Marebito - Takashi Shimizu

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buxtebrawler
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Marebito - Takashi Shimizu

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: Marebito

Herstellungsland: Japan / 2004

Regie: Takashi Shimizu

Darsteller: Shin'ya Tsukamoto, Tomomi Miyashita, Kazuhiro Nakahara, Miho Ninagawa, Sugata Shun
Der paranoide Kameramann Masuoka (Shin'ya Tsukamoto) filmt in der Tokioter U-Bahn zufällig einen Selbstmörder, der sich ein Auge aussticht. Fasziniert schaut sich Masuoka die Aufnahme des Suizids immer wieder an und entdeckt, dass der ängstliche Blick des Mannes starr auf eine Tür im U-Bahn Schacht gerichtet ist. Seine Nachforschungen ergeben, dass die Tür in ein dunkles Tunnelsystem unter der Stadt führt, in dem er schließlich auf eine nackte, junge Frau (Tomomi Miyashita) stößt, die dort angekettet ist. Masuoka befreit die verwilderte Frau und beschließt sie mit zu sich nach Hause zu nehmen…
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: Marebito - Takashi Shimizu

Beitrag von buxtebrawler »

Für ein Budget von nur rund 50.000 $ und innerhalb von lediglich einer guten Woche drehte der japanische Regisseur Takashi Shimizu („The Grudge – Der Fluch“) 2004 einen kleinen, aber ungewöhnlichen Horrorfilm, der sich zwar auch wieder um ein unheimliches Mädchen zu drehen scheint, letztlich dann aber doch ganz anders ist als evtl. zunächst vermutet.

Nachdem Kameramann Masuoka (Shin'ya Tsukamoto, „Ichi the Killer“) den Selbstmord eines Mannes beobachtete, der sich ein Messer ins Auge rammte, ist er besessen auf der Suche nach dem ultimativen Schrecken. Diese Suche führt ihn in geheime unterirdische U-Bahn-Gänge, durch die er letztlich auf eine phantastische Welt fremder Wesen trifft, wo er eine nackte, angekettete, stumme Frau (erotisch: Tomomi Miyashita, „Samurai Chicks“) findet, die er mit nach Hause nimmt und bald herausfindet, dass er sie mit Menschenblut füttern muss...

Dabei führt er stets seine Kamera mit sich, weshalb ein Großteil des Films einen pseudodokumentarischen Stil durchs Auge einer Digitalkamera erhält und zunächst auf Filme wie „Ringu“ zu verweisen scheint. Erzählt wird die Handlung aus Sicht Masuokas, der kommentierend durch den surreal anmutenden Film führt. Schon bald wähnt man sich in einer Art modernem Vampirfilm, in dem nicht unmittelbare zuordbare Szenen stetig für Verwirrung sorgen. In sehr ruhigem Erzähltempo wird man Teil Masuokas einsamer, trister Welt und Zeuge, wie er schließlich zu Gewalt greifen muss, um die junge Frau, die er wie ein Tier hält, mit frischem Blut zu versorgen. Folgerichtig geht es dabei visuell dann und wann recht blutig zur Sache, was jedoch der eigenartigen Stimmung des Films untergeordnet bleibt.

Eine unerwartete Wendung am Ende des Films erwähnt beiläufig, was vorher evtl., aber sicher nicht in aller Konsequenz zu erahnen war – dass Masuoka an schwerwiegenden psychischen Problemen leidet. Welche Bedeutung das schlussendlich für das Vorausgegangene hat, möchte ich hier jetzt nicht verraten, zumal ich das zunächst selbst gar nicht richtig verstanden hatte und mir ungläubig die Augen rieb.

Mit ein paar Tagen Abstand bin ich mir aber bewusst geworden, welch kreative Leistung Shimizu mit diesem ja beinahe als improvisiert zu bezeichnenden Film gelungen ist, der psychologische Abgründe mit Verweisen auf Lovecraft verbindet und mich so effektiv mit einer pessimistischen, arg düsteren Atmosphäre eingelullt und auf eine falsche Fährte gelockt hat, dass genaueres Nachdenken über das Gesehene nicht als lästige Pflicht, sondern als Kür betrachtet wurde. Was vertraut erschien, war dann doch ganz anders und überaus interessant. Ein Film für den aufgeschlossenen Ost-Asia-Grusel-Freund, ganz sicher aber nicht Jedermanns Sache und für den schnellen Konsum zwischendurch eher ungeeignet.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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kinski
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Re: Marebito - Takashi Shimizu

Beitrag von kinski »

Habe mir MAREBITO angeschaut ... und ehrlich gesagt nicht viel verstanden. Also am nächsten Tag gleich nochmal in den Player. Und nachdem ich ihn zum zweiten Mal gesehen hatte und diverse Kritiken gelesen hatte .... verstehe ich ihn immer noch nicht! Aber ich scheine da ja nicht alleine zu sein.

Ohne Frage ein recht subtiler "Horror"-Film. Gefällt mir auf jeden Fall besser als "Grudge" & Co., da er eine sehr ungewöhnliche Atmosphäre schafft. Die recht sparsamen Dialoge und die Ich-Erzählung sind zwar gewöhnungsbedürftig, aber wahrscheinlich genau das richtige Stilmittel. Definitiv ein Film, den man mehrmals gesehen haben muss. Bis dato gibt es ...

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