I, Frankenstein - Stuart Beattie (2014)

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horror1966
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I, Frankenstein - Stuart Beattie (2014)

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I, Frankenstein
(I, Frankenstein)
mit Aaron Eckhart, Yvonne Strahovski, Miranda Otto, Bill Nighy, Jai Courtney, Socratis Otto, Aden Young, Caitlin Stasey, Mahesh Jadu, Steve Mouzakis, Nicholas Bell, Deniz Akdeniz, Chris Pang, Kevin Grevioux, Bruce Spence
Regie: Stuart Beattie
Drehbuch: Stuart Beattie / Kevin Grevioux
Kamera: Ross Emery
Musik: Reinhold Heil / Johnny Klimek
FSK 16
Australien / USA / 2014

200 Jahre, nachdem er von Dr. Frankenstein aus totem Fleisch erschaffen wurde, lebt Adam in den verborgenen Winkeln einer Stadt. Sein einziger Lebensinhalt ist das Töten von Dämonen, die ihn verfolgen, weil er das Geheimnis ewigen Lebens in sich trägt. Auch deren fliegende Erzfeinde, die Gargoyles, die von den Kathedralen der Welt über die Menschen wachen, versuchen Adam, auf ihre Seite zu ziehen. Doch Frankensteins Geschöpf verweigert sich jeder Vereinnahmung, bis eine schöne Wissenschaftlerin Mitgefühl in ihm weckt.


Die Thematik von Dr. Frankenstein und der von ihm geschaffenen Kreatur wurde ja nun schon oft genug verfilmt und der Zuschauer sollte bei vorliegendem Film keinesfalls eine weitere aufgefrischte Verfilmung erwarten, die auf dem Roman von Mary Shelley basiert. Vielmehr hat Stuart Beattie für seine zweite Regiearbeit eine Geschichte gewählt in der einzig und allein die Kreatur im Mittelpunkt steht und das Ganze in einen Fantasy-Rahmen verpackt. Von der eigentlichen Ursprungs-Thematik ist dabei im Prinzip nur noch sehr wenig vorhanden, lediglich zu Beginn des Filmes bekommt man einige kurze Passagen geliefert, in der die Kreatur in der Vergangenheit schwelgt und einem absolut oberflächlich noch einmal gewisse Punkte in Erinnerung ruft. Danach entwickelt sich ein Szenario das ausschließlich wie ein typischer Blockbuster aufgezogen ist, wobei die Qualität der ganzen Chose doch phasenweise mit einigen Schwankungen durchzogen ist. So sollte man hier auch auf keinen Fall ein filmisches Meisterwerk erwarten, denn "I, Frankenstein" ist nicht mehr und nicht weniger als das handelsübliche Popcorn-Kino, das sicherlich eine gewisse Zielgruppe regelrecht begeistern wird, bei vielen anderen Leuten jedoch eher zwiespältige Gefühle hervorrufen wird. Einerseits nämlich durchaus recht unterhaltsam gestaltet, beinhaltet das Geschehen auch ohne Frage diverse Längen, die man ganz sicher hätte vermeiden können.

In der Hauptrolle ist Aaron Eckhart zu sehen, der eine ziemlich solide Performance abliefert, ohne sich dabei jedoch sonderlich in den Vordergrund zu spielen. Ebenso gilt dieser Punkt auch für den gesamten Rest der Darsteller-Riege, denn keiner der agierenden Schauspieler hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck beim Betrachter. Im Prinzip könnte man diesen Eindruck auch gleich auf den gesamten Film übertragen, denn Beattie hat zwar ein durchaus sehenswertes Spektakel inszeniert, wobei allerdings mehrere Schwachstellen der Story zu sehr durch ein anhaltendes Effekt-Feuerwerk überlagert werden sollen. Doch selbst dieses Vorhaben gelingt nicht gänzlich, denn die vorhandenen CGI's erscheinen doch allzu oft sehr künstlich, was man bei einem Budget von geschätzten 65.000.000 $ bestimmt hätte verhindern können. Aufgrund dieser-und anderer Aspekte ergibt sich dann letztendlich auch leider nur ein Gesamteindruck der sich leicht über dem normalen Durchschnitt ansiedelt, wozu auch die zumeist fehlende Spannung und die Vorhersehbarkeit sämtlicher Ereignisse ihren Teil beitragen. Ein kleiner Pluspunkt ist hingegen die größtenteils düstere Optik, doch auch wenn sich eigentlich sämtliche Geschehnisse bei Nacht abspielen, erscheint auch die dadurch entstehende Atmosphäre seltsam künstlich und aufgesetzt.

Nicht selten treten Ähnlichkeiten zu einem Film wie "Van Helsing" in Erscheinung, denn der jeweilige Look der beiden Werke ist durchaus miteinander zu vergleichen. Auch hier macht sich dieser künstlich geschaffene Comic-Look bemerkbar, wodurch auch die enthaltenen Horror-Elemente zu keiner Zeit wirklich in den Vordergrund treten wollen. Vielmehr präsentiert sich fast durchgehend das typische Mainstream-Filmchen, das sicherlich größtenteils kurzweilige Unterhaltung bietet, aber auf keinen Fall einen größeren Nährwert besitzt. Natürlich kommt es auch einmal mehr auf den rein persönlichen Geschmack an, doch "I, Frankenstein" ist definitiv zu sehr auf Hochglanz getrimmt und beinhaltet rein gar nichts, was diesen Film nachhaltig im Gedächtnis des Zuschauers festmachen würde. Da hilft es dann auch nicht wirklich, das man während der knapp 80 Minuten Netto-Laufzeit eine Menge Kämpfe und Action eingebaut hat, denn ab einem gewissen Zeitpunkt wirken die Choreografien fast schon monoton und stupide, so das sich mit der Zeit fast schon Ermüdungserscheinungen einstellen.

Aber auch wenn sich das alles jetzt äußerst negativ anhören mag, hier handelt es sich lediglich um meine rein persönliche Sichtweise der Dinge, denn manch einer wird ganz bestimmt seinen ganz besonderen Spaß mit diesem Film haben, aus dem man aber ganz sicher viel mehr hätte herausholen können. Zur einmaligen Sichtung bestens geeignet bietet "I, Frankenstein" jedoch keinerlei Elemente, die man in irgendeiner Form besonders hervorheben könnte. Viel zu viel Mainstream und zu wenig Eigenständigkeit sorgen also letztendlich für 80 Minuten weich gespülte Unterhaltung, lassen jedoch lediglich einen mittelmäßigen Gesamteindruck zu, der sich zudem auch noch relativ schnell wieder verflüchtigt.


Fazit:


Stuart Beattie hat mit "I, Frankenstein" ein weiteres Mainstream-Spektakel in Szene gesetzt, dem es ganz einfach an der nötigen Klasse fehlt, um aus der breiten Masse hervor zu stechen. Wer auf diese Art von Film steht wird voll auf seine Kosten kommen, allen anderen wird eine einmalige Sichtung allerdings vollkommen ausreichen.


5,5/10
Big Brother is watching you
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