Rurouni Kenshin - Keishi Ohtomo

Moderator: jogiwan

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horror1966
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Rurouni Kenshin - Keishi Ohtomo

Beitrag von horror1966 »

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Rurouni Kenshin
(Ruroni Kenshin)
mit Emi Takei, Yû Aoi, Takeru Satô, Teruyuki Kagawa, Yôsuke Eguchi, Munetaka Aoki, Kôji Kikkawa, Taketo Tanaka
Regie: Keishi Ohtomo
Drehbuch: Nobuhiro Watsuki / Kiyomi Fujii / Keishi Ohtomo
Kamera: Takuro Ishizaka
Musik: Naoki Sato
FSK 16
Japan / 2012

Japan, 1878: Das Land öffnet sich nach jahrhundertelanger Isolation dem Westen. In diesen Zeiten des Aufruhrs zieht der einsame Samurai Kenshin durch das Land, geplagt von einem dunklen Geheimnis: Als gnadenloser Killer namens "Battosai" löschte er unzählige Leben aus. Jetzt greift der ausgezeichnete Schwertkämpfer nur noch zu seiner Waffe, um Unschuldige zu schützen. Seine Vergangenheit holt ihn wieder ein, als er erfährt, dass in Tokio ein unheimlicher Mörder unter seinem alten Decknamen reihenweise Menschen exekutiert! Auf seiner Suche nach dem wahren Täter stößt er auf alte Feinde und kommt einem Komplott auf die Spur, das ihn in tödliche Gefahr bringt ...


Ohne jegliche Vorkenntnisse bin ich an diese Real-Verfilmung herangegangen, die auf der Anime-Serie und den anscheinend berühmten Mangas basiert. Wenn man diversen anderen Kritiken vertraut dann kann man wohl davon ausgehen, das sich vorliegende Verfilmung ziemlich nah an den Vorlagen bewegen soll, was ich persönlich jedoch nicht beurteilen kann. Dafür kann ich jedoch diesen Film als eigenständiges Werk beurteilen und ganz ehrlich gesagt bin ich begeistert, welch imposantes-und teilweise episch anmutendes Szenario sich hinter dieser Produktion verbirgt. Dabei überzeugt das Szenario nicht nur durch seine absolut hervorragend ins bild gesetzten Kampf-Choreografien, die größtenteils eine wahre Augenweide darstellen, es verbirgt sich zudem eine zumeist sogar recht tiefgründige Geschichte hinter dem Ganzen, die eine ganze Menge Substanz erkennen lässt. Zudem ist hier eine Darsteller-Riege versammelt, die dem Zuschauer wirklich sehr ansprechendes Schauspiel anbietet und insbesondere der junge Hauptdarsteller Takeru Satô ist glänzend aufgelegt und verkörpert die Figur des ehemaligen Killers Battosai absolut vortrefflich. Aber auch der Rest der Schauspieler liefert durch die Bank tolle Performances ab, so das es bei diesem Aspekt überhaupt keinen Grund zur Beanstandung gibt.

In der Jugend der Hauptfigur liegt aber auch gleichzeitig der vielleicht einzige kleine Wermutstropfen, denn für einen ehemaligen Killer, der zehn Jahre später reumütig nach Tokio zurückkommt, sieht der gute Takeru Satô ein wenig zu jugendlich aus, was die Glaubwürdigkeit in diesem einen Punkt doch ein wenig einschränkt. Hier handelt es sich jedoch um die einzige negative Kritik wenn man es überhaupt so nennen möchte, denn ansonsten hat Regisseur Keishi Ohtomo hier eine absolut tadellose Arbeit abgeliefert. Die Schauplätze erscheinen äußerst stimmig und ganz generell merkt man dem Film die Liebe zum Detail in jeder Phase an. Zudem ist es ganz vortrefflich gelungen, den Spagat zwischen actionreichen Passagen und inhaltlichem Tiefgang zu bewältigen, da sich beide Komponenten jederzeit die Waage halten. Dabei geht es stellenweise schon recht blutig zur Sache, doch die entsprechenden Szenen sind dabei nicht so gestaltet worden, das eine höhere Alterseinstufung nötig gewesen wäre. In meinen Augen ist das auch gut so, definiert sich das Ganze doch so nicht durch einen übermäßigen Härtegrad, sondern punktet durch ein rundum gelungenes Gesamtbild, das man diesem Werk durchaus attestieren kann.

Auch in atmosphärischer Hinsicht kann "Rurouni Kenshin" durchgehend überzeugen, man kann sich jederzeit in die unruhige Zeit in Japan im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts hineinversetzen, was der gesamten Inszenierung einen äußerst authentischen Anstrich verleiht. Teilweise hinterlassen die Ereignisse dabei auch einen fast schon epischen Eindruck beim Zuschauer und man hat eigentlich zu keiner Zeit das Gefühl, das man es hier mit einer Manga-Verfilmung, sondern vielmehr mit einem fantastischen Historienfilm zu tun hat. Das wertet das Ganze meiner Meinung nach noch einmal ganz erheblich auf, zudem man auch auf eine kitschige-und überzogene Note verzichtet hat, was dem Gesamtwerk erheblich zu Gute kommt.

Letztendlich handelt es sich hier um einen rundum gelungenen Film, den man sich auch gern mehrmals anschauen kann. Statt eines wilden-und sinnbefreitem Gemetzel bekommt der Betrachter eine Story geboten, die durch erstaunlich viel Tiefgang ins Auge fällt und so in wirklich allen Belangen hervorragend funktioniert. Mann kann Keishi Ohtomo nur zu dieser Verfilmung gratulieren und auch wenn man die jeweiligen Vorlagen nicht kennt, wird man hier mit einer herausragenden Produktion konfrontiert, die sämtliche in sie gesetzten Erwartungen erfüllt.


Fazit:


Freunde qualitativ hochwertiger Filme aus Asien kommen hier voll auf ihre Kosten und werden eine Menge Freude an "Rurouni Kenshin" haben. Dieser Film ist weitaus mehr als eine Manga-Verfilmung und kann insbesondere als absolut stimmiges Gesamtwerk punkten.


8/10
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Il Grande Silenzio
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Re: Rurouni Kenshin - Keishi Ohtomo

Beitrag von Il Grande Silenzio »

Durchaus unterhaltsame Manga-Verfilmung, aufwändig inszeniert, schön fotografiert und actionreich.

Die Story habe ich jetzt nicht als sehr tiefschürfend empfunden, was aber dem Spaß keinen Abbruch tut. Einen Kurosawa mit tragisch-düsterer Atmo darf man eben nicht erwarten.

Für Freunde von Samurai-Filmen auf jeden Fall empfehlenswert.

6,5/10
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Arkadin
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Re: Rurouni Kenshin - Keishi Ohtomo

Beitrag von Arkadin »

Japan, Mitte des 19. Jahrhunderts. Nach einer letzten blutigen Schlacht wird die Meiji-Ära eingeläutet. Nachdem das letzte Blut vergossen ist, schwört Himura Kenshin (Takeru Sato), der bis dahin unter dem Kampfnamen „ Battosai“ ein gefürchteter Killer war, dem Töten ab. 10 Jahre lang zieht der herrenlose Samurai durch das Land. Da erfährt er eines Tages von einem Mörder, der unter seinem alten Namen Furcht und Schrecken verbreitet und die junge Kaoru (Emi Takei) bedroht. Hiruma Kenshin springt der jungen Frau zur Seite und hilft ihr, ihre Kampfsportschule gegen herum streunende Ex-Samurai zu verteidigen. Dabei fällt er dem Polizisten Saito (Yôsuke Eguchi) auf, der ihn noch von früher kennt. Saito bittet Kenshin, ihm im Kampf gegen den Drogenbaron Kanryuu (Teruyuki Kagawa) zu helfen, der das Volk mit Opium gefügig machen will. Zunächst lehnt Kenshin ab, doch dann wird er immer tiefer in den Konflikt hineingezogen, denn auch der geheimnisvolle „Battosai“ scheint mit Kanryuu unter einer Decke zu stecken…

Einen Film wie “Rurouni Kenshin” zu besprechen fällt mir etwas schwer. “Rurouni Kenshin” basiert auf einer bekannten und erfolgreichen Manga-Reihe aus den 90er Jahren, welche bereits einige Anime-Adaptionen hinter sich hat. In der englischsprachigen Welt ist diese Reihe als “Samurai X” bekannt und beliebt. Nun kenne ich weder das zugrunde liegende Manga, noch die Anime-Reihe. Weshalb ich die hier vorliegende Realverfilmung nicht vergleichen kann. Bei meinen Recherchen über die Reihe habe ich allerdings zwei Dinge gelernt: einiges, was ich an dem Film “Rurouni Kenshin” auszusetzen habe, ist schon in der Quelle angelegt. Und daher ist es eigentlich unfair eine buchstabengetreue Literaturverfilmung auf Basis des zugrundeliegenden Buches zu kritisieren. Andererseits wäre durchaus Raum für Verbesserungen gewesen, was allerdings die Fans ziemlich verprellt hätte. Aber ist nicht ein Film als singuläres Werk zu sehen? Wie ich lass, war “Rurouni Kenshin” auch gerade deshalb ein so großer Erfolg, weil er sich dicht und respektvoll an die Vorlage hielt. Für meine Review werde ich versuchen dies aber ausklammern und so tun, als sei “Rurouni Kenshin” ein originäres Werk. In Japan war die Real-Verfilmung des Mangas übrigens ein großer Erfolg, weshalb Regisseur Keishi Ohtomo bereits gleich zwei Fortsetzungen vorbereitet.

Nicht nur an seiner Länge von 125 Minuten merkt man “Rurouni Kenshin” an, dass hier ein episches Werk entstehen sollte. Von den ersten Schlachtszenen bis hin zum finalen, 30 Minuten dauernden Showdown wird großer Wert auf Epik gelegt. Viele Nebenhandlungen, Rückblenden und Charaktere werden mit eingebaut. Aber gerade hier liegt die Krux. Um tatsächlich all dies mit Leben zu füllen, hätte noch locker eine Stunde dran gehängt werden müssen. So wirkt alles etwas atemlos und oberflächlich. Zwar wird der Hauptgeschichte um Himura Kenshin und Kaoru viel Zeit eingeräumt, aber alles um sie herum wirkt skizzenhaft. Einer der interessantesten Charakter ist ein Darth-Vader-ähnlicher Handlanger des Hauptschurken, der sein Gesicht hinter einer Dämonenmaske ala “Onibaba” verbirgt. Doch mehr als im Hintergrund herumzustehen und am Ende in einem langen Kampf gegen Himura Kenshin anzutreten, wird ihm nicht vergönnt. Etwas mehr zu tun bekommt der Samurai Jine, der sich Himura Kenshin alten Kampfnamen “Battosai” gegeben hat. Dieser wird zunächst eindrucksvoll als schier unbesiegbarer Antagonist aufgebaut. In einer eindrucksvollen – augenscheinlich durch „Terminator“ inspirierten Szene – metzelt er kurzerhand ein gesamtes Polizeirevier nieder. Nur um dann plötzlich im Hintergrund, und damit fast aus der Handlung zu verschwinden. Wenn er dann zum großen Finale wieder auftaucht, hat man ihn fast schon vergessen gehabt. Der Straßenschläger Sanosuke mit seinem überdimensionalen Schwert wird als lustiger Sidekick eingeführt, aber bis auf ein paar Kämpfe hat er eigentlich keine wirkliche Funktion.

Das Hauptproblem, welches ich mit “Rurouni Kenshin” habe ist der Hauptdarsteller Takeru Sato. der den Himura Kenshin spielt. Er wirkt in dieser Rolle viel zu jung und viel zu zart. Einen ehemalige Massenmörder, der nach seit letzten Schlacht , nun schon seit 10 Jahren ruhelos durch die Gegend zieht, stelle ich mir anders vor. Sato wirkt, als wäre er gerade 18 geworden und ist damit für meinen Geschmack viel zu jung für diese Rolle. Sein mädchenhaftes Äußere trägt noch seinen Teil dazu bei, dass Hintergrundgeschichte und äußeres Erscheinungsbild nicht in Einklang ringen zu können. Mir ist bewusst, dass das in den zugrundeliegenden Mangas ebenso war und Sato in der Tat der gezeichneten Figur sehr nahe kommt. Gewiss macht diese gewaltige Diskrepanz zwischen jugendlichem Aussehen und gnadenloser Vergangenheit auch seinen Reiz aus, aber der Film thematisiert dies leider nicht. Ich denke auch nicht, dass dieses Paradox als Plotelement beabsichtigt war. Vielmehr macht es den Anschein, dass „”Rurouni Kenshin” ganz auf ein jugendliches Publikum zugeschnitten ist, welches einen älteren Schauspieler nicht als Identifikationsfigur akzeptiert hätte. So wird dann auch die Liebesbeziehung zu Kaoru unschuldig-keusch gehalten und Kaoru ganz auf die Rolle des in Not geratenen kleinen Mädchens reduziert, deren Hauptaufgabe es ist, ständig gerettet zu werden.

Die Action ist zeitgemäß mit viel CGI-Hilfe umgesetzt. Was zu merkwürdigen Effekten führt, wenn ein Kampf zunächst recht klassisch beginnt, nur damit sich die Kontrahenten recht bald von den Naturgesetzen verabschieden. Manchmal gaukeln rasante Schnitte Dynamik und Schwertbeherrschung vor, manchmal nimmt sich der Film aber auch Zeit die Kämpfe bodenständig zu inszenieren. An Kampfszenen herrscht auf jeden Fall kein Mangel und das langgezogene Finale brennt so manches Feuerwerk ab. Hauptschurke Kanryuu, ein schmierigen, höchst unsympathischen Kapitalisten, nimmt an den Kämpfen nicht aktiv teil. Dafür hat er seine Helfershelfer und eine gewaltiges Maschinengewehr. Schauspieler Teruyuki Kagawa legt diese Figur als Parodie an und übertreibt zum Teil maßlos, was im Kontrast zu zu seinen Mitspielern steht, die sich doch recht zurückhalten.

“Rurouni Kenshin” dürfte vor allem Fans des zugrundeliegenden Mangas bzw. Animes begeistern. Generell ist der Film eher auf die Bedürfnisse eines jüngeren Publikum zugeschnitten. Filmfreunde, die mit Samurai-Filmen eher Typen wie Toshirô Mifune, Shintarô Katsu oder Tomisaburô Wakayama verbinden, dürften etwas vor den Kopf gestoßen sein. Mit seiner Länge von 125 Minuten setzt sich “Rurouni Kenshin” etwas zwischen die Stühle, da diese den zahlreichen Nebencharakteren und -handlungen nicht genug Zeit zu Entfaltung bietet. Hier hätte man sich lieber bei einer kürzeren Laufzeit ganz auf die Haupthandlung konzentrieren sollen.

Screenshots: http://www.filmforum-bremen.de/2013/07/ ... i-kenshin/
Früher war mehr Lametta
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