Blood Song – R. Angus/A.J. Levi (Trash Collection # 61)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Blood Song – R. Angus/A.J. Levi (Trash Collection # 61)

Beitrag von jogiwan »

Blood Song – R. Angus/A.J. Levi (Trash Collection # 61)

Bild

Originaltitel: Blood Song

Herstellungsland: USA / 1982

Regie: Robert Angus, Alan J. Levi

Darsteller: Frankie Avalon, Antoinette Bower, Dane Clark, Richard Jaeckel

Story:

"Ein geistesgestörter Patient flieht aus einer geschlossenen Anstalt, in die er vor Jahren eingewiesen wurde. Als kleiner Junge musste er mit ansehen, wie sein Vater sich erschoss, nachdem er zuvor seine Mutter und deren Liebhaber bestialisch ermordet hatte. Alles was ihm damals blieb, war die alte Holzflöte seines Vaters. Kurz darauf wird die hübsche Studentin Marion von schrecklichen Alpträumen verfolgt, in denen immer der selbe Mann zahlreiche Opfer auf grausame Weise ermordet und dann ein Lied auf einer Flöte spielt. Eines Nachmittags sieht Marion den Mörder aus ihren Träumen im Park. Auch er sieht sie und scheint sie zu rkennen. Ihr gelingt zunächst die Flucht und ahnt noch nicht, dass dies erst der Anfang eines wahrhaftigen Alptraums war..."
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jogiwan
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Re: Blood Song – R. Angus/A.J. Levi (Trash Collection # 61)

Beitrag von jogiwan »

Die junge Marion hat es im täglichen Kampf um gute Noten und gegen den Babyspeck nicht gerade leicht. Nicht nur, dass die Küstenstadt Stanford Bay nicht gerade der tollste Ort ist um seine Jungend zu verbringen, auch die eigene Familie macht es der heranwachsenden Marion nicht gerade leicht und seid ihr der eigenen Vater auch noch betrunken mit dem Auto gegen den Fuß gebrettert ist, muss sie auch noch eine extrem unstylishe Beinschiene zu tragen. Doch anstatt der eigenen Tochter Schuldgefühle zu entwickeln, kontrolliert der herrische Vater auch noch die Freizeitgestaltung der Tochter. Diese ist derweil auch von seltsamen Visionen geplagt, in der Personen auf grauenvolle Weise ermordet werden, während der Psycho-Killer ein von Johannes Brahms geschaffenes Kinderlied auf einer handgeschnitzten Flöte intoniert.

Als diese Visionen immer stärker zunehmen zweifelt Marion langsam an ihrem Verstand und auch ihr Umfeld reagiert zunehmend mit Unverständnis. Selbst ihr Freund Joey glaubt langsam, dass Marion nicht mehr alle Tassen im Schrank hat, die wiederum recht unvermutet selbst ins das Visier des Killers gerät, als sie diesen bei der Entsorgung einer weiteren Leiche beobachtet. Zu Hilfe gerufene Freunde entdecken jedoch weder Paul noch eine Leiche und schreiben auch diese Begebenheit der blumigen Fantasie der jungen Dame zu. Als der Killer jedoch nachts in Haus einbricht und auch Marions Vater auf bestialische Weise ermordet, kann diese zwar auf das Gelände einer Sägerei flüchten, auf der es dann auch zur tödlichen Konfrontation kommt…

“Guten Abend, gute Nacht, mit Rosen bedacht, mit Nägelein besteckt, schlupf unter die Deck´”. Naja, eine gute Nacht scheinen die sechs (!!!) Verantwortlichen des Drehbuches ja nicht gerade gehabt zu haben, als sie sich diesen Slasher-Schmonz ausgedacht haben. Die Geschichte von “Dream Slayer” a.k.a. “Blood Song” ist ja im Grunde schon ziemlich doof ausgefallen und handelt wie schon so oft von einem psychopathischen und musikalischen Killer, der aus der Nervenheilanstalt entflieht und sich die Zeit drauf und Flötenspiel und Morden zu vertreiben. Dummerweise hat Paul offensichtlich nur eine Melodie im Repertoire und treibt damit sein Umfeld in den Wahnsinn. Doch was Paul an musikalischem Talent fehlt, macht er mit erhöhter Gewaltbereitschaft wieder wett und wer sein Flötenspiel kritisiert wird kurzerhand um die Ecke gebracht. Das macht nicht nur Paul zufrieden, sondern auch die Anzahl seiner Kritiker überschaubar.

Ein Hit ist Robert Angus´ und Alan J. Levis mit ihrem lahmen Streifen “Blood Song” auch wirklich geraten. Denn neben der doofen und absolut unglaubwürdigen Geschichte schwächelt der Film einfach noch auf zu vielen anderen Ebenen. Da wären einerseits die unsympathischen Charaktere, die irgendwie so angelegt sind, dass sich beim Zuschauer weder Mitgefühl oder Interesse einstellen mag. Irgendwie hab ich mir teilweise ja schon gewünscht, der gute Paul agiere etwas konsequenter und schnappt sich das Gör 10 Minuten früher, damit der Film doch etwas schneller vergehen möge. Und die lieblosen Settings, ein ohrkrebsverdächtiger Schmachtsong in der Mitte und das mehr als lahme Finale geben dem Film den Rest. Und weil das alles noch nicht reicht gibt’s für die Zuschauer im deutschen Sprachraum auch noch einen Synchro die so derartig lustlos ausgefallen ist, dass die wohl nebenher im dunklen Hinterhof eines zweitklassigen Synchron-Studios entstanden sein muss.

Vielleicht lag es ja an der Tagesverfassung, dem Vollmond bzw. meiner verschleppten Gastritis, aber ich muss ehrlich gestehen, dass ich mich schon lange nicht mehr so durch einen Film quälen musste. Der Film ist ja natürlich im Fahrwasser von Sean Cunninghams erfolgreichen “Freitag, der 13.” aus dem Jahre 1980 entstanden und lässt wie so oft einen psychopathischen Killer auf Teenager losgehen. Doch wo andere Filme zumindest noch paar humorvolle Momente durch kreischende Teenager und Gewalt zu bieten hat, kommt “Blood Song” so irgendwie überhaupt nicht in die Gänge und lässt jegliche Höhepunkte und Gewaltdarstellung nahezu vermissen. Der Film ist von der ersten Sekunde bis zur letzten vollkommen lustlos und extrem spannungsarm inszeniert und selbst als abgebrühter Trashologe, der wirklich schon viel in seinem Leben über sich ergehen lassen musste, war ich spätestens nach einer Stunde gedanklich schon eher beim anstehenden Wohnungsputz, als bei der verfolgten Marion und ihren Visionen.

Das der “KinoSCHOCK aus Amerika” (laut altem VHS-Cover) jetzt auf DVD geschafft hat, liegt natürlich an unser aller Lieblings-Label cmv-Laservision, die diesen indizierten Film im Rahmen der Trash-Collection als Nr. 61 auf Silberling gepresst haben. Neben einen poppig-bunten Cover, das die körperlichen Verfassung des psychopathischen Hauptdarstellers auf sehr fantasievolle Weise interpretiert, gibt es den Film in englischer Fassung, sowie der bereits erwähnten, deutschen Synchronisation, die allerdings nicht wirklich als gelungen zu bezeichnen ist. Die Bild- und Tonqualität ist auch eher mittelmäßig und teils so stark abgedunkelt, dass man vor allem zu Beginn und gegen Ende schon sehr genau hinschauen muss um überhaupt etwas zu sehen.

So bleibt unterm Strich ein doch sehr unterdurchschnittlicher 80er-Slasher, mit lahmer Story mit leicht übersinnlicher Komponente und lascher Inszenierung, der die Geduld des Zuschauers doch über Gebühr strapaziert. Jedenfalls wirkt er wesentlich länger als die 86 Minuten, die als Laufzeit angegeben sind und macht so gar keinen Spaß. Aus der Geschichte hätte man jedenfalls viel mehr rausholen können und ein bisserl mehr Gore und zumindest einen Ansatz von Spannung hätte dem Film sicherlich auch nicht geschadet. Und so zählt „Blood Song“ neben „The Ripper“ und „Last Slumber Party“ dann auch zu den schwächsten Vertretern der ansonsten so sympathischen Serie. Ein Film ohne nennenswerte Höhepunkte, der auch jegliche Schauwerte vermissen lässt. Unterhaltsamere „Freitag der 13.“-Klone gibt es jedenfalls wie Sand am Meer und wer sich seine Schlafstörungen gerne mit Filmen aus der Achtziger-Kiste behandeln möchte, ist mit diesem Werk sicher gut beraten. Schnarchige 3/10 Punkten.
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FarfallaInsanguinata
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Re: Blood Song – R. Angus/A.J. Levi (Trash Collection # 61)

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

Sehr durchschnittlicher, wenn auch einigermaßen kurzweiliger Slasher mit unübersehbaren Anleihen an "Halloween" und Konsorten. Die Effekte kommen hier leider entschieden zu kurz, dafür gibt es die mir ausgesprochen sympatische Donna Wilkes als Hauptdarstellerin, was auch die einzige Begründung darstellt, dass die VHS es in meinen Videoschrank schaffte.

6/10 (einer für Donna ;) )
Diktatur der Toleranz

Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
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Tomaso Montanaro
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Re: Blood Song – R. Angus/A.J. Levi (Trash Collection # 61)

Beitrag von Tomaso Montanaro »

Ich hab den schon dreimal gesehen und finde ihn - zugegebenermaßen aus äußerst unerfindlichen Gründen - sehr unterhaltsam. Vielleicht weil er sich so wahnsinnig ernst nimmt und dadurch erst recht spaßig wird? Keine Ahnung, ist einfach ein knuffiger kleiner Slasher! :thup:
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sergio petroni
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Re: Blood Song – R. Angus/A.J. Levi (Trash Collection # 61)

Beitrag von sergio petroni »

Als Einschlafhilfe hat "Blood Song" bei mir jedenfalls funktioniert. Ich habe drei Anläufe gebraucht,
um das Ende im Wachzustand zu erleben. Aber dem Film möchte ich dabei ehrlicherweise nicht die
ganze Schuld zuschieben.

Die hirnrissige Story um den psychopathischen Killer, der nicht groß getriggert zu werden
braucht, um mal wieder Jemanden um die Ecke zu bringen, ist nun auch kein K.O-Kriterium.
Da könnte man ebenso "Absurd" als Beispiel hernehmen, der mir aber wesentlich besser gefällt.
Wenn sich schon ein irrer Killer motivlos durch die Gegend schlachtet, sollten wenigstens
ein paar Schauwerte vorhanden sein; die fehlen hier fast zur Gänze.
Des weiteren sind außer der zugegebenermaßen niedlichen Hauptdarstellerin keine
Charaktere vorhanden, mit denen man mal einen Kaffee trinken gehen wollte; oder auch ein Bier.
Insofern ist der Gleichgültigkeitsfaktor beim Zuschauer sehr hoch;
das haben die Herren Angus und Levi immerhin hinbekommen. Weder Steak noch Jeans Fisch,
und das auch mit den wesentlich weniger strengen Augen eines Achtzigerfans.
4/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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