Bloodmoon - Alec Mills (1990)
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Bloodmoon - Alec Mills (1990)
Originaltitel: Bloodmoon
Herstellungsland: Australien / 1990
Regie: Alec Mills
Darsteller: Leon Lissek, Christine Amor, Ian Williams, Helen Thomson, Craig Cronin, Hazel Howson, Suzie Mackenzie, Anya Molina u. A.
Quelle: www.ofdb.de
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Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Bloodmoon - Alec Mills (1990)
„Der Fluch der Unterklasse…“
Als Aussie- oder Ozploitation würde man heutzutage den australischen Slasher „Bloodmoon“ aus dem Jahre 1990 bezeichnen. Regie führte der Brite Alec Mills, der hauptsächlich als Kameramann an James-Bond- und Star-Wars-Filmen beteiligt war, aber lediglich zwei eigene Regie-Einsätze vorzuweisen hat: neben „Bloodmoon“ den Thriller „Ein Arzt unter Verdacht“ mit Linda Blair, kurioserweise beide aus demselben Jahr.
Die Handlung ist eigentlich schnell grob umrissen: An einer katholischen Mädchenschule und einem Elite-Internat für reiche Schnösel geht ein wahnsinniger Mörder um, der seine Opfer vorzugsweise mit Stacheldraht stranguliert. Über den recht unbekannten Film gibt es aber wesentlich mehr zu erzählen:
Der Prolog zeigt uns eine Nonne (Hazel Howson) in einer Kirche und schneidet kurz darauf in die Mädchenumkleide der katholischen Schule, um direkt die erste Oben-ohne-Szene unterzubringen. Im Anschluss spielt sich ein Drama ab: Eine Schülerin will wegen ihres Freundes durchbrennen, schleicht sich nachts raus ins Dickicht der Bäume und Büsche – und findet ihren Freund dort tot vor. Eine Stimme spricht zu ihr, laut und hallend, sie könne ihm nicht entkommen. Damit soll sie Recht behalten, denn das Mädchen wird mit Stacheldraht erdrosselt. Aus dem Hintergrund erklingt schöne, klassische, getragene, teil orgellastige sakrale Musik und die Nonne betet, sie habe gesündigt. Der unbekannte Mörder, der sich dem Zuschauer nicht zeigt, vergräbt derweil die Leichen.
„Was für eine Art von gottverdammter katholischer Schule ist das hier eigentlich?!“
Der Szenenwechsel wird eingeläutet von fröhlicher Musik, man begibt sich ins sonnige Küstenstädtchen Coopers Bay. Dort gibt es quasi drei Gruppen Jugendlicher: Die Mädels aus der Katholikenpenne, die vermögenden Jungs vom Winchester-Elite-Internat und die Angehörigen der lokalen Arbeiterklasse, von den Winchester-Faschos abwertend „Externe“ genannt und ständig provoziert. Während einer Ballnacht, wo alle drei Gruppen aufeinandertreffen, tritt, wie gern einmal in ‘80er-Horrorstreifen, eine Hard’n’Heavy-Band auf, nämlich die australische Gruppe „Vice“. Die Kommentare der Gäste: „Kindisch“, „fürchterlich“, „grässlich“. Ob man sich auf die Band oder die Party bezog, bleibt unklar. Zwei Mädchen sitzen herum und „handtanzen“ dazu; zu einer echten Tanzszene, wie sie in jeden guten Slasher gehört (habe ich das gerade geschrieben?), kommt es natürlich auch noch. Doch plötzlich spricht die unheimliche Stimme aus dem Prolog zu Mary, während die Haarband eine Ballade zum Besten gibt. Die Jungs haben ihren ritualisierten Zoff, Pärchen vergnügen sich in den Büschen und eines wird mittels der tödlichen Stacheldrahtschlinge erledigt.
„Sie böser Mensch! Sie böser, böser Mensch!“
Eine zarte Romanze entwickelt sich zwischen Prolet Kevin (Ian Williams, „Wild X-Mas“) und Katholikin Mary (Helen Thomson, „Der Tod fliegt mit“), er begleitet sie gar am nächsten Tag zur Messe. Es kommt zu einer Liebesszene zwischen beiden, kitschige Musik ertönt. Das ist weniger bizarr und lasterhaft als das Treiben der Rektorin und Frau des Biologie-Lehrers Virginia Sheffield (Christine Amor, „Kohle, Koks & heiße Kurven“), die mit einem der Elite-Schüler ins Bett steigt und ihren Mann Myles (Leon Lissek, „Time Bandits“) anschließend wie einen Sklaven beschimpft. Dass sich Myles nun grimmigen Blickes mit einer Schere über das Schuljahrbuch hockt, macht ihn zum Hauptverdächtigen und siehe da, der Film hält sich gar nicht länger mit Whodunit? auf und enthüllt bereits nach einer Stunden den Täter, als die Oberstreberin in seinem Raum die Stacheldrahtschlinge und ein Glas mit Augen und Fingern findet. Myles schlägt sie nieder und ersticht die Zeugin. Nun kommt die Polizei ins Spiel und ermittelt. Myles zwingt die Einserschülerin, Kevin anzurufen und ersticht sie ebenfalls. Es kommt heraus, dass die Sheffields bereits in Kalifornien gesucht werden, wo der anscheinend impotente Myles schon einige Opfer auf dem Gewissen hat. In Coopers Bay wollte man einen Neuanfang wagen, doch Myles hat wieder alles zunichte gemacht. Seine Frau begegnet dem, indem sie dick aufträgt und beinahe poetisch prophezeit: „Dies ist die Nacht der Alpträume! Das verdammte Ende der Welt! All die Käfer und Fledermäuse und Ungeheuer kommen heute Nacht zum Vorschein und keiner kann sie aufhalten!“ Doch statt Viehzeug und Ungeheuern kommt die Polizei, der Bulle wirft die fast schon philosophische Frage in den Raum: „Der Liebespfad – wo ist das?“ Nun, er findet ihn und dort kommt es zum Showdown, in den sich nun auch die Nonne, die erste Verdächtige aus dem Prolog, einmischt, indem sie Myles Säure ins Gesicht schüttet. Das genretypische Klischee-Unwetter tobt, Myles greift zur Flinte und…
Das behalte ich für mich, jedenfalls besiegelt er das Ende der sprunghaften Handlung, die vom reichlich blutarmen Teenage-Slasher zum die Subgenre-Regeln brechenden Maniac-on-the-Loose-Thriller wurde, in dem beispielsweise der Klassenkampf, die Konflikte mit den Winchester-Jungs, schon lange keine Rolle mehr spielten, ebensowenig wie manch anderes zuvor bedeutungsschwanger eingebrachtes und betontes Detail. Das irritiert ebenso wie die Rollenkonzeption, die eine Vielzahl an Charakteren einführt und sich damit schwertut, sich auf ein oder zwei Hauptrollen zu fokussieren. Was mit Kevin passierte, bleibt sogar gänzlich offen. Schauspielerisch bewegt man sich auf üblichem Genreniveau, Leon Lissek als im Alltag unscheinbarer, sexuell frustrierter Serienmörder macht eine gute Figur. Seine Rolle wurde möglicherweise an den realen russischen Massenmörder Andrei Romanowitsch Tschikatilo angelehnt. Alec Mills' kinematographisches Gespür für ausdrucksstarke Bilder findet sich auch in „Bloodmoon“ wieder, viele Szenen sind toll ausgeleuchtet und gefilmt, der Film verfügt über viel visuelle Kraft. Auch musikalisch ist er auffällig; zu den erwähnten sakralen Klängen und der Heavy-Rock-Band gesellen sich ein spannungsgeladener Score mit lauten Trommeln und ein abgefahrener Rocksongs Brian Mays (des australischen Filmkomponisten, nicht des britischen Rock-Monarchen) im Abspann, schlicht „Bloodmoon“ betitelt. Für Genre-Fans und an Exploitation aus Down Under Interessierte bietet „Bloodmoon“ ein unterhaltsames und über manch Qualität verfügendes Filmerlebnis, das mit den großen US-Vorbildern jedoch nicht mithalten kann.
Als Aussie- oder Ozploitation würde man heutzutage den australischen Slasher „Bloodmoon“ aus dem Jahre 1990 bezeichnen. Regie führte der Brite Alec Mills, der hauptsächlich als Kameramann an James-Bond- und Star-Wars-Filmen beteiligt war, aber lediglich zwei eigene Regie-Einsätze vorzuweisen hat: neben „Bloodmoon“ den Thriller „Ein Arzt unter Verdacht“ mit Linda Blair, kurioserweise beide aus demselben Jahr.
Die Handlung ist eigentlich schnell grob umrissen: An einer katholischen Mädchenschule und einem Elite-Internat für reiche Schnösel geht ein wahnsinniger Mörder um, der seine Opfer vorzugsweise mit Stacheldraht stranguliert. Über den recht unbekannten Film gibt es aber wesentlich mehr zu erzählen:
Der Prolog zeigt uns eine Nonne (Hazel Howson) in einer Kirche und schneidet kurz darauf in die Mädchenumkleide der katholischen Schule, um direkt die erste Oben-ohne-Szene unterzubringen. Im Anschluss spielt sich ein Drama ab: Eine Schülerin will wegen ihres Freundes durchbrennen, schleicht sich nachts raus ins Dickicht der Bäume und Büsche – und findet ihren Freund dort tot vor. Eine Stimme spricht zu ihr, laut und hallend, sie könne ihm nicht entkommen. Damit soll sie Recht behalten, denn das Mädchen wird mit Stacheldraht erdrosselt. Aus dem Hintergrund erklingt schöne, klassische, getragene, teil orgellastige sakrale Musik und die Nonne betet, sie habe gesündigt. Der unbekannte Mörder, der sich dem Zuschauer nicht zeigt, vergräbt derweil die Leichen.
„Was für eine Art von gottverdammter katholischer Schule ist das hier eigentlich?!“
Der Szenenwechsel wird eingeläutet von fröhlicher Musik, man begibt sich ins sonnige Küstenstädtchen Coopers Bay. Dort gibt es quasi drei Gruppen Jugendlicher: Die Mädels aus der Katholikenpenne, die vermögenden Jungs vom Winchester-Elite-Internat und die Angehörigen der lokalen Arbeiterklasse, von den Winchester-Faschos abwertend „Externe“ genannt und ständig provoziert. Während einer Ballnacht, wo alle drei Gruppen aufeinandertreffen, tritt, wie gern einmal in ‘80er-Horrorstreifen, eine Hard’n’Heavy-Band auf, nämlich die australische Gruppe „Vice“. Die Kommentare der Gäste: „Kindisch“, „fürchterlich“, „grässlich“. Ob man sich auf die Band oder die Party bezog, bleibt unklar. Zwei Mädchen sitzen herum und „handtanzen“ dazu; zu einer echten Tanzszene, wie sie in jeden guten Slasher gehört (habe ich das gerade geschrieben?), kommt es natürlich auch noch. Doch plötzlich spricht die unheimliche Stimme aus dem Prolog zu Mary, während die Haarband eine Ballade zum Besten gibt. Die Jungs haben ihren ritualisierten Zoff, Pärchen vergnügen sich in den Büschen und eines wird mittels der tödlichen Stacheldrahtschlinge erledigt.
„Sie böser Mensch! Sie böser, böser Mensch!“
Eine zarte Romanze entwickelt sich zwischen Prolet Kevin (Ian Williams, „Wild X-Mas“) und Katholikin Mary (Helen Thomson, „Der Tod fliegt mit“), er begleitet sie gar am nächsten Tag zur Messe. Es kommt zu einer Liebesszene zwischen beiden, kitschige Musik ertönt. Das ist weniger bizarr und lasterhaft als das Treiben der Rektorin und Frau des Biologie-Lehrers Virginia Sheffield (Christine Amor, „Kohle, Koks & heiße Kurven“), die mit einem der Elite-Schüler ins Bett steigt und ihren Mann Myles (Leon Lissek, „Time Bandits“) anschließend wie einen Sklaven beschimpft. Dass sich Myles nun grimmigen Blickes mit einer Schere über das Schuljahrbuch hockt, macht ihn zum Hauptverdächtigen und siehe da, der Film hält sich gar nicht länger mit Whodunit? auf und enthüllt bereits nach einer Stunden den Täter, als die Oberstreberin in seinem Raum die Stacheldrahtschlinge und ein Glas mit Augen und Fingern findet. Myles schlägt sie nieder und ersticht die Zeugin. Nun kommt die Polizei ins Spiel und ermittelt. Myles zwingt die Einserschülerin, Kevin anzurufen und ersticht sie ebenfalls. Es kommt heraus, dass die Sheffields bereits in Kalifornien gesucht werden, wo der anscheinend impotente Myles schon einige Opfer auf dem Gewissen hat. In Coopers Bay wollte man einen Neuanfang wagen, doch Myles hat wieder alles zunichte gemacht. Seine Frau begegnet dem, indem sie dick aufträgt und beinahe poetisch prophezeit: „Dies ist die Nacht der Alpträume! Das verdammte Ende der Welt! All die Käfer und Fledermäuse und Ungeheuer kommen heute Nacht zum Vorschein und keiner kann sie aufhalten!“ Doch statt Viehzeug und Ungeheuern kommt die Polizei, der Bulle wirft die fast schon philosophische Frage in den Raum: „Der Liebespfad – wo ist das?“ Nun, er findet ihn und dort kommt es zum Showdown, in den sich nun auch die Nonne, die erste Verdächtige aus dem Prolog, einmischt, indem sie Myles Säure ins Gesicht schüttet. Das genretypische Klischee-Unwetter tobt, Myles greift zur Flinte und…
Das behalte ich für mich, jedenfalls besiegelt er das Ende der sprunghaften Handlung, die vom reichlich blutarmen Teenage-Slasher zum die Subgenre-Regeln brechenden Maniac-on-the-Loose-Thriller wurde, in dem beispielsweise der Klassenkampf, die Konflikte mit den Winchester-Jungs, schon lange keine Rolle mehr spielten, ebensowenig wie manch anderes zuvor bedeutungsschwanger eingebrachtes und betontes Detail. Das irritiert ebenso wie die Rollenkonzeption, die eine Vielzahl an Charakteren einführt und sich damit schwertut, sich auf ein oder zwei Hauptrollen zu fokussieren. Was mit Kevin passierte, bleibt sogar gänzlich offen. Schauspielerisch bewegt man sich auf üblichem Genreniveau, Leon Lissek als im Alltag unscheinbarer, sexuell frustrierter Serienmörder macht eine gute Figur. Seine Rolle wurde möglicherweise an den realen russischen Massenmörder Andrei Romanowitsch Tschikatilo angelehnt. Alec Mills' kinematographisches Gespür für ausdrucksstarke Bilder findet sich auch in „Bloodmoon“ wieder, viele Szenen sind toll ausgeleuchtet und gefilmt, der Film verfügt über viel visuelle Kraft. Auch musikalisch ist er auffällig; zu den erwähnten sakralen Klängen und der Heavy-Rock-Band gesellen sich ein spannungsgeladener Score mit lauten Trommeln und ein abgefahrener Rocksongs Brian Mays (des australischen Filmkomponisten, nicht des britischen Rock-Monarchen) im Abspann, schlicht „Bloodmoon“ betitelt. Für Genre-Fans und an Exploitation aus Down Under Interessierte bietet „Bloodmoon“ ein unterhaltsames und über manch Qualität verfügendes Filmerlebnis, das mit den großen US-Vorbildern jedoch nicht mithalten kann.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
Re: Bloodmoon - Alec Mills (1990)
Arg durchschnittlicher Slasher aus Down Under, der im Jahr 1990 als angestaubter Beitrag zum Slasher-Genre wohl auch ein paar Jahre zu spät kam und mich als Slasher-Fan nicht so wirklich überzeugt hat. Zwar gibt es ab und an ein paar brutale Morde und das Finale ist ebenfalls gelungen, aber zwischendurch verzettelt sich Alec Mills ganz schön in Nebensächlichkeiten, wie z.B. den Konkurrenzkampf der Internatsschüler gegen die örtlichen Boys, der in der zweiten Hälfte auch überhaupt keine Rolle mehr spielt und auch die aufkeimende Liebesgeschichte zwischen der Sympathieträgerin und dem David-Hasselhoff-Imitat fand ich auch nicht so wirklich prickelnd. Zwar schafft es „Bloodmoon“ am Ende doch noch in die Puschen zu kommen, aber insgesamt betrachtet ist der Streifen doch auch ein Beweis, warum diese Ironie-freien Slasher1.0-Filme mit ihren Figuren und Entwicklungen nach über einem Jahrzehnt mit dem gleichen Konzept dringend neue Impulse benötigten, die sie mit Wes Cravens „Scream“ ein paar Jahre darauf erhalten sollten. Als Ozploitation-Streifen zwar nett und guckbar, aber auch nicht mehr!
it´s fun to stay at the YMCA!!!
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