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Darsteller: Scott Brady, Peggy Dow, Bruce Bennett, Dorothy Hart, John Russell, Dan Ferniel, Thomas Browne Henry, Charles Sherlock, Gregg Martell, Robert Anderson, Rock Hudson
After being released from prison, an ex-convict is framed for a murder. The man sets out to find the real killers before the police blame the crime on him.
Bevor US-Regisseur William Castle („Die Zwangsjacke“) antrat, mit seinen eigenen Produktionen Amerika das Fürchten zu lehren („I'm Gonna Scare the Pants off America“), drehte er auch einige Film noir. Einer davon ist „Tödlicher Sog“ aus dem Jahre 1949.
Tony Reagan (Scott Brady, „Bis die Gänsehaut erstarrt“) wird, kurz nachdem er aus dem Gefängnis entlassen wurde, zum Beschuldigten eines Mordkomplotts: Man lässt es absichtlich so aussehen, als hätte er einen alten Mafioso umgebracht. Fortan befindet er sich auf der Flucht vor der Polizei sowie auf der Suche nach dem wahren Täter.
Eine grundsätzlich spannende Handlung inszeniert Castle angenehm unterhaltsam, jedoch auch etwas schluderig. Schnell ist die Identifikation mit Tony hergestellt, doch wundert man sich beispielsweise über eine ohne Ortsangabe getroffene Verabredung. Dies ist jedoch nur ein Detail verglichen mit der großen Schwäche des Films: Das bei allem dramaturgischen Geschick Castles Fehlen wirklicher Höhepunkte. Castle baut seine Szenen gekonnt auf und lässt das Publikum mitfiebern. Er zeigt – um dieses Beispiel exemplarisch aufzugreifen –, wie sich der angeschossene Tony durch die Stadt rettet und verzweifelt einen Ort sucht, an dem er seine Wunde versorgen kann. Als er diesen endlich gefunden hat, wird einfach abgeblendet und er in der nächsten Einstellung mit angelegtem Verband gezeigt, statt das schmerzhafte Begutachten der Wunde, die erschrockene Reaktion seiner Helferin und die Sorge um den Gesundheitszustand als Pointe der Szenenfolge zu zelebrieren. Dafür muss man ja nicht gleich eine blutende, klaffende Wunde in die Kamera halten. Auf diese Weise jedoch beraubt man den Zuschauer um den Lohn seiner Geduld und seines Mitgefühls, lässt ihn unbefriedigt und leicht verwirrt zurück.
Schon besser weiß die genretypische erbarmungslose Brutalität zu gefallen, mit der auf desillusionierende Weise vorgegangen wird. Castle versteht es, seinen geläuterten Ganoven seiner Illusionen von einem rechtschaffenden Leben in Ruhe und Frieden zumindest zeitweise zu berauben und ihn der Gesellschaft falscher Freunde auszusetzen. Tony kommt aus dem Gefängnis und findet sich schneller als ihm lieb ist an einem unbarmherzigen, gefühlsarmen und gefährlichen Ort wieder, an dem sich jeder selbst der Nächste ist und Misstrauen regiert. Natürlich spielt auch eine Femme fatale eine entscheidende Rolle. Das Finale jedoch fiel leider eher unspektakulär aus und geht den Weg des Film noir nicht konsequent zu Ende, sondern präsentiert sich als versöhnliches „Happy End“, statt das Publikum zu verstören. Es setzt den Schlusspunkt unter einen mit den bekannten Versatzstücken des Genres arbeitenden Film, der technisch solide und für Interessierte gut guckbar ist, jedoch über zu wenig Alleinstellungsmerkmale und Höhepunkte verfügt, um etwas Besonderes zu sein und letzten Endes zu sehr im klassischen Kriminalfilm verharrt.
5,5/10 Punkten
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)