Twilight Thirst - Jeremy Kasten

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horror1966
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Twilight Thirst - Jeremy Kasten

Beitrag von horror1966 »

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The Twilight Thirst
(The Thirst)
mit Matt Keeslar, Clare Kramer, Jeremy Sisto, Serena Scott Thomas, Neil Jackson, Adam Baldwin, Ave Rose Rodil, Alicia Morton, Charlotte Ayanna, Erik Palladino, Michael Mantell, Dawn Weld, Ellie Cornell, Blaine Pate, Tom Lenk
Regie: Jeremy Kasten
Drehbuch: Ben Lustig / Liz Maccie
Kamera: Raymond Stella
Musik: Joe Kraemer
Keine Jugendfreigabe
USA / 2006

Max und Lisa sind ein Paar. Doch Lisa stirbt an einer Krankheit, was Max total aus der Bahn wirft. Als Max eines Nachts seine tot geglaubte Freundin in einem Underground-Club erblickt, traut er zuerst seinen Augen nicht. Doch er ist sich sicher: Das war Lisa. Und er muss sie finden. Bald trifft er auf den geheimnisvollen Darius und sein Gefolge, dem auch Lisa angehört: Sie ist, wie sie Max erklärt, dem Tod nur halb entkommen. Lisa ist zum Vampir geworden. Wenn Max mit seiner Freundin nun eine Zukunft haben möchte, muss auch er diesen Pfad beschreiben. Doch er hat die Wucht der ständigen Gier nach Menschblut unterschätzt...


"The Twilight Thirst" stellt meiner Meinung nach einen der besseren neuen Vertreter des Genres dar, das sich mit der Vampir-Thematik beschäftigt. Nostalgiker und Freunde des Vampirfilms alter Schule hingegen werden wohl eher die Nase rümpfen, den von alten Schlössern oder der ehemals schaurig-gruseligen Atmosphäre ist hier eigentlich gar nichts mehr zu spüren. Rein inhaltlich gesehen schlägt der Film in eine ähnliche Kerbe wie zum Beispiel "Near Dark" oder "The lost Boys", wobei bei vorliegendem Werk noch ein ordentlicher Härtegrad hinzukommt, denn teilweise geht es recht hart und extrem blutig zur Sache, was ganz besonders die Freunde der etwas härteren Gangart erfreuen dürfte.

Dabei ist es längst nicht nur die Härte, die diesen neumodischen Vampirfilm auszeichnet, denn auch die Geschichte an sich ist absolut sehenswert, wenn auch nicht gerade neu, denn es wird nichts geboten, was man nicht schon einmal gesehen hätte. Und dennoch lässt man sich als Betrachter besonders gern von der dreckigen und teils sehr düster gehaltenen Atmosphäre gefangennehmen, die ihre Wirkung keinesfalls verfehlt und der Geschichte ein würdiges Ambiente verleiht. Dabei geht es gleich zu Beginn einmal so richtig zur Sache und man wird schon einmal darauf eingestimmt, das man es mit einem härteren Vertreter seiner Art zu tun bekommt und sich keinesfalls auf einem Kindergeburtstag befindet, denn insbesondere der erste in Szene gesetzte Mord ist von sehr brachialer Natur. Gleichzeitig wird auch das von der ersten Minute an eingeschlagene rasante Erzähltempo jederzeit beibehalten, so das langatmige Passagen erst gar nicht entstehen und man ganzzeitig kurzweilige Unterhaltung genießen kann.

Das ist auch darin begründet, das "The Twilight Thirst" auch durchaus seine humorigen Momente hat und jenseits jeden Mainstream-Films angesiedelt ist. Denn dieser Film wirkt teilweise schräg und leicht skurril, in manchen Phasen sogar etwas billig, aber auch sehr sexy und stellenweise etwas trashig. Was sich jetzt im ersten Moment eventuell eher negativ anhört, zeigt vielmehr die Stärken des Werkes auf, die insbesondere den Fans gefallen dürften, die ein Faible für etwas nicht alltägliche Filme haben. Echte Mainstreamer werden wohl weniger Freude an diesem sehr blutigen Spektakel haben, denn das gesamte Geschehen wird auf sie wohl eher einen sehr gewöhnungsbedürftigen Eindruck hinterlassen, wohingegen die wahren Fans mit einer leicht trashigen und harten Splatter/Gore Granate belohnt werden, die wirklich alles beinhaltet, was Filme dieser Art so auszeichnet und absolut sehenswert macht.

Dazu zählt auch die Darsteller-Riege, die durch ihre dargebotenen Leistungen eine Menge zum insgesamt sehr guten Gesamtbild beitragen, die einzelnen Charaktere werden excellent dargestellt und passen durch die vorhandene und nicht übersehbare Skurrilität absolut perfekt in das schräge Szenario, das sich einem hier offenbart. Letztendlich hat Regisseur Jeremy Kasten hier einen Film geschaffen, der ganz sicher nicht jeden Geschmack treffen wird, der aber in Fan-Kreisen ganz bestimmt sehr wohlwollend aufgenommen wird und gerade durch seine temporeiche Erzählweise und die knackig verpackte Story jederzeit überzeugen kann. Hinzu kommt der nicht zu verachtende Härtegrad und auch die schrillen und lauten Momente des Films heben ihn von den üblichen Genre-Vertretern positiv ab und machen ihn in meinen Augen zu etwas Besonderem.


Fazit:


Witzig, schräg, skurril, laut, hart, blutig und kompromisslos, all das sind Bezeichnungen, die "The Twilight Thirst" perfekt beschreiben, so das man sich von Anfang an darüber im Klaren sein sollte, auf welche Art Vampirfilm man sich hier einlässt. Durch seine Laufzeit von gerade einmal gut 80 Minuten ist das ganze Geschehen knackig und kompakt verpackt worden, langatmige Phasen sucht man vergebens. Ein leicht trashiger Anstrich verleiht diesem Werk seine ganz eigene Note, so das man im Endeffekt mit einem hervorragend unterhaltendem Vampirfilm konfrontiert wird, den man sich auf jeden Fall anschauen sollte, wenn man auf der Suchenach kurzweiliger und blutiger Unterhaltung ist, denn die wird hier definitiv geboten.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 82 Minuten
Extras: Trailer, Trailershow
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buxtebrawler
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Re: Twilight Thirst - Jeremy Kasten

Beitrag von buxtebrawler »

Nein, „Twilight Thirst“ hat nichts mit schmalziger Vampir-Romantik zu tun. Vielmehr handelt es sich hierbei um einen Horrorfilm von US-Regisseur Jeremy Kasten aus dem Jahre 2006, der im Original schlicht „The Thirst“ heißt und hierzulande nun unter neuem Namen vermarktet wird, vermutlich um wahlweise Freunde der kommerziellen „Twilight“-Kitschreihe zu schockieren oder sich an deren Kaufkraft zu laben. „The Thirst“ ist im Prinzip eine ins Blutsauger-Subgenre verlagerte Parabel auf Drogenabhängigkeit, die sich fleißig durch das Horrorgenre zitiert, mich dabei am stärksten an „Near Dark“ erinnert und ein dermaßen übertriebenes Splatter- und Gore-Feuerwerk abfackelt, dass es mir schwerfällt, ihn ernstzunehmen. Irgendwie im Schmuddel-Look von streng budgetierten Exploitation-Streifen aus längst vergangenen Zeiten, aber ohne dabei deren Charme zu erreichen, wird der Vampirismus mit seiner zerstörerischen Sucht nach Blut mit der Abhängigkeit von starken Drogen verglichen und ein Vampirpärchen beim Entzug und – Achtung, ich spoilere – letztendlich beim Selbstmord als einzigen Ausweg gezeigt. Zwischendurch gibt’s in erster Linie Blut, Blut und nochmals Blut, überkandidelte Charaktere und bischn was Leckeres fürs Männerauge. So viele nette Ansätze hier auch vorhanden sein mögen, die permanente Blutbaderei dürfte eher für Gelächter als alles andere sorgen und die Pointe, den Freitod als einzige effektive Lösung eines Drogenproblems darzustellen, ist unter aller Sau. Somit ist „The Thirst“ durchaus überdurchschnittliche Schmuddelkost, die aber leider versucht, eigenes kreatives und erzählerisches Unvermögen durch Gallonen an Kunstblut auszugleichen und mit einer äußerst fragwürdigen „Aussage“ versehen wurde.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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