Derrick: Folge 101 - Geheimnisse einer Nacht

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untot
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Derrick: Folge 101 - Geheimnisse einer Nacht

Beitrag von untot »

Erstausstrahlung: 25.03.1983

Mord in einer Münchner Villa: Der Unternehmer Dr. Vrings wird in seinem Schlafzimmer erschossen aufgefunden.
Derrick ermittelt, dass Vrings ein Verhältnis mit Maria Sobach hatte, der Frau eines seiner Angestellten.
Der Mann wurde laut Zeugenaussagen in der Mordnacht im Hause das Opfers gesehen...

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Mit:
Gila von Weitershausen (Martina Vrings)
Jürgen Goslar (Dr. Albert Vrings)
Heinz Bennent (Gustav Vrings)
Thekla Carola Wied (Maria Sobach)
Christian Wolff (Andreas Sobach)
Anne Bennent (Erika Fischer)
Siegfried Wischnewski (Hausmeister Fischer)
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Blap
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Re: Derrick: Folge 101 - Geheimnisse einer Nacht

Beitrag von Blap »

Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

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Derrick Collectors Box 7 (Folge 91-105)


Folge 101 - Geheimnisse einer Nacht (Deutschland 1983)

Andreas Sobach (Christian Wolff) wird von seinem Chef Albert Vrings (Jürgen Goslar) kurzfristig auf eine Dienstreise geschickt. Er muss sich mit dem PKW sofort auf den Weg nach Straßburg machen, dort einem Geschäftpartner wichtige Unterlagen überreichen, die Nacht soll er vor Ort in einem Hotel verbringen. Unangenehm für den Angestellten, denn vermutlich hat seine Gattin Maria Sobach (Thekla Carola Wied) eine Affaire mit dem Boss, der bekanntlich immer wieder gern hübschen Frauen nachsteigt. Sobach kommt nicht zur Ruhe, macht kehrt und sucht das Anwesen von Albert Vrings auf. Tatsächlich hält sich seine Frau dort auf, der empörte Sobach stellt den kaltschnäuzigen Vrings zur Rede, zückt plötzlich sogar einen Revolver. Sobach bringt es jedoch nicht fertig auf einen Menschen zu schiessen, angeekelt wirft er die Schusswaffe auf den Boden und verlässt fluchtartig das Haus. Vor der Tür sackt der gehörnte Gatte zusammen, seine Frau beobachtet ihn dabei. Ein Schuss fällt, Sobach eilt zurück in das Gebäude, wo er Albert Vrings tot vorfindet. Wer könnte den wohlhabenden Unternehmer getötet haben? Im Haus leben Martina Vrings (Gila von Weitershausen), die Ehefrau des Opfers und Gustav Vrings (Heinz Bennent), der Bruder Alberts. Ferner wohnen Hausmeister Fischer (Siegfried Wischnewski) und sein Enkelkind Erika (Anne Bennent) im Souterrain, alle waren zum Zeitpunkt der Tat im Haus. Freilich spricht die Sachlage gegen Andreas Sobach, der aber zunächst von seiner Frau ein Alibi erhält. Als Maria Sobach ihre Aussage am nächsten Tag widerruft, läuten bei Derrick sofort sämtliche Alarmglocken, der erfahrene Ermittler zweifelt an der Schuld des inhaftierten Sobach.

Zu Beginn spielt Jürgen Goslar gross auf, er bringt den völlig rücksichtslosen und eiskalten Bonzen prächtig und absolut glaubwürdig rüber. Nicht minder hochklassig Christian Wolff, dessen Darbietung sich nicht auf die des eifersüchtigen Ehegatten beschränkt. Der von Wolff gespielte Andreas Sobach zerfällt im Verlauf der Handlung mehr und mehr, schrumpft auf ein verzweifeltes und hilfloses Häufen Elend zusammen. Heinz Bennent hatte bereits mehrfach phantastische Auftritte im Rahmen der Reihe, erst vor einigen Wochen sah ich ihn in der starken Folge "Nachts in einem fremden Haus" (92). Nun ist er als körperlich und seelisch schwer beschädigter Bruder des Mordopfers unterwegs, die Gebrechlichkeiten seiner Figur meistert er mit Bravour! Für Siegfried Wischnewski bleibt der bodenständige "Erdungscharakter", er meistert diese Aufgabe ebenfalls ohne Fehl und Tadel. Thekla Carola Wied mutet als Maria Sobach wie ein gedankenloses und egoistisches Flittchen an. Für meinen Geschmack hätte man diese Rolle mit einer attraktiveren Erscheinung besetzen sollen, Wied scheint mir kaum als Liebchen eines reichen Aufreissers geeignet, an ihrer Arbeit gibt es dennoch nichts zu bemängeln. Gila von Weitershausen bleibt betont zurückhaltend, Martina Vrings entpuppt sich als psychisch ähnlich zerschlagen wie ihr Schwager Gustav Vrings. Gleiches gilt für Erika, Anne Bennent spielt ansprechend, war aber bereits ein wenig zu alt um als sechzehnjähriges Mädchen aufzutreten. Horst Tappert und Fritz Wepper rufen die üblich hohe Qualität ab, Stephan denkt (wie so oft) genauer nach als sein bester Mitarbeiter Harry, kommt mit messerscharfer Kombinationsgabe und Einfühlungsvermögen zum Erfolg.

Die Kaltherzigkeit eines Menschen zieht nicht nur seine nächsten Angehörigen in den Abgrund, diesmal erwischt auch das Umfeld, der Revolver brüllt die hilflose Antwort durch die Räume des herrschaftlichen Gemäuers (übrigens stand in der Tat ein wunderschön gelegenes Anwesen für die Dreharbeiten zur Verfügung). Regisseur Alfred Vohrer hatte 1983 Werkzeuge "Popanz und Krawall" längst in der Mottenkiste verstaut, der Herr konnte auch auf die ganz seriöse Tour. Irgendwie schade, denn mir liegt der wüste Alfred sehr am Herzen. Immerhin bietet "Geheimnisse einer Nacht" zumindest einen Ansatz von Schmuddel, Jürgen Goslar kommt als Stecher im verschwitzen Hemd herrlich eklig rüber. Ganz ohne Sex und Gewalt geht es also doch nicht, vielen Dank dafür, lieber Alfred! Will man um jeden Preis Kritik üben, könnte man die eindimensionale Anlage des Opfers bemängeln, die meiner Meinung nach konsequent und der knappen Spielzeit zuträglich ist. ...und wieso überhaupt "Opfer"? Sind die wahren Opfer nicht eher im Umfeld des erschossenen Ekelburschen zu suchen (und zu finden)!?! Dem Zuschauer wird diese Entscheidung recht leicht gemacht, angenehmerweise weitgehend ohne mahnenden Zeigefinger. Frank Duvals musikalische Untermalung ist stimmungsvoll, die Kulissen ebenfalls, Tappert und Wepper sind gut drauf, was will man mehr? Eine sehr unterhaltsame und kurzweilige Folge.

7/10 (gut)
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Die Kroete
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Re: Derrick: Folge 101 - Geheimnisse einer Nacht

Beitrag von Die Kroete »

Welche Frau würde den Sex mit einem verheirateten Mann im selben Haus haben wollen, in welchem dessen Frau wohnt und sich dort aufhällt? Hinzu kommt, daß offenkundig wird und jeder weiß, das dieser besagte Mann, alles pimpert was bei Drei nicht auf den Bäumen ist. :roll:

Wieder einmal eine dieser Folgen, die sehr "philosophisch" anmuten und bei denen der Täter zum Opfer wird. Dabei greift man auf eine Dramaturgie zu, die theatralisch kaum noch zu überbieten ist.
Die eigentlich kriminalistische Handlung gerät in den Hintergrund, dafür wird die Moralkeule ausgiebig geschwungen, die dabei viel zu hart aufschlägt, als daß man sie, als was wirklich Anschauliches realisieren möchte.

Dank der Regie Vohrers und der guten Darsteller zwar noch unterhaltsam, aber sicher kein guter Krimi.

5,5/10
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