ist, kann Kaufman hier auf wirklich gute Schauspieler zurückgreifen. Das eher unbekannte Ensemble liefert durch die Bank einen absolut erstklassigen Job ab, wobei insbesondere Hauptdarsteller Holt Boggs in der Rolle des Truman zu überzeugen weiß.
Er ist es auch um den sich eigentlich alle Ereignisse drehen, denn ziemlich schnell wird einem klar, das sämtliche Morde mit seiner Person zu tun haben. Warum genau dies allerdings der Fall ist, wird erst im Laufe der Geschehnisse immer klarer, geschickt werden die Zusammenhänge des Ganzen zunächst im Dunkel gehalten, so das sich ein straff gezogener Spannungsbogen entfalten kann, der meiner Meinung nach auch nicht den kleinsten Einbruch erkennen lässt. Der wirkliche Höhepunkt dieser Low Budget Produktion ist jedoch in der vorherrschenden Atmosphäre zu finden, die nicht nur über eine enorme Dichte, sondern auch über extrem bedrohlich erscheinende Züge verfügt. Das liegt auch an den herrlich düster dargestellten Schauplätzen der Story und den immer stärker in den Vordergrund tretenden Serienkiller-Elementen der Geschichte, die den Anteil des Gangsterfilmes nach und nach immer mehr in den Hintergrund drängen.
Die Identität des offensichtlich psychophatischen Killers lässt man bis kurz vor dem Ende im Dunkeln und trägt so Sorge dafür, das die Konzentration des Zuschauers ganzzeitig hochgehalten wird. Da stört es dann auch nicht sonderlich das man das Ende des Ganzen eventuell etwas zu abrupt gestaltet hat und dabei sogar einige fragen beim Betrachter offen lässt. Man kann diese Variante sogar durchaus als sehr positiv ansehen, sind der eigenen Fantasie doch keinerlei Grenzen gesetzt und man hat genügend Freiraum für etliche eigene Interpretationen. Kaufman hat hier im Prinzip alles genau richtig gemacht, auch wenn viele Leute das vielleicht anders sehen werden, denn gerade der Übergang vom Gangsterfilm zum Horrorthriller ist doch sehr gelungen, zudem beinhaltet das Szenario auch einige sehenswerte Action-Passagen. Dabei wird zu keiner Zeit in blindwütigen-und vollkommen überzogenen Aktionismus verfallen und die geschichte an sich hat es auch überhaupt nicht nötig, durch übermäßig brutale-und explizite Gewaltdarstellungen künstliche Härte zu erzeugen.
Sämtliche Zutaten sind genau im richtigen Maß vorhanden und ergeben so eine äusserst harmonische Mischung, die das Gesamtwerk im genau richtigen Licht erscheinen lässt. man kann also im Endeffekt William Kaufman nur beglückwünschen, denn ein so gelungenes und intensives Regiedebüt bekommen nicht viele Regisseure hin. Wenn man dann auch noch dem Endergebnis das geringe Budget zu Grunde legt, ist dieser Film umso höher einzuschätzen. Nichts erinnert hier an eine Low Budget Produktion und so mancher weitaus höher budgetierte Film könnte sich hier eine dicke Scheibe abschneiden.
Fazit:
Für mich persönlich ist "The Prodigy" ein absolut herausragendes Regie-Debüt, das man gar nicht genug loben kann. Spannung von der ersten bis zur letzten Minute, eine sagenhaft dichte Grundstimmung, eine wirklich erstklassige Geschichte und überzeugende Darsteller machen dieses Werk zu einem echten Erlebnis, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.
9/10
Big Brother is watching you