Die letzte Kriegerin - Lee Tamahori (1994)
Moderator: jogiwan
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Die letzte Kriegerin - Lee Tamahori (1994)
Originaltitel: Once Were Warriors
Herstellungsland: Neuseeland / 1994
Regie: Lee Tamahori
Darsteller: Rena Owen, Temuera Morrison, Mamaengarra Kerr-Bell, Julian Arahanga, Taungaroa Emile,
Rachael Morris Jr., Joseph Kairau u.a.
Story:
Die Familie Heke, vom Stamm der Maori, lebt in einem Slum am Stadtrand von Wellington. Vater Jake hat die ernsthafte Arbeitssuche schon vor Jahren aufgegeben und spielt jeden Abend in der örtlichen Trinkhalle den Maul- und Fausthelden. Wenn er anschließend stockbetrunken mit seinen Saufkumpanen nach Hause torkelt, wird in den Räumlichkeiten des kleinen Hauses weitergefeiert und geprügelt, bis der Morgen graut. Ehefrau Beth hat gelernt, die Widrigkeiten des Alltags wegzustecken und müht sich immer wieder aufs Neue um harmonischen Ausgleich, der von dem prinzipiell gutherzigen, aber unberechenbar jähzornigen Jake ebenso regelmäßig torpediert wird. Schließlich kommt es zur unausweichlichen Katastrophe...
Quelle: ofdb.de
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Re: Die letzte Kriegerin - Lee Tamahori
Presseheft Deutschland
16 gebundene Seiten, 1995
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- horror1966
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Re: Die letzte Kriegerin - Lee Tamahori
Was für ein ergreifender Film, der insbesondere durch seine ungeschönte Härte und die fantastischen Darsteller hervorsticht. Als ich den Film das erste Mal gesehen habe, war ich wirklich den Tränen nahe. Wer dieses Meisterwerk noch nicht kennen sollte, muss diesen Zustand unbedingt ändern.
10/10
10/10
Big Brother is watching you
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Re: Die letzte Kriegerin - Lee Tamahori
Auch ich gab hier an Board schon mal 10/10 für dieses Ethno-Drama und habe dieses Meisterwerk bereits etliche Male gesehen ungeachtet des Stapels ungesehener Filme, die sich in der Zwischenzeit angehäuft haben.
Diese Gewalt, dieser Jake, das Familiendrama...endlich mal eins nach meinem Geschmack. Gefällt nicht nur Mädels.
Und gleichzeitig auch ein Faustschlag in das Gesicht des neuseeländischen (aber auch der in aller Welt) staatlichem System, die ihre Bürger und insbesondere die der Ureinwohner oder sonstiger an den Rand gedrückter Gesellschaftsschichten unterdrückt, ausbeutet oder einfach nur vernachlässigt.
Diese Gewalt, dieser Jake, das Familiendrama...endlich mal eins nach meinem Geschmack. Gefällt nicht nur Mädels.
Und gleichzeitig auch ein Faustschlag in das Gesicht des neuseeländischen (aber auch der in aller Welt) staatlichem System, die ihre Bürger und insbesondere die der Ureinwohner oder sonstiger an den Rand gedrückter Gesellschaftsschichten unterdrückt, ausbeutet oder einfach nur vernachlässigt.
Re: Die letzte Kriegerin - Lee Tamahori
Ein wirklich beeindruckender Film 9/10
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
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Re: Die letzte Kriegerin - Lee Tamahori
Ein wirklich beeindruckender Film, der unter die Haut geht. Vor allem die Gewaltausbrüche kommen so realistisch herüber, einfach großartig gespielt von den Darstellern. Ganz großes Kino.
Auch von mir
10/10 Punkte
Auch von mir
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Re: Die letzte Kriegerin - Lee Tamahori
Filmprogramm Österreich
Neues Filmprogramm
NFP SEP 1995, Nr. 9970
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Re: Die letzte Kriegerin - Lee Tamahori
Da der Bond von Lee Tamahori so schlecht wegkommt hier mal ein Film von Ihm der wirklich alles kann.
PFLICHT .
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- buxtebrawler
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Re: Die letzte Kriegerin - Lee Tamahori
Erscheint voraussichtlich am 18.03.2016 bei Mad Dimension auf Blu-ray als "3-Disc Limited Collectors Edition" im Mediabook:
Extras:
- Dokumentation "Once were warriors: Where are they now" (OmU)
- Interview mit der Hauptdarstellerin Rena Owen (OmU)
Quelle: http://www.ofdb.de/view.php?page=fassun ... &vid=68619
Extras:
- Dokumentation "Once were warriors: Where are they now" (OmU)
- Interview mit der Hauptdarstellerin Rena Owen (OmU)
Quelle: http://www.ofdb.de/view.php?page=fassun ... &vid=68619
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- buxtebrawler
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Re: Die letzte Kriegerin - Lee Tamahori
Der neuseeländische Regisseur Lee Tamahori wurde vor allem mit seinem Beitrag „Stirb an einem anderen Tag“ zur James-Bond-Reihe aus dem Jahre 2002 populär, debütierte jedoch bereits (nach drei Beiträgen zur „Bradburys Gruselkabinett“-TV-Serie) 1994 mit dem Kinofilm „Die letzte Kriegerin“ – einem neuseeländischen Drama im Umfeld der Māori auf Grundlage des Romans „Warriors“ aus der Feder Alan Duffs.
Familie Heke gehört dem Stamm der Māori, der neuseeländischen Ureinwohner, an und lebt am Stadtrand Wellingtons – und am Rande der Gesellschaft. Mutter Beth (Rena Owen, „Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith“) lebt mit ihrem Mann Jake (Temuera Morrison, „Stirb niemals allein“) und einem Sohn, der jedoch bald wegen seiner Diebstähle in eine Jugendanstalt eingewiesen wird, sowie der kleinen Tochter Grace (Mamaengaroa Kerr-Bell) zusammen. Der älteste Sohn ist längst außer Haus, seit er sich einer Straßengang angeschlossen hat. Der arbeitslose Jake feiert regelmäßig mit seinen Freunden in der örtlichen Trinkhalle, wo er sich auch gern Schlägereien liefert. Nicht selten nimmt er anschließend seine Saufkumpanen mit nach Hause und setzt dort die Partys fort. Sturzbetrunken lässt er seinen Frust dann häufig an seiner Frau aus und prügelt sie grün und blau. In der Regel vertragen sie sich am nächsten Tag wieder, vor allem, weil Beth darauf bedacht ist, die Familie zusammenzuhalten – u.a. Grace zuliebe, die gerade dabei ist, ihr schriftstellerisches Talent zu entdecken. Als auch sie ein Opfer der nächtlichen Eskapaden Jakes und seiner Freunde wird, kommt es jedoch zur Tragödie...
Tamahori entstammt selbst den Māori und wird wissen, wovon die (mir unbekannte) literarische Vorlage handelt, was man seinem Film zu jeder Sekunde anmerkt: Der mit vielen ihre Sache ganz ausgezeichnet machenden Laiendarstellern gedrehte Film wirkt erschreckend distanzlos, authentisch und voll ehrlicher Wut und Verzweiflung. „Die letzte Kriegerin“ ist eine Art Bestandaufnahme der Folgen der Kolonialisierung Neuseelands und der Verdrängung der Ureinwohner einer- sowie eine bedrückende Sozialstudie menschlichen Elends andererseits. Der Film vermittelt zudem einen beunruhigenden Eindruck davon, wie es in einem patriarchalen Kulturkreis zugehen kann, in dem es wenig geächtet ist, Frauen zu misshandeln. Jake hat es sich in seiner Opferrolle eingerichtet und offenbar die Hoffnung verloren, etwas an den bestehenden Verhältnissen ändern zu können – so er sie jemals besessen hat. Er tritt nach unten, vergreift sich an körperlich Unterlegenen und geht wieder zum Alltag über, der für ihn vor allem das Feiern und Saufen in der Gruppe bedeutet, in der er etwas gilt. Dabei werden jedoch auch immer wieder die mutmaßlichen Gründe deutlich, aus denen Beth ihn einst ehelichte: Hat der Alkohol noch nicht die Kontrolle über sein Handeln übernommen, ist er ein warmherziger, lebenslustiger Mann, zudem kräftig und gutaussehend, der stolz auf seine Frau ist und mit Vorliebe laute Lieder singt, also keinesfalls ein depressiver, frustrierter Mensch, der permanent unausstehlich wäre. Diese Ambivalenz, die aggressive Trinker zunächst häufig als überaus charmante Mitmenschen erscheinen lässt, wird unter Tamahori nur allzu deutlich.
So gar nichts wissen will Jake allerdings von Beth‘ Familienbanden zu traditioneller lebenden Māori; vielleicht, weil er ahnt, dass diese insgeheim noch immer eine Option für seine Frau darstellen, ohne ihn auszukommen. Und so ist „Die letzte Kriegerin“ dann auch ein Film über bzw. pro Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln und die Hoffnung, die auch nach schwersten Tragödien und Verbrechen noch immer irgendwo am Horizont leuchtet und die es sich zu ergreifen lohnt, auch wenn oder gerade weil sie damit einhergeht, ein neues Leben zu beginnen. Der Weg dorthin, den die Handlung zeigt, ist allerdings brutal und schwer erträglich, wobei am auffälligsten neben der letztlich das Schicksal der Familie besiegelnden Untat sicherlich die wahrlich krass choreographierten, schnellen, ultrabrutalen Schlägereien sind, die den Atem stocken lassen. Durch seine Reduktion auf rund 100 Filmminuten geht manch Entwicklung etwas schnell vonstatten und hätte sich bei mehr Zeit bestimmt emotionaler und tiefgründiger ausschmücken lassen. Doch auch in seiner letztendlichen Form ist „Die letzte Kriegerin“ ein intensives Familien- und Milieu-Drama, das sich anzusehen zweifelsohne lohnt.
Familie Heke gehört dem Stamm der Māori, der neuseeländischen Ureinwohner, an und lebt am Stadtrand Wellingtons – und am Rande der Gesellschaft. Mutter Beth (Rena Owen, „Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith“) lebt mit ihrem Mann Jake (Temuera Morrison, „Stirb niemals allein“) und einem Sohn, der jedoch bald wegen seiner Diebstähle in eine Jugendanstalt eingewiesen wird, sowie der kleinen Tochter Grace (Mamaengaroa Kerr-Bell) zusammen. Der älteste Sohn ist längst außer Haus, seit er sich einer Straßengang angeschlossen hat. Der arbeitslose Jake feiert regelmäßig mit seinen Freunden in der örtlichen Trinkhalle, wo er sich auch gern Schlägereien liefert. Nicht selten nimmt er anschließend seine Saufkumpanen mit nach Hause und setzt dort die Partys fort. Sturzbetrunken lässt er seinen Frust dann häufig an seiner Frau aus und prügelt sie grün und blau. In der Regel vertragen sie sich am nächsten Tag wieder, vor allem, weil Beth darauf bedacht ist, die Familie zusammenzuhalten – u.a. Grace zuliebe, die gerade dabei ist, ihr schriftstellerisches Talent zu entdecken. Als auch sie ein Opfer der nächtlichen Eskapaden Jakes und seiner Freunde wird, kommt es jedoch zur Tragödie...
Tamahori entstammt selbst den Māori und wird wissen, wovon die (mir unbekannte) literarische Vorlage handelt, was man seinem Film zu jeder Sekunde anmerkt: Der mit vielen ihre Sache ganz ausgezeichnet machenden Laiendarstellern gedrehte Film wirkt erschreckend distanzlos, authentisch und voll ehrlicher Wut und Verzweiflung. „Die letzte Kriegerin“ ist eine Art Bestandaufnahme der Folgen der Kolonialisierung Neuseelands und der Verdrängung der Ureinwohner einer- sowie eine bedrückende Sozialstudie menschlichen Elends andererseits. Der Film vermittelt zudem einen beunruhigenden Eindruck davon, wie es in einem patriarchalen Kulturkreis zugehen kann, in dem es wenig geächtet ist, Frauen zu misshandeln. Jake hat es sich in seiner Opferrolle eingerichtet und offenbar die Hoffnung verloren, etwas an den bestehenden Verhältnissen ändern zu können – so er sie jemals besessen hat. Er tritt nach unten, vergreift sich an körperlich Unterlegenen und geht wieder zum Alltag über, der für ihn vor allem das Feiern und Saufen in der Gruppe bedeutet, in der er etwas gilt. Dabei werden jedoch auch immer wieder die mutmaßlichen Gründe deutlich, aus denen Beth ihn einst ehelichte: Hat der Alkohol noch nicht die Kontrolle über sein Handeln übernommen, ist er ein warmherziger, lebenslustiger Mann, zudem kräftig und gutaussehend, der stolz auf seine Frau ist und mit Vorliebe laute Lieder singt, also keinesfalls ein depressiver, frustrierter Mensch, der permanent unausstehlich wäre. Diese Ambivalenz, die aggressive Trinker zunächst häufig als überaus charmante Mitmenschen erscheinen lässt, wird unter Tamahori nur allzu deutlich.
So gar nichts wissen will Jake allerdings von Beth‘ Familienbanden zu traditioneller lebenden Māori; vielleicht, weil er ahnt, dass diese insgeheim noch immer eine Option für seine Frau darstellen, ohne ihn auszukommen. Und so ist „Die letzte Kriegerin“ dann auch ein Film über bzw. pro Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln und die Hoffnung, die auch nach schwersten Tragödien und Verbrechen noch immer irgendwo am Horizont leuchtet und die es sich zu ergreifen lohnt, auch wenn oder gerade weil sie damit einhergeht, ein neues Leben zu beginnen. Der Weg dorthin, den die Handlung zeigt, ist allerdings brutal und schwer erträglich, wobei am auffälligsten neben der letztlich das Schicksal der Familie besiegelnden Untat sicherlich die wahrlich krass choreographierten, schnellen, ultrabrutalen Schlägereien sind, die den Atem stocken lassen. Durch seine Reduktion auf rund 100 Filmminuten geht manch Entwicklung etwas schnell vonstatten und hätte sich bei mehr Zeit bestimmt emotionaler und tiefgründiger ausschmücken lassen. Doch auch in seiner letztendlichen Form ist „Die letzte Kriegerin“ ein intensives Familien- und Milieu-Drama, das sich anzusehen zweifelsohne lohnt.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!