Inner Senses – Im Schattenreich der Geister - Law Chi-Leung

Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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Inner Senses – Im Schattenreich der Geister - Law Chi-Leung

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: Yee do hung gaan

Herstellungsland: Hongkong / 2002

Regie: Law Chi-Leung

Darsteller: Leslie Cheung, Karena Lam Ka Yan, Waise Lee, Valerie Chow, Maggie Poon, Norman Chu Siu-Keung, Samuel Lam, Olivia Wong, Sun Li Won, Liu Hong Dou, So Hang Suen, Wong Shu-Tong u. A.
Erscheinungen von Geistern machen der jungen Yam das Leben zur Hölle. Am Rande des Nervenzusammenbruchs wendet sie sich an den Psychiater Jim, der davon überzeugt ist, dass Yam sich alles nur einbildet. Als sich Yam in Jim verliebt und dadurch geheilt wird, ist er es jedoch plötzlich selbst, der seltsame Erscheinungen hat: Eine ehemalige Freundin, die einst aus Liebeskummer Selbstmord begangen hatte, scheint ihn zu verfolgen...
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: Inner Senses – Im Schattenreich der Geister - Law Chi-Le

Beitrag von buxtebrawler »

(Warnung vor dem Spoiler!)

„Inner Senses“, Hongkong 2002, Regie Law Chi-Leung – ein weiterer Asia-Grusler, der auf der Welle von „Ringu“ und „Ju-On“ mitschwimmen will? Zum Teil sicherlich, aber „Inner Senses“ ist weitaus mehr.

Er beginnt relativ konventionell mit einer jungen Frau, Yan (Kar Yan Lam), die sich in ihrer neuen Wohnung von den Geistern der verstorbenen Vormieter verfolgt sieht und einem rational denkenden Psychiater, Jim Law (Leslie Cheung), der Seminare über die psychischen Ursachen vermeintlich übersinnlicher Erscheinungen hält und sich schließlich Yans Fall annimmt. Dieser geht einher mit einigen gutgemachten Schockeffekten, die zwar nichts wirklich Neues bieten, ihre Wirkung aber keinesfalls verfehlen. Sind also tatsächlich Geister hinter der armen Yan her und muss sich auch Jim davon überzeugen lassen? Pustekuchen!

Es stellt sich heraus, dass das alles Hirngespinste Yans waren, die Jim, nachdem er sich durch Yans Tagebücher und damit ihre Vergangenheit gearbeitet hat sowie Unterredungen mit ihrem Vermieter und ihrem Nachbarn abhielt, erfolgreich therapieren konnte. Und damit nicht genug – die beiden verlieben sich ineinander und leben fortan zusammen. Doch plötzlich beginnt Jim zu Schlafwandeln und sieht sich seinerseits vom Geist seiner Jugendliebe verfolgt, die vor etlichen Jahren Selbstmord beging.

Diese Wendung im Geschehen kommt überraschend. Ebenso überraschend stellt sich heraus, dass die Rückblenden, die man während Jims Forschen in Yans Vergangenheit zu sehen bekam, keinesfalls die schwierige Jugend Yans skizzieren, sondern Jims Erinnerungen an seine Jugendliebe sind. Durch die Auseinandersetzung mit Yans Vergangenheit und dem Aufbau einer Liebesbeziehung zu ihr wird Jim also mit seinen eigenen unverarbeiteten Traumata konfrontiert, die ihn in den Wahnsinn zu treiben drohen. Ab hier lässt es der Film geschickter Weise offen, inwieweit es sich um physische Manifestationen oder um ebenfalls rein in der Psyche Jims – und der Yans, ausgelöst durch die enge emotionale Verbundenheit mit Jim? – stattfindende Trugbilder handelt. Jene Erscheinungen jedenfalls beginnen im bekannten „Ringu“-Stil verdammt unheimlich, werden im Finale aber so inflationär gebraucht, dass der Horror sich bald abnutzt – ein beabsichtigter Kniff, denn der latent stets vorhandene Liebesdrama-Anteil von „Inner Senses“ schiebt sich nun in den Vordergrund und lässt Jim, dem Selbstmord nahe, endlich seine Schuldgefühle gegenüber seiner Jugendliebe verarbeiten, dargestellt in Form von Kommunikation mit der Geistererscheinung und schließlich sogar der Versöhnung mit selbiger! Was jetzt total kitschig und daneben klingt, wurde aber so gefühlvoll und emotional intensiv umgesetzt, dabei den morbiden Charme nicht nur nicht außer Acht lassend, sondern geradezu bedienend, dass ich wahrlich Tränen in den Augen hatte – meine Güte, was für eine irrsinnige Gänsehaut wurde da erzeugt?!

Somit wurde letztendlich alles gut – für Jim und seine Beziehung zu Yan durch die Konfrontation mit seinen inneren Dämonen, seinen Leichen im Keller, und für den Zuschauer durch die direkte Konfrontation mit der Schauergestalt, die ihr am Ende allen Schrecken nahm und stattdessen Verständnis und Mitleid fühlen ließ.

Doch mit der äußerst gelungenen und ebenso geheimnisumwittert wie spannend dargereichten Geschichte, die übrigens diesmal durchaus angenehm durch ein paar wenige sympathisch-amüsante Einschübe in Bezug auf Yans grantigen Nachbarn aufgelockert wird und ich hier nur stark abstrahiert wiedergegeben habe, ist es nicht getan. Die schauspielerischen Leistungen, insbesondere Leslie Cheungs, sind hervorragend. Der Mann spult eine wahnsinnige Bandbreite menschlicher Gefühlsregungen ab und bleibt dabei stets glaubwürdig und nachvollziehbar. Kar Yan Lam spielt ihre Rolle ebenfalls sehr gut. Was ihrer Figur an Emotionsreichtum fehlt, macht sie mit ihrem attraktiven Äußeren wett und – und das ist das Wichtigste – schafft es spielend, männliche Beschützerinstinkte zu provozieren. Kein Nebendarsteller ist mir negativ aufgefallen. Die ausgeprägte psychologische Ebene des Films wird auf intelligente Weise direkt thematisiert, pseudowissenschaftlichen Humbug gibt es keinen. Kameraarbeit, akustische Untermalung, Tricktechniken – alles wurde nahezu makellos aufeinander abgestimmt. Mit seiner Melange aus konventionellem Asia-Geister-Grusel und einer ans Herz gehenden, dramatischen Romanze hat „Inner Senses“ anscheinend genau meinen Nerv getroffen. „Inner Senses“ weckt Verständnis für verzweifelte junge Frauen und traumatisierte Menschen im Allgemeinen, schenkt Hoffnung, erschreckt mit Geistern und nimmt ihnen gleichzeitig den Schrecken – um letztendlich ein Plädoyer für die Liebe auszusprechen. Ich glaube, dieser Film ist etwas ganz Besonderes.

Seine 8/10 Punkte hat er sich damit redlich verdient.

P.S.: Wie unendlich tragisch ist es da, dass sich kurze Zeit später Hauptdarsteller Leslie Cheung tatsächlich durch einen Sturz aus einem Hochhaus das Leben genommen hat… Möge er in Frieden ruhen.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Adalmar
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Re: Inner Senses – Im Schattenreich der Geister - Law Chi-Le

Beitrag von Adalmar »

In memoriam:
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Den Film kenne ich leider noch nicht.
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Jeroen
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Re: Inner Senses – Im Schattenreich der Geister - Law Chi-Le

Beitrag von Jeroen »

Ich hab mir seinerzeit bei Erscheinen die tolle DVD aus dem Hause Universe gekauft :roll:. War einer der ersten Versuche dieser Firma, halbwegs brauchbare Scheiben zu bringen. Bei diesem Film wollten sie, man höre und staune, eine zweischichtige DVD produzieren. Leider wurde der Layer-Break versaut, so dass der Film sich nicht zuende gucken ließ. Also saß ich da, gemütlich mit Freundin im Arm auffem Sofa, und der Film ging nicht weiter :x
Und nein, es lag nicht am Player, die Stelle läßt sich auch nicht überspringen, die DVD läßt sich noch nicht mal am Rechner ganz auslesen. Hab echt alles probiert.
Das war zum Glück das einzige Mal, dass mir soetwas untergekommen ist. Den Film hab ich nie zuende sehen können, der Anfang war aber gut :|
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buxtebrawler
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Re: Inner Senses – Im Schattenreich der Geister - Law Chi-Le

Beitrag von buxtebrawler »

Jeroen hat geschrieben:Ich hab mir seinerzeit bei Erscheinen die tolle DVD aus dem Hause Universe gekauft :roll:. War einer der ersten Versuche dieser Firma, halbwegs brauchbare Scheiben zu bringen. Bei diesem Film wollten sie, man höre und staune, eine zweischichtige DVD produzieren. Leider wurde der Layer-Break versaut, so dass der Film sich nicht zuende gucken ließ. Also saß ich da, gemütlich mit Freundin im Arm auffem Sofa, und der Film ging nicht weiter :x
Und nein, es lag nicht am Player, die Stelle läßt sich auch nicht überspringen, die DVD läßt sich noch nicht mal am Rechner ganz auslesen. Hab echt alles probiert.
Das war zum Glück das einzige Mal, dass mir soetwas untergekommen ist. Den Film hab ich nie zuende sehen können, der Anfang war aber gut :|
Und die Scheibe hast du denen nicht um die Ohren gehauen und Ersatz gefordert?!
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Jeroen
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Re: Inner Senses – Im Schattenreich der Geister - Law Chi-Le

Beitrag von Jeroen »

buxtebrawler hat geschrieben:Und die Scheibe hast du denen nicht um die Ohren gehauen und Ersatz gefordert?!
Bin halt 'ne Muschi :(
Also wenn ich die, wie ich es damals meistens gemacht habe, bei Charmes in Hannover gekauft hätte, dann wäre das eine Option gewesen. Aber ich hatte damals (Juli 2002) ein größeres Paket direkt aus HK geordert, den Fehler aber erst relativ spät entdeckt und wollte mir das Hickhack mit dem Kundenservice ersparen. Zumal HK-DVDs auch preislich meist sehr billig sind.
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buxtebrawler
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Re: Inner Senses – Im Schattenreich der Geister - Law Chi-Le

Beitrag von buxtebrawler »

Jeroen hat geschrieben:Bin halt 'ne Muschi :(
Also wenn ich die, wie ich es damals meistens gemacht habe, bei Charmes in Hannover gekauft hätte, dann wäre das eine Option gewesen. Aber ich hatte damals (Juli 2002) ein größeres Paket direkt aus HK geordert, den Fehler aber erst relativ spät entdeckt und wollte mir das Hickhack mit dem Kundenservice ersparen. Zumal HK-DVDs auch preislich meist sehr billig sind.
Ah, ok. Ich hab meine glücklicherweise einwandfrei funktionierende DVD für 1,- € vom Grabbeltisch des örtlichen Supermarkts mitgenommen.
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Re: Inner Senses – Im Schattenreich der Geister - Law Chi-Le

Beitrag von dr. freudstein »

Hongkong-Mysterythriller, der viel auf Psychologie baut und unsere Ängste vor Verstorbenen, evt. Mitschuld, aber auch Einsamkeit. Und jeden kann es erwischen, die eine von befreit, so überkommt es dann auch den nächsten. Den ein Verstorbener wird nicht einfach aus dem Gedächtnis gelöscht, besonders wenn Gewissensbisse an der Mitschuld des Todes einen plagen. Fand ich jetzt nicht überwältigend, aber durchaus sehenswert.
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kinski
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Re: Inner Senses – Im Schattenreich der Geister - Law Chi-Le

Beitrag von kinski »

INNER SENSES beraubt sich letztendlich durch das arg schmalzige Finale um den guten Eindruck, den der Film vorher aufgebaut hat. Überhaupt baut der Streifen nach der Hälfte ziemlich ab und je mehr er sich auf Jim Law konzentriert, umso zerfahrener wird er. Karena Lam liefert als Yan eine sehr feine Leistung ab, kann aber nachher auch nur noch wenig Impulse setzen. Ein Streifen, der zwar gut ist, aber deutlich mehr hätte erreichen können.

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