War of the Arrows - Han-min Kim

Moderator: jogiwan

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horror1966
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War of the Arrows - Han-min Kim

Beitrag von horror1966 »

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War of the Arrows
(Choi-jong-byeong-gi Hwal)
mit Hae-il Park, Seung-yong Ryoo, Chae-won Moon, Mu-Yeol Kim, Han-wi Lee, Kyeong-yeong Lee, Gi-woong Park, Rye Hei Otani, Gu-taek Kim, Eunjin Kang, Seung-joon Lee, Jae-goo Lee, Da-wil Lee
Regie: Han-min Kim
Drehbuch: Han-min Kim
Kamera: Tae-seong Kim
Musik: Tae-seong Kim
FSK 16
Südkorea / 2011

Korea, 1636: Soldaten der chinesischen Mandschu-Dynastie überfallen das Land und hinterlassen Chaos und Zerstörung. Ganze Städte werden vernichtet, die Bewohner gefangen genommen. Auch das kleine Dorf von Nam-yi (Park Hae-il) bleibt nicht verschont! Als einziger Überlebender stellt er entsetzt fest, dass seine geliebte Schwester von den Eindringlingen verschleppt wurde. Bewaffnet mit Pfeil und Bogen, macht sich der hervorragende Schütze auf die verzweifelte Suche nach ihr. Dabei kämpft er nicht nur gegen die Zeit: Der chinesische Krieger Jiusinta, ebenfalls ein Meister im Bogenschießen, stellt sich ihm in den Weg


Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie imposant und bildgewaltig die asiatischen Historienfilme ausgestattet sind. "War of the Arrows" macht in dieser Beziehung keine Ausnahme, denn der südkoreanische Überraschungs-Hit kommt mit einer äußerst opulenten Ausstattung daher und weiß den Zuschauer durch seine kräftigen Bilder jederzeit in seinen Bann zu ziehen. Es ist schon ein wahres Erlebnis dieser faszinierenden Geschichte zu folgen, die mit jeder Menge Heroismus und Pathos angereichert wurde, was in vorliegendem Fall allerdings keinesfalls negativ auffällt. Wirken diese Dinge in etlichen vergleichbaren Werken eher störend oder maßlos überzogen, so passen sie hier doch absolut perfekt in das Szenario hinein. Ob es dabei immer zu logischen-und nachvollziehbaren Handlungsabläufen kommt lassen wir einmal dahin gestellt, denn der Film lebt ganz einfach von seiner Hauptfigur Nam-yi, der sich fast im Alleingang gegen einen zahlenmäßig weit überlegenen Gegner zur Wehr setzt.

Das Werk von Han-min Kim ist geradezu prädestiniert für ein Helden-Epos und so ist es dann auch nicht weiter verwunderlich, das der Story-Plot auch zu genüge epische Züge beinhaltet. Als eine Art einsamer Wolf muss Nam-yi, der übrigens von einem großartig aufspielenden Hae-il Park dargestellt wird jede Menge schier unüberwindbare Hürden meistern, um seine Schwester aus den Fängen des Gegners zu befreien. Sicherlich kommt es dabei immer wieder zu Situationen die zwar nicht unbedingt glaubwürdig erscheinen, jedoch nahezu perfekt in das Gesamtgefüge hineinpassen. Regisseur Han-min Kim ist es absolut vortrefflich gelungen den Zuschauer für die Hauptfigur zu gewinnen, so das die Symphatien hier von Beginn an ganz klar verteilt sind. Um diesen Eindruck noch zusätzlich zu verstärken war es sicherlich auch ein gelungener Schachzug, die Soldaten der Mandschu-Dynastie als besonders grausam und herzlos darzustellen. Klarer als hier kann man die Unterschiede zwischen Gut und Böse kaum in Szene setzen, denn allein schon rein optisch sind ganz klare Grenzen gezogen. Während nämlich die südkoreanischen Opfer in bunten und farbenprächtigen Gewändern auftreten, so erscheinen die Invasoren des Landes in bedrohlichen schwarzen Ausrüstungen und wirken auch von der Körpersprache her extrem aggressiv.

Einem selbst bleibt dadurch fast gar nichts anderes übrig, als sich auf die Seite der Unterdrückten zu stellen und so freut man sich regelrecht über jedwede Situation, in der den Eroberern Schaden zugefügt wird. Es ist eine wahre Pracht sich die temporeich erzählten Ereignisse anzuschauen, lediglich die ersten Minuten des Filmes erscheinen eher etwas bedächtig und ruhig. Danach entfaltet sich ein größtenteils äußerst actionreiches Geschehen, bei dem kaum einmal die Möglichkeit besteht, zwischendurch etwas zu Atem zu kommen. Gebannt verfolgt man die gnadenlose Hetzjagd, in der Nam-yi ständig versucht, seinen gnadenlosen Häschern zu entkommen. Das Ganze wird von einem sehr straff gezogenem Spannungsbogen begleitet der keinerlei Einbrüche zu verzeichnen hat und den Betrachter regelrecht in seinen Bann zieht. Wir sprechen hier von einem wirklich in allen Belangen hochwertigem Filmerlebnis, das fast selbstverständlich auch eine für asiatische Filme typische melodramatische Note beinhaltet. Diese tritt jedoch erst im finalen Showdown zu Tage, so das sie keinesfalls überzogen, sondern vielmehr absolut passend erscheint und den gewonnenen Gesamteindruck perfekt abrundet.

Letztendlich ist "War of the Arrows" ein rundum gelungener Historienfilm, in dem selbst ansonsten oft kritisierte Punkte wir überzogener Helden-Pathos als äußerst gelungene Zutat erscheinen. Rein visuell gesehen bietet das Szenario einen wirklichen Augenschmaus, denn die kraftvollen Bilder und die herausragenden Kostüme verleihen dem ganzen einen sehr authentischen Eindruck. Viel Spannung, eine temporeiche Erzählstruktur und eine herausragende Atmosphäre sind die ganz großen Stärken dieses Filmes, der zudem auch noch über eine erstklassig agierende Darsteller-Riege verfügt. Freunde des asiatischen Kinos dürften von diesem Film absolut begeistert sein, der trotz einer Laufzeit von knapp 2 Stunden nie auch nur den Anflug von Langeweile aufkommen lässt.


Fazit:


"War of the Arrows" erzählt in beeindruckenden Bildern eine absolut sehenswerte Geschichte, in der ein einzelner Mann zum Helden emporsteigt. Eine Prise Melodram und jede Menge Action sind nur 2 der Zutaten, die hier brillant zusammengefügt wurden, um dem Zuschauer einen erstklassigen Film-Genuss zu bescheren, denn man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Koreanisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch / Niederländisch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 118 Minuten
Extras: Making Of, B-Roll, Original Trailer


8/10
Big Brother is watching you
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Dr. Johnny Danger
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Re: War of the Arrows - Han-min Kim

Beitrag von Dr. Johnny Danger »

Soviel ich weiß, ist auch noch ein längerer Director's Cut des Filmes angekündigt, welchen auch Splendid in Deutschland veröffentlichen will.
Kein Smartphone und Facebook Account aber trotzdem glücklich!

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