Wir sind deine Community rund ums Thema Film mit Schwerpunkt auf italienischem bzw. europäischem Genre-Kino. Vom Giallo über den Poliziesco/die Poliziotteschi, den Italo-Western, den Horror und der Science-Fiction bis hin zum Eurospy, zur Commedia sexy all'italiana, zu Barbaren und Endzeit, Sex- und Nunploitation, Sleaze und Trash – tausch dich bei uns gratis mit Gleichgesinnten aus, werbefrei und unkommerziell.
Darsteller: Milo Cawthorne, James Blake, Kimberley Crossman, Sam Berkley, Daniel Cresswell, Delaney Tabron, Stephen Ure, Colin Moy, Jodie Rimmer, Nick Hoskins-Smith, Erroll Shand, Kate Elliott u. A.
Den jugendlichen Metal-Fan Brodie (Milo Cawthorne) verschlägt es nach Greypoint zu seinem spießigen Onkel Albert (Colin Moy) und seiner Tante Mary (Jodie Rimmer), nachdem seine Mutter in die Psychiatrie eingewiesen wurde. Mit seinem prolligen Cousin David (Nick Hoskins-Smith) kommt er ebenso wenig zurecht und so er hat es schwer im neuen Örtchen und an der neuen Schule, wo er sich mit den eigenbrötlerischen Verlierern Dion (Sam Berkley) und Giles (Daniel Cresswell) anfreundet – und ein Auge auf die hübsche Blondine Medina (Kimberley Crossman) wirft, an der jedoch auch David interessiert ist. Im Plattenladen indes lernt er Zakk (James Blake) kennen, einen coolen, in dunkles Leder gehüllten Metaller. Mit diesem gründet er die Metal-Band „Deathgasm“ und spielt den Song einer ermordeten Szene-Ikone nach – ohne zu ahnen, dass dieser die „normalen“ Bewohner des Örtchens in blutrünstige Dämonen verwandelt…
Noch immer stammt der Höhepunkt des Fun-Splatter-Subgenres mit Peter Jacksons „Braindead“ aus Neuseeland und daran kann auch Landsmann Jason Lei Howden nichts ändern – doch mit seinem 2015er Independent-Regie-Debüt „Deathgasm“ liefert er einen sehr ordentlichen Beitrag zum blutigen Leinwandtreiben ab.
Den jugendlichen Metal-Fan Brodie (Milo Cawthorne, „Christmas“) verschlägt es nach Greypoint zu seinem spießigen Onkel Albert (Colin Moy, „Als das Meer verschwand“) und seiner Tante Mary (Jodie Rimmer, „Separation City“), nachdem seine Mutter in die Psychiatrie eingewiesen wurde. Mit seinem prolligen Cousin David (Nick Hoskins-Smith) kommt er ebenso wenig zurecht und so er hat es schwer im neuen Örtchen und an der neuen Schule, wo er sich mit den eigenbrötlerischen Verlierern Dion (Sam Berkley, „Jake“) und Giles (Daniel Cresswell, „3 Mile Limit“) anfreundet – und ein Auge auf die hübsche Blondine Medina (Kimberley Crossman, „Step Dave“) wirft, an der jedoch auch David interessiert ist. Im Plattenladen indes lernt er Zakk (James Blake, „Reflections of Evil“) kennen, einen coolen, in dunkles Leder gehüllten Metaller. Mit diesem gründet er die Metal-Band „Deathgasm“ und spielt den Song einer ermordeten Szene-Ikone nach – ohne zu ahnen, dass dieser die „normalen“ Bewohner des Örtchens in blutrünstige Dämonen verwandelt…
Nachdem der animierte Vorspann vorüber ist und der grobe Hintergrund aus dem Off erläutert wurde, wird „Deathgasm“ zunächst einmal zu einer herrlich selbstironischen Hommage an den Heavy Metal bzw. dessen Fans. So erfährt der geneigte Zuschauer, wie man sich beim Hören dieser Musik fühlt (inkl. Heldenpose und Oben-ohne-Mädel), dass man im Plattenladen nach Vinylschätzen wühlt und welch geniale Vorschläge ein Bandnamensfindungs-Brainstorming hervorbringen kann. Man zeigt die Band bei einem reinrassigen War-Black-Metal-Videodreh inkl. Corpsepaint stilecht im Wald sowie die Absurdität dieser Maskerade im Alltag, wirft die wildesten Genrebezeichnungen durcheinander und zeigt die Reaktion einer unbedarften Blondine auf das Durchblättern der Grindcore-CDs ihres Liebhabers in spe. Hierbei sollte gerade auch jeder Metal-Fan auf seine Kosten kommen, denn all das geschieht mit einem kräftigen, liebevollen Augenzwinkern, ohne die Subkultur vorzuführen, im Gegenteil: Man beweist ein Fachwissen, wie es nur Fans haben können.
Die eigentliche Handlung wird dadurch vorangebracht, dass die Adresse einer zurückgezogen lebenden Underground-Szeneikone im „Death Scream“-Fanzine geoutet wird, woraufhin Brodie und Zakk ihm einen Besuch abstatten. Sie werden jedoch Zeuge, wie er den Hals aufgeschlitzt bekommt, anschließend wird sein Mörder enthauptet. Howden nimmt diese Szenen zum Anlass, den bisher unblutigen Verlauf um deftige Splatterszenen zu erweitern. Brodies neue Band spielt nun die „Schwarze Hymne“ des Ermordeten nach, einen doomigen Dreiklang in Black-Sabbath-Manier, und löst dadurch unbemerkt die Dämonisierung aus – die eine wunderbar übertriebene Parodie auf die gern von klerikalen Sittenwächtern kolportierten angeblichen negativen Folgen durch von der Musik transportierte satanische Einflüsse darstellt; ein Spiel mit den Klischees. Beim zweiten Spielen des Songs speien alle im Umkreis Blut, scheißt ein Lehrer mitten im Unterricht und werden schließlich alle Metal-Ignoranten zur tödlichen Gefahr für Brodie, Zakk und Co.
Ab diesem Punkt wird der Humor leider verstärkt plakativ, doch der Film zelebriert regelrecht seine Geschmacklosigkeit und Ultrabrutalität: Da landet eine Flex in einem Gesicht, werden Schädel gespalten, Kastrationen vorgenommen und die Dämonen gar mit Sexspielzeug bekämpft, bevor zur genretypischeren Kettensäge gegriffen und massakriert wird. Guts’n’Gore galore! Brodie, gar nicht dumm, nutzt gar die Gelegenheit, seinem Arschloch von Cousin das Gesicht durchzusägen und die Dämonenjagd geht weiter mit selbstgebauten Waffen. Die Masken- und Make-up-Arbeit ist vom Feinsten, die Splattereien fallen etwas ab, sind aber dankenswerterweise überwiegend handgemacht. Schließlich zerreißt’s die halbe Band in der Splatterorgie. Zum Ende müssen dann doch ein paar CGI herhalten und dürfen noch mal ein paar weibliche Geschlechtsorgane wippen, bevor in schwer leserlicher Black-Metal-Schrift („Two months later“) ein spaßiger Epilog eingeläutet wird, in dem die Metal-Gemeinde um ein weibliches Mitglied reicher ist. Auch das Sitzenbleiben während des Abspanns lohnt sich, denn nach seinem Ende wartet noch eine nette Pointe.
Nach seinem Metal-nerdigen Einstand verliert „Deathgasm“ wie bereits angedeutet trotz seiner Splatter-Fanale etwas, insbesondere durch die holprige, bemühte Handlung, die immer mal wieder her- und die blutigen Exzesse zusammenhalten muss. Auch die Charakterentwicklung geht reichlich abrupt vonstatten, vor allem, als sich Zakk als böser Egomane entpuppt (was sich bereits recht früh abzeichnet, als er Brodie Medina vor der Nase wegschnappt, was wiederum auch nicht sonderlich für die als Sympathieträgerin installierte Blondine spricht). Dadurch macht „Deathgasm“ mit seinen frechen Sprüchen, allen Genrefilm-Hommagen an Jacksons Frühwerk, „Tanz der Teufel“ & Co. und seiner karikierenden Brutalität zwar reichlich Spaß, ist aber auch recht weit davon entfernt, ein wirklich spannender Film zu sein. Für das kongeniale erste Drittel mit seinen ironischen, jedoch nicht realitätsfernen Bezügen zur Metal-Szene und seinen von viel Szenekenntnis zeugenden Soundtrack, der regelrecht zur Vinyl-Anschaffung verpflichtet sowie den überraschend guten Leistungen der unverbrauchten jungen Schauspieler heimst Howdens Debüt jedoch viele Sympathiepunkte ein – und ob es Zufall sein kann, dass er eine Durchschnittsnote von exakt 6,66 in der OFDb (Stand: 21.04.2016, 17:57 Uhr) aufweist…?
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
buxtebrawler hat geschrieben:
und ob es Zufall sein kann, dass er eine Durchschnittsnote von exakt 6,66 in der OFDb (Stand: 21.04.2016, 17:57 Uhr) aufweist…?
ist ja abgefahren
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
Liebenswerter Unfug mit Mettgut und mittelprächtiger Musik. Wer irgendwie einen Bezug zu Metal hat, dürfte mehr Freude an dem Streifen haben als Polohemdenträger.