Young Guns
Young guns
USA 1988
Regie: Christopher Cain
Emilio Estevez, Kiefer Sutherland, Lou Diamond Phillips, Dermot Mulroney, Jack Palance, Charlie Sheen, Casey Siemaszko, Terry O'Quinn, Terence Stamp, Sharon Thomas Cain, Geoffrey Blake, Alice Carter, Brian Keith, Thomas Callaway Patrick Wayne, Lisa Banes, Sam Gauny
OFDB
Young guns
USA 1988
Regie: Christopher Cain
Emilio Estevez, Kiefer Sutherland, Lou Diamond Phillips, Dermot Mulroney, Jack Palance, Charlie Sheen, Casey Siemaszko, Terry O'Quinn, Terence Stamp, Sharon Thomas Cain, Geoffrey Blake, Alice Carter, Brian Keith, Thomas Callaway Patrick Wayne, Lisa Banes, Sam Gauny
OFDB
Es ist ganz ganz viele Jahre her, dass ich YOUNG GUNS 2 – BLAZE OF GLORY mal per Zufall im Nachtprogramm erspäht habe. Und einen Heidenspaß hatte ob der Lockerheit und der Coolness der Typen und der ganzen Erzählung. Wie ich dann den ersten Teil mal irgendwann auf einem Flohmarkt günstigst abstauben konnte griff ich natürlich zu, in der Gewissheit, dass erste Teile eigentlich immer besser sind als zweite Teile …
Der Engländer John Tunstall betreibt eine Rinderfarm in New Mexico, und als Aufpasser für das Vieh stellt er junge Herumtreiber und Tunichtgute ein, denen er als Chef und Vater in Personalunion vorsteht, ihnen Lesen und Schreiben beibringt, und halt einfach ein Zuhause gibt. Sein neuester Wildfang nennt sich William H. Bonney und kann schießen wie die Hölle. Das tut auch Not, denn Tunstalls größter Konkurrent Lawrence G. Murphy besitzt mehr Rinder, mehr und gewissenlosere Männer, den Sheriff, den Gouverneur, und so ziemlich alle Verwaltungsposten dazwischen. Es kommt was kommen muss: Murphy lässt Tunstall ermorden, und die jungen Männer laufen Amok. Zwar werden sie als Hilfssheriffs vereidigt und haben rein prinzipiell das Gesetz hinter sich, aber vor allem Bonney, genannt Billy the Kid, neigt eher dazu zuerst zu schießen, bevor eventuelle Fragen überlegt werden. Der Status als Deputy wird schnell wieder aberkannt, und die nun gesetzlosen Youngster ziehen in den Krieg gegen Murphys Übermacht.
Das Wort Krieg wird hier auch mal im Mund geführt, und bezieht sich selbstverständlich auf den Rinderkrieg in Lincoln County im Jahre 1878, in dem Billy the Kid als Anführer der sogenannten Regulatoren eine herausragende Rolle hatte. Die hat er in YOUNG GUNS durchaus auch, nur das mit dem Krieg wird hier nicht wirklich deutlich. Vielmehr sehen wir einer Gruppe Revolverhelden zu wie sie kreuz und quer durch das Land flüchten, Drogen nehmen, sich verlieben, und am Ende in eine Falle laufen. Ab und zu gibt es, schließlich befinden wir uns in einem Western, eine Schießerei, was dann bis auf eine Ausnahme auch immer sehr gut gefilmt wurde, und dazwischen werden persönliche Befindlichkeiten diskutiert oder eben völlig unnötige Liebesgeschichten eingeflochten. Aus der historischen dreitägigen Schlacht von Lincoln wird eine knapp eintägige Hausbelagerung (ja ja, ich weiß, die Dramaturgie), und am Ende obsiegt das Pathos über die Gerechtigkeit. Im Ernst, wenn ich in der Wikipedia die Geschichte des Lincoln-County-Rinderkrieges nachlese staune ich, wie nah sich der Film an die historische Wahrheit hält. Aber leider vergisst das Drehbuch dabei, dass ein Film auch gerne spannend sein darf. YOUNG GUNS beginnt stark mit der Zusammenstellung der Young Guns und mit der Ermordung Tunstalls, lässt dann auf der Reise durch New Mexico immer mehr nach, und endet ganz schwach in unnötigen Zeitlupenaufnahmen mit Popmusik aus den späten 80ern des 20. Jahrhunderts. Vor allem der knallharte Übergang von Billy the Kid-staubige Wüste-Wildwestromantik-Cowboy reitet in den Sonnenuntergang zum musikalisch(?) unterlegten Abspann knallt so richtig rein und vertreibt den geneigten Westernfreund schnellstens aus dem gemütlichen Sessel.
Da können auch die drei Frontmänner Estevez, Sheen und Sutherland einen noch so guten Job machen, wenn das Drehbuch nicht passt sind die Schauspieler halt nun mal verlassen. Und das Drehbuch seichtet zum Ende hin so sehr aus, dass auf der Seite des Zuschauers der Ärger immer mehr überhandnimmt. Oder anders ausgedrückt: Weniger Liebe, weniger Charaktere vom Reißbrett, und dafür mehr Showdown würden auch mehr Freude bereiten. Terence Stamp und Jack Palance sind genial wie immer, aber vor allem letzterer kann halt gegen seine schablonenhafte Figur nicht viel ausrichten. Die stereotype Figur des Bösen Murphy ist weder dämonisch noch überwältigend böse noch furchterregend, sondern einfach nur platt. So platt wie die Wüste in New Mexico und wie das Drehbuch dieses Films. Schade drum, die Chance auf einen guten Western wurde komplett vergeben. Und der zweite Teil scheint, zumindest in der Erinnerung, doch der Bessere zu sein …
4/10
Zur Vertiefung:
https://de.wikipedia.org/wiki/Lincoln-C ... inderkrieg
https://de.wikipedia.org/wiki/Billy_the ... inderkrieg