Trick 'r Treat - Michael Dougherty

Moderator: jogiwan

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Blap
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Trick 'r Treat - Michael Dougherty

Beitrag von Blap »

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Trick 'r Treat - Die Nacht der Schrecken (USA 2007, Originaltitel: Trick 'r Treat)

Wilde Pippimädchen, Rotkäppchen, ein irrer Killer, sonstiges Gezücht und jede Menge Kürbislaternen

(Bereits vor zwei Jahren habe ich einen Kurzkommentar zu diesem Film gepostet, aus aktuellem Anlass wurde er ein wenig überarbeitet.) Auf die Handlung werde ich nicht näher eingehen, die Spoilergefahr ist schlicht und ergreifend zu gross. Ein paar Zeilen möchte ich aber dennoch loswerden, damit zumindest ein kleiner Einblick in diesen schönen Streifen möglich ist. Der Film erzählt mehrere kleine Geschichten, die allesamt lose miteinander verbunden sind. Dies erinnert den Zuschauer spontan an die herrlichen Episodenfilm-Perlen der britischen Filmschmiede Amicus, welche während der sechziger und siebziger Jahre über die Leinwände flimmerten. Freilich auch die Creepshow Reihe, für die 1982 der Startschuss erfolgte. Bei "Trick 'r Treat" laufen die Geschichten aber nicht lediglich nach einer starren Reihenfolge ab, die Erzählung springt mehrfach hin- und her, dadurch entsteht ein frischer, kurzweiliger Gesamteindruck. Die Auswahl der Unholde und Stories ist gut geglückt, auch wenn man manches schon in ähnlicher Form zu sehen bekam. Alles spielt sich an Halloween ab, wann auch sonst? Eine kleine und unheimliche Gestalt namens Sam zieht wie ein (blut)roter Faden durch den Film, überwacht die Einhaltung alter Halloween-Traditionen äusserst aufmerksam, greift bei Verstößen mit ruppiger Unnachgiebkeit zu harschen Bestrafungsmaßnahmen.

Die Verwendung vermeintlich abgedroschener Klischees erweist sich hier als großer Glücksfall. Der geneigte Zuschauer wird sofort in eine schaurig-schöne Welt eingesogen, in der für jede Menge wohligen Grusel und packenden Horror garantiert wird. Selbstverständlich sollen sich die Ereignisse in einer typischen Kleinstadt der USA zutragen, das fallende Laub kündet vom Herbst und von Halloween. Die Macher haben "Trick 'r Treat" mit einer wundervollen Optik ausgestattet, die herrliche Atmosphäre verspricht ein Märchen für große Kinder. In dieser Hinsicht geht der Streifen weiter als viele verwandte Beiträge. Die gewählten Schauplätze mögen gewöhnlich sein, doch deren eskapistische Darstellung zieht den faszinierten Betrachter in eine andere Welt hinein. Eine düstere und gruselige Welt, vor allem aber in eine grandios gestaltete Traum- und Märchenwelt. So überzeugt nicht nur die kurzweilige Anlage der Gesichten, sondern auch die formvollendete Optik, die sehr viel zur bezaubernden Atmosphäre beisteuert. An dieser Stelle ist der Griff in die Mottenkiste mit meinen Lieblingswörtern unvermeidlich: "Trick 'r Treat" ist ein knuffiger Atmosphärenschmeichler erster Güte! Zitate aus anderen Filmen sind bei "Trick 'r Treat" nie frecher Diebstahl, sondern Sympathiebekundungen, Liebeserklärungen.

Zusammenfassend: Die gesamte Sause ist sehr schön und stimmungsvoll inszeniert, der perfekte Stoff für einen gepflegten Gruselabend im Herbst, die schönste Jahreszeit lässt sich mit einem Film wie "Trick 'r Treat" noch intensiver geniessen. Die Erstsichtung vor zwei Jahren erfolgte "einen Abend zu spät". Diesmal habe ich den Termin nicht verpasst, in der vergangenen Nacht erfreute mich der Streifen punktgenau zu Halloween. Die Damen und Herren vor der Kamera machen ihren Job ordentlich, einige bekannte Gesichter sind mit an Bord. Da wäre z. B. Dylan Baker in einer der eindrucksvollsten Rollen des Films zu nennen, völlig durchgeknallt und mit mehr als irren Vorlieben. Brian Cox gibt den alten Griesgram, während die anmutige Anna Paquin in einer sehr ***STOPP***(!!!). Mehr wird nicht verraten, fiese Spoiler könnten hinter jedem Satz lauern. Michael Dougherty lieferte mit "Trick 'r Treat" sein erstes abendfüllendes Werk ab, leider folgte bisher keine weitere Regiearbeit des offensichtlich talentierten Herrn. Die Vermarktung des Streifens ist kein Ruhmesblatt, Warner liess den fertigen Film zunächst im Regen stehen, ein anderer Verleiher für den geplanten Kinostart fand sich nicht. 2009 erfolgte immerhin eine Auswertung auf DVD, meiner Meinung nach hätte der Flick zuvor auf die Leinwände in aller Welt gehört. Die Altersfreigabe verwundert ein wenig, musste man unbedingt "Keine Jugendfreigabe" ziehen? Die "Blaue 16" hätte völlig ausgereicht, denn weder Gewalt noch Nacktheit werden ausufernd zelebriert, sonstige "Schä(n)dlichkeiten" konnte ich ebenfalls nicht erkennen.

"Trick 'r Treat" hat das Potential zum zukünftigen "Halloween-Klassiker", wird mir mit Sicherheit noch einige unterhaltsame Abende bescheren. Ich erhöhe von 7,5/10 auf 8/10 (sehr gut), die mir nach der Zweitsichtung absolut angemessen erscheinen!

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buxtebrawler
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Re: Trick 'r Treat - Michael Dougherty

Beitrag von buxtebrawler »

Mit „Trick ’r Treat“ legt Regisseur Michael Dougherty 2008 einen im wahrsten Sinne des Wortes unheimlich gelungenen Episoden-Horrorfilm vor, der sich durch seine schwarzhumorige, comicartige Inszenierung inkl. gezeichneter Intro-Sequenzen würdevoll sowohl vor Horrorcomics als auch Episoden-Horror-Klassikern wie „Creepshow“ verbeugt. Die vier allesamt miteinander verwobenen, in der Halloween-Nacht spielenden Geschichten wurden in eine fast schon märchenhafte Atmosphäre eingebettet und warten mit visuellen Leckerbissen wie opulenten Bildern und liebevoll gestalteten Kulissen auf. Die einzelnen Episoden wurden allesamt mit überraschenden Plottwists versehen, was natürlich enorm zum Unterhaltungswert beiträgt. Dougherty setzt weniger auf blutige Effekte als vielmehr auf Mystik und wohligen Grusel mit allerlei schrägen Charakteren und sparsam dosierten, aber guten Masken/Effekten und möchte mit seinem Film niemanden verstören, sondern seinem Publikum mit Hingabe und überaus niveauvoll inszenierten Genre-Stoff bieten - was ihm hervorragend gelingt. „Trick ’r Treat“ wird man in schöner Regelmäßigkeit zur entsprechenden Saison immer wieder aus dem Regal ziehen können, denn selbst, wenn man die Pointen der Episoden bereits verinnerlicht hat, wird man sich doch gern erneut an der kunstvollen Darbietung ergötzen.

Oder, in aller Kürze: Licht aus, Kerze an, Popcorn ans Sofa und „Trick ’r Treat“ in den Player, während die Blagen draußen Jagd auf klebrige, zahnschädigende Genussmittel machen.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Trick 'r Treat - Michael Dougherty

Beitrag von horror1966 »

Als erstes sollte man anmerken, das man sich bei "Trick'r Treat" keinesfalls von der Freigabe des Films irritieren lassen sollte, die meiner Meinung nach etwas zu hoch gegriffen ist, denn eine 16er Freigabe hätte hier vollkommen ausgereicht. Deswegen könnte es auch durchaus einige Leute geben, die nach Sichtung dieses Werkes etwas enttäuscht sind, da im Bezug auf visuelle Härte nicht viel geboten wird. Das soo jetzt aber keineswegs als negative Kritik zu verstehen sein, denn dieser Film von Regisseur Michael Dougherty ist ein teilweise niedlicher und sehr atmosphärischer Horrorfilm, der dem Zuschauer das perfekte Halloween-Feeling präsentiert, das von der ersten Minute an vorherrscht und sich wie ein roter Faden durch die gesamte Geschichte zieht.

Dabei wird man mit 4 verschiedenen Episoden-Geschichten konfrontiert, die alle auf eine unheimliche Art und Weise miteinander verbunden sind und ganzzeitige schaurig-schöne Halloween-Unterhaltung bieten. Insbesondere die von Anfang an vorherrschende Atmosphäre nimmt den Betrachter dabei voll in Beschlag und zieht ihn richtiggehend in ihren Bann. Gespannt verfolgt man das gruselige Treiben, das auch in einigen Phasen für die ein oder andere Gänsehaut sorgt, was auch den hervorragenden Schauplätzen zu verdanken ist. Denn diese heben das besondere Halloween-Ambiente noch einmal zusätzlich hervor, ganz egal, ob man sich im tiefen Wald befindet, in dem sich einige hübsche Mädchen zu einer ganz besonderen Party versammelt haben, oder in einem düsteren und baufälligen Haus, in dem ein alter Mann sich gegen eine Art Geistwesen zur Wehr setzen muss.

So wird der Zuschauer hier ganzzeitig mit einem Film konfrontiert, der jederzeit durch einen konstanten Spannungsbogen, eine tolle Atmosphäre und perfekt ausgewählte Schauplätze zu überzeugen weiss und dabei das wirklich herausragende Halloween-Ambiente vermittelt, das man kaum besser hätte in Szene setzen können. Es ist nun einmal diese eine besondere Nacht im Jahr, in der man sich noch intensiver gruselt als sonst und genau dieses Gefühl bekommt man hier vermittelt. Da fällt es auch nicht weiter ins Gewicht, das Gorehoungs wohl nicht auf ihre Kosten kommen werden, denn bis auf 2-3 Szenen wird im Bezug auf Härte nichts geboten. Meiner Meinung nach hätte übermäßige Härte dem Film auch mehr geschadet, als das es ihm genutzt hätte, denn es ist ganz eindeutig die vorherrschende Grundstimmung, die im Focus dieses charmanten Gruselfilms steht.

Das insgesamt schon sehr gute Gesamtbild wird durch die guten Darsteller noch zusätzlich abgerundet, man wird hier zwar auf keinerlei oscarreife Schauspielleistungen treffen, aber alle Schauspieler liefern solide und überzeugende Arbeit ab, die sehr gut in einen Film dieser Art hineinpasst. Besonders gut haben mir persönlich die Kinder gefallen, die teilweise überraschend ausdrucksstark und authentisch agiert haben und dem Geschehen eine sehr glaubhafte Note verliehen haben. Der Eindruck der Glaubwürdigkeit ist hierbei jedoch auf die im Film entstehenden Situationen bezogen, wobei die Geschichte an sich natürlich viel eher in den Bereich der Märchen gehört und so hat "Trick'r Treat" auch etwas märchenhaftes an sich, das insbesondere durch die Kombination mit den Horror-Elementen sehr gut zur Geltung kommt.


Fazit:


"Trick'r Treat" kann man durchaus als schaurig-schönes Horror-Märchen ansehen, jedenfalls ging mir bei der Sichtung dieses Filmes dieser Gedanke öfter durch den Kopf. Allerdings sollte man das hier stattfindende Geschehen auch nicht zu sehr verniedlichen, da der Film auch durchgehend sehr spannend und atmosphärisch inszeniert wurde. Ein Film, der einem an jedem Tag des Jahres das perfekte Halloween-Gefühl beschert und jederzeit bestens und sehr kurzweilig zu unterhalten weiss. Hier kann man ohne Gewissensbisse eine absolute Empfehlung aussprechen.


8/10
Big Brother is watching you
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jogiwan
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Re: Trick 'r Treat - Michael Dougherty

Beitrag von jogiwan »

Solider und hübsch-verschachtelter Episoden-Horror mit Halloween-Thematik, der aber auch um die Weihnachtszeit recht gut funktioniert. Technisch und darstellerisch gibts nichts zu meckern, allerdings fand ich den Start etwas lahm und nicht jede der Geschichten so gelungen, was jedoch angesichts des Gesamtwerks nur ein kleinerer Schönheitsfehler ist. Über die Freigabe ließe sich ebenfalls streiten und ist mit 18 auch imho zu hoch angsetzt. "Trick 'r Treat" lässt sich jedenfalls gut gucken und bietet gelungenes Gruselvergnügen, dass man schon nicht verpassen sollte. 7/10
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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