Ein Teufelskerl - David Hemmings
Moderator: jogiwan
Ein Teufelskerl - David Hemmings
BD: Ascot Elite
Ein Teufelskerl (Australien, Neuseeland, USA 1981, Originaltitel: Race for the Yankee Zephyr)
Action & Abenteuer im familienfreundlichen Gewand
Barney (Ken Wahl) und Gibbie (Donald Pleasence) jagen Wild per Hubschrauber. Ihr Erfolg bleibt überschaubar, Barneys Helikopter gleicht einem Schrotthaufen, Gibbie schaut gern sehr tief in die Flasche. Zufällig entdeckt der alte Suffkopp eines Tages das Wrack der Yankee Zephyr, in den Wirren des 2. Weltkriegs war die Transportmaschine verschwunden. Zu seiner Freunde stößt Gibbie auf Alkohol, vor allem befinden sich jede Menge Orden, Geld und Gold an Bord des Flugzeugs. Leider streikt Barneys Hubschrauber, mit viel Überredungskunst kann Gibbie Töchterlein Sally (Lesley Ann Warren) zur Finanzspritze bewegen. Freilich bleibt der sensationelle Fund nicht lange Geheimnis des Trios, bald heften sich Ganove Theo Brown (George Peppard) und seine freundlichen Mitarbeiter an die Fersen unserer Helden ...
David Hemmings machte sich nicht nur als Schauspieler einen Namen ("Blow Up" (1966), "Profondo rosso" (1975)), er war überdies als Regisseur und Produzent aktiv. Mit "Ein Teufelskerl" präsentiert er uns einen kurzweiligen Mix aus Abenteuer, Action und Humor. Auf wüste Gewaltausbrüche oder schlüpfrige Momente wird verzichtet, diese Marschrichtung verhilft dem Streifen zu einer moderaten Altersfreigabe. Ich möchte von "familienfreundlich" sprechen, ausnahmsweise fungiert die Bezeichnung nicht als abschreckender Stempel. Nicht nur George Peppard weckt Erinnerungen an die TV-Serie "A-Team" (1983-87), auch hier wird viel (und überwiegend folgenlos) geballert, herrlich übertrieben und nach kreativen Lösungen gesucht. Gedreht wurde inmitten der prächtigen Landschaft Neuseelands, Vincent Monton fängt schöne Bilder ein, degradiert die Schauspieler jedoch nie zu Statisten.
In den achtziger Jahren hatte Ken Wahl stattliche Bekanntheit erlangt, aus der ganz großen Karriere wurde dennoch nichts. Als Barney kommt er unverbraucht und gut gelaunt daher, Mangel an Durchblick und Können wird durch Mut und Glück kompensiert. Donald Pleasence sehe ich immer gern, nicht nur -aber auch- wegen seiner unvergessenen Darbietung des Dr. Sam Loomis, ewiger Gegenspieler von Maskenmann Michael Myers (Halloween (1978) und diverse Fortsetzungen). Diesmal gibt Pleasence keinen Neurotiker am Rande des Wahnsinns, Gilbert "Gibbie" Carson ist ein liebenswerter und schrulliger Bursche, bei Bedarf durchaus mit Schlitzohrigkeit und Durchhaltevermögen ausgestattet. So liefert sich Gibbie mit allen wichtigen Figuren kleine und grössere Auseinandersetzungen, greift im Suff zur Kettensäge, treibt Obergauner Brown zur Weißglut. George Peppard verbinden vermutlich viele Zuschauer mit seiner Paraderolle Hannibal, dem Kopf des "A-Team", tatsächlich mutet Theo Brown wie eine Art böse Ausgabe dieses Charakters an, debiles Grinsen inklusive. Ständig drangsaliert er seine Schergen, oft von wenig Erfolg gekrönt, indessen ist Rückzug keine Option. Lesley Ann Warren fällt durch ausdrucksstarke Augen auf, zunächst widerspenstig und zickig, erliegt sie nach und dem Charme ihres Begleiters und Helden Barney, angenehmerweise bleiben uns allzu schmalzige Momente erspart. In Nebenrollen ballern, prügeln und pöbeln sich kantige Herren durchs Szenario, sorgen dank zunehmender Überforderung für einige Lacher.
Freut euch auf humorige Dialoge, unblutige Action in toller Abenteuerkulisse, liebenswerte Charaktere und ans Herz gewachsene Schauspieler. Fast hätte ich nicht auf die sehr sehenswerten Hubschrauberszenen hingewiesen, die Stuntpiloten leisten erstklassige Arbeit! Für den stimmungsvollen Soundtrack sorgte der australische Komponist Brian May.
Erst seit wenigen Wochen ist "Ein Teufelskerl" in Deutschland auf DVD und BD erhältlich, Ascot Elite veröffentlichte die ungekürzte Fassung, mir liegt die BD vor. Sieht man von den ersten rund neun Minuten ab (bis zum Ende der Opening credits), bietet die Scheibe den Film in schöner Qualität an. Für die ehemals entfallenen Szenen liegt keine deutsche Synchronisation vor, an diesen Stellen wird auf den englischen Originalton umgeschaltet, leider hat Ascot keine Untertitel anfertigen lassen. Daher drängt sich der Originalton auf, keine schlechte Option, doch die deutsche Fassung möchte ich als durchaus hörenswert bezeichnen, ergo ist die im Detail lieblose Auswertung ein wenig ärgerlich. Zugegben, der geringe Preis mag karge Ausstattung rechtfertigen, ich würde allerdings gern ein paar Taler mehr ausgeben, wenn ich dafür eine sorgfältiger erstellte Scheibe in den Händen halten darf.
7/10 (gut)
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"Sie scheinen ein Mann unendlicher Wohltätigkeit zu sein!"
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Re: Ein Teufelskerl - David Hemmings
Ganze nette Abenteuer-Action ohne größere Vorkommnisse. Recht unterhaltsam aber nicht wirklich was besonderes.Sollte der mal noch billiger als billig zu erstehen sein schlag ich zu .
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!