Ghost Bride - David Blyth
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Ghost Bride - David Blyth
Ghost Bride
(Ghost Bride)
mit Yoson An, Rebekah Palmer, Fiona Feng, Ian Mune, Geeling Ng, Catheryn Wu, Charles Chan
Regie: David Blyth
Drehbuch: David Blyth
Kamera: Marc Mateo
Musik: keine Informationen
keine Jugendfreigabe
Neuseeland / 2013
Jason ist ein ganz normaler junger Mann. Als ein in Neuseeland geborener Chinese steht er zwischen Kulturen beider Länder. Eines Tages lernt er die hübsche Neuseeländerin Skye kennen und lieben. Die Beziehung steht jedoch unter keinem guten Stern. Eine verhängnisvolle Katastrophe bahnt sich an, ist Jason doch May-Ling zur Ehe versprochen - und das, obwohl die junge Chinesin schon lange nicht mehr unter den Lebenden weilt.
Nachdem David Blyth mit seinem letzten Film "Wound - Beware the Beast" ein eher ziemlich durchwachsenes Werk abgeliefert hat durfte man gespannt sein, wie es sich mit seinem neuesten Streich "Ghost Bride" verhalten würde. Aufgrund der Inhaltsangabe verspricht man sich durchaus ein spannendes Szenario, was sich jedoch letztendlich eher als Fehleinschätzung herausstellen soll. Das ist keineswegs in der vorliegenden Thematik begründet, denn diese liefert definitiv genügend Potential für einen gelungenen Fyntasy-Thriller mit leichten Horror-Anleihen. Es ist vielmehr die mangelhafte Umsetzung der Geschichte die beim Zuschauer nicht gerade auf sehr viel Gegenliebe stößt, denn einmal mehr hat der Regisseur recht eindrucksvoll unter Beweis gestellt, das ihm anscheinend das nötige Fingerspitzengefühl für eine stimmige Inszenierung abgeht. Natürlich ist es wie immer reine Geschmackssache, doch das vorliegende Geschehen zieht sich trotz einer Laufzeit von gerade einmal knapp über 70 Minuten wie ein extrem zäher Kaugummi. Von einem wirklich gelungenem Spannungsaufbau oder einer gruseligen Grundstimmung ist man dabei weit entfernt, denn in großen Teilen plätschern die Abläufe doch belanglos vor sich hin und beinhalten auch keinerlei nennenswerte Substanz, so das doch relativ schnell eine große Ernüchterung festzustellen ist.
Wer nun aufgrund einer 18er Freigabe auf ein Mindestmaß an Härte oder gar blutige Einstellungen hofft wird ebenso enttäuscht sein, denn "Ghost Bride" kocht in dieser Beziehung noch nicht einmal auf Sparflamme, sondern hat überhaupt gar nichts zu bieten, was diese hohe Einstufung auch nur annähernd rechtfertigen würde. Das wäre im Grunde genommen gar nicht weiter schlimm, wenn die Ereignisse zumindest so gestaltet wären, das eine gewisse Faszination von ihnen ausgehen würde, doch auch in dieser Beziehung muss man schon fast von einem Totalausfall sprechen. Auch das Einfügen diverser surreal anmutender Momente in Form von traumartigen Visionen können das sinkende Schiff nicht wieder auf Kurs bringen, sondern sorgen viel eher für einen phasenweise fast schon groteskes Gesamtbild. Unnütze Dialoge und größtenteils hölzern agierende Darsteller sorgen dann zusätzlich dafür, das der Betrachter fast durchgehend mit gähnender Langeweile konfrontiert wird und stellenweise schon arg mit sich selbst kämpfen muss, um die Sichtung dieses Filmes nicht schon vorzeitig abzubrechen.
Dabei hätte die vorliegende Thematik sicherlich genügend Potential beinhaltet, um für ein genüssliches Film-Vergnügen zu garantieren, doch David Blyth hat es noch nicht einmal ansatzweise verstanden dieses auch auszuschöpfen. Die hier dargestellte Genre-Mixtur will zu keiner Zeit funktionieren und präsentiert sich viel eher als langatmiges Szenario ohne jeglichen Pep, was schon nach relativ kurzer Zeit für erhebliche Ermüdungserscheinungen sorgt. Wo andere und ähnlich gelagerte Genre-Kollegen einen gelungenen Spannungsaufbau und eine dichte Atmosphäre aufweisen können versagt "Ghost Bride" leider auf der ganzen Linie. Der film beinhaltet so auch gar keine wirklichen Schauwerte und konfrontiert einen mit Abläufen, die phasenweise schon als recht dümmlich und vollkommen unnütz bezeichnet werden können. Manch einer mag das eventuell vollkommen anders sehen, doch ehrlich gesagt fällt mir persönlich nicht ein einziger Grund ein, warum man für dieses fehlgeschlagene Projekt eine Empfehlung aussprechen könnte.
Lediglich für Leute mit Schlafstörungen geeignet ist diese neuseeländische Produktion im Grunde genommen ein großer Griff ins Klo und stellt dem guten David Blyth auch nicht gerade ein gutes Zeugnis in Sachen Regie-Talent aus, so das der mann eventuell einmal ernsthaft über einen Berufswechsel nachdenken sollte. War "Wound - Beware the Beast" schon nicht unbedingt ein Überflieger, so stellt der Film im Gegensatz zu vorliegender Produktion schon fast ein filmisches Meisterwerk dar, das man nun im nachhinein mit ganz anderen Augen sieht.
Fazit:
Im Normallfall versuche ich immer aus jedem Film das Positive heraus zu ziehen, doch in vorliegendem Fall ist das leider nicht möglich. Eine extrem schlecht umgesetzte Geschichte, schlechte Darsteller und die pure Langeweile sind nicht unbedingt die Atribute die einen Film auszeichnen sollten. Und so wird dieses Werk auch keinerlei nachhaltigen Eindruck im Gedächtnis des Zuschauers hinterlassen und man ist heilfroh, wenn nach etwas über 70 Minuten dann endlich der lang ersehnte Abspann einsetzt.
2/10
Big Brother is watching you
Re: Ghost Bride - David Blyth
Der junge Jason (Yoson An) lebt als chinesischer Einwanderer der zweiten Generation mit seiner Mutter Alice (Catheriyn Wu) und seinem Onkel in einer kleinen Stadt in Neuseeland und hat wie viele seiner Kollegen den schwierigen Spagat zwischen althergebrachter Tradition des Elternhauses und einem modernen Lebensstil zu schaffen. Obwohl er mit der hübschen Neuseeländerin Skye (Rebekah Palmer) zusammen ist, hat seine Mutter jedoch andere Pläne mit dem jungen Makler und plant im Sinne des verstorbenen Vaters von Jason eine Hochzeit mit einer Chinesin, die von der Heiratsvermittlerin Madame Yin (Geeling Ng) arrangiert werden soll.
Dummerweise spielt Madame Yin jedoch ein falsches Spiel und obwohl sie sich ihre Vermittlerdienste teuer bezahlen lässt, plant diese den jungen Mann mit der Chinesin May-Ling (Fiona Feng) zu verheiraten. Die junge Chinesin ist jedoch bereits verstorben und pendelt als Geist zwischen der Welt der Lebenden und Verstorbenen hin- und her, da sie zu Lebzeiten nicht verheiratet war und dem chinesischen Aberglauben nach keine Ruhe finden kann. Doch davon ahnt der junge Jason nicht, der ebenfalls zwischen seiner Liebe zu Skye und dem Wunsch seiner totkranken Mutter hin- und hergerissen ist.
Wenig später häufen sich jedoch seltsame Begebenheiten und obwohl sich May-Ling bei dem ersten Treffen im Haus von Madame Ying als hübsche und durchaus fürsorgliche, wenn auch etwas wortkarge Frau präsentiert, wird Jason zunehmend von mysteriösen Geistererscheinungen verfolgt, von denen auch das Umfeld des Mannes nicht verschont bleibt. Weiteres Ungemach droht, als sich Jason nicht mit der arrangierten Ehe abfinden möchte und seiner Freundin Skye ebenfalls einen Antrag macht, die von der übernatürlichen Konkurrenz natürlich keine Ahnung hat…
Als mündiger Konsument kennt man ja die ärgerliche Tatsache, dass Werbung und Realität oftmals auseinander klaffen ja eigentlich zur Genüge und was als auf der Verpackung als delikater Leckerbissen beworben wird, entpuppt sich oftmals als mäßig appetitliches Produkt, an dem man sich auch den Magen verderben kann. So ähnlich verhält es sich auch mit dem neuseeländischen Streifen „Ghost Bride“ des Regisseurs David Blyth, der am Cover nicht nur als „verstörend gut“ bzw. als „intensives Horrorerlebnis“ angekündigt wird, sondern auch mit einer düsteren Geistergestalt im feurigen Flammeninferno beworben wird.
Nicht nur, dass das Cover mit dem eigentlichen Film herzlich wenig zu tun hat, entpuppt sich auch der übernatürliche Horrorstreifen als äußerst lahme Angelegenheit, der als Culture-Clash-Drama mit seinen Anleihen beim J-Horror auch ungefähr 10 Jahre zu spät dran ist und auch ansonsten gefühlt alles falsch macht, was man nur irgendwie falsch machen kann. Der neuseeländische Regisseur David Blyth („Wound“) der zu diesem Geister-Schmonz auch noch das Drehbuch verfasst hat, vermengt Probleme von Jugendlichen mit Migrationshintergrund mit Geistern und chinesischer Mythologie und lässt seine ebenfalls eher mäßig begabten Darsteller mit einer fast schon unwahrscheinlichen Selbstverständlichkeit von einer fragwürde Situation in die nächste stolpern.
Dabei versucht „Ghost Bride“ sich sehr offensichtlich an die Erfolge von asiatischen Werken wie „The Ring“ oder auch „Ju-On“ zu hängen und präsentiert ein weiß-geschminktes und stoisch-guckendes Mädchen mit langen, schwarzen Haaren mit roter Geisha-Uniform in neuseeländischem Ambiente, was irgendwo so gar nicht passen will. Der neuseeländische Regisseur David Blyth („Wound“) der zu diesem Geister-Schmonz auch noch das Drehbuch verfasst hat, schafft es auch mit einer unwahrscheinlichen Leichtigkeit, jeden Spannungsmoment schon im Keim zu ersticken, oder derart falsch aufzulösen, dass so etwas wie Schaudern erst gar nicht entstehen.
Statt Grusel- und Horrorfeeling gibt es eher lange Gesichter und auch die Motivation der Figuren bleibt größtenteils im Dunkeln. So scheint sich Jason ja nicht gerade groß darum zu kümmern, dass er zwangsverheiratet werden soll und die Tatsache, dass es sich bei der zukünftigen Gattin um einen Geist handelt, scheint auch niemanden groß zu kümmern. Irgendwie kommt die ganze Sause mit seiner Billig-Optik auch nie so richtig vom Fleck und wäre „Ghost Bride“ nicht so verbissen auf Ernst gemacht, könnte man fast glauben, man habe es mit einem Spoof-Movie zu tun, der sich über Klischees und Figuren und konstruierte Handlungsverläufe in schlechten Horrorfilmen lustig macht.
Die Geschichte über den jungen Asiaten Jason mit zwei potentiellen Heiratskandidatinnen, und der von seiner todkranken Mutter und Familientradition unter Druck gesetzt wird schielt wohl etwas auf den asiatischen Markt und langweilt den Zuschauer neben einem fragwürden Frauenbild und seltsamen Charakteren in erster Linie mit zahlreichen Geistererscheinungen, die scheinbar so unmotiviert wie nur möglich während der gesamten Laufzeit in den herzschonenden Film eingebaut wurden. Die ganze Story wirkt insgesamt nicht nur unausgegoren und eher befremdlich, sondern kommt auch nie so richtig in Fahrt und ist in allen Belangen so unterdurchschnittlich ausgefallen, dass man sich als Zuschauer nur noch wundern kann.
Und wo man in anderen Genre-Werken aus kostengünstiger und Ideen-armer Produktion wenigstens noch mit irgendwelchen anderen Schauwerten entschädigt wird, so bleibt „Ghost Bride“ auch in dieser Rubrik sehr zahm und in dem 2013 entstandenen Streifen gibt es neben viel Leerlauf und Langeweile gerade einmal einen einzigen (!) Schmodder-Moment, der aber ebenfalls nicht sonderlich gut getrickst ist oder blutig daherkommt. Der Streifen hat dann von der FSK dann auch eine 16er-Freigabe bekommen, die anhand des mitgelieferten Trailer-Materials auf verkaufsfördernde 18 angehoben wurde, was in Verbindung mit manch gar so überschwänglich-positiver Kritik im Netz ebenfalls seltsam wirkt.
Die DVD aus dem Hause „Mad Dimension“ bringt den lahmen Horrorstreifen in durchaus solider Bild-Qualität, die im Gegensatz zum Film mit seiner Diskont-Optik nicht unbedingt schlecht ausgefallen ist. Die im Netz vielfach gescholtene Synchro fand ich hingegen gar nicht so schlimm und bei dieser Art von Film kann man sich wohl auch keine hochprofessionelle Synchro erwarten. Daneben gibt es ja auch noch die englische Originalfassung und dank der mitgelieferten und sehr ausgiebigen Trailershow ist „Ghost Bride“ wie bereits erwähnt zu seinem roten FSK-18-Siegel gekommen. Weiteres Bonusmaterial ist jedoch abgesehen vom Wendecover nicht vorhanden.
Unterm Strich bleibt ein ziemlich lahmer Gruselstreifen aus Neuseeland, der in allen Belangen absolut unterdurchschnittlich ausgefallen ist und dem Zuschauer eine unausgegorene Mischung aus Einwanderer- und Familien-Drama mit J-Horror-Elementen bietet, die auf denkbar schlechte Weise zusammengefügt und präsentiert werden. Wäre „Ghost Bride“ das Debüt eines angehenden Genre-Regisseurs könnte man das üble Gesamtergebnis ja noch irgendwie verstehen, aber da hinter der Kamera ein durchaus routinierter Regisseur Platz genommen hat, wirkt das uninspirierte Gesamtergebnis im Gegensatz zum öden und spannungsarmen Film ohne nennenswerte Höhepunkte umso erschreckender.
it´s fun to stay at the YMCA!!!
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