Zombie Nightmare - Jack Bravman (1986)
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Zombie Nightmare - Jack Bravman (1986)
Zombie Nightmare
(Zombie Nightmare)
mit Adam West, Jon Mikl Thor, Tia Carrere, Manuska Rigaud, Frank Dietz, Linda Singer, Tony Blauer, Mark Kulik, John Fasano, Francesca Bonacorsa, Jesse D'Angelo, Tracy Biddle, Alan Fisler, Hamish McEwan, Manon E. Turbide
Regie: Jack Bravman
Drehbuch: David Wellington
Kamera: Roger Racine
Musik: Jon Mikl Thor
FSK 18
Kanada / 1986
Der junge Tony Washington verhindert einen Überfall auf ein Lebensmittelgeschäft und wird anschließend von den Tätern, einer brutalen Gruppe von Jugendlichen, überfahren und stirbt. Seine trauernde Mutter bittet ihre Freundin und Voodoo-Priesterin Molly Mokembe ihren geliebten Sohn wieder zu beleben. Nach einer dunklen Zeremonie kehrt Tony aus dem Reich der Toten zurück, um als grauenvoller Rächer seine Mörder ins Jenseits zu befördern…
Normalerweise gelten ja insbesondere die 80er Jahre als eine wahre Fundgrube für echte Horror-Perlen, doch ab und zu trifft man auch immer wieder auf diverse Filme, die nicht unbedingt die große Begeisterung beim Zuschauer auslösen. Rein filmisch gesehen zählt "Zombie Nightmare" ganz sicher zu dieser Gruppe, beinhaltet die Geschichte doch im Prinzip schon keinerlei Substanz und ist zudem auch noch ziemlich dröge umgesetzt worden. Gerade aus diesen eigentlich negativen Aspekten bezieht das Werk von Jack Bravman jedoch seinen ganz eigenen Reiz, der sich in erster Linie durch die eher unfreiwillige Komik zu erkennen gibt. Phasenweise entpuppt sich das Szenario nämlich als äußerst trashig, was ganz besonders für die Liebhaber des schlechten Geschmacks eine gute Nachricht sein dürfte, denn die größtenteils hanebüchenen Abläufe wurden dermaßen skurril ins Bild gesetzt, das man des Öfteren so richtig ablachen kann.
Wer nun aber einen Zombiefilm im eigentlichen Sinne erwartet, sollte diese Hoffnung schon im Vorfeld gleich wieder verwerfen, bekommt man es doch mit lediglich einem Untoten zu tun, der durch die Voodoo-Magie einer Priesterin wieder ins Leben zurückgerufen wird, um sich an den Verantwortlichen für seinen Tod rächen zu können. Nun bietet das Szenario dabei keinerlei wirkliche Höhepunkte, wenn man einmal von dem ungelenk-und hölzern agierenden Zombie absieht. Mit staksigen-und unsicheren Schritten macht dieser sich nämlich auf die Jagd nach den 5 Jugendlichen die ihn überfahren haben und im Prinzip müsste es für die Kids ein Leichtes sein, dem langsam schlurfenden Untoten zu entkommen. Stattdessen aber wird hier so unlogisch und dämlich agiert, das eine Flucht so gut wie unmöglich ist und genau dieser Punkt sorgt hier doch für einen akuten Angriff auf die Lachmuskeln des Betrachters.
Das Schauspiel sämtlicher Akteure ist nämlich mindestens genau so ungelenk wie die Bewegungen des Zombies und man kann sich denken, das der Film dadurch in Sachen Qualität ganz bestimmt nicht aufgewertet wird. Ehrlich gesagt handelt es sich aus rein filmischer Sicht sogar um eine echte Gurke, hat David Wellington doch so gut wie alles falsch gemacht, was man auch nur falsch machen kann. Die dumme Geschichte, schlechte Darsteller, keinerlei Spannung und so gut wie überhaupt kein Blut sind dabei nicht die Atribute, die man sich bei einem Film dieser Art erhofft. Das "Zombie Nightmare" erst jetzt zu einer ungeschnittenen DVD-Veröffentlichung gekommen ist und zuvor auf Video gekürzt war erscheint einem absolut unverständlich, beinhaltet das Geschehen doch nun wirklich keine Passagen, die diesen Umstand auch nur annähernd logisch erscheinen lassen würden. Auch das Mitwirken von Adam West und Tia Carrere kann also den Gesamteindruck des Filmes nicht sonderlich aufwerten und echten Cineasten werden hier wohl eher die Haare zu Berge stehen.
Hingegen dürften zumindest die Trash-Liebhaber auf ihre Kosten kommen, denn durch die unzähligen Defizite der Geschichte ergibt sich letztendlich ein streckenweise unfreiwillig komisches Werk, das auf jeden Fall kurzweilige, wenn auch nicht hochklassige Filmkost anbietet. Man sollte dabei aber schon eine starke Vorliebe für den eher schrägen Horrorfilm haben, denn ansonsten wird man mit "Zombie Nightmare" nicht sehr viel anfangen können. Lediglich der skurrile Charme des Szenarios bewahrt die Story vor einem echten Rohrkrepierer und die hohe Alterseinstufung erscheint einem nach der Sichtung wie ein mittelschwerer Witz, denn bis auf ein paar Tropfen Blut wird einem im Bezug auf Härte überhaupt nichts geboten.
Fazit:
Eigentlich ist "Zombie Nightmare" ein wirklich schlechter Genre-Vertreter, der seinen ganzen Reiz ausschließlich aus dem vorhandenen Trash-Faktor zieht. Ansonsten bietet das Werk nichts wirklich Sehenswertes und dürfte für den Großteil der Genre-Fans eher nicht zu empfehlen sein. Ich persönlich jedoch mag das groteske Treiben und habe auch bei der Ansicht des teils grottenschlechten Schauspiels der Akteure so manche Träne verdrücken müssen, die einem zwangsläufig in die Augen schießt.
als Horrorfilm 2/10
als purer Trash 7/10
Big Brother is watching you
Re: Zombie Nightmare - Jack Bravman (1986)
Zu „Zombie Nightmare“ muss man wohl nicht viel schönreden und die Horror-Gurke aus den Untiefen der Achtziger ist – wenn überhaupt – wohl nur für Die-Hard-Trashfans interessant. Statt moderner Romero-Zombie-Action gibt es hier mit Jon Mikl Thor mal einen Zombie nach alter Voodoo-Schule, der sich dank schwarzer Magie an seinen Mördern rächen darf. Diese sind allesamt unsympathische Knallchargen, denen man das Abnippeln nicht schnell genug an den Hals wünschen kann und so etwas wie Spannung kommt in der blutleeren Angelegenheit ohnehin erst gar nicht auf. Alles wirkt arg improvisiert und wenig durchdacht und dazu düdelt unbarmherzig Metal-Mucke und zwischendrin gibt sich auch Lieblings-Batman Adam West als übellauniger Polizist mit dunklem Geheimnis ein kurzes Stelldichein. Vielleicht mag „Zombie Nightmare“ an bestimmten Abenden und in der richtigen Runde ein großer Spaß sein, aber irgendwie war ich gestern Nacht wohl nicht in der richtigen Stimmung für diesen Blödsinn.
it´s fun to stay at the YMCA!!!
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Re: Zombie Nightmare - Jack Bravman (1986)
Soll heute bei cmv-Laservision als Blu-ray/DVD-Kombination im Mediabook, auf Blu-ray und auch noch einmal auf DVD erscheinen:
Extras:
* umfangreiche Bildergalerie
* Audiokommentar von John Fasano, Frank Dietz und Thor
* Artworkgalerie
* Making Of
Quelle: OFDb-Shop
Extras:
* umfangreiche Bildergalerie
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* Artworkgalerie
* Making Of
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Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Zombie Nightmare - Jack Bravman (1986)
Erscheint voraussichtlich am 14.01.2020 bei VZ-Handelsgesellschaft noch einmal auf Blu-ray und DVD:
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Zombie Nightmare - Jack Bravman (1986)
„Ich bestelle mir wohl lieber 'ne Portion Arsch und Titten!“
US-Filmemacher Jack Bravman („Janie”) trat in erster Linie als Produzent in Erscheinung und brachte es zwischen einer Vielzahl an Pornos auf nur wenige Spielfilm-Regiearbeiten. Eine davon ist die 1987 entstandene kanadische Katastrophen-Low-Budget-Horror-Produktion „Zombie Nightmare“, zu der John Fasano, Regisseur des Trash-Heulers „Im Angesicht der Hölle“, das Drehbuch verfasste und sich außerdem als Regieassistent verdingte. Fasano hatte für „Im Angesicht…“ kurz zuvor erstmals mit dem Hardrock/Metal-Sänger und Bodybuilder Jon Mikl Thor zusammengearbeitet, der hier kurzerhand für den eigentlich geplanten, jedoch verhinderten Hauptdarsteller einsprang. Nur eine von vielen Unwägbarkeiten dieser Produktion…
Der gut gebaute Tony Washington (Jon Mikl Thor) ist ein feiner Kerl, der, wenn er sich nicht gerade um seine alte Mutter kümmert, leidenschaftlich gern Baseball spielt. Während eines Einkaufs verhindert er erfolgreich einen Ladenüberfall, indem er sich gegen die Kriminellen zur Wehr setzt. Anschließend wird er jedoch von einem Auto überfahren und stirbt an seinen Verletzungen. Mutti Washington (Francesca Bonacorsa) wendet sich in ihrem Schmerz an die Voodoo-Priesterin Molly Mokembe (Manuska Rigaud), die ihr noch einen Gefallen schuldet, seit ihr Mann und Tonys Vater (John Fasano höchstpersönlich) starb, als er Molly vor Vergewaltigern rettete. Er wurde erstochen, wodurch Tony ein Kindheitstrauma davontrug. Mittels eines Voodoo-Rituals lässt sie Tony aus dem Totenreich wiederaufstehen, der nun, als untoter Zombie, baseballschlägerschwingend Jagd auf seine Peiniger macht…
Jon Mikl Thor brachte nicht nur Muckis mit, sondern auch Mucke, nämlich einen hochkarätigen Metal-Soundtrack: Nach dem Prolog, der das Voodoo-Ritual vorwegnimmt, ertönt direkt der Überhit „Ace Of Spades“ von Motörhead. Der Vorspann, den das Stück unterlegt, sieht allerdings aus wie am C64 entstanden. Die Ereignisse, die dem Prolog vorausgingen, werden nun dargestellt; im Mittelpunkt steht dabei ein brünetter, eingeölter Thor als Tony, der noch bei seiner Mutter lebt. Die reichlich alberne ‘80er-Jahre-Musik wird alsbald von Virgin Steeles coolem „We Rule The Night“ abgelöst, weitere Songs des Soundtracks stammen von Girlschool, Fist, Death Mask und Pantera. Tonys Zombifizierung stellt dann eine Mischung aus den klassischen Voodoo-Zombies, die zu Sklaven ihres Meister respektive ihrer Meisterin werden, und schmodderigen Untoten dar – letzteres findet zumindest in Tonys Horrormaske Ausdruck, die Thor von nun an spazierenträgt. Die fiesen Jugendlichen, auf die es Zombie-Tony nun abgesehen hat, entpuppen sich als Upper-Class-Gang, von denen der untote Rächer nun einen nach dem anderen killt. Captain Tom Churchman (Adam West, „Batman hält die Welt in Atem“), der Oberbulle des Städtchens, hat ebenfalls einiges auf dem Kerbholz, der Vater eines der Übeltäter ebenso. Doch so sehr Churchman alles zu vertuschen versucht, sein Deputy bleibt dran.
„Zombie Nightmare“ ist rein technisch und formal etwas „besser“, etwas mehr den Konventionen des Filmemachens entsprechend, als sein Quasi-Vorgänger „Im Angesicht der Hölle“. Sein Mini-Budget sieht man ihm jedoch deutlich an, gruselig oder atmosphärisch ist er nun wirklich kein bisschen, aber auch kein lustiger Trash, angesichts dessen man sich pausenlos auf die Schenkel klopfen wollen würde. Zudem wird er erst gegen Ende ein wenig blutig, Nacktszenen gibt es diesmal gar keine, eine eigentlich dafür prädestinierte Rolle hüpft lieber bekleidet ins Wasser. Die Erwartungshaltung, die geschürt wird, wenn man im Jahre 1987 einen Film mit dem Titel „Zombie Nightmare“ in die Videothekenregale hievt, dürfte ihm in der Rezeption das Genick gebrochen haben, denn wer Zombie-Splatter‘n‘Gore-Action erwartet, ist hier an der vollkommen falschen Adresse. Vielmehr handelt es sich um ein stark Slasher-inspiriertes Rachedrama, das Kritik an Autoritäten formuliert (der Name des bigotten Bullen Churchman spricht für sich und die Szene, in der sich ein Punk heftig seiner Verhaftung widersetzt, zählt zu meinen persönlichen Höhepunkten des Streifens) und Heavy Metal durchaus zeitgemäß als Soundtrack zum Aufbegehren liefert.
Die Liste der überlieferten Produktionspannen liest sich jedoch wie Murphy’s Law: Dass Thor als Hauptdarsteller einsprang und nun als Zombie durch die Gegend stakst, ist vielleicht sogar ein Pluspunkt. Ein Wrestler, der mitspielen sollte, wurde jedoch am Flughafen vergessen, Darstellerin Linda Singer („Sommer-Ferien – Total verrückt“), die eigentlich blankziehen sollte, entpuppte sich als 15-Jährige, die daher noch unter Welpenschutz fiel, und überhaupt hatte man ursprünglich einen ganz anderen Film im Sinn, musste sich letztlich aber dem Willen der Produzenten beugen, was die inhaltliche Ausrichtung anbelangt. Auch nach Abschluss der Dreharbeiten riss die Pannenserie nicht: Die Cutter schnibbelten den Trailer aus dem Master und verhunzten den Film zusätzlich. Eigentlich wichtiges Material ging unwiederbringlich verloren.
Dafür wiederum funktioniert „Zombie Nightmare“ meines Erachtens indes doch noch erstaunlich passabel. Ok, ich habe aber auch ein großes Herz für die ‘80er und für bekloppte Metal-Filme, finde Jon Mikl Thor lustig und feiere Fasano für „Freakshow“ alias „Black Roses“. Aber auch das Ensemble kann sich tatsächlich sehen lassen: Zwischen viele Laien mischte sich mit Adam West niemand Geringerer als der Batman der 1960er-Jahre und Shawn Levy, der später eine erfolgreiche Karriere als familienfreundlicher Regisseur („Nachts im Museum“) einschlug, ist ebenso mit von der Partie wie Tia Carrere („Wayne’s World“) am Anfang ihrer Karriere in der Rolle der Amy. Ich möchte daher nicht so hart mit „Zombie Nightmare“ ins Gericht gehen wie manch Kritikerkollege, erinnere mich lieber an seine naiv-charmanten Momente und gehe mit meinem Kumpel Tony die Night rulen.
US-Filmemacher Jack Bravman („Janie”) trat in erster Linie als Produzent in Erscheinung und brachte es zwischen einer Vielzahl an Pornos auf nur wenige Spielfilm-Regiearbeiten. Eine davon ist die 1987 entstandene kanadische Katastrophen-Low-Budget-Horror-Produktion „Zombie Nightmare“, zu der John Fasano, Regisseur des Trash-Heulers „Im Angesicht der Hölle“, das Drehbuch verfasste und sich außerdem als Regieassistent verdingte. Fasano hatte für „Im Angesicht…“ kurz zuvor erstmals mit dem Hardrock/Metal-Sänger und Bodybuilder Jon Mikl Thor zusammengearbeitet, der hier kurzerhand für den eigentlich geplanten, jedoch verhinderten Hauptdarsteller einsprang. Nur eine von vielen Unwägbarkeiten dieser Produktion…
Der gut gebaute Tony Washington (Jon Mikl Thor) ist ein feiner Kerl, der, wenn er sich nicht gerade um seine alte Mutter kümmert, leidenschaftlich gern Baseball spielt. Während eines Einkaufs verhindert er erfolgreich einen Ladenüberfall, indem er sich gegen die Kriminellen zur Wehr setzt. Anschließend wird er jedoch von einem Auto überfahren und stirbt an seinen Verletzungen. Mutti Washington (Francesca Bonacorsa) wendet sich in ihrem Schmerz an die Voodoo-Priesterin Molly Mokembe (Manuska Rigaud), die ihr noch einen Gefallen schuldet, seit ihr Mann und Tonys Vater (John Fasano höchstpersönlich) starb, als er Molly vor Vergewaltigern rettete. Er wurde erstochen, wodurch Tony ein Kindheitstrauma davontrug. Mittels eines Voodoo-Rituals lässt sie Tony aus dem Totenreich wiederaufstehen, der nun, als untoter Zombie, baseballschlägerschwingend Jagd auf seine Peiniger macht…
Jon Mikl Thor brachte nicht nur Muckis mit, sondern auch Mucke, nämlich einen hochkarätigen Metal-Soundtrack: Nach dem Prolog, der das Voodoo-Ritual vorwegnimmt, ertönt direkt der Überhit „Ace Of Spades“ von Motörhead. Der Vorspann, den das Stück unterlegt, sieht allerdings aus wie am C64 entstanden. Die Ereignisse, die dem Prolog vorausgingen, werden nun dargestellt; im Mittelpunkt steht dabei ein brünetter, eingeölter Thor als Tony, der noch bei seiner Mutter lebt. Die reichlich alberne ‘80er-Jahre-Musik wird alsbald von Virgin Steeles coolem „We Rule The Night“ abgelöst, weitere Songs des Soundtracks stammen von Girlschool, Fist, Death Mask und Pantera. Tonys Zombifizierung stellt dann eine Mischung aus den klassischen Voodoo-Zombies, die zu Sklaven ihres Meister respektive ihrer Meisterin werden, und schmodderigen Untoten dar – letzteres findet zumindest in Tonys Horrormaske Ausdruck, die Thor von nun an spazierenträgt. Die fiesen Jugendlichen, auf die es Zombie-Tony nun abgesehen hat, entpuppen sich als Upper-Class-Gang, von denen der untote Rächer nun einen nach dem anderen killt. Captain Tom Churchman (Adam West, „Batman hält die Welt in Atem“), der Oberbulle des Städtchens, hat ebenfalls einiges auf dem Kerbholz, der Vater eines der Übeltäter ebenso. Doch so sehr Churchman alles zu vertuschen versucht, sein Deputy bleibt dran.
„Zombie Nightmare“ ist rein technisch und formal etwas „besser“, etwas mehr den Konventionen des Filmemachens entsprechend, als sein Quasi-Vorgänger „Im Angesicht der Hölle“. Sein Mini-Budget sieht man ihm jedoch deutlich an, gruselig oder atmosphärisch ist er nun wirklich kein bisschen, aber auch kein lustiger Trash, angesichts dessen man sich pausenlos auf die Schenkel klopfen wollen würde. Zudem wird er erst gegen Ende ein wenig blutig, Nacktszenen gibt es diesmal gar keine, eine eigentlich dafür prädestinierte Rolle hüpft lieber bekleidet ins Wasser. Die Erwartungshaltung, die geschürt wird, wenn man im Jahre 1987 einen Film mit dem Titel „Zombie Nightmare“ in die Videothekenregale hievt, dürfte ihm in der Rezeption das Genick gebrochen haben, denn wer Zombie-Splatter‘n‘Gore-Action erwartet, ist hier an der vollkommen falschen Adresse. Vielmehr handelt es sich um ein stark Slasher-inspiriertes Rachedrama, das Kritik an Autoritäten formuliert (der Name des bigotten Bullen Churchman spricht für sich und die Szene, in der sich ein Punk heftig seiner Verhaftung widersetzt, zählt zu meinen persönlichen Höhepunkten des Streifens) und Heavy Metal durchaus zeitgemäß als Soundtrack zum Aufbegehren liefert.
Die Liste der überlieferten Produktionspannen liest sich jedoch wie Murphy’s Law: Dass Thor als Hauptdarsteller einsprang und nun als Zombie durch die Gegend stakst, ist vielleicht sogar ein Pluspunkt. Ein Wrestler, der mitspielen sollte, wurde jedoch am Flughafen vergessen, Darstellerin Linda Singer („Sommer-Ferien – Total verrückt“), die eigentlich blankziehen sollte, entpuppte sich als 15-Jährige, die daher noch unter Welpenschutz fiel, und überhaupt hatte man ursprünglich einen ganz anderen Film im Sinn, musste sich letztlich aber dem Willen der Produzenten beugen, was die inhaltliche Ausrichtung anbelangt. Auch nach Abschluss der Dreharbeiten riss die Pannenserie nicht: Die Cutter schnibbelten den Trailer aus dem Master und verhunzten den Film zusätzlich. Eigentlich wichtiges Material ging unwiederbringlich verloren.
Dafür wiederum funktioniert „Zombie Nightmare“ meines Erachtens indes doch noch erstaunlich passabel. Ok, ich habe aber auch ein großes Herz für die ‘80er und für bekloppte Metal-Filme, finde Jon Mikl Thor lustig und feiere Fasano für „Freakshow“ alias „Black Roses“. Aber auch das Ensemble kann sich tatsächlich sehen lassen: Zwischen viele Laien mischte sich mit Adam West niemand Geringerer als der Batman der 1960er-Jahre und Shawn Levy, der später eine erfolgreiche Karriere als familienfreundlicher Regisseur („Nachts im Museum“) einschlug, ist ebenso mit von der Partie wie Tia Carrere („Wayne’s World“) am Anfang ihrer Karriere in der Rolle der Amy. Ich möchte daher nicht so hart mit „Zombie Nightmare“ ins Gericht gehen wie manch Kritikerkollege, erinnere mich lieber an seine naiv-charmanten Momente und gehe mit meinem Kumpel Tony die Night rulen.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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- karlAbundzu
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- Registriert: Fr 2. Nov 2012, 20:28
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Re: Zombie Nightmare - Jack Bravman (1986)
Ein End-80er sehr günstiger Slasher mit übernatürlichen Zutaten, also Voodoo-Zombie.
Gewürzt mit Heavy Metal und Synthie-Geblubber als Soundtrack.
Eigentlich nur eine kleine Grundidee als Story, aber mit hübschen Einfällen. Und unglaublichen Szenen wie Tia Carrere versteckt sich hinter einer Glastür, bei der an einer Seite auch noch die Wand fehlt. Nun, Zombie kommt sowieso von hinten.
Adam West natürlich klasse, als schmieriger L&O-Bulle ohne Dirty Harry-Charme, aber Bully-Vergangenheit.
Thor hier als langhaariger Good Boy, ausgezeichneter Body Builder und Metalsänger, der auch den blubberigen SynthieScore machte.
Die Punks mit Mohawk mal wieder die bösen Nebenfiguren.
Die Jugend-Gang ein Ausschnitt der 80er Jugendkulturen, der Anführer als DUran Duran lookalike, das Blondchen eindeutig Madona-Fan und Tia Carrere hat ein Boys don't cry Poster (Dasselbe hatte ich auch). Und alle extrem unsympatisch.
Schöne Szenen, schön gemacht.
Mir hat der Spaß gemacht.
Gewürzt mit Heavy Metal und Synthie-Geblubber als Soundtrack.
Eigentlich nur eine kleine Grundidee als Story, aber mit hübschen Einfällen. Und unglaublichen Szenen wie Tia Carrere versteckt sich hinter einer Glastür, bei der an einer Seite auch noch die Wand fehlt. Nun, Zombie kommt sowieso von hinten.
Adam West natürlich klasse, als schmieriger L&O-Bulle ohne Dirty Harry-Charme, aber Bully-Vergangenheit.
Thor hier als langhaariger Good Boy, ausgezeichneter Body Builder und Metalsänger, der auch den blubberigen SynthieScore machte.
Die Punks mit Mohawk mal wieder die bösen Nebenfiguren.
Die Jugend-Gang ein Ausschnitt der 80er Jugendkulturen, der Anführer als DUran Duran lookalike, das Blondchen eindeutig Madona-Fan und Tia Carrere hat ein Boys don't cry Poster (Dasselbe hatte ich auch). Und alle extrem unsympatisch.
Schöne Szenen, schön gemacht.
Mir hat der Spaß gemacht.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- buxtebrawler
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- Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
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Re: Zombie Nightmare - Jack Bravman (1986)
Erscheint voraussichtlich am 11.12.2020 bei Centurio noch einmal auf Blu-ray und DVD:
Extras:
- umfangreiche Bildergalerie
- Audiokommentar von John Fasano, Frank Dietz und Thor
- Artworkgalerie
- Making Of
Quelle: OFDb-Shop
Extras:
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- Audiokommentar von John Fasano, Frank Dietz und Thor
- Artworkgalerie
- Making Of
Quelle: OFDb-Shop
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Re: Zombie Nightmare - Jack Bravman (1986)
Mein Gott... ist der schlecht. Ich glaube, "Zombie Nightmare" kann viel Spaß machen, wenn man ihn mit mehreren in trunkener Runde sieht. So allein Abends, ist das teilweise kaum auszuhalten. Manuska Rigaud ist wohl die schlechteste Schauspielerin aller Zeiten. Dagegen ist Jon Mikel Thor Burgschauspieler. Dem Rest der Fratzen wünscht man den Tod an den Hals, der dann auch sehr unblutig und unspektakulär kommt. Irgendwann taucht Adam West auf und liest seine Dialoge direkt vom Drehbuch ab. Tia Carrere in ihrer ersten Rolle ist immerhin hübsch anzusehen. Sonst ist das alles schon eine ziemliche Vollkatastrophe. Auf der mir vorliegenden DVD gab es noch ein kleines Making-Of indem der Macher von "Zombie Nightmare" über die chaotischen Dreharbeiten erzählt. Das war x-mal lustiger und interessanter als der Film selber.
Früher war mehr Lametta
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