Derrick: Folge 109 - Das Mädchen in Jeans

Moderator: jogiwan

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untot
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Derrick: Folge 109 - Das Mädchen in Jeans

Beitrag von untot »

Erstausstrahlung: 20.01.1984

Ahnungslos aß der 24jährige Kraftfahrzeugmechaniker Alwin Hauff von den vergifteten Pralinen, die irgend jemand auf den Tisch im Wohnzimmer seiner Wohnung gelegt hatte.
Er war nicht mehr zu retten.
Derrick fragt sich : galt der Mordanschlag überhaut dem jungen Mann?
Oder sollte seine Schwester Rita sterben, mit der er die Wohnung teilte?
Für diese Annahme tauchen auch tatsächlich ganz reelle Hinweise auf...

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Mit:
Herbert Fleischmann (Professor Joachim von Haidersfeld)
Elisabeth Müller (Dr. Ursula von Haidersfeld)
Alice Treff (Eliane von Haidersfeld)
Anja Jaenicke (Rita Hauff)
Anaid Iplicjian (Frau Waffler)
Otto Bolesch (Herr Martin)
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Blap
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Re: Derrick: Folge 109 - Das Mädchen in Jeans

Beitrag von Blap »

Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

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Derrick Collectors Box 8 (Folge 106-120)


Folge 109 - Das Mädchen in Jeans (Deutschland 1984)

Rita Hauff (Anja Jaenicke) ist geschockt, ihr Bruder Alwin wurde offensichtlich in der Wohnung der Geschwister vergiftet. Jemand platzierte tödliche Pralinen auf dem Wohnzimmertisch, ein leichtes Unterfangen, denn die Eingangstür zur Wohnung der jungen Leute ist nie verschlossen. Zunächst scheint es keine Ermittlungsansätze zu geben, Rita berichtet von einem grossen Freundeskreis, Feinde sind nicht erkennbar. Unerwartet gewinnen Derrick und Klein dennoch sehr schnell interessante Erkenntnisse. Rita Hauff ist mit dem gut situierten Professor Joachim von Haidersfeld (Herbert Fleischmann) befreundet, der Herr aus der oberen Gesellschaftsschicht wirkt wie ein Fremdkörper im Umfeld des Mädchens. Prof. von Haidersfeld steht ohne Umschweife zur Beziehung mit Rita, auch seine Ehefrau Dr. Ursula von Haidersfeld (Elisabeth Müller) ist über die ungewöhnliche Verbindung informiert. Während die Gattin des Gelehrten die Contenance wahrt, kann ihre Schwiegermutter Eliane von Haidersfeld (Alice Treff) den Unmut über den unerwünschten Lebenswandel ihres Sohnes nicht derartig souverän verbergen. Waren die giftigen Pralinen tatsächlich für Alwin Hauff bestimmt...???

Der von mir sehr geschätzte Herbert Fleischmann ist hier in einer seiner letzten Rollen zu bewundern. Leider verstarb er im Frühling des 1984, Fleischmann wurde lediglich 59 Jahre alt. Als Professor von Haidersfeld will er aus dem erzkonservativen Korsett der feinen Gesellschaft ausbrechen, unterschätzt bzw. negiert allerdings Reaktionen auf sein Verhalten. Dem Zuschauer wird ein sehr interessanter Charakter angeboten, der sich als "Rebell in den besten Jahren" einige Sympathien sichern dürfte, andererseits zu unbekümmert und egoistisch die eigenen Ziele verfolgt. Tatsächlich Ziele, oder will der Prof. letztlich nur ein wenig Abenteuerluft schnuppern, den Wünschen des dritten Frühlings nachgeben? Diese Fragen mag jeder Betrachter anders beantworten, fraglos gelingt Fleischmann eine erstklassige Darbietung. Anja Jaenicke agiert auf ihrer Ebene ähnlich sorglos wie ihr alternder Liebhaber, wird vom Drehbuch angnehmerweise nicht in das Klischee des geldgeilen Flittchens gezwängt. Elisabeth Müller und Alice Treff kommen tatsächlich wie klischeehafte Abziehbilder daher, stocksteif und auf die Wahrung der vornehmen Fassade bedacht. Ferner wirkt Anaid Iplicjian als Hausdame mit, Otto Bolesch sehen wir als etwas verschrobenen Nachbar der Geschwister Hauff. Fleischmann und Jaenicke sind die Zierde von "Das Mädchen in Jeans", Herbert Fleischmann hinterließ durch seinen viel zu frühen Tod eine schmerzhafte Lücke in der deutschen Film- und Fernsehlandschaft.

Nach dem psychotronischen Ausritt in der vorherigen Folge (Dr. Römer und der Mann des Jahres), steuern Autor Herbert Reinecker und Regisseur Theodor Grädler nun wieder zurück auf die Piste der bodenständigen TV-Unterhaltung. Zunächst schmerzt die Erdung ein wenig, doch Fleischmanns starkes Spiel wischte meine trüben Gedanken rasch fort. Stellt Reinecker die Oberschicht an den Pranger, bewirft er die kleinen Leute aus der Nachbarschaft mit Dreck? Zynische Zwischentöne sind nicht zu überhören, jeder bekommt ein paar Backpfeifen verpasst, gleichfalls ist es nicht schwer Verständnis für alle agierenden Charaktere aufzubringen. Wie weit kann und darf Loyalität reichen, welche Dosis Demütigung hält ein Mensch aus, wie unvereinbar sind unterschiedliche Arten des Lebenswandels? Mir gefällt die vielleicht eine Spur zu schwammige Aussage dieser Folge, die Bitterkeit der Auflösung, welche im vorgegebenen Rahmen immerhin die gelungenste Variante hergibt. Zu Beginn lockt uns "Das Mädchen in Jeans" kurz in ein fieses Kneipenmilieu, Derrick stellt dort seine Gelassenheit unter Beweis, Klein seine Männlichkeit. Freilich dient diese Szene nur als Aufhänger, denn unsere Freunde und Helfer haben nie Feierabend, der Pieper meldet sich ohne Rücksicht auf Dienstpläne und Überstundenregelungen.

Knappe 7/10 (inkl. Fleischmann-Bonus)
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Die Kroete
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Re: Derrick: Folge 109 - Das Mädchen in Jeans

Beitrag von Die Kroete »

Diese Anfangs-Sequenz hat mich erschreckend stark an der aus Kottan ermittelt: Hartlgasse 16a erinnert. Da beginnt es auch mit einem Kneipenbesuch der beiden Hauptprotagonisten und diese müssen dann ein wenig später, ebenso durch ein Treppenhaus mit Schaulustigen, um den Tatort zu erreichen. :kicher:

Die Folge an sich ist recht gut, wenngleich auch nicht durchgehend spannend. Das ein oder andere hätte man kürzer gestallten und dafür noch einen weiteren möglichen Mörder, ins Spiel bringen können. Denn es wird ja ziemlich schnell deutlich, in welcher Gesellschaft sich der Täter bewegen mußte. :nick:

6,5/10
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