Wolf Creek - Greg McLean (2005)
Moderator: jogiwan
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Wolf Creek - Greg McLean (2005)
Wolf Creek
Originaltitel: Wolf Creek
Produktionsland: Australien (2005)
Regie: Greg McLean
Darsteller: John Jarratt, Cassandra Magrath, Kestie Morassi, Nathan Phillips
Story:
Drei Rucksacktouristen im australischen Outback besuchen den Wolf-Creek-Crater, einen Meteoritenkrater. Aus ungeklärten Gründen (magnetische Strahlung am Krater?) bleibt ihr Fahrzeug liegen und sie bereiten sich auf eine eher unangenehme Nacht vor. Wie unangenehm das Erwachen aus dieser Nacht werden wird, ahnen sie jedoch noch nicht.
Das Licht am Ende des Tunnels ist ein Jäger, der seine Hilfe anbietet. Um das Fahrzeug zu reparieren schleppt er die Jugendlichen in sein Lager. Auf der Fahrt durch die Nacht und die unendliche Weite der australischen Steppe verlieren die Touristen völlig die Orientierung und sind dem Jäger nun schutzlos ausgeliefert - was dieser zu nutzen weiß
Originaltitel: Wolf Creek
Produktionsland: Australien (2005)
Regie: Greg McLean
Darsteller: John Jarratt, Cassandra Magrath, Kestie Morassi, Nathan Phillips
Story:
Drei Rucksacktouristen im australischen Outback besuchen den Wolf-Creek-Crater, einen Meteoritenkrater. Aus ungeklärten Gründen (magnetische Strahlung am Krater?) bleibt ihr Fahrzeug liegen und sie bereiten sich auf eine eher unangenehme Nacht vor. Wie unangenehm das Erwachen aus dieser Nacht werden wird, ahnen sie jedoch noch nicht.
Das Licht am Ende des Tunnels ist ein Jäger, der seine Hilfe anbietet. Um das Fahrzeug zu reparieren schleppt er die Jugendlichen in sein Lager. Auf der Fahrt durch die Nacht und die unendliche Weite der australischen Steppe verlieren die Touristen völlig die Orientierung und sind dem Jäger nun schutzlos ausgeliefert - was dieser zu nutzen weiß
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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Re: Wolf Creek - Greg McLean (2005)
Wolf Creek ist ein sehr starker und stark fotografierter Film, der mit spannender Inszenierung und glaubhaften Darstellern zu überzeugen weiß. Der Höllentrip beginnt ruhig und steigert sich nur sehr langsam zu einem sehr heftigen Höhepunkt. Gewalt- und Bluteinsatz ist aber dezent und zurückhaltend eingestreut. Seine Kraft zieht der Film aus dem Spannungsaufbau und der doch eher untypischen Inszenierung einiger Schlüsselszenen.
Wolf Creek ist eine empfehlenswerte Variation - oder besser eine australische Interpretation - des Backwood-Slasher-Genres. Schöne Naturaufnahmen kombiniert mit echt hartem Kopfkino: 8/10
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Re: Wolf Creek - Greg McLean (2005)
Ich bin ja mittlerweile nicht mehr so ein großer Fan von diesen inflationären Backwood-Slasher-Filmen, aber "Wolf Creek" zählt sicher zu den Highlights des Genres. Das Tempo ist eher ruhig, die Stimmung zunehmend bedrohlich und die wenigen Gewaltspitzen verfehlen ihre Wirkung nicht. Größter Schocker war für mich aber eher diese "Head on a stick"-Szene! 7-8/10 Punkten
it´s fun to stay at the YMCA!!!
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Re: Wolf Creek - Greg McLean (2005)
Hat mich nicht soooo sehr begeistert. Solide, aber kein Überflieger. Ein älterer Kurzkommentar:
Wolf Creek
Mick, Liz und Kristy wollen mit einer alten Kiste durch das Outback Australiens reisen. Die Stimmung ist gut, die Landschaft bietet herrliche Ausblicke. Nach dem Besuch eines uralten Kraters springt Micks Schüssel nicht mehr an. Die drei jungen Leute haben sich bereits auf eine Übernachtung im Auto eingestellt, als plötzlich ein seltsamer Typ namens Ben auftaucht. Er bietet kostenlose Pannenhilfe an, doch müsse er das Auto der drei Abenteurer zu seiner Unterkunft schleppen. Nach einer längeren Fahrt durch die Dunkelheit kommt die kleine Gruppe endlich an, doch bereits kurze Zeit später wird das pure Grauen über die jungen Touristen kommen...
Zunächst scheint "Wolf Creek" ein weiterer, typischer Teenie-Slasher/Backwood-Flick zu sein. Jedoch man hat sich bemüht die ausgewalzten Klischees nicht wie üblich zu bedienen. So erscheint das Verhalten der drei Hauptfiguren meist nachvollziehbar und nicht -wie sonst so oft- völlig sinnfrei und hirnrissig. Auf vordergründigen Humor wird ebenfalls verzichtet. Story und Optik wirken sehr bodenständig. Damit wollte man offensichtlich erreichen, dass der Film sich möglichst real anfühlt. Die Kamera wechselt zwischen hektischer Wackelei, und einigen wundervollen Bildern der Landschaft.
Fazit: Wolf Creek ist unterhaltsam und sehenswert, spricht mich aber nur teilweise an. Die Figuren blieben mir fremd, obwohl sie durchaus glaubwürdig dargestellt sind. Ich gebe es gern zu, mir gefallen solche Filme besser wenn man auf den üblichen Klischees herumreitet.
Nett, fast gut = 6,5/10 (Oberste Mittelklasse)
***
Der ebenfalls aus Australien stammende "Storm Warning" hat mir eine Spur besser gefallen. Die britische BD ist ein guter Kauf, uncut und tolle Bildqualität.
Wolf Creek
Mick, Liz und Kristy wollen mit einer alten Kiste durch das Outback Australiens reisen. Die Stimmung ist gut, die Landschaft bietet herrliche Ausblicke. Nach dem Besuch eines uralten Kraters springt Micks Schüssel nicht mehr an. Die drei jungen Leute haben sich bereits auf eine Übernachtung im Auto eingestellt, als plötzlich ein seltsamer Typ namens Ben auftaucht. Er bietet kostenlose Pannenhilfe an, doch müsse er das Auto der drei Abenteurer zu seiner Unterkunft schleppen. Nach einer längeren Fahrt durch die Dunkelheit kommt die kleine Gruppe endlich an, doch bereits kurze Zeit später wird das pure Grauen über die jungen Touristen kommen...
Zunächst scheint "Wolf Creek" ein weiterer, typischer Teenie-Slasher/Backwood-Flick zu sein. Jedoch man hat sich bemüht die ausgewalzten Klischees nicht wie üblich zu bedienen. So erscheint das Verhalten der drei Hauptfiguren meist nachvollziehbar und nicht -wie sonst so oft- völlig sinnfrei und hirnrissig. Auf vordergründigen Humor wird ebenfalls verzichtet. Story und Optik wirken sehr bodenständig. Damit wollte man offensichtlich erreichen, dass der Film sich möglichst real anfühlt. Die Kamera wechselt zwischen hektischer Wackelei, und einigen wundervollen Bildern der Landschaft.
Fazit: Wolf Creek ist unterhaltsam und sehenswert, spricht mich aber nur teilweise an. Die Figuren blieben mir fremd, obwohl sie durchaus glaubwürdig dargestellt sind. Ich gebe es gern zu, mir gefallen solche Filme besser wenn man auf den üblichen Klischees herumreitet.
Nett, fast gut = 6,5/10 (Oberste Mittelklasse)
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Der ebenfalls aus Australien stammende "Storm Warning" hat mir eine Spur besser gefallen. Die britische BD ist ein guter Kauf, uncut und tolle Bildqualität.
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
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Re: Wolf Creek - Greg McLean (2005)
Dem stimme ich zu. Ich denke auch, "Wolf Creek" kommt um einiges böser und drastischer, weil der Killer hier ein Gesicht hat. Zur Abwechslung mal keine entstellten Mutanten aus der Strahlenzone, inzestuöse Hinterwäldler oder maskierte Psychos, sondern einfach nur MICK. Mr. Nice Guy comes in handy, sozusagen: nett, freundlich, hilfsbereit und nebenbei noch ein völlig krankes, widerliches Sadistenschwein. Hatte zugegebermaßen einige derbe Szenen, an denen ich mich jetzt im Allgemeinen nicht so ergötze. Wer drauf steht, sollte sich unbedingt mal "The Loved Ones" zu Gemüte führen ... der ist noch ein ganzes Stück expliziter.jogiwan hat geschrieben:Ich bin ja mittlerweile nicht mehr so ein großer Fan von diesen inflationären Backwood-Slasher-Filmen, aber "Wolf Creek" zählt sicher zu den Highlights des Genres. Das Tempo ist eher ruhig, die Stimmung zunehmend bedrohlich und die wenigen Gewaltspitzen verfehlen ihre Wirkung nicht. Größter Schocker war für mich aber eher diese "Head on a stick"-Szene! 7-8/10 Punkten
Noch Sand und schon warm drauf.
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Re: Wolf Creek - Greg McLean (2005)
Wolf Creek - Verleih-Poster (Größe: A1)
leider an der Tagline ein erheblicher Klebeband-Schaden
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Re: Wolf Creek - Greg McLean (2005)
Sehr guter Film, der deutlich besser als so macher Ami-Mist, der in den letzten Jahren herausgekommen ist. Vor allem ist der Film recht realistisch gedreht worden. So was könnte einem wirklich passieren.
8/10
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Re: Wolf Creek - Greg McLean (2005)
Das Vollzeit-Spielfilm-Debüt des Australiers Greg Mclean, „Wolf Creek“ aus dem Jahre 2005, ist eine vorsichtige Variation des Backwood-Terror-Films, angesiedelt im australischen Outback. Zwei Mädels und ein Kerl reisen durch selbiges und geraten in die Fänge einen sadistischen Psychopathen.
Dem Terrorpart geht eine ausgiebige Exposition voraus, die wunderschöne, Fernweh weckende Bilder der weitläufigen Landschaft des Kontinents zeigt sowie unsere drei Protagonisten, Rucksacktouristen bestehend aus zwei attraktiven jungen Frauen und einem ebensolchen Mann, die als Twens die meisten Doofteenie-Slasher-Klischees zu bedienen vermeiden. Diese feiern zunächst noch eine feucht-fröhliche Party, bevor die Reise beginnt und man sich an verträumten Stränden und in malerischer Idylle wiederfindet. Wirklich tiefgehend charakterisiert werden die drei nicht und auch die Sympathie für sie hält sich in Grenzen. Bei manchem Zuschauer mag gar die Missgunst ob ihres anscheinend unbeschwerten Lebens überwiegen. Ich bin mir nicht sicher, ob das ein beabsichtigter Kniff des Regisseurs war, doch wie auch immer, aufgrund der fotografischen Qualitäten der überlangen Einstiegssequenz wird diese nie wirklich langweilig, sondern entfaltet ihre Wirkung, indem sie den Zuschauer in ein trügerisches Glück entführt.
Dieses bekommt erste Risse bei der Begegnung des Trios mit alkoholisierten Redneck-Dorfprolls, die es mit provokanten Sprüchen bedenken und mit ihrer Streitsucht ihre Fremdenfeindlichkeit unter Beweis stellen. Spätestens ab hier dürfte der Zuschauer seine Sympathien eindeutig zugunsten der Touristen verteilen und nachdem das Auto liegengeblieben und man auf die Hilfe des zunächst freundlich erscheinenden Dörflers Mick (John Jarrat) angewiesen ist, gewinnt der Film an Fahrt und beginnt zunächst leise und subtil, jedoch unaufhörlich, die Spannungsschraube anzuziehen und zunächst Psycho- bis hin zum späteren Physioterror zu verbreiten.
Das vorsichtige Kennenlernen der Opfer mit ihrem späteren Peiniger ist grandios und meines Erachtens die stärkste Phase des Films. Gebannt verfolgt man als Zuschauer die differenzierte Charakterzeichnung Micks als ein freundliches „Original“, der glaubwürdig scheinbar ohne Hintergedanken seine Hilfe anbietet, aber mit einem etwas seltsamen Humor gesegnet und irgendwie besser mit Vorsicht zu genießen ist. Im Umgang mit Mick ist das Trio verunsichert und vorsichtig, überlegt hin und her und versucht, in jeder Situation die richtigen Worte zu finden. Als wäre es das Selbstverständlichste überhaupt, erzählt Mick nach einiger Zeit vom Abschlachten von Kängurus und erntet dafür zweifelnde Blicke der inzwischen ausgelieferten Twens, denen man ansieht, was in ihren Köpfen vorgeht. Ist das das Gesetz des Outbacks? Sind wir in der Position, uns kritisch zu äußern? Ist Mick einfach ein aufrichtiger Mensch und haben wir verweichlichte Städter schlicht keine Ahnung? Versuche seitens des Trios, das Gespräch aufzulockern, scheitern an Micks Eigenart, selbst gern Witze auf Kosten anderer zu machen, auf ihn bezogene Gags aber mit stoischer, ungläubiger Miene zu quittieren. All das ist nicht nur klasse geschauspielert, sondern überaus realistisches Verhalten zwischen sich fremden Menschen. Knisternde Atmosphäre, Luft zum Schneiden.
Angesichts des bisherigen Tempos der Handlung kommt der Bruch zum Terrorpart hart und dadurch verdammt wirkungsvoll. In entsprechend hergerichtetem Psychokiller-Ambiente schreitet Mick zur Tat und malträtiert seine Opfer. Von nun an bricht „Wolf Creek“ mit einigen ungeschriebenen Genre-Gesetzen und wurde absichtlich gegen die Erwartungshaltung Backwood-versierter Zuschauer gebürstet, was die handwerklich einwandfrei umgesetzten Gewaltausbrüche, Verstümmelungen und Tötungen umso wirkungsvoller macht. Mutmaßungen hinsichtlich des weiteren Handlungsverlaufs und überlebender Charaktere erweisen sich als falsch, „Wolf Creek“ verabschiedet sich vom typischen überzeichneten Backwood-Terror und bewegt sich in Richtung toternster, verstörender Folterfilme von fragwürdigem Unterhaltungswert. In dieser Kombination ein interessanter Drahtseilakt, der als gelungen bezeichnet werden kann.
Als weniger gelungen empfinde ich den pseudorealen Hintergrund, der mit den von anscheinend tatsächlich häufig vorkommenden Verschwinden von Menschen auf dem australischen Kontinent berichtenden Texttafeln im Prolog zu etablieren versucht wird und den Film mit einem entsprechenden Epilog beendet. Die Authentizität leidet unter der Spekulativität der Umsetzung und es würde mich generell überraschen, wenn sich heutzutage überhaupt noch jemand von „basiert auf wahren Ereignissen“-Behauptungen hinterm Ofen hervorlocken lassen würde. Das hatte „Wolf Creek“ meines Erachtens nicht nötig.
Kritiker mögen zudem bemerken, dass „Wolf Creek“ sich nicht eindeutig dahingehend positioniert, übliche Genreklischees auszusparen oder voll zu bedienen und deshalb je nach Sichtweise – ultraharter Torture-Film oder eben typischer Backwood-Terror – an Punkten einbüßt. Eher oberflächliche Charakterisierungen und typische Kopfschüttelmomente wie verpasste Chancen, dem Killer den Garaus zu machen, stehen tatsächlich im Kontrast zur Kompromisslosigkeit des Finales.
Dem Terrorpart geht eine ausgiebige Exposition voraus, die wunderschöne, Fernweh weckende Bilder der weitläufigen Landschaft des Kontinents zeigt sowie unsere drei Protagonisten, Rucksacktouristen bestehend aus zwei attraktiven jungen Frauen und einem ebensolchen Mann, die als Twens die meisten Doofteenie-Slasher-Klischees zu bedienen vermeiden. Diese feiern zunächst noch eine feucht-fröhliche Party, bevor die Reise beginnt und man sich an verträumten Stränden und in malerischer Idylle wiederfindet. Wirklich tiefgehend charakterisiert werden die drei nicht und auch die Sympathie für sie hält sich in Grenzen. Bei manchem Zuschauer mag gar die Missgunst ob ihres anscheinend unbeschwerten Lebens überwiegen. Ich bin mir nicht sicher, ob das ein beabsichtigter Kniff des Regisseurs war, doch wie auch immer, aufgrund der fotografischen Qualitäten der überlangen Einstiegssequenz wird diese nie wirklich langweilig, sondern entfaltet ihre Wirkung, indem sie den Zuschauer in ein trügerisches Glück entführt.
Dieses bekommt erste Risse bei der Begegnung des Trios mit alkoholisierten Redneck-Dorfprolls, die es mit provokanten Sprüchen bedenken und mit ihrer Streitsucht ihre Fremdenfeindlichkeit unter Beweis stellen. Spätestens ab hier dürfte der Zuschauer seine Sympathien eindeutig zugunsten der Touristen verteilen und nachdem das Auto liegengeblieben und man auf die Hilfe des zunächst freundlich erscheinenden Dörflers Mick (John Jarrat) angewiesen ist, gewinnt der Film an Fahrt und beginnt zunächst leise und subtil, jedoch unaufhörlich, die Spannungsschraube anzuziehen und zunächst Psycho- bis hin zum späteren Physioterror zu verbreiten.
Das vorsichtige Kennenlernen der Opfer mit ihrem späteren Peiniger ist grandios und meines Erachtens die stärkste Phase des Films. Gebannt verfolgt man als Zuschauer die differenzierte Charakterzeichnung Micks als ein freundliches „Original“, der glaubwürdig scheinbar ohne Hintergedanken seine Hilfe anbietet, aber mit einem etwas seltsamen Humor gesegnet und irgendwie besser mit Vorsicht zu genießen ist. Im Umgang mit Mick ist das Trio verunsichert und vorsichtig, überlegt hin und her und versucht, in jeder Situation die richtigen Worte zu finden. Als wäre es das Selbstverständlichste überhaupt, erzählt Mick nach einiger Zeit vom Abschlachten von Kängurus und erntet dafür zweifelnde Blicke der inzwischen ausgelieferten Twens, denen man ansieht, was in ihren Köpfen vorgeht. Ist das das Gesetz des Outbacks? Sind wir in der Position, uns kritisch zu äußern? Ist Mick einfach ein aufrichtiger Mensch und haben wir verweichlichte Städter schlicht keine Ahnung? Versuche seitens des Trios, das Gespräch aufzulockern, scheitern an Micks Eigenart, selbst gern Witze auf Kosten anderer zu machen, auf ihn bezogene Gags aber mit stoischer, ungläubiger Miene zu quittieren. All das ist nicht nur klasse geschauspielert, sondern überaus realistisches Verhalten zwischen sich fremden Menschen. Knisternde Atmosphäre, Luft zum Schneiden.
Angesichts des bisherigen Tempos der Handlung kommt der Bruch zum Terrorpart hart und dadurch verdammt wirkungsvoll. In entsprechend hergerichtetem Psychokiller-Ambiente schreitet Mick zur Tat und malträtiert seine Opfer. Von nun an bricht „Wolf Creek“ mit einigen ungeschriebenen Genre-Gesetzen und wurde absichtlich gegen die Erwartungshaltung Backwood-versierter Zuschauer gebürstet, was die handwerklich einwandfrei umgesetzten Gewaltausbrüche, Verstümmelungen und Tötungen umso wirkungsvoller macht. Mutmaßungen hinsichtlich des weiteren Handlungsverlaufs und überlebender Charaktere erweisen sich als falsch, „Wolf Creek“ verabschiedet sich vom typischen überzeichneten Backwood-Terror und bewegt sich in Richtung toternster, verstörender Folterfilme von fragwürdigem Unterhaltungswert. In dieser Kombination ein interessanter Drahtseilakt, der als gelungen bezeichnet werden kann.
Als weniger gelungen empfinde ich den pseudorealen Hintergrund, der mit den von anscheinend tatsächlich häufig vorkommenden Verschwinden von Menschen auf dem australischen Kontinent berichtenden Texttafeln im Prolog zu etablieren versucht wird und den Film mit einem entsprechenden Epilog beendet. Die Authentizität leidet unter der Spekulativität der Umsetzung und es würde mich generell überraschen, wenn sich heutzutage überhaupt noch jemand von „basiert auf wahren Ereignissen“-Behauptungen hinterm Ofen hervorlocken lassen würde. Das hatte „Wolf Creek“ meines Erachtens nicht nötig.
Kritiker mögen zudem bemerken, dass „Wolf Creek“ sich nicht eindeutig dahingehend positioniert, übliche Genreklischees auszusparen oder voll zu bedienen und deshalb je nach Sichtweise – ultraharter Torture-Film oder eben typischer Backwood-Terror – an Punkten einbüßt. Eher oberflächliche Charakterisierungen und typische Kopfschüttelmomente wie verpasste Chancen, dem Killer den Garaus zu machen, stehen tatsächlich im Kontrast zur Kompromisslosigkeit des Finales.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Wolf Creek - Greg McLean (2005)
ach übrigens, Bux: Schöner, nachvollziehbarer, umfangreicher und lesenswerter Text
Wird dem Film definitiv gerecht (vor Allem deine ausführliche Schilderung der Ereignisse bis zum Auftauchen des vermeindlichen Retters)
Wird dem Film definitiv gerecht (vor Allem deine ausführliche Schilderung der Ereignisse bis zum Auftauchen des vermeindlichen Retters)
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Re: Wolf Creek - Greg McLean (2005)
Danke, purgschi, das geht runter wie Bierpurgatorio hat geschrieben:ach übrigens, Bux: Schöner, nachvollziehbarer, umfangreicher und lesenswerter Text
Wird dem Film definitiv gerecht (vor Allem deine ausführliche Schilderung der Ereignisse bis zum Auftauchen des vermeindlichen Retters)
Und bitte verzeih mir, aber da ich das zuletzt öfter gesehen habe: "vermeintlich"
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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