Weltraumschiff MR-1 gibt keine Antwort - Ib Melchior (1959)
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Weltraumschiff MR-1 gibt keine Antwort - Ib Melchior (1959)
Originaltitel: The Angry Red Planet
Alternativtitel: Abenteuer auf dem Mars / Invasion of Mars / Journey to Planet Four /
Journey to the 4th Planet / Raumschiff MR-1 antwortet nicht
Herstellungsland: USA / 1959
Regie: Ib Melchior
Darsteller: Gerald Mohr, Naura Hayden, Les Tremayne, Jack Kruschen, Paul Hahn,
J. Edward McKinley, Tom Daly, Edward Innes u.a.
Story:
Als das titelgebende Raumschiff, das erste Gefährt auf dem Mars, einige Tage keine Antwort mehr gegeben hat, holt man es per Fernsteuerung zur Erde zurück.
Bei der Rückkehr sind jedoch nur noch zwei der vier Astronauten an Bord. Wie sich herausstellt, zeigt sich der Mars als außerordentlich bevölkert, vornehmlich von monströsen Pflanzen und Tieren, die die Männer und Frauen bedrohten. Aber auch sonst stand das Fahrzeug unter dem Einfluß einer unbekannten Macht...
http://www.ofdb.de/film/11504,Weltraums ... ne-Antwort
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Re: Weltraumschiff MR-1 gibt keine Antwort - Ib Melchior
„Erschießen, was sich bewegt, alles andere mitnehmen!“
US-Regisseur Ib Melchiors neben „2071 - Mutan-Bestien gegen Roboter“ einziger Film, sein Regiedebüt aus dem Jahre 1959 mit dem Titel „Weltraumschiff MR-1 gibt keine Antwort“, liegt eine gar nicht mal so dumme Idee zugrunde: In der Zukunft unternimmt das Raumschiff MR-1 einen Erkundungsflug zum Mars, wo dessen Besatzung auf eine feindlich gesinnte Fauna wie Flora trifft und dessen hoch entwickelte Zivilisation sich vor ihr versteckt hält, da sie die Menschheit lange beobachtet und als kriegstreiberische, ethisch unterentwickelte Spezies kennengelernt hat, die sie schnell wieder loswerden möchte.
Dabei herauskommen allerdings ist ein naiv wirkender, aber farbenprächtiger Lowest-Budget-Trasher, der mit der Wiederankunft der MR-1 auf der Erde beginnt, so dass von vornherein klar ist, wer zu den Überlebenden zählt. Die Ereignisse auf dem „Angry Red Planet“ (so der Originaltitel) werden in einer ausgedehnten Rückblende, die von Dr. Iris Ryan (Naura Hayden) erzählt wird, nachgezeichnet. „Nachgezeichnet“ im wahrsten Sinne des Wortes, denn nicht nur die Marskulissen sind klar als solche erkennbare Zeichnungen, selbst Kreaturen wie das humanoide Wesen, das durchs Fenster reinschaut, wurden gepinselt. Das geflügelte Wort „Die Landschaft sieht aus wie gemalt“ bekommt da eine völlig neue Bedeutung… Lustig auch – bleibt man gedanklich bei der Prämisse einer von Dr. Ryan vorgetragenen Rückblende -, welch unwichtige Details die bis eben noch vollkommen fertige Frau munter ausplaudert, während der Kollege noch in Lebensgefahr schwebt. Ein Mann – ein Wort, eine Frau – ein Wörterbuch?
Doch halten wir uns nicht lange mit solchen Spitzfindigkeiten auf, sondern lenken unsere Aufmerksamkeit auf das, worauf es in solchen Filmen doch eigentlich ankommt: Die Kreaturen. Derer bekommt man in Form der seltenen Spezies der Fledermauskrabbenriesenspinne geboten, die nun wirklich herzallerliebst aussieht und der klare Gewinner des Films ist. Die Schlingpflanze erinnert an Ed Woods „Die Rache des Würgers“, wenn die Darsteller deren Tentakeln möglichst unauffällig selbst um sich wickeln. Die fiese Riesenamöbe – definitiv der größte Einzeller neben Dieter Bohlen –, die unsere wackeren Astronauten befällt und endgültig zum Rückflug zwingt, ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern und äußert sich in schleimigen grünen Ablagerungen à la „Blob“ und Konsorten.
Nun wusste man damals seitens der Filmmacher offensichtlich noch nicht viel über Schwerkraft bzw. Schwerelosigkeit sowie andere physikalische und chemische Gesetzmäßigkeiten und lässt beispielsweise die Besatzung in offenen Helmen über den Mars stolzieren, hatte aber zumindest schon einmal gehört, dass es sich um den „roten Planeten“ handelt. Dies hat zur Folge, dass die Außenaufnahmen in einen augenkrebserregenden Rotfilter via „Cinemagic“-Verfahren getaucht wurden, der das Sehvergnügen doch arg erschwert. All dieser Unfug trägt natürlich zu einem unfreiwilligen Unterhaltungsfaktor bei, wie ihn Freunde solch alter Heuler lieben. Die menschheitskritische Aussage kommt ebenso mit dem Holzhammer wie das fröhliche Ende und letztendlich fragt man sich: „Weltraumschiff MR-1 gibt keine Antwort“ – doch wie lautete doch gleich die Frage...?
US-Regisseur Ib Melchiors neben „2071 - Mutan-Bestien gegen Roboter“ einziger Film, sein Regiedebüt aus dem Jahre 1959 mit dem Titel „Weltraumschiff MR-1 gibt keine Antwort“, liegt eine gar nicht mal so dumme Idee zugrunde: In der Zukunft unternimmt das Raumschiff MR-1 einen Erkundungsflug zum Mars, wo dessen Besatzung auf eine feindlich gesinnte Fauna wie Flora trifft und dessen hoch entwickelte Zivilisation sich vor ihr versteckt hält, da sie die Menschheit lange beobachtet und als kriegstreiberische, ethisch unterentwickelte Spezies kennengelernt hat, die sie schnell wieder loswerden möchte.
Dabei herauskommen allerdings ist ein naiv wirkender, aber farbenprächtiger Lowest-Budget-Trasher, der mit der Wiederankunft der MR-1 auf der Erde beginnt, so dass von vornherein klar ist, wer zu den Überlebenden zählt. Die Ereignisse auf dem „Angry Red Planet“ (so der Originaltitel) werden in einer ausgedehnten Rückblende, die von Dr. Iris Ryan (Naura Hayden) erzählt wird, nachgezeichnet. „Nachgezeichnet“ im wahrsten Sinne des Wortes, denn nicht nur die Marskulissen sind klar als solche erkennbare Zeichnungen, selbst Kreaturen wie das humanoide Wesen, das durchs Fenster reinschaut, wurden gepinselt. Das geflügelte Wort „Die Landschaft sieht aus wie gemalt“ bekommt da eine völlig neue Bedeutung… Lustig auch – bleibt man gedanklich bei der Prämisse einer von Dr. Ryan vorgetragenen Rückblende -, welch unwichtige Details die bis eben noch vollkommen fertige Frau munter ausplaudert, während der Kollege noch in Lebensgefahr schwebt. Ein Mann – ein Wort, eine Frau – ein Wörterbuch?
Doch halten wir uns nicht lange mit solchen Spitzfindigkeiten auf, sondern lenken unsere Aufmerksamkeit auf das, worauf es in solchen Filmen doch eigentlich ankommt: Die Kreaturen. Derer bekommt man in Form der seltenen Spezies der Fledermauskrabbenriesenspinne geboten, die nun wirklich herzallerliebst aussieht und der klare Gewinner des Films ist. Die Schlingpflanze erinnert an Ed Woods „Die Rache des Würgers“, wenn die Darsteller deren Tentakeln möglichst unauffällig selbst um sich wickeln. Die fiese Riesenamöbe – definitiv der größte Einzeller neben Dieter Bohlen –, die unsere wackeren Astronauten befällt und endgültig zum Rückflug zwingt, ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern und äußert sich in schleimigen grünen Ablagerungen à la „Blob“ und Konsorten.
Nun wusste man damals seitens der Filmmacher offensichtlich noch nicht viel über Schwerkraft bzw. Schwerelosigkeit sowie andere physikalische und chemische Gesetzmäßigkeiten und lässt beispielsweise die Besatzung in offenen Helmen über den Mars stolzieren, hatte aber zumindest schon einmal gehört, dass es sich um den „roten Planeten“ handelt. Dies hat zur Folge, dass die Außenaufnahmen in einen augenkrebserregenden Rotfilter via „Cinemagic“-Verfahren getaucht wurden, der das Sehvergnügen doch arg erschwert. All dieser Unfug trägt natürlich zu einem unfreiwilligen Unterhaltungsfaktor bei, wie ihn Freunde solch alter Heuler lieben. Die menschheitskritische Aussage kommt ebenso mit dem Holzhammer wie das fröhliche Ende und letztendlich fragt man sich: „Weltraumschiff MR-1 gibt keine Antwort“ – doch wie lautete doch gleich die Frage...?
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Weltraumschiff MR-1 gibt keine Antwort - Ib Melchior
Ist natürlich Trash vorm Herrn mit den gemalten Außenaufnahmen (lol) . Sehr anstrengend fürs Auge
Da ich aber solch charmanten Kram sehr zu schätzen weiß, habe ich mich sehr über diese Sichtung gefreut. Wer Paul Naschy oder Italo-Trash wie Patrick lebt etc. mag, wird auch dieses Filmchen lieben, denn auch dort ist nicht alles stimmig und viel Unfug wird betrieben. Kleine Spitzfindigkeiten, nicht wahr, Bux
Natürlich hatte man in den 50ern noch keine Ahnung von den Mars Bedingungen, man wußte lediglich durch Teleskope, daß er eine rote Oberfläche hatte. Wird hier nur allzu deutlich dargestellt (Augenaua). Da der Mars aber nur halb so groß ist wie die Erde, hätte man von einer geringeren Schwerkraft ausgehen können, aber drauf geschissen.
Sicher keine vollkomnmene Geschichte und auch visuell nicht leicht zu genießen. Aber ich finde es immer wieder interessant, was damals für absurde aber auch unterhaltsame Filme herauskamen und so ist dieser hier sicherlich kein Dauerrotierer im DVD Laufwerk, aber doch ein nettes Schmankerl, über dessen Meinung man aber geteilt sein kann.
Da ich aber solch charmanten Kram sehr zu schätzen weiß, habe ich mich sehr über diese Sichtung gefreut. Wer Paul Naschy oder Italo-Trash wie Patrick lebt etc. mag, wird auch dieses Filmchen lieben, denn auch dort ist nicht alles stimmig und viel Unfug wird betrieben. Kleine Spitzfindigkeiten, nicht wahr, Bux
Natürlich hatte man in den 50ern noch keine Ahnung von den Mars Bedingungen, man wußte lediglich durch Teleskope, daß er eine rote Oberfläche hatte. Wird hier nur allzu deutlich dargestellt (Augenaua). Da der Mars aber nur halb so groß ist wie die Erde, hätte man von einer geringeren Schwerkraft ausgehen können, aber drauf geschissen.
Sicher keine vollkomnmene Geschichte und auch visuell nicht leicht zu genießen. Aber ich finde es immer wieder interessant, was damals für absurde aber auch unterhaltsame Filme herauskamen und so ist dieser hier sicherlich kein Dauerrotierer im DVD Laufwerk, aber doch ein nettes Schmankerl, über dessen Meinung man aber geteilt sein kann.
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Re: Weltraumschiff MR-1 gibt keine Antwort - Ib Melchior
Erscheint voraussichtlich am 25.09.2020 bei Anolis innerhalb der "Die Rache der Galerie des Grauens"-Reihe als Blu-ray/DVD-Kombination:
Extras:
Audiokommentar mit Dr. Rolf Giesen / US-Trailer / Deutscher Trailer / Bildergalerie
24-seitiges Booklet geschrieben von Dr. Rolf Gies
Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=105370
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Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Weltraumschiff MR-1 gibt keine Antwort - Ib Melchior (1959)
Erscheint voraussichtlich am 30.10.2021 noch einmal bei Anolis auf Blu-ray:
Extras:
Amerikanischer Kinotrailer
Bildergalerie
Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=113651
Extras:
Amerikanischer Kinotrailer
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Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=113651
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Weltraumschiff MR-1 gibt keine Antwort - Ib Melchior (1959)
Herrlicher Unfug, Momente der Augenschinderei inklusive. Bux hat den Film bereits ansprechend rezensiert, sinnlicher Höhepunkt ist tatsächlich das stattliche Fledermausspinnenkrabbenungetier. Leider in ROT getaucht. Schade, dieser Kreatur sollte man einen eigenen Film spendieren!
Störfaktor war für mich in erster Linie der Boss der Raumschiffbesatzung, während das befremdliche Frauenbild des Werkes sogar für die späten Fünfziger etwas altbacken wird. Sorgt immerhin für Schmunzler.
Kein Liebling aus der Schundkiste, dennoch Garant für einen recht kurzweiligen Abend, gekrönt durch eines der Monster aller Monster!
Störfaktor war für mich in erster Linie der Boss der Raumschiffbesatzung, während das befremdliche Frauenbild des Werkes sogar für die späten Fünfziger etwas altbacken wird. Sorgt immerhin für Schmunzler.
Kein Liebling aus der Schundkiste, dennoch Garant für einen recht kurzweiligen Abend, gekrönt durch eines der Monster aller Monster!
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen