Zombieworld - Kevin Hamedani

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horror1966
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Zombieworld - Kevin Hamedani

Beitrag von horror1966 »

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Zombieworld
(ZMD: Zombies of Mass Destruction)
mit Janette Armand, Doug Fahl, Cooper Hopkins, Bill Johns, Russell Hodgkinson, Ali Hamadani, Cornelia Moore, James Mesher, Andrew Hyde, Ryan Barret, Victoria Drake, Linda Jensen, Sydney Sweeney, Jake Gear, Erik Lagace
Regie: Kevin Hamedani
Drehbuch: Kevin Hamedani / Ramon Isao
Kamera: John Guleserian
Musik: Andrew Rohrmann
Keine Jugendfreigabe
USA / 2009

Ruhig und abgelegen ist die kleine Halbinsel Port Gamble im Norden der USA, hier ist die Welt für die aufrechte amerikanische Bevölkerung noch in Ordnung. Doch an einem Tag sollte sich alles ändern. Da wäre z.B. Tom, der als erfolgreicher Banker zurück in seine Heimatstadt kommt, um seiner konservativen Mutter endlich einzugestehen, dass sein Freund Lance eben mehr als nur ein Freund für ihn ist. Dann ist da die junge Halbiranerin Frida, die ihrem Vater auf der Insel in seiner Werkstatt helfen möchte, der man aber aufgrund ihres "orientalischen Aussehens" in Zeiten des "Krieg gegen den Terror" sehr vorurteilsbehaftet gegenüber tritt. Und schlussendlich ist da noch dieses fiese Virus, das wild um sich greift und alle Menschen in fleischfressende Zombies verwandelt! Die noch lebendigen Bewohner von Port Gamble haben so ihre Theorien, wer für diesen Zombie-Outbreak verantwortlich sein muss: Islamistische Terroristen oder Homosexuelle! Für Frida, Tom und Lance wird nun klar, dass die Zombies nicht unbedingt ihr größtes Problem an diesem Ort sein werden...


Ob es sich bei vorliegendem Film wirklich um einen Abklatsch oder eine Billig-Variante von "Zombieland" handelt, wie es von vielen Leuten behauptet wird, mag ich nicht zu entscheiden, da ich "Zombieland" noch nicht gesehen habe. Aber Eines kann man glaube ich auf jeden Fall sagen, hier handelt es sich um eine äusserst gelungene Zombie-Komödie, die zwar gut 20 Minuten benötigt, um so richtig in Schwung zu kommen, diesen Schwung dann aber auch bis zum Ende beibehalten kann und nichts von ihrer temporeichen Erzählweise einbüsst. Doch selbst die ersten 20 Minuten erscheinen keineswegs langweilig, man bekommt einen Eindruck über die Haupt-Charaktere der Geschichte und wird auch hier schon mit leichtem Wortwitz und etwas Situationskomik konfrontiert, so das Langeweile erst gar nicht aufkommen mag. Jedoch ist der hier auftretende Humor noch gar nichts gegen das, was danach noch folgt, denn die Geschichte nimmt nun so richtig an Fahrt auf, bedient sich sämtlicher Klischees und präsentiert etliche Passagen, die extrem skurril erscheinen und so manchen Lacher parat halten.

In erster Linie sind es die typischen Klischees, die hier für aussergewöhnlich witzige Situationskomik sorgen, so muss sich einerseits die in den USA geborene Iranerin Frida den Vorwurf gefallen lassen, das die plötzlich aufgetretene Zombie-Seuche das Ergebnis eines terroristischen Anschlags ist, andererseits müssen sich die beiden Homosexuellen Tom und Lance den Vorwurf gefallen lassen, das die Schwulen die Wurzel des Übels sind. Das bei dieser Ausgangslage die skurrilsten Situationen auftreten, kann man sich sicherlich denken und so wird Frida von einem Einheimischen gefoltert und die beiden Jungs sollen gar in der Kirche in einem Bekehrungsraum auf den Pfad der Tugend zurückgeführt werden. Man merkt also ziemlich schnell, das hier für jede Menge Spaß gesorgt ist und man bestens unterhalten wird. Einige Passagen des Films erscheinen dabei schon so grotesk, das man aus dem lachen kaum noch herauskommt, stellvertretend dafür sei nur an die Sequenz erinnert, in der sich Tom gegenüber seiner Mutter outen will und zugibt, das er schwul ist. Die Dialoge und der Wortwitz, die hierbei zu Tage treten, sind einfach nur brillant und auch die sich danach ergebene Situation, in der sich Tom's Mutter in einen Zombie verwandelt, ist dermaßen schräg, das einem die Tränen in die Augen schießen.

Doch es ist längst nicht nur der wirklich köstliche und phasenweise pechschwarze Humor, der "Zombieworld" absolut sehenswert macht, auch der enthaltene Härtegrad ist mehr als ordentlich und kann sich jederzeit sehen lassen. So geht es stellenweise äusserst blutig und deftig zur Sache, da werden Arme ausgerissen, Köpfe abgeschlagen und auch ansonsten fliegen etliche Gliemaßen durch die Luft, so das insbesondere auch die Gorehounds voll auf ihre Kosten kommen dürften. Bis auf die ersten 20 Minuten präsentiert sich also eine mehr als ansehbare Schlachte-Platte, die mit jeder Menge Witz und Charme versehen ist und dem Betrachter so ein erstklassiges und extrem kurzweiliges Seh-Vergnügen bietet, an dem ein jeder Fan des Genres seine reine Freude haben dürfte. Für mich persönlich zählt das Werk von Regisseur Kevin Hamedani auf jeden Fall zu den besseren Vertretern der Zombie-Komödie, auch wenn das einige Leute anscheinend anders sehen mögen.

Dazu tragen auch die Schauspieler bei, die ihre Parts absolut überzeugend darbieten und dem Film so auch teilweise ihren Stempel aufdrücken. Sicherlich darf man bei einem Werk dieser Art keine oscarverdächtigen Leistungen erwarten, aber liegt es doch größtenteils auch an den Darstellern, ob vorhandener Humor zündet oder nicht und hier zündet er total. Gerade die stellenweise vollkommen überzeichnete Darstellung der einzelnen Figuren ist absolut perfekt gelungen und verleiht dem geschehen schon etwas trashiges, was in vorliegendem Fall als vollkommen positiv anzusehen ist und der Geschichte ihre ganz eigene Note verleiht. Letztendlich bekommt man es mit einem wirklich erstklassigen Film-Vergnügen zu tun, das kaum kurzweiliger hätte ausfallen können. Jede Menge Humor und ein ordentlicher Härtegrad, gepaart mit guten Darstellern und schon sind gut 90 Minuten Spaß und Kurzweil garantiert, den man sich als Fan des Genres keinesfalls entgehen lassen sollte.


Fazit:


Ganz egal, wie später mein Urteil über "Zombieland" ausfallen wird, "Zombieworld" hat es wirklich geschafft, mich zu begeistern. Schön blutiger Zombie-Horror im Einklang mit exzellentem Wortwitz und jeder Menge skurriler Situationskomik, Zombie-Fan, was willst Du mehr. Ich für meinen teil kann hier jedenfalls nur eine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen, denn wenn man dieses tolle Werk unbeachtet an sich vorbeiziehen lässt, weiss man nicht, was man verpasst hat und das ist eine ganze Menge.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 85 Minuten
Extras: Making Of, Trailer, Trailershow


7,5/10
Big Brother is watching you
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