Derrick: Folge 127 - Wer erschoss Asmy?

Moderator: jogiwan

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untot
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Derrick: Folge 127 - Wer erschoss Asmy?

Beitrag von untot »

Erstausstrahlung: 19.04.1985

Robert Asmy wurde erschossen, als er mit seiner jungen Geliebten Erni Weik, die in einer Blockhütte im Garten seines Hauses untergebrachte Sauna verieß.
Die intensive Suche nach Spuren im Rasen, verläuft ergebnislos, denn zum Zeitpunkt des Verbrechens regnete es in Strömen.
Und Erni Weik, die einzige Zeugin, will den Täter nicht gesehen haben.
Derrick vermutet, das Asmy einem Racheakt zum Opfer fiel.

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Mit:
Anne Bennent (Erni Weik)
David Bennent (Heinz Weik)
Inge Birkmann (Madame Asmy)
Constanze Engelbrecht (Helene Asmy)
Jürgen Emanuel (Robert Asmy)
Enzi Fuchs (Herta Stemmer)
Fritz Strassner (Johann Bracke)
Werner Asam (Benno Schliers)
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Blap
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Re: Derrick: Folge 127 - Wer erschoss Asmy?

Beitrag von Blap »

Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

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Derrick Collectors Box 9 (Folge 121-135)


Folge 127 - Wer erschoss Asmy? (Deutschland 1985)

Auf den Koitus folgen die Kugeln

Der wohlhabende Robert Asmy (Jürgen Emanuel) geniesst das Leben, vergnügt sich gern in kurzen Beziehungen mit jungen Frauen, momentan teilt er das Bett mit Erni Weik (Anne Bennent). Eines Tages peitschen Schüsse durch den Garten, Robert Asmy liegt tot auf dem Rasen, Erni steht geschockt daneben. Derrick kann der Zeugin keine aufschlussreichen Informationen entlocken, offenbar gelang dem Täter unerkannt die Flucht. Weitere Ermittlungen decken die Motive mehrerer Personen auf, so tauchte Ernis zorniger Ex-Freund Benno Schliers (Werner Asam) vor dem Anwesen auf, doch auch Helene Asmy (Constanze Engelbrecht) zeigt keine Trauer über den Tod ihres geschiedenen Mannes. Ernis Bruder Heinz (David Bennent) freut sich über die Rückkehr seiner Schwester in die gemeinsame Wohnung, ihm wurde ebenso der Zutritt zum Anwesen von Robert Asmy verweigert...

Familie Bennent taucht häufig in der Reihe auf. Anne gehört fast zu den Dauergästen, hier ist zusätzlich ihr jüngerer Bruder David zu sehen (dessen Figur der Vorname von Vater Heinz Bennent verpasst wurde). Anne Bennent zeigt sich zunächst freizügig, ihr trügerisches Liebesglück endet in einem Knall, übrig bleiben Trauer und Rückkehr in das alte Leben, ein tristes und fahles Leben (tatsächlich in tristes Leben?). David Bennent wurde durch Volker Schlöndorffs "Die Brechtrommel" einem breiten Publikum bekannt, konnte nie den langen Schatten des Oskar Matzerath abstreifen. Den Geschwistern gelingt mühelos ein herzlicher Umgang, gleichzeitig besteht eine starke Abhängigkeit, ohne die grosse Schwester versinkt der kleine Bruder in einem Meer der Trauer, zeigt bei deren Rückkehr nahezu hysterischen Frohsinn. Inge Birkmann sehen wir als Mutter des Mordopfers. Die alte Dame spielt gelungen gegen das Klischee der kaltherzigen Mutter/Schwiegermutter an, ihre "Madame Asmy" ist aus meiner Sicht der interessanteste Charakter dieser Folge. Constanze Engelbrecht präsentiert sich als kühle Ex-Frau, Fritz Strassner und Enzi Fuchs mimen die Hausangestellten des Herrn Asmy. Werner Asam vervollständigt das Ensemble, darf den primitiv angelegten Autofritzen geben.

"Wer erschoss Asmy?" punktet mit teils bemerkenswerten Charakteren, allesamt hochklassig dargestellt, verliert aber durch die wenig gelungene Auflösung deutlich an Boden. Weiterhin wird mehrfach über das Übel des Müßiggangs sinniert, in diesen Momenten driftet Autor Reinecker zu durchsichtig in Zeigefingergefuchtel ab. Derweil findet Derrick den Weg zurück auf seinen Pfad, vergessen die kalt-arroganten Anwandlungen der vorherigen Episode "Toter Goldfisch". Mehr noch, unser liebster Oberinspektor sorgt sich um eine der zentralen Figuren, kehrt den väterlichen Freund raus. So ist er, der Stephan, so lieben wir ihn! Fritz Wepper bleibt erneut im Hintergrund, Harry hat in den letzten Folgen deutlich an Boden verloren, eine leichte Aufwärtsbewegung ist jedoch erkennbar. Für die Musik sorgte Eberhard Schoener, seine Kompositionen wurden sehr effektiv eingesetzt. Jürgen Goslar inszenierte solide, kann sich auf sein starkes Ensemble verlassen. Fesselnde Charaktere und interessante Beziehungsgeflechte auf der Habenseite, schlappe Auflösung und unnötige Gängelungsversuche des Zuschauers lassen das Resultat spürbar schrumpfen.

6,5/10 (oberste Mittelklasse)
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
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